Lazard-Banker Matthieu Pigasse Dieser Punk-Banker soll Griechenland und die Ukraine retten

Matthieu Pigasse in Paris: Auf die hoffnungslosen Fälle spezialisiert
Foto: REUTERSHamburg - Matthieu Pigasse stellt sich als Fan von "The Clash" vor. Im Vergleich zu den linksradikalen Texten der britischen Punk-Heroen klingt jemand wie Giannis Varoufakis ziemlich zahm. Dennoch dürfte der Hauch von rebellischer Attitüde des neuen griechischen Finanzministers Pigasse zusagen.
Die Basis der Zusammenarbeit ist allerdings rein professionell: Varoufakis hat die französisch-amerikanische Investmentbank Lazard für die Beratung zur Neuverhandlung der griechischen Schulden angeheuert, weil sie das schon 2012 für den großen Schuldenschnitt getan hatte.
In der Branche hat sich Lazard eine Nische gesucht. Laut dem Finanzdatenanbieter Thomson Reuters war Lazard 2014 im boomenden Geschäft mit Fusionen und Übernahmen die globale Nummer sieben, noch vor der Deutschen Bank . Im Gesamtranking der Investmentbanken kommt sie dagegen nur auf Platz 21.
Regierungen am Rande der Staatspleite - dann wird es interessant
Aus dem großen Geschäft mit Anleihen und Krediten hält sich Lazard heraus - es sei denn, es geht darum, Regierungen am Rand der Staatspleite aus ihren Schuldenproblemen herauszuhelfen. Das wiederum ist für die Marktführer wie JPMorgan Chase , Goldman Sachs oder Deutsche Bank meist zu heikel, weil sie den eigenen Kunden als Gläubiger auf der Gegenseite begegnen würden.
Laut "Bloomberg" hat die Bank neuerdings nicht nur ein Mandat für Griechenland, sondern mit der Ukraine, die ebenfalls umschulden will, einen wohl noch weitaus schwierigeren Fall an Land gezogen.
Im vergangenen Jahr zählte Lazard Zypern und Äthiopien zu ihren Kunden. Das Geschäft begann 1975 mit der Beinahe-Pleite der Stadt New York, wo die Bank eine ihrer Zentralen neben Paris hat (der Hauptsitz ist in der Steueroase Bermuda).
"Noch angenehmer geht es nicht"
Dies sei ein Geschäft mit sehr hohen Margen, wird der Ex-Lazard-Banker William Cohan zitiert. "Alle ihre Auslagen werden bezahlt, und sie haben kein eigenes Kapital im Spiel. Noch angenehmer geht es nicht."
Die Abteilung leitet Matthieu Pigasse in Paris, der laut dem "Wall Street Journal" (€) im damals von Dominique Strauss-Kahn geführten französischen Finanzministerium Mega-Deals wie die Fusion von GDF Suez einfädelte. Der Bericht hebt hervor, dass Pigasse kurz vor dem Auftrag aus Griechenland im Fernsehen erklärte, eine Halbierung der Schulden des Landes sei "absolut notwendig".

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