Fabrizio Viola: Aus Sicht von Investoren offensichtlich nicht mehr tragbar
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Der ins Visier der Justiz geratene Chef der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi (MPS) di Siena, Fabrizio Viola, tritt zurück. Das Geldhaus teilte mit, dass er noch solange im Amt bleiben werden, bis ein Nachfolger gefunden worden sei.
Monte Paschi nannte keinen Grund für den Abgang. Aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen verlautete aber, dass institutionelle Anleger den Rücktritt Violas vor der milliardenschweren Kapitalerhöhung gefordert hätten. Ein Insider sagte zudem, die für Ende dieses Jahres geplante Kapitalmaßnahme könnte auf Januar oder Februar 2017 verschoben werden.
MPS hatte Ende Juli angekündigt, mehr als der Hälfte ihrer faulen Kredite verkaufen zu wollen. Der vorgestellte Rettungsplan sieht auch eine von fünf Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung vor. Beides sollte nach ursprünglichen Plänen eigentlich bei Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Als Kandidaten für die Spitzenposition werden den Kreisen zufolge der frühere Industrieminister Corrado Passera und der Italien-Chef der Bank of America Merrill Lynch, Marco Morelli, gehandelt. Gegen Viola und Ex-Monte-Paschi-Verwaltungsratschef Alessandro Profumo wird Insidern zufolge wegen des Verdachts der Bilanzfälschung und der Marktmanipulation im Zuge von Derivate-Geschäften ermittelt.
Riskanter Derivate-Handel gehörte zu den Faktoren, die Monte Paschi schon vor Jahren in Schwierigkeiten brachten. Die 1472 gegründete Bank hatte beim jüngsten Stresstest der EU-Bankenaufseher so schwach abgeschnitten wie kein anderes Institut in Europa.