Übernahme von Credit Suisse UBS-Chef Ermotti stellt Management neu auf

Zurückgekehrt: Sergio Ermotti löste Ralph Hamers als UBS-Chef ab, dem die größte Fusion in der Bankbranche seit der Finanzkrise nicht zugetraut worden war
Foto: Stefan Wermuth / REUTERSDer neue UBS-Chef Sergio Ermotti (62) baut mit Blick auf die Übernahme der Credit Suisse das Top-Management um. Todd Tuckner werde mit sofortiger Wirkung Finanzchef, wie die Schweizer Großbank am Dienstag mitteilte. Der gegenwärtige Finanzchef des Kerngeschäfts Vermögensverwaltung trete die Nachfolge von Sarah Youngwood (49) an, die die Bank nach Abschluss der Transaktion verlasse. Der gegenwärtige Credit Suisse-Chef Ulrich Körner (60) werde nach Abschluss der Transaktion Mitglied der UBS-Konzernleitung. Er kenne beide Unternehmen und werde dafür zuständig sein, die operationelle Kontinuität und den Kundenfokus von Credit Suisse aufrechtzuerhalten.
"Dies ist ein entscheidender Moment für UBS, Credit Suisse und die gesamte Bankenbranche", erklärte Ermotti. "Mit der neuen Unternehmensstruktur und dem Führungsteam ist UBS bestens gerüstet, auf ihren bestehenden Stärken und den Erfolgen der vergangenen zehn Jahre aufzubauen." Die UBS gehe davon aus, dass der rechtliche Abschluss der Transaktion in den nächsten Wochen erfolge. Dann werde die Credit Suisse Group AG (CS) an die UBS Group AG (UBS) übergehen. Das kombinierte Unternehmen werde fünf Unternehmensbereiche, sieben Konzernfunktionen und vier Regionen sowie zusätzlich die Credit Suisse AG umfassen. Jede dieser Einheiten werde von einem Konzernleitungsmitglied vertreten, die alle an Ermotti berichteten.
Die UBS-Managerin Michelle Bereaux (59) übernehme die Funktion des Group Integration Officer. Ebenfalls in die Konzernleitung rücke Stefan Seiler auf, er werde Personalchef. Ermotti setzt damit vor allem auf bewährte UBS-Kräfte. Keine tragende Rolle erhalten mit Ausnahme von Körner, der in der Vergangenheit schon in der UBS-Konzernleitung saß, offenbar Credit-Suisse-Manager. Im Vorfeld war spekuliert worden, dass etwa Finanzchef Dixit Joshi (51) oder Chief Operating Officer Francesca McDonagh (48) wichtige Funktionen übernehmen könnten.
Zunächst zwei separate Muttergesellschaften
Der gelernte Investmentbanker Ermotti war Anfang April zur UBS zurückgekehrt, weil ihm Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher (65) die Herkulesaufgabe der Credit-Suisse-Übernahme eher zutraute als dem damaligen Firmenchef Ralph Hamers. Im Zuge der größten Transaktion in der Bankbranche seit der Finanzkrise hat Ermotti den Auftrag, zwei Organisationen mit insgesamt über 120.000 Mitarbeitern zu verschmelzen. So muss er das riskante Investmentbanking der Credit Suisse eindampfen, Tausende Stellen abbauen und hochkomplexe Informatiksysteme zusammenführen. Die UBS rechnet damit, dass die Integration drei bis vier Jahre dauern dürfte.
Die UBS Group AG werde zunächst zwei separate Muttergesellschaften betreiben, die UBS AG und die Credit Suisse AG. Beide Gesellschaften betrieben weiterhin ihre Tochtergesellschaften und Geschäftsstellen, betreuten ihre Kunden und machten mit Gegenparteien Geschäfte. Über die Zeit würden die jeweiligen Geschäfte dann schrittweise in die UBS integriert. Die Schweizer Nummer eins bekräftigte, dass für das Schweizer Geschäft der Credit Suisse alle Optionen geprüft würden und in den kommenden Monaten weiter darüber informiert werde. Vergangene Woche hatte die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, dass die UBS einen Börsengang dieses Bereichs prüfe.