Ungerechte Bezahlung von Frauen Goldman zahlt 215 Millionen Dollar für Vergleich um Equal Pay

Drei der Klägerinnen: Shanna Orlich (v.l.), Allison Gamba und Cristina Chen-Oster vertreten die 2800 Mitarbeiterinnen – sie sahen sich in ihrer Bezahlung diskriminiert
Foto: goldmangendercase.comSeit Jahren streitet sich die US-amerikanische Großbank Goldman Sachs mit Mitarbeiterinnen um eine gerechte Bezahlung. In einer Sammelklage warfen 2800 Frauen dem Wall-Street-Riesen vor, sie systematisch unterzubezahlen. Jetzt einigte sich die Bank unter Leitung von CEO David Solomon (61) mit den Klägerinnen auf einen Vergleich, wie aus einer gemeinsamen Erklärung der Bank und den Anwälten der Klägerinnen hervorgeht und die Agentur Bloomberg berichtet. Goldman Sachs zahlt demnach für die Einigung 215 Millionen Dollar. Von der Vergleichssumme sind allein ein Drittel für Anwaltskosten vorgesehen.
Damit setzte die Bank dem jahrelangen Streit vorzeitig ein Ende. Eigentlich hätte der Fall im kommenden Monat vor Gericht in New York verhandelt werden sollen. Der Prozess hätte ein seltenes öffentliches Forum für Zeugenaussagen zur Ungleichheit zwischen Männern und Frauen in der Finanzbranche geboten. Erstmals eingereicht worden war die Klage 2010 von Cristina Chen-Oster, einer Absolventin des Massachusetts Institute of Technology (MIT), die 1997 zu Goldman Sachs kam und Wandelanleihen verkaufte. Bereits 2005 hatte sie eine Beschwerde wegen Diskriminierung bei einer US-Bundesbehörde eingelegt. Ihrer Klage schlossen sich später zahlreiche weitere Goldman-Mitarbeiterinnen, darunter auch Vizepräsidentinnen, an.
Mitarbeiterinnen fürchten Karriereeinschnitte
In der Branche, in der alle bis auf eine der sechs großen US-Banken nur von Männern geführt wurden, wurde der Fall über die Jahre aufmerksam verfolgt. Seit Langem klagen weibliche Beschäftige aus dem Bankensektor über ungerechte Behandlung, die zum Teil das Aus ihrer Karrieren bedeuten. Das Verfahren in New York hätte sich in erster Linie auf Statistiken zu Gehältern und Beförderungen konzentriert. Erwartet wurde aber auch, dass die Kultur und die Strukturen am Arbeitsplatz bei Goldman Sachs näher untersucht worden wäre.
Die 215 Millionen Dollar, die die Bank nun zahlt, um das Verfahren zu umgehen, ist noch größer als die Summe, die Smith Barney, ein Joint Venture von den Banken Morgan Stanley und Citigroup vor Jahrzehnten in einem ähnlichen Fall zahlte. In der sogenannten Boom-Boom-Room-Klage ging es um Belästigung und Diskriminierung am Arbeitsplatz. Smith Barney zahlte damals 100 Millionen Dollar für einen Vergleich. Neben der Vergleichszahlung ließ sich Goldman zudem darauf ein, künftig einen unabhängigen Experten in das Unternehmen zu holen, der drei Jahre lang die Leistungsbewertungen sowie die Prozesse um Beförderungen analysiert.
Derartige Fälle verhandeln Goldman sowie viele andere Banken seit Jahren häufig vor einem Schiedsgericht. Neben Vergleichen sind auch Geheimhaltungsvereinbarungen typisch, um Klagen über unangemessenes Verhalten und ungerechte Behandlung aus dem Rampenlicht zu halten.