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Abschied von der Postbank: Gewinner und Verlierer in der Deutschen Bank

Foto: Christoph Schmidt/ dpa

Richtungswechsel der Deutschen Bank Deutsche Bank stößt Postbank wieder ab - und alte Strukturen um

Von mm-newsdesk

Die Deutsche Bank trennt sich von ihrer Mehrheit an der Postbank. Das teilte der Dax-Konzern nach einer Sondersitzung des Aufsichtsrates am späten Freitagabend in Frankfurt mit. "Der Aufsichtsrat hat heute einstimmig beschlossen, den vom Vorstand unterbreiteten Vorschlag zu unterstützen", teilte Deutschlands größtes Geldhaus nach einer mehrstündigen Aufsichtsratssitzung am späten Freitagabend mit. Der Anteil an der Postbank solle "mindestens unter 50 Prozent" verringert werden, sagte ein Sprecher, denkbar sei auch ein Börsengang.

Nach Informationen des manager magazins werden für den gesamten Prozess intern rund 18 Monate veranschlagt. Dabei wird es voraussichtlich parallele Projekte geben: Vorbereitung eines Börsengangs und Verhandlungen mit möglichen Käufern. Die spanische Santander hat bereits mehrfach bei der Deutschen Bank ihr Interesse hinterlegt. Auch BNP Paribas aus Frankreich gilt in der Branche als möglicher Verhandlungspartner.

Im Berliner Finanzministerium wiederum gibt es auch Planspiele, eventuell Commerzbank  und Postbank zu fusionieren. Der Bund hält 17 Prozent an dem Dax-Konzern. Im Interview mit dem manager magazin hatte sich Commerzbank-Chef Martin Blessing grundsätzlich an einer weiteren Konsolidierung interessiert gezeigt, konkrete Äußerungen zur Postbank aber abgelehnt.

Bei der Deutschen Bank solle es auch Einschnitte im Investmentbanking geben, sagte der Konzernsprecher am Freitagabend. In ihrer Pressemitteilung stellte die Bank zudem Änderungen in der Vorstandsorganisation in Aussicht. Konkret hieß es:"Die Bank wird (...) die Umgestaltung ihrer (...) Führungs- und Aufsichtsstrukturen fortsetzen."  Details will das Geldhaus am Montag auf einer Pressekonferenz ab 10.30 Uhr bekanntgeben, Zahlen zum ersten Quartal stellt die Deutsche Bank bereits am Sonntag vor.

Die Schrumpfkur ist eine Reaktion auf strengere Kapitalanforderungen der Aufseher weltweit und die Erfolglosigkeit der bisherigen Strategie. Einflussreiche Investoren hatten das Top-Management aufgefordert, endlich für eine höhere Rendite zu sorgen.

Bei der einstigen Post-Tochter Postbank war die Deutsche Bank im September 2008 eingestiegen. Gut zwei Jahre später sicherte sich Deutschlands größtes Geldhaus die Mehrheit an dem Bonner Institut. Zuletzt kontrollierte die Deutsche Bank 94,1 Prozent der Anteile. Die hohen Erwartungen an die Postbank mit ihren 14 Millionen Kunden erfüllten sich jedoch nie.

Die Gewerkschaft Verdi begrüßte die Entscheidung am späten Freitagabend: Die Postbank könne nun "als kundenorientierte Bank an die gute Entwicklung der letzten Jahre anknüpfen (...) ohne künftig den Restriktionen einer besonders regulierten global agierenden Bank zu unterliegen", erklärte Verdi am späten Freitagabend. Gewerkschaftschef Frank Bsirske ist Mitglied im Aufsichtsrat der Bank.

Lesen Sie auch den mm-Kommentar zur Deutschen Bank: "Was Corporate Germany braucht"

mit dpa und Reuters
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