Die HSH Nordbank muss bis Ende Februar verkauft werden. Drei Interessenten sind noch im Rennen.
Foto: Bodo Marks/ dpaDer Verkaufsprozess für die HSH Nordbank geht in die entscheidende Phase. Mehrere Finanzinvestoren haben fristgerecht zum Ende der Woche ihre endgültigen Angebote für die Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein eingereicht, bestätigten Sprecher beider Länder der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag.
Schleswig-Holsteins Finanzministerin Monika Heinold erklärte: "Es lohnt sich, mit Volldampf ins neue Jahr zu starten, Zeit und Kraft in den Prozess zu stecken. Es zeichnet sich ab, dass der Verkauf gelingen kann." Geprüft werden nun neben dem Kaufpreis auch die Eignung der Bieter und das vorgeschlagene künftige Geschäftsmodell der Bank. Demnächst wollen die Länder dann entscheiden, mit wem sie exklusiv zu Ende verhandeln. Im Rennen waren zuletzt noch Apollo, Socrates sowie das Konsortium aus Cerberus und Christopher Flowers, der bereits gut fünf Prozent an der HSH Nordbank hält.
Die Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein müssen die HSH bis Ende Februar verkaufen. Dies ist eine Auflage der EU-Kommission im Gegenzug für staatliche Milliardenhilfen. Wird man sich nicht handelseinig, droht dem Geldhaus die Abwicklung. Neben der Kernbank gibt es eine Abbaubank, in der wegen der Schiffskrise milliardenschwere Problemkredite aus den Jahren 2004 bis 2009 gebündelt sind. HSH-Aufsichtsratschef Thomas Mirow hatte sich erst vor wenigen Tagen in einem Interview mit der "Börsen-Zeitung" optimistisch gezeigt, "dass der Verkauf gelingen kann".
Die Commerzbank hat einen neuen Großaktionär. Am Mittwoch meldete die Bank mit der viertgrößten Bilanzsumme und dem höchsten Turm in Frankfurt, der Finanzinvestor Cerberus habe 5 Prozent der Aktien erworben.
An der Börse wird dies als Signal für weiter steigende Kurse gewertet - obwohl die New Yorker Fondsgesellschaft traditionell eher als Kandidat für hoffnungslose Fälle gilt. Cerberus Capital Management hat sich nach dem dreiköpfigen Höllenhund aus der griechischen Sage benannt.
Von Interesse ist der Deal für alle Bürger der Bundesrepublik. Denn der staatliche Fonds Soffin, der die Commerzbank in der Finanzkrise mit 18,2 Milliarden Euro Kapitalhilfe rettete, ist noch immer größter Aktionär mit 15,6 Prozent der Anteile. Nach eigenem Bekunden hat jedoch nicht der Soffin an Cerberus verkauft. Angestrebt wird weiterhin ein Ausstieg ohne Verlust. Dafür müsste sich der Aktienkurs jedoch noch mindestens verdreifachen.
Cerberus ist bereits an weiteren deutschen Banken beteiligt - über den Umweg der einstigen österreichischen Gewerkschaftsbank Bawag, die im Juli die Stuttgarter Südwestbank übernahm. Auch die Wüstenrot Bank der gleichnamigen Bausparkasse, die derzeit zum Verkauf steht, ist im Visier von Cerberus.
Für die deutsche Wirtschaft ist Cerberus kein Unbekannter. 2007 konnte sich Daimler-Chef Dieter Zetsche über den Verkauf von Chrysler an Cerberus-Chef John Snow (zuvor US-Finanzminister) freuen. Der Finanzinvestor bewies damit keine glückliche Hand: Anschließend schlitterte der Autohersteller in die Pleite und wurde nach einer staatlichen Rettung an Fiat weitergereicht.
Ebenfalls 2007 markierte der Kollaps der Mittelstandsbank IKB die Ankunft der Weltfinanzkrise in Deutschland. Im Folgejahr verkaufte die Staatsbank KfW nach mehreren Milliarden Euro Rettungskosten die IKB an den US-Fonds Lone Star. Der konnte anschließende Staatshilfen inzwischen wieder zurückzahlen und das Geschäft in Düsseldorf auf Gewinn trimmen (mit dem Abschied von zahlreichen kleinen selbständigen Kreditkunden). Aktuell sucht Lone Star selbst nach einem Käufer. Diese Absicht wurde allerdings schon 2010 geäußert.
Ebenfalls in Düsseldorf wurde Lone Star die Hypothekenbank nach fünf Jahren 2015 wieder los - allerdings nur für einen symbolischen Euro. Der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken übernahm die Düsselhyp ein zweites Mal, um eine Pleite des wichtigen Pfandbriefschuldners zu verhindern.
Lone Star kauft unbeirrt weiter Banken, aktuell wollen die Texaner eine Milliarde Euro in die portugiesische Novo Banco stecken, die vom dortigen Rettungsfonds als "Good Bank" aus der gestrauchelten Privatbank Espírito Santo geformt wurde. In Deutschland zieht es Lone Star eher in handfestere Branchen. Im April wurde der Kauf des Duisburger Baustoffherstellers Xella (bekannt für Ytong) nach dessen gescheitertem Börsengang abgeschlossen.
Die Private-Equity-Firma Apollo Global Management, selbst aus der Pleitebank Drexel Burnham Lambert hervorgegangen, ist seit 2013 mit der Bremer Kreditbank am deutschen Markt vertreten. Diese wird um die im Juni für 300 Millionen Euro von der Allianz gekaufte Oldenburgische Landesbank (OLB) ergänzt. Die OLB war einst aus dem Verkauf der Dresdner an die Commerzbank als Hoffnung auf das Allfinanzkonzept des Versicherungskonzerns übrig geblieben, passte letztlich aber doch nicht ins Konzept. Jetzt wird daraus eine klassische Regionalbank.
Der Private-Equity-Gigant KKR hatte sich ebenfalls in Niedersachsen umgesehen und ein milliardenschweres Paket an Schiffskrediten der NordLB avisiert. Doch der Deal, der auch andere große Schiffsfinanzierer auf eine Lösung von faulen Krediten in Richtung der Schnäppchenjäger hoffen ließ, platzte Anfang Juli.
Nichtsdestotrotz sind US-Finanzinvestoren derzeit die plausibelste Antwort auf die Frage, wer die HSH Nordbank kaufen soll. Die dauerkriselnde Landesbank - einst die Nummer eins im Schiffsgeschäft - muss auf Geheiß der EU verkauft oder liquidiert werden. Nach aktuellem Stand soll es im Oktober so weit sein. Als Interessenten werden unter anderem Cerberus, Lone Star und Apollo genannt. Mit der HSH hat sich bereits ein US-Finanzinvestor verkalkuliert: JC Flowers, der vor der Krise einstieg, ebenso wie bei der dann notverstaatlichten Hypo Real Estate.
An der Börse wird dies als Signal für weiter steigende Kurse gewertet - obwohl die New Yorker Fondsgesellschaft traditionell eher als Kandidat für hoffnungslose Fälle gilt. Cerberus Capital Management hat sich nach dem dreiköpfigen Höllenhund aus der griechischen Sage benannt.
Foto: TIMOTHY A. CLARY/ AFPVon Interesse ist der Deal für alle Bürger der Bundesrepublik. Denn der staatliche Fonds Soffin, der die Commerzbank in der Finanzkrise mit 18,2 Milliarden Euro Kapitalhilfe rettete, ist noch immer größter Aktionär mit 15,6 Prozent der Anteile. Nach eigenem Bekunden hat jedoch nicht der Soffin an Cerberus verkauft. Angestrebt wird weiterhin ein Ausstieg ohne Verlust. Dafür müsste sich der Aktienkurs jedoch noch mindestens verdreifachen.
Foto: A3602 Frank Rumpenhorst/ dpaEbenfalls in Düsseldorf wurde Lone Star die Hypothekenbank nach fünf Jahren 2015 wieder los - allerdings nur für einen symbolischen Euro. Der Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken übernahm die Düsselhyp ein zweites Mal, um eine Pleite des wichtigen Pfandbriefschuldners zu verhindern.
Foto: Martin Gerten/ dpaDer Private-Equity-Gigant KKR hatte sich ebenfalls in Niedersachsen umgesehen und ein milliardenschweres Paket an Schiffskrediten der NordLB avisiert. Doch der Deal, der auch andere große Schiffsfinanzierer auf eine Lösung von faulen Krediten in Richtung der Schnäppchenjäger hoffen ließ, platzte Anfang Juli.
Foto: DPANichtsdestotrotz sind US-Finanzinvestoren derzeit die plausibelste Antwort auf die Frage, wer die HSH Nordbank kaufen soll. Die dauerkriselnde Landesbank - einst die Nummer eins im Schiffsgeschäft - muss auf Geheiß der EU verkauft oder liquidiert werden. Nach aktuellem Stand soll es im Oktober so weit sein. Als Interessenten werden unter anderem Cerberus, Lone Star und Apollo genannt. Mit der HSH hat sich bereits ein US-Finanzinvestor verkalkuliert: JC Flowers, der vor der Krise einstieg, ebenso wie bei der dann notverstaatlichten Hypo Real Estate.
Foto: Bodo Marks/ dpa