Aktie fällt deutlich
Munich-Re-Chef wagt weiter keinen Ausblick
Die sich wieder verschärfende Corona-Krise macht Prognosen für Rückversicherer äußerst schwierig. Die Munich Re lässt es deshalb auch - zur Enttäuschung der Investoren.
Mit Enttäuschung haben Anleger am Donnerstag auf das fortgesetzte Fehlen eines Jahresausblicks der Munich Re reagiert. Am Ende eines steigenden Dax verloren die Aktien 2,5 Prozent auf gut 210 Euro, nachdem sie sich im Laufe der Woche erholt hatten.
Der weltgrößte Rückversicherer kann sich nach hohen Coronavirus-Schäden im dritten Quartal weiterhin zu keinem Gewinnziel für das laufende Jahr durchringen. Grund seien die anhaltend hohen Unsicherheiten rund um die gesamtwirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen der Pandemie, teilte der Dax-Konzern bei der Vorlage der Zwischenbilanz am Donnerstag mit.
Im abgelaufenen Quartal brach der Gewinn der Munich Re im Jahresvergleich - wie bereits grob bekannt - um 77 Prozent auf 202 Millionen Euro ein. Nach den ersten neun Monaten hat der Konzern rund eine Milliarde Euro verdient, rund 60 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
Neben coronabedingten Versicherungsfällen wie dem Ausfall von Großveranstaltungen und dem Stillstand von Betrieben schlug die gestiegene Zahl der Todesfälle in den USA im Sommer erneut teuer zu Buche. Nach den ersten neun Monaten summieren sich die Belastungen durch die Pandemie bei dem Konzern auf 2,3 Milliarden Euro. Im dritten Quartal zehrten zudem hohe Schäden durch Stürme und Waldbrände in den USA und die Explosion im Hafen von Beirut am Ergebnis.
Die Swiss Re erwartet ebenfalls weitere, erhebliche Belastungen durch die Corona-Krise und hatte zuletzt die Rückstellungen um 500 Millionen auf rund drei Milliarden Dollar erhöht - also mehr als beim deutschen Wettbewerber. Nach neun Monaten steht hier im Gegensatz zur Munich Re kein Gewinn, sondern ein Verlust von 691 Millionen Dollar. "Es ist nicht vorbei für uns, es ist nicht vorbei für die Branche", hatte Finanzchef John Dacey gewarnt.
Die Nummer drei der Branche, die Hannover Rück, hatte wie auch die Munich Re im dritten Quartal einen Gewinneinbruch verkraften müssen, doch fiel dieser weniger hoch als erwartet aus. Für das Gesamtjahr erwarten die Hannoveraner einen Konzerngewinn von bis zu 1,25 Milliarden Euro und damit nur geringfügig weniger als im Vorjahr.