Umtriebig: Leo Del Vecchio (hier mit seiner Ehefrau Nicoletta Zampillo) hat zunehmend Spaß am Investmentbanking
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Vom Luxus-Geschäft ins Banken-Business: Der italienische Milliardär Leonardo Del Vecchio (85) baut seinen Anteil an der größten börsengehandelten Investmentbank des Landes weiter aus. Luxottica-Gründer Del Vecchio habe die Europäische Zentralbank gebeten, sein Mediobanca-Paket auf 13 bis 14 Prozent aufstocken zu dürfen, wie die Zeitungen La Republica und 24 Ore am Dienstag berichteten. Die Zustimmung der EZB sei wahrscheinlich und noch bis Ende August zu erwarten.
Die Mediobanca-Aktie legte in Mailand zeitweise deutlich zu. Sollte Del Vecchio, der mit teuren Designerbrillen ein Vermögen gemacht hat, zum beherrschenden Aktionär der Mediobanca aufsteigen, dürfte sich nicht nur bei der Investmentbank einiges ändern: Mediobanca hat seit ihrer Gründung im Jahr 1946 keinen Einzelaktionär außerhalb der Finanzbranche gehabt, der mehr als 10 Prozent der Anteile besessen hat.
Doch nicht nur bei Mediobanca verfolgt man Del Vecchios Anteilskauf aufmerksam. Der Luxus-Milliardär ist mit 4,8 Prozent einer der größten Einzelaktionäre bei Italiens größtem Versicherer Generali. Mediobanca wiederum ist mit einem Anteil von 13 Prozent der größte Anteilseigner von Generali. Sollte Del Vecchio langfristig die Kontrolle über Mediobanca gewinnen, ginge auch beim Generali-Konzern kein Weg mehr an ihm vorbei. Es ginge ihm um eine "stabile Eigentümerstruktur" für Generali und Mediobanca, hatte Del Vecchio betont.
Der 85-jährige Del Vecchio ist laut Forbes mit einem Vermögen von rund 25 Milliarden Dollar der reichste Mann Italiens. Er wuchs in einem Waisenhaus auf. Luxottica fertigt Designerbrillen für fast alle große Mode-Labels der Welt, zum Luxottica-Imperium gehört unter anderem die Brillenmarke Ray Ban. Nun schwenkt Del Vecchio im hohen Alter ins Bankengeschäft um: Bereits im November hatte Del Vecchio über seine Delfin Holding rund 240 Millionen Euro investiert, um dem Alteigner UniCredit Anteile an der Mediobanca abzukaufen. Sein Anteil stieg dadurch auf rund 10 Prozent. Nun legt del Vecchio, dem eine 62 Meter lange Luxusyacht gehört, noch einmal kräftig nach.
Seit dem Ausstieg der UniCredit hat Del Vecchio seine Anteile und seinen Einfluss bei Mediobanca kräftig ausgebaut. Bereits im Oktober hatte sich der Milliardär für einen neuen Businessplan bei Mediobanca stark gemacht. Die Bank solle ihre Abhängigkeit von ihrem Großaktionär Generali verringern und sich stärker auf das Investmentbanking-Geschäft ausrichten, forderte Del Veccio.
Mit seinen Investments hat Del Veccio inzwischen den Generali Konzern bereits als größter Einzelaktionär der Mediobanca abgelöst. Seit Herbst 2019 dürfte Del Vecchio nach Berechnungen von Bloomberg bereits rund 2 Milliarden Euro in die Mediobanca investiert haben.
Luciano Benetton, 85
1965 gründete der Milliardär zusammen mit seinen Brüdern und seiner Schwester die Benetton Group. 2006 verließ er die Spitze und ließ seinen Sohn das Unternehmen leiten. Doch angesichts herber Verluste kam Benetton 2017 wieder zurück, um die Firma wieder in die Gewinnzone zu führen. Jüngst fiel Benetton mit der Überlegung auf, sich an der angeschlagenen Airline Allitalia zu beteiligen - eine offizielle Offerte blieb aber aus. Zudem lobte der Unternehmer Alitalia-Konkurrent Lufthansa. Für negative Schlagzeilen sorgte aber vor allem die Beteiligung an der Infrastrukturholding Atlantia, die "Autostrade per l'Italia" kontrolliert - das Unternehmen, das die A10 betrieb und für den Einsturz der Brücke in Genua verantwortlich gemacht wurde. Inzwischen hat der italienische Staat den Mehrheitsanteil der Autostrade von der Benetton-Holding Atlantia zurückgekauft.
Giorgio Armani ist 86 und noch immer hinter, neben und auf den Laufstegen der Welt aktiv. Gerade hat er den Preis "Outstanding Achievement" bei den Fashion Awards in Großbritannien gewonnen. Ans Aufhören mag er nicht denken. Lesen Sie hier das mm-Interview mit Armani. Er glaube nicht, dass es eine Person gebe, die ihn ersetzen könnte, so der Modeschöpfer im "Guardian". Vielmehr seien drei Menschen nötig, um ihn zu ersetzen - einer für Mode, einer für Werbung und einer für Finanzen.
Silvio Berlusconi spielt mit seinen 83 Jahren weiter aktiv im Geschäft mit - unerschütterlich, trotz aller Skandale. Gerade hat seine von seinem Sohn Pier Silvio geführte Mediaset die Beteiligung an dem deutschen Senderkonglomerat ProSiebenSat.1 ausgebaut. Den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten drängt es wieder in die Politik. Für öffenlichkeitswirksame Auftritte sorgt auch sein neues Engagement beim Fußballclub Monza, das er eingegangen ist, nachdem er beim AC Mailand ausgestiegen ist.
Carlo De Benedetti, 85, wurde in den 1970er Jahren durch die Übernahme des Büromaschinenherstellers Olivetti bekannt. Bernedetti lenkte als einer von drei Geschäftsführern für kurze Zeit die Geschicke von Fiat, über Jahrzehnte hatte er aber das Sagen bei der italienischen Zeitung "la Republica". Er profilierte sich dabei als Gegner von Silvio Berlusconi und der Fiat-Familie Agnelli. Und nun schickt sich ausgerechnet die Agnelli-Familie an, "sein" Zeitungshaus Gedi zu übernehmen - zum Missfallen von Benedetti. Doch er konnte seine Söhne, die das Medienunternehmen mittlerweile lenkten, trotz Gegenangebot nicht umstimmen. Der Streit ging so weit, dass er seine Söhne des Missmanagements bezichtigte.
Leonardo Del Vecchio, 85, gründete einst das Brillenimperium Luxottica und sorgte vor rund zwei Jahren für Schlagzeilen, als er den weltgrößten Brillenhersteller mit dem französischen Spezialisten für Brillengläser Essilor zusammenschloss. Das verlief nicht reibungsfrei. Tatsächlich legten die beiden Konzernchefs erst im Mai ihren Streit um die strategische Integration bei - immerhin war schon die Internationale Handelskammer für ein Schlichtungsverfahren angerufen worden. Wie umtriebig Del Vecchio weiter ist, zeigt sein Engagement bei Italiens Bankhaus Medioblanca. Del Vecchio, dessen Vermögen zusammen mit der Familie auf 25 Milliarden Dollar geschätzt wird, hatte sich einen Teil des Aktienpakets von Medioblanca gesichert, das die UniCredit abgestoßen hatte. Nun ist der Milliardär mit fast 10 Prozent größter Aktionär des Bankhauses. Del Vecchio hatte in der Vergangenheit den Chef von Medioblanca kritisiert und die Rückbesinnung auf das Investmentbanking gefordert. Beobachter gehen davon aus, dass der Milliardär auch seinen Einfluss beim Versicherungskonzern Generali geltend machen könnte. Del Vecchio hält bereits 4,8 Prozent an dem Versicherungskonzern, Mediobanca noch einmal 12,9 Prozent.
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Stefano Pessina, ist mit seinen 79 Jahren in der Riege der alten Männer der italienischen Wirtschaft einer der jüngeren Unternehmer. Sein Vermögen wird von "Forbes" auf 10,7 Milliarden Dollar geschätzt. Pessina leitet seit 2007 das Pharmaziegroßhandelsunternehmen Walgreens Boots Alliance (WBA) und ist mit 16,2 Prozent größter Aktionär des weltweit tätigen Konzerns. Gerade hat WBA seine deutschen Großhandelsgeschäfte mit McKesson Europe (Gehe) zusammengelegt. Doch Pessina hat noch mehr vor. Mithilfe von KKR will er den Pharmagroßhändler von der Börse nehmen. Mitte November legte der Finanzinvestor ein Übernahmeangebot mit der Rekordsumme von rund 70 Milliarden Dollar vor. Gelingt dieses Kunststück , ist es wohl die bis dato größte Übernahme in der Branche weltweit. Zurück im Tagesgeschäft kündigte Pessina Mitte Dezember an, den Sparkurs verschärfen zu wollen. Das abgelaufene Quartal sei das schwierigste gewesen seit der Fusion von Walgreens und Alliance Boots im Jahr 2015, sagte der Milliardär.
Silvio Berlusconi spielt mit seinen 83 Jahren weiter aktiv im Geschäft mit - unerschütterlich, trotz aller Skandale. Gerade hat seine von seinem Sohn Pier Silvio geführte Mediaset die Beteiligung an dem deutschen Senderkonglomerat ProSiebenSat.1 ausgebaut. Den ehemaligen italienischen Ministerpräsidenten drängt es wieder in die Politik. Für öffenlichkeitswirksame Auftritte sorgt auch sein neues Engagement beim Fußballclub Monza, das er eingegangen ist, nachdem er beim AC Mailand ausgestiegen ist.
Foto: Remo Casilli/ REUTERSLeonardo Del Vecchio, 85, gründete einst das Brillenimperium Luxottica und sorgte vor rund zwei Jahren für Schlagzeilen, als er den weltgrößten Brillenhersteller mit dem französischen Spezialisten für Brillengläser Essilor zusammenschloss. Das verlief nicht reibungsfrei. Tatsächlich legten die beiden Konzernchefs erst im Mai ihren Streit um die strategische Integration bei - immerhin war schon die Internationale Handelskammer für ein Schlichtungsverfahren angerufen worden. Wie umtriebig Del Vecchio weiter ist, zeigt sein Engagement bei Italiens Bankhaus Medioblanca. Del Vecchio, dessen Vermögen zusammen mit der Familie auf 25 Milliarden Dollar geschätzt wird, hatte sich einen Teil des Aktienpakets von Medioblanca gesichert, das die UniCredit abgestoßen hatte. Nun ist der Milliardär mit fast 10 Prozent größter Aktionär des Bankhauses. Del Vecchio hatte in der Vergangenheit den Chef von Medioblanca kritisiert und die Rückbesinnung auf das Investmentbanking gefordert. Beobachter gehen davon aus, dass der Milliardär auch seinen Einfluss beim Versicherungskonzern Generali geltend machen könnte. Del Vecchio hält bereits 4,8 Prozent an dem Versicherungskonzern, Mediobanca noch einmal 12,9 Prozent.
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