Licht und Schatten: Peter Thiel, der PayPal gründete und früh in Facebook investierte, steigt beim Hamburger Startup Kreditech ein.
Foto: Getty ImagesDer PayPal-Mitgründer Peter Thiel beteiligt sich an dem Hamburger Online-Finanzdienstleister Kreditech. Er investiere einen zweistelligen Millionenbetrag in den Anbieter von Mikrokrediten, Ratenkrediten und Prepaid-Karten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag. Das Fintech-Unternehmen gilt derzeit gleichzeitig als einer der verheißungsvollsten, aber auch risikoreichsten Startups in der deutschen Startup-Szene.
D er deutschstämmige Milliardär hat den Bezahldienst PayPal, der von eBay gekauft wurde, mitgegründet. Zudem investierte er früh in das soziale Netzwerk Facebook. Zuletzt hatte sich der US-Amerikaner über seine Fonds bereits an anderen deutschen Startups, wie etwa dem Wissenschaftler-Netzwerk ResearchGate, beteiligt.
Kreditech gilt unter den Internet- und IT-Firmen aus dem Finanzbereich in Deutschland als einer der wahrscheinlichsten Börsenkandidaten. Finanzchef Rene Griemens sagte der Nachrichtenagentur Reuters, in einem ersten Teil einer Finanzierungsrunde 40 Millionen Euro eingesammelt zu haben. Die Runde sei noch nicht abgeschlossen und die Firma sei in Gesprächen über weitere 50 bis 100 Millionen Euro.
Hinweis der Redaktion: manager-magazin.de hatte am Mittwochabend zu der stockenden Finanzierungsrunde eine Anfrage an das Unternehmen gestellt. Unsere Rechercheergebnisse und die Antworten des Unternehmens auf unsere Anfrage finden Sie hier.
Abgestürzt: Vor dem Börsengang wurde Lending-Club-CEO Renaud Laplanche noch gefeiert, kurz danach musste er Verluste einräumen.
Auffällig: Kreditech-CEO Sebastian Diemer verkauft hochpreisige Kredite als Innovation
Der Onlineversender, der mittlerweile auch schwarze Zahlen schreibt, gilt als prominentes Beispiel eines deutschen Start-ups, das es zur Börsenreife geschafft hat. Aber es gibt auch noch andere Kandidaten, denen Beobachter einen lukrativen Exit am Kapitalmarkt zutrauen ...
.. dazu gehört der bereits 2009 gegründete mobile Spieleentwickler Wooga, der mit seinem Geschäftsmodell bereits mehr als 32,2 Millionen Wagniskapital eigensammelt hat und dem auch Kanzlerin Angela Merkel bereits einen Besuch abstattete ...
... wie auch das von dem Mediziner Ijad Madisch geründete Wissenschaftlerportal Researchgate. Zu den Geldgebern, die mittlerweile mehr als 35 Millionen in das Berliner Startup investiert haben, gehören neben Bill Gates auch der Facebook-Investor Benchmark sowie Accel Partners. Davon, schwarzen Zahlen zu schreiben, ist das Start-up aber noch weit entfernt...
.. auch der Software-as-a-Service-Anbieter 6Wunderkinder, bei dem neben Earlybird auch Sequoia investierten, wurde immer wieder als aussichtsreicher Kandidat gehandelt. Zuletzt ist es um das Start-up, das mehr als 23 Millionen Wagniskapital eingesammelt hat, aber etwas still geworden ...
... umso größere Schalgzeilen machte zuletzt das Hamburger Fintech-Start-up Kreditech. Das Unternehmen, das Kurzzeit-Konsumentenkredite in Ländern wie Russland, Spanien oder Mexiko anbietet, ermittelt die Kreditwürdigkeit der Antragsteller mithilfe eines eigens entwíckeletn algoritmenbasierten Scoringverfahrens. Bei Investoren kommt das Konzept zum Geldverdienen gut an. Gerade erst stellte der US-Investor Victory Park Capital Kreditech eine Kreditlinie von mehr als 200 Millionen US-Dollar zur Verfügung ...
... einen beachtlichen Exit hat hingegen bereits die Real-Time-Werbe-Plattform Sociomantic hingelegt. Der britische Einzelhandelsspezialisten Dunnhumby zahlte dafür im vergangenen Jahr 150 Millionen Euro ...
... auch das Düsseldorfer Star-up Trivago konnte sein Geschäft zu Geld machen. 2012 ging das Unternehmen für angeblich 477 Millionen an den großen US-Konkurrenten Expedia. Eine Taktik, die auch Start-ups wie Brands4friends, Citydeal, Qype oder Daily Deal in den vergangenen Jahren erfolgreich angewandt haben...
... auch der Sofort AG gelang ein erfolgreicher Exit. Der schwedische Payment-Riese Klarna zahlte für das Start-up aus Müchen 2013 stolze 108 Millionen Euro ...
... und auch dem Fernwartungs-Software-Unternehmen Teamviewer ist ein wenig beachteter, aber dennoch extrem lukrativer Exit geglückt. Die Private-Equity-Firma Permira zahlte für das Göttinger-Start-up im vergangenen Jahr angeblich rund 830 Millionen Euro.
Der Onlineversender, der mittlerweile auch schwarze Zahlen schreibt, gilt als prominentes Beispiel eines deutschen Start-ups, das es zur Börsenreife geschafft hat. Aber es gibt auch noch andere Kandidaten, denen Beobachter einen lukrativen Exit am Kapitalmarkt zutrauen ...
Foto: Arne Dedert/ picture alliance / dpa