75 Millionen Dollar Deutsche Bank stimmt Vergleich im Epstein-Prozess zu

Eine Gruppe Frauen klagte in den USA gegen die Deutsche Bank wegen deren Rolle im Fall des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein. Nun hat sich das Geldinstitut zu einer Zahlung in Höhe von 75 Millionen Dollar bereit erklärt.
Die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main: 75 Millionen Dollar für Klägerinnen im Fall Epstein

Die Zentrale der Deutschen Bank in Frankfurt am Main: 75 Millionen Dollar für Klägerinnen im Fall Epstein

Foto: Daniel Roland / AFP

Die Deutsche Bank hat im Zivilprozess um Geschäfte mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein Berichten zufolge einem Vergleich über 75 Millionen Dollar zugestimmt.

Damit will die Bank eine Sammelklage beilegen, in der ihr vorgeworfen wird, vom Sexhandel des verstorbenen Hedgefonds-Managers Jeffrey Epstein profitiert zu haben, wie das "Wall Street Journal " und die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Anwälte der Klägerinnen berichtet. Das Finanzinstitut hatte zuvor die Abweisung der Klage beantragt.

Mit dem Vergleich sollen sich die Forderungen aus einer Sammelklage in Manhattan erledigt haben. Ein Gericht muss dem Vergleich laut Reuters noch zustimmen.

Ein Sprecher der Deutschen Bank verwies laut Reuters auf eine Erklärung aus dem Jahr 2020, nach der die Bank einen Fehler einräumte, Epstein als Kunden aufzunehmen – das war zwischen 2013 und 2018. Auch hätte das Institut mehr als vier Milliarden Euro investiert, um unter anderem Kontrollen zu verbessern.

Bei zivilen Verfahren gilt in den USA für einen Urteilsspruch eine niedrigere Schwelle als bei Strafprozessen: Im Zivilrecht reicht es, dass die Juroren eine Tat als eher wahrscheinlich ansehen. Bei Strafprozessen muss die Schuld zweifelsfrei erwiesen sein. Die meisten Zivilprozesse enden in einem Vergleich .

Klage auch gegen JP Morgan Chase

Eine Gruppe namentlich nicht genannter Frauen hatte Ende November Klagen gegen die Deutsche Bank und die US-Bank JP Morgan Chase eingereicht. Sie werfen ihnen vor, von dem verstorbenen Hedgefonds-Manager finanziell profitiert zu haben, dem die sexuelle Ausbeutung von Jugendlichen vorgeworfen wurde.

Die Banken weisen die Vorwürfe zurück. Die Frauen hätten nicht darlegen können, dass die Institute gegen Gesetze gegen Menschenhandel verstoßen hätten, argumentierten sie. Sie seien nicht für den Missbrauch durch Epstein verantwortlich und seien auch nicht dazu verpflichtet, die Frauen vor Epstein zu schützen.

Inwiefern der Vergleich eine Folge für die Klage gegen JP Morgan Chase haben könnte, blieb zunächst unklar.

Im Jahr 2020 war die Deutsche Bank von der US-Finanzaufsicht im Fall Epstein zu einer Strafzahlung in Höhe von 150 Millionen Dollar verdonnert worden. Das Finanzinstitut habe es versäumt, "verdächtige Transaktionen" ihres Kunden im Umfang von "Millionen von Dollar" zu bemerken und zu verhindern, hieß es damals.

Epstein hatte sich 2008 schuldig bekannt, eine Minderjährige zur Prostitution gezwungen zu haben. Er erhielt dafür eine 18-monatige Haftstrafe. Nach einer erneuten Festnahme wegen Vorwürfen des Sexhandels nahm er sich im August 2019 in Untersuchungshaft im Alter von 66 Jahren das Leben.

hba/Reuters
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