Größter Bankflop seit Finanzkrise US-Aufsicht schließt vorerst Silicon Valley Bank

Die Schieflage der Silicon Valley Bank brachte an der Börse bereits den gesamten Finanzsektor in Turbulenzen. Jetzt schreitet die US-Aufsicht ein – es ist der größte Ausfall eines Geldinstituts seit der Finanzkrise 2008.
Totalausfall: Die US-Bankaufsicht macht die SVB dicht

Totalausfall: Die US-Bankaufsicht macht die SVB dicht

Foto: DADO RUVIC / REUTERS

Die in Schieflage geratene Silicon Valley Bank (SVB) hatte noch versucht, frisches Kapital aufzunehmen, doch das gelang nicht. Auch ein Käufer für die Bank konnte am Freitag auf die Schnelle nicht gefunden werden. Nun zieht die US-Bankenaufsicht die Notbremse und schließt vorerst die Bank. Medien zufolge ist es der größte Ausfall einer US-Bank seit der Pleite der Washington Mutual während der Finanzkrise 2008.

Das auf Start-up-Finanzierung spezialisierte Geldhaus werden vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt, teilte die US-Einlagensicherung FDIC am Freitag. Zum Schutz der Kunden seien alle versicherten Einlagen der Bank in eine neue Zweckgesellschaft überführt worden. Kunden sollen spätestens am Montagmorgen wieder Zugang zu diesem Geld haben.

Bankaktien unter Druck

Laut FDIC verwaltete die Bank Ende Dezember insgesamt Vermögenswerte im Volumen von 209 Milliarden Dollar und hatte rund 175,4 Milliarden Dollar an Kundeneinlagen. Wie viel davon von der Einlagensicherung abgedeckt werde, sei zunächst aber noch unklar.

Die Aktien von SVB waren am Freitag nach einem Kursrutsch aufgrund der akuten Notlage vom Handel ausgesetzt worden. Auch andere Banken gerieten an der Börse erheblich unter Druck. Am Donnerstag hatte bereits die freiwillige Abwicklung der US-Kryptobank Silvergate Capital Schockwellen durch Teile des Finanzsektors geschickt. Silvergate kündigte an, sämtliche Kundeneinlagen zurückzuzahlen.

Die Silicon Valley Bank habe am Freitag noch versucht, 2,25 Milliarden Dollar aufzunehmen, um Verluste im Anleiheportfolio auszugleichen, berichtet etwa die "Financial Times" . Zudem sei versucht worden, einen Käufer für die Silicon Valley Bank zu finden. Nachdem beides nicht gelungen war, sah sich die Aufsichtsbehörde offenbar gezwungen, einzuschreiten.

Bei der SVB-Gruppe, zu der die Silicon Valley Bank gehört, hatte der stets steigende Liquiditätsverbrauch ihrer Kunden aus dem Start-up-Bereich die Einlagen schnell gedrückt. Um den Liquiditätsbedarf abzudecken, verkaufte die SVB ihr Anleiheportfolio mit einem Verlust von 1,8 Milliarden Dollar – etwa so viel, wie der Nettogewinn der Finanzgruppe 2021. Um ihre Bilanzen zu stärken und diese Verluste abzufedern, platzierte die SVB Aktien im Wert von 1,75 Milliarden Dollar auf den Markt.

Die Schieflage der SVB hatte am Freitag bereits den gesamten Bankensektor an der Börse unter Druck gesetzt. Auch die Aktien deutscher Institute wie der Deutschen Bank sowie der Commerzbank mussten Verluste hinnehmen.

cr
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