Weltweit vertreten: HSBC will bis 2017 durch Kündigungen und Verkäufe von einzelnen Geschäftsbereichen bis zu 50.000 Vollzeitstellen abbauen
Foto: DPAFür die Mitarbeiter von HSBC wird die Befürchtung jetzt zur Gewissheit: Europas größte Bank wird in der neuen Sparrunde bis zu 25.000 Stellen streichen. Damit setzt der Rivale der Deutschen Bank seine nach der Finanzkrise eingeschlagene Rosskur fort.
Der britische Fernsehsender Sky hatte vor einer Woche noch berichtet, die Bank wolle bis zu 20.000 Jobs steichen. HSBC kommentierte den Bericht nicht.
Doch es kommt noch viel schlimmer: Wie heute aus einer veröffentlichten Analystenpräsentation hervorgeht, soll neben den Stellenstreichungen innerhalb des forcierten Sparkurses sich die Belegschaft durch den geplanten Verkauf der Geschäfte in Brasilien und der Türkei um weitere gut 25.000 Mitarbeiter verringern.
Alles in allem soll die Zahl der Vollzeitstellen so von 258.000 Stand Ende des vergangenen Jahres bis 2017 auf zirka 208.000 bis 211.000 reduziert werden, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Analystenpräsentation hervorgeht.
Die Bank hatte die Zahl der Beschäftigten bereits in den vergangenen Jahren bereits deutlich gekürzt. Ende 2007 arbeiteten noch mehr als 300.000 Menschen für das Bankhaus.
HSBC musste sich in jüngster Zeit mehreren Skandalen stellen: Wegen Manipulationen an Devisenmärkten zahlte das Unternehmen Strafen an die Regulierungsbehörden in den USA und in Großbritannien. Zudem soll die Schweizer Tochter laut den als "Swissleaks" bekannten Enthüllungen in der Vergangenheit Kunden bei Steuerhinterziehung geholfen haben. Die Schweizer Filiale hatte sich nach den Enthüllungen von den kritisierten Praktiken distanziert.
Wie die Wettbewerber der Deutschen Bank mit ihren Top-Managern umspringen
Neuer Deutsche-Bank-Chef Cryan: Der Drei-Milliarden-Euro-Ersatzmann
Langer Aufstieg, schneller Fall: Jürgen Fitschen (r.) und Anshu Jain müssen die Deutsche Bank verlassen, nachdem sie viele ihrer selbst gesetzten Ziele nicht erreichten. Vorgänger Josef Ackermann hatte ihnen 2012 den Platz an der Spitze frei gemacht.
Turbulent waren die vergangenen Jahre beim Schweizer Wettbewerber UBS. Peter Wuffli musste im Juni 2007 nach sechs Jahren gehen - als eines der ersten Opfer der Finanzkrise. Ein UBS-Fonds hatte sich mit US-Hypothekenpapieren verspekuliert.
Nachfolger Marcel Rohner blieb glücklos und hielt es nur knapp zwei Jahre auf dem Chefsessel aus.
Nur gut zwei Jahre amtierte Oswald Grübel auf dem Chefsessel (2009 bis 2011). Er ging nach einem hohen Verlust in der Investmentsparte.
Seither führt Sergio Ermotti die Geschäfte. Und die laufen gut - der Schweizer sitzt fest im Sattel.
Vergleichsweise gut ist die Credit Suisse durch die Finanzkrise gekommen. Seit 2007 führte Brady Dougan das Geldhaus anfangs recht souverän durch schwere See. Inzwischen sind viele Aktionäre unzufrieden - der US-Amerikaner tritt noch im Juni 2015 zurück.
Die wichtigsten Konkurrenten der Deutschen Bank aus dem angloamerikanischen Raum kamen ohne große Personalrochaden durch die Finanzkrise. So steht Jamie Dimon bei JP Morgan Chase seit 2005 an der Spitze.
Bei der britischen HSBC räumte Michael Geoghegan 2010 nach vier Jahren den Chefsessel - um in den Ruhestand zu gehen.
Seither führt Stuart Gulliver die Geschäfte.
Durch alle Krisen gesegelt ist Goldman-Sachs-Chef Lloyd Blankfein. Immer wieder mal wuchs sein Bonus trotz sinkender Gewinne deutlich. Die Aussage von 2009, er verrichte Gottes Arbeit, nahm er später jedoch wieder zurück.