


Deutsche Bank riskiert Vergleich mit USA John Cryans gefährliche Provokation

Eine erholte Rückkehr aus dem Sommerurlaub wünsche er allen Kollegen bei der Deutschen Bank. Er selbst habe mit seiner Frau ein wunderbares Konzert der Berliner Philharmoniker mit Werken von Gustav Mahler und Pierre Boulez genossen, schrieb John Cryan. Für entrückt konnte man diese Einlassungen auch damals, am Montag, halten - oder für ein konstruktives Bemühen um die Rückkehr zur Normalität. Aber seit Donnerstagabend stammen sie definitiv aus einer anderen Welt.
Der besonnene, sachliche Manager, der alle Probleme nacheinander einer Lösung zuführt, hat plötzlich ein anderes Gesicht bekommen. Trotzig und provokant weist er die 14-Milliarden-Dollar-Forderung des US-Justizministeriums (DOJ) wegen des Anteils der Deutschen Bank an der Finanzkrise zurück.
"Auf keinen Fall" werde die Bank "auch nur annähernd der genannten Zahl" zustimmen, heißt es in ihrer Mitteilung.
Wer kann sich noch ohne Gesichtsverlust einigen?
Führt man auf diese Art eine Verhandlung zu einem guten Ergebnis? Natürlich verlangt das DOJ im ersten Vorschlag viel, und die Deutsche Bank will weniger zahlen. Hinter verschlossenen Türen könnte man pokern und sich schließlich gütlich einigen. Diese Aussicht, die doch schon so nah schien, hat die Frankfurter Seite mit ihrer scharfen Replik jetzt mutwillig aufs Spiel gesetzt.
Dass die Zahl 14 Milliarden im "Wall Street Journal" auftauchte, hat die Position der Deutschen schon erheblich geschwächt. Allenfalls mit ein paar Milliarden weniger als Ergebnis hätten die Verhandler sich noch ohne Gesichtsverlust präsentieren können.
Nach der Antwort aus Frankfurt jedoch ist noch schwerer vorstellbar, wie ein Kompromiss aussehen könnte. Die Ansprüche der Gegenseite öffentlich zu attackieren, das ist in dieser Situation mindestens unvorsichtig, wahrscheinlich aber gefährlich.
Cryans Leute stellen die Amerikaner als unverschämt dar. Und ungerecht - so wird das Verlangen nach einer niedrigen Strafe zu einer moralischen Prinzipienfrage erhoben, die ebenfalls keine Bewegung mehr zulässt. Die Deutsche Bank erwarte "ein Verhandlungsergebnis, das im Bereich ihrer Wettbewerber liegt".
Klar, JPMorgan Chase und Bank of America haben Vergleiche von 13 bis 17 Milliarden Dollar abgeschlossen (und verkraftet). Aber das sind ja auch Großbanken, die selbst am amerikanischen Immobilienmarkt aktiv sind, die toxischen Kreditrisiken also in Umlauf gebracht haben.
Der bessere Vergleich für die Deutsche Bank wäre Goldman Sachs. Beide Investmentbanken haben sich hauptsächlich als Verteiler der Risiken über Kreditderivate betätigt.
Moralisch und hinsichtlich der wirtschaftlichen Verantwortung mögen die "I'm short your house"-Händlertruppen kaum besser dastehen als die unbedarften Hypothekenverkäufer. Juristisch aber schon: Goldman verglich sich im April für fünf Milliarden Dollar mit dem Justizministerium, wobei die tatsächlich zu zahlende Summe deutlich geringer ausfällt. Die eigentliche Zivilstrafe belief sich auf 2,385 Milliarden Dollar. Dafür müsste die Deutsche Bank wohl noch nicht einmal ihre Rückstellungen erhöhen.
Ein Deal wie der von Goldman, der dem Vernehmen nach mit einer Anfangsforderung des DOJ in vergleichbarer Höhe wie jetzt bei der Deutschen Bank eingeleitet wurde, wäre allemal möglich. Oder jedenfalls war er das, bis zu diesem Donnerstag (zufällig der achte Jahrestag der Lehman-Brothers-Pleite).
Das größte Versprechen John Cryans steht auf der Kippe
Stattdessen wird nun im Umfeld der Bank gestichelt, die Washingtoner Ministerialen würden gezielt die europäische Konkurrenz jagen. Die 14-Milliarden-Forderung wird als Retourkutsche für den ähnlich hohen Steueranspruch der EU gegen Apple interpretiert. Eine steile These, die beim Thema Iran-Sanktionen besser gepasst hätte als zu den Hypothekenstrafen, die bislang fast nur US-Banken aufgebrummt wurden.
Cryan hätte die ideale Besetzung für den von Altlasten befreiten Neuanfang sein können, als Amerika- und Deutschland-Versteher, der zugleich frei von Wall-Street-Nostalgie ist. Der Engländer besitzt ein Haus mit Blick auf die Marineakademie Annapolis in Maryland. Ein Mann, um die Deutsche Bank zu führen, nicht eine Antiamerikanische Bank.
In dieser neuen vergifteten Atmosphäre steigt die Gefahr, dass die Deutsche Bank tatsächlich am Ende eine Existenz gefährdende 14-Milliarden-Strafe zu Gesicht bekommen wird. Zumindest müsste viel Zeit und Goodwill investiert werden, um die Kluft wieder zu schließen. "Die Verhandlungen stehen erst am Anfang", heißt es jetzt von der Bank.
Zuvor hatte Cryan noch das Ziel ausgegeben, die wesentlichen Rechtsrisiken 2016 zu klären - das Signal der Bereitschaft für Kompromisse und Lösungen war die größte Hoffnung für die Aktionäre der Deutschen Bank. Jetzt brauchen sie eine neue.
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Die Deutsche Bank kann ihren teuersten juristischen Streitfall abhaken. Das US-Justizministerium bestätigte 3 Tage vor Amtsantritt des neuen Präsidenten Trump den 7,2 Milliarden Dollar schweren Vergleich, den das Geldhaus mit den US-Behörden ausgehandelt hatte. Darin geht es um die Verbreitung fauler Immobilienkredite in den Jahren 2005 bis 2007, also den zentralen Auslöser der Weltfinanzkrise. 4,1 Milliarden werden in Form von Schuldenerleichterungen über fünf Jahre gewährt, die unmittelbaren Kosten der Zivilstrafe für die Bank belaufen sich auf nur 1,17 Milliarden Dollar.
Zuvor hatte sich Bankchef John Cryan kämpferisch gegenüber der US-Seite gegeben. Die ursprüngliche Forderung von 14 Milliarden Dollar wegen Verstößen gegen das Firrea-Gesetz stellte die Bank im September öffentlich als unverschämt dar: Man beabsichtige "auf keinen Fall, diese möglichen zivilrechtlichen Ansprüche in einer Höhe zu vergleichen, die auch nur annähern der genannten Zahl entspricht". Als passender Vergleich wurde das Vorbild Goldman Sachs ins Spiel gebracht ...
Die US-Investmentbank hatte das Kapitel im April geschlossen, für eine Zivilstrafe von 2,385 Milliarden Dollar. Insgesamt beläuft sich der Preis für Lloyd Blankfeins Bank auf 5,06 Milliarden, ein Großteil in Form von Hilfe für geschädigte Hausbesitzer und der Finanzierung neuer Sozialwohnungen.
Bei den Verfahren geht es um den Verkauf von Wertpapieren mit Forderungen aus Wohnbaukrediten (Residential Mortgaged-backed Securities, RMBS) in den Jahren 2005 bis 2007, also bevor die Spekulationsblase am US-Immobilienmarkt platzte und die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise auslöste, die bis heute nachwirkt.
Goldman wettete in dieser Zeit bereits auf einen Wertverlust der RMBS, verteilte die Risiken aber munter weiter. Eine ähnliche Rolle hatte die Deutsche Bank. Noch teurer wurden die Vergleiche mit dem Staat aber für amerikanische Großbanken, die teils selbst hohe Verluste mit RMBS erlitten ...
Die massenhafte Überschuldung von Amerikanern, die folgende Räumung und Zwangsversteigerung von ihren Häusern hat das soziale Gefüge des Landes zerstört. Die Stadt Los Angeles bezichtigte die Bank of America in einer Klage als "Slumlord". Auch wenn die Immobilienpreise inzwischen wieder alte Höhen erreichen - breite Schichten Amerikas bleiben vom Boom ausgeschlossen.
Als "Paradestück" der Regierung sah die "New York Times" deshalb den teuersten Firrea-Vergleich, der 2014 mit 16,65 Milliarden Dollar gegen die Bank of America annonciert wurde.
Doch die spektakuläre Strafe besteht zum Teil aus "soft dollars". Die tatsächlichen Kosten für die Bank dürften um einige Milliarden niedriger liegen, da zu den Auflagen ein Schuldenerlass auf Kredite gehört, die von der Bank ohnehin längst abgeschrieben oder weiterverkauft wurden. Außerdem lassen sich manche der Kosten von der Steuer absetzen. Symbolträchtiger ...
... war die damit verbundene Klage gegen Angelo Mozilo, den Chef des in der Finanzkrise von der BofA übernommenen Hypothekenspezialisten Countrywide. Damit sollte auch mal ein Banker persönlich für die Finanzkrise zur Verantwortung gezogen werden. Doch im Juni 2016 schloss das Justizministerium die Akte Mozilo als aussichtslos.
Die größten Schlagzeilen machte JPMorgan Chase, die bereits 2013 einen Vergleich über 13 Milliarden Dollar schloss. Bis dahin war die Großbank ohne ein Quartal Verlust durch die Krise gekommen.
JPMorgan zeigt, dass die Mega-Deals mit den Behörden das Kapitel RMBS-Klagen noch nicht schließen. Im Februar 2015 folgten 500 Millionen Dollar für Investoren der von JPMorgan übernommenen Bear Stearns in einer Sammelklage, weitere Zivilprozesse liefen noch wegen JPMorgans eigener RMBS.
Die Citigroup folgte im Sommer 2014 mit einer Einigung über sieben Milliarden Dollar. Der Vergleich wurde zum Pionierfall für die Umwandlung von Schadensersatz in wohnungspolitisches Engagement:
Weil die besonders krisengeschüttelte Großbank längst nicht mehr genug Problemkredite in den eigenen Büchern hatte, um Schuldner in der geforderten Summe zu entlasten, reservierten die Anwälte 180 Millionen Dollar für den geförderten Mietwohnungsbau.
Als vierte der Großen Vier im US-Bankensystem schloss Wells Fargo erst im April 2016 einen Vergleich für bescheidene 1,2 Milliarden Dollar. Darin ging es aber nur um Ansprüche der Wohnungsbehörde FHA, weil Wells Fargo beim Verkauf von RMBS an die halbstaatlichen Agenturen Fannie Mae und Freddie Mac falsche Angaben gemacht haben soll - und in dieser Kategorie musste keine Bank mehr zahlen als der Branchenstar Wells Fargo. Die weiter reichende Firrea-Klage ist noch offen.
Ausländische Banken wurden bisher kaum belangt. Vor der Deutschen Bank schloss die britische HSBC im Februar 2016 einen Vergleich über 470 Millionen Dollar. Im September 2014 hatte sie bereits Fannie und Freddie mit 550 Millionen Dollar entschädigt. Zeitgleich mit der Deutschen Bank ...
... hat sich auch die Schweizer Credit Suisse mit dem US-Justizministerium geeinigt, ein engerer Wettbewerber der Deutschen Bank mit vergleichbarer Präsenz im Investmentbanking. In dessen Fall beläuft sich die Summe auf 5,3 Milliarden Dollar, davon 2,5 Milliarden Bußgeld.
Die Deutsche Bank kann ihren teuersten juristischen Streitfall abhaken. Das US-Justizministerium bestätigte 3 Tage vor Amtsantritt des neuen Präsidenten Trump den 7,2 Milliarden Dollar schweren Vergleich, den das Geldhaus mit den US-Behörden ausgehandelt hatte. Darin geht es um die Verbreitung fauler Immobilienkredite in den Jahren 2005 bis 2007, also den zentralen Auslöser der Weltfinanzkrise. 4,1 Milliarden werden in Form von Schuldenerleichterungen über fünf Jahre gewährt, die unmittelbaren Kosten der Zivilstrafe für die Bank belaufen sich auf nur 1,17 Milliarden Dollar.
Foto: Getty ImagesDie US-Investmentbank hatte das Kapitel im April geschlossen, für eine Zivilstrafe von 2,385 Milliarden Dollar. Insgesamt beläuft sich der Preis für Lloyd Blankfeins Bank auf 5,06 Milliarden, ein Großteil in Form von Hilfe für geschädigte Hausbesitzer und der Finanzierung neuer Sozialwohnungen.
Foto: Getty ImagesBei den Verfahren geht es um den Verkauf von Wertpapieren mit Forderungen aus Wohnbaukrediten (Residential Mortgaged-backed Securities, RMBS) in den Jahren 2005 bis 2007, also bevor die Spekulationsblase am US-Immobilienmarkt platzte und die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise auslöste, die bis heute nachwirkt.
Goldman wettete in dieser Zeit bereits auf einen Wertverlust der RMBS, verteilte die Risiken aber munter weiter. Eine ähnliche Rolle hatte die Deutsche Bank. Noch teurer wurden die Vergleiche mit dem Staat aber für amerikanische Großbanken, die teils selbst hohe Verluste mit RMBS erlitten ...
Als "Paradestück" der Regierung sah die "New York Times" deshalb den teuersten Firrea-Vergleich, der 2014 mit 16,65 Milliarden Dollar gegen die Bank of America annonciert wurde.
Doch die spektakuläre Strafe besteht zum Teil aus "soft dollars". Die tatsächlichen Kosten für die Bank dürften um einige Milliarden niedriger liegen, da zu den Auflagen ein Schuldenerlass auf Kredite gehört, die von der Bank ohnehin längst abgeschrieben oder weiterverkauft wurden. Außerdem lassen sich manche der Kosten von der Steuer absetzen. Symbolträchtiger ...
Die größten Schlagzeilen machte JPMorgan Chase, die bereits 2013 einen Vergleich über 13 Milliarden Dollar schloss. Bis dahin war die Großbank ohne ein Quartal Verlust durch die Krise gekommen.
JPMorgan zeigt, dass die Mega-Deals mit den Behörden das Kapitel RMBS-Klagen noch nicht schließen. Im Februar 2015 folgten 500 Millionen Dollar für Investoren der von JPMorgan übernommenen Bear Stearns in einer Sammelklage, weitere Zivilprozesse liefen noch wegen JPMorgans eigener RMBS.
Die Citigroup folgte im Sommer 2014 mit einer Einigung über sieben Milliarden Dollar. Der Vergleich wurde zum Pionierfall für die Umwandlung von Schadensersatz in wohnungspolitisches Engagement:
Weil die besonders krisengeschüttelte Großbank längst nicht mehr genug Problemkredite in den eigenen Büchern hatte, um Schuldner in der geforderten Summe zu entlasten, reservierten die Anwälte 180 Millionen Dollar für den geförderten Mietwohnungsbau.
Als vierte der Großen Vier im US-Bankensystem schloss Wells Fargo erst im April 2016 einen Vergleich für bescheidene 1,2 Milliarden Dollar. Darin ging es aber nur um Ansprüche der Wohnungsbehörde FHA, weil Wells Fargo beim Verkauf von RMBS an die halbstaatlichen Agenturen Fannie Mae und Freddie Mac falsche Angaben gemacht haben soll - und in dieser Kategorie musste keine Bank mehr zahlen als der Branchenstar Wells Fargo. Die weiter reichende Firrea-Klage ist noch offen.
Foto: ? Robert Galbraith / Reuters/ REUTERS... hat sich auch die Schweizer Credit Suisse mit dem US-Justizministerium geeinigt, ein engerer Wettbewerber der Deutschen Bank mit vergleichbarer Präsenz im Investmentbanking. In dessen Fall beläuft sich die Summe auf 5,3 Milliarden Dollar, davon 2,5 Milliarden Bußgeld.
Foto: © Arnd Wiegmann / Reuters/ REUTERSPaul Volcker war der große Mann der Bankenreform nach der Finanzkrise - und die Deutsche Bank wird als erste dafür bestraft, die nach dem Ex-Fed-Präsidenten benannte Volcker-Regel verletzt zu haben. Im April 2017 verhängte die US-Notenbank Federal Reserve eine Buße von 20 Millionen Dollar wegen unerlaubten Eigenhandels. Hinzu kommen 137 Millionen Dollar für Manipulation des Devisenmarkts, auf dem die Deutsche Bank einer der größten Akteure ist.
Kaupthing war einmal ein wichtiger Name der Finanzwelt, die Pleite und Notverstaatlichung der größten Bank im kleinen Island hatte 2008 europaweit Folgen. Heute ist das Unternehmen nur noch eine leere Hülle, die Abwicklung wurde 2015 abgeschlossen. Um der Deutschen Bank einen teuren Vergleich abzuringen reicht die Kraft aber noch aus. Im ersten Quartal 2017 wurde ein Rechtsstreit um die Beteiligung der Deutschen Bank am Kaupthing-Kollaps über sogenannte Credit Linked Notes beigelegt, heißt es im Geschäftsbericht. Laut "Handelsblatt" und "Süddeutscher Zeitung" konnten die Isländer fast die verlangten 509 Millionen Euro herausholen.
Libor-Skandal, Verbraucherkredite, Kirch-Pleite - die Deutsche Bank war und ist in viele Rechtsstreitigkeiten verwickelt. Seit 2012 hat das Institut für die Aufarbeitung der Skandale bereits annähernd 20 Milliarden Euro aufgewendet. Der größte Teil dürfte inzwischen erledigt sein, aber ein Ende ist nicht in Sicht ...
Deutlich herunterhandeln ließ sich mit dem im Februar 2017 geschlossenen Vergleich Madeleine Schickedanz. Die Quelle-Erbin, die ursprünglich knapp zwei Milliarden Euro verlangt hatte, bekommt 70 Millionen Euro plus ein Fünftel aus dem Verkauf ihrer Immobilien. Sie fühlte sich von der Deutsche-Bank-Tochter Sal. Oppenheim mit geschlossenen Immobilienfonds betrogen. Etliche weitere Wirtschaftspromis haben sich in Sachen Oppenheim-Esch bereits von der Bank entschädigen lassen.
Am 30. Januar 2017 haben sich britische und amerikanische Bankenaufsicht mit der Deutschen Bank auf knapp 600 Millionen Euro Strafe wegen Beihilfe zu Geldwäsche russischer Kunden in Milliardenhöhe geeinigt. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin lässt in dieser Frage laut Presseberichten Milde walten und beschränkt sich auf die Forderung nach einem besseren Risikomanagement. In den USA wird die Bank härter rangenommen ...
... denn im Streit um dubiose Hypothekengeschäfte vor der Finanzkrise hat das US-Justizministerium am 18. Januar 2017 einen Vergleich über 7,2 Milliarden Dollar (7 Milliarden Euro) verkündet - immerhin nicht die ursprünglich geforderten 14 Milliarden für die Mitverantwortung an der globalen Finanzkrise. Dieser Abschluss gilt als der große Durchbruch, um die Altlasten der Vergangenheit loszuwerden und einen Neustart zu wagen.
November 2015: 258 Millionen Euro kostet eine Einigung mit der Federal Reserve und der New Yorker Finanzaufsicht wegen Verstößen gegen US-Sanktionen bei Geschäften mit Iran und Syrien. Im Vergleich zu Wettbewerbern wie Commerzbank oder BNP Paribas ist die Summe gering. Die Deutsche Bank hat sich nach eigenen Angaben 2006 komplett aus den von Amerika gebrandmarkten "Schurkenstaaten" zurückgezogen - und zögert jetzt, nach der Aufhebung der Sanktionen Unternehmen dorthin zu begleiten.
April 2015: Die Deutsche Bank muss wegen ihrer Verstrickung in den Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze eine Rekordstrafe von 2,5 Milliarden US-Dollar zahlen. Das Institut verständigt sich mit Behörden in den USA und Großbritannien auf einen Vergleich. Es ist die höchste bislang verhängte Buße gegen eine Bank in diesem Fall.
Ende 2014: Der deutsche Branchenprimus legt 450 Millionen Euro für die Rückzahlung von Gebühren bei Verbraucherkrediten zurück. Der Bundesgerichtshof hatte entschieden, dass Bearbeitungsgebühren für Konsumentenkredite zusätzlich zu den Zinsen unzulässig sind.
Februar 2014: Die Bank zieht einen teuren Schlussstrich unter den Dauerstreit um die Pleite des Kirch-Medienkonzerns. Insgesamt 925 Millionen Euro kostet der am Oberlandesgericht München besiegelte Vergleich. Die juristische Auseinandersetzung um eine Mitverantwortung für die Pleite des Kirch-Konzerns 2002 beendet die Bank allerdings erst im April 2016, als mehrere Ex-Vorstände vom Vorwurf des Prozessbetrugs freigesprochen werden.
Dezember 2013: Das Institut zahlt 1,9 Milliarden Dollar in einem Streit um Hypothekenpapiere in den USA. Die beiden staatlichen Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac fühlten sich bei Hypothekengeschäften aus den Jahren 2005 bis 2007 übers Ohr gehauen.
Dezember 2013: Die EU-Kommission bestraft mehrere Finanzinstitute wegen der Manipulation von Zinssätzen wie dem Libor mit Bußen von insgesamt 1,7 Milliarden Euro. Die Deutsche Bank muss mit 725 Millionen Euro die größte Zahlung leisten.
Mai 2012: Der Konzern steht für zwielichtige Hypotheken-Geschäfte der US-Tochter MortgageIT gerade. Um eine Klage aus der Welt zu schaffen, fließen 202 Millionen Dollar.
März 2012: Das Geldhaus legt einen Streit mit der Stadt Mailand über umstrittene Zinswetten gegen eine Millionen-Zahlung bei. Insgesamt erhält die italienische Wirtschaftsmetropole 455 Millionen Euro. Die Entschädigungszahlung teilen sich vier Banken ...
Zu den größten noch offenen Verfahren zählen die Vorwürfe um Manipulation des Devisenmarkts, wo die Deutsche Bank sich ihres Status als Marktführerin rühmt und neben der Fed noch andere Behörden ermitteln. Deshalb dürfte die Bank in einer US-Sammelklage gegen mehrere Konzerne auch eine der höchsten Strafen zahlen müssen. Immerhin wurden einige der Anklagepunkte vom Gericht 2016 kassiert, sodass die zuvor befürchtete Größenordnung von fünf Milliarden Euro wohl nicht erreicht wird.
Aktuelle Krisenbank Nummer eins in der Euro-Zone ist die toskanische Bank Monte dei Paschi di Siena. In Mailand stehen Deutsche Bank und die japanische Nomura vor Gericht, weil sie jahrelang mit Derivaten geholfen haben sollen, die Verluste der ältesten Bank der Welt zu verschleiern.
Und dann taucht noch die nächste Milliardenklage auf: Wie das manager magazin in seiner Februar-Ausgabe berichtet, klagen jüdische Organisationen in den USA. Das Vermögen der Familie Wertheim (der Frankfurter Zweig, verwandt mit den Berliner Kaufhausgründern) sei in den 90er Jahren via Schweiz zur Deutschen Bank verschoben worden und dann spurlos verschwunden. Die Deutsche Bank weist die Klage zurück.
Paul Volcker war der große Mann der Bankenreform nach der Finanzkrise - und die Deutsche Bank wird als erste dafür bestraft, die nach dem Ex-Fed-Präsidenten benannte Volcker-Regel verletzt zu haben. Im April 2017 verhängte die US-Notenbank Federal Reserve eine Buße von 20 Millionen Dollar wegen unerlaubten Eigenhandels. Hinzu kommen 137 Millionen Dollar für Manipulation des Devisenmarkts, auf dem die Deutsche Bank einer der größten Akteure ist.
Foto: Pablo Martinez Monsivais/ APDeutlich herunterhandeln ließ sich mit dem im Februar 2017 geschlossenen Vergleich Madeleine Schickedanz. Die Quelle-Erbin, die ursprünglich knapp zwei Milliarden Euro verlangt hatte, bekommt 70 Millionen Euro plus ein Fünftel aus dem Verkauf ihrer Immobilien. Sie fühlte sich von der Deutsche-Bank-Tochter Sal. Oppenheim mit geschlossenen Immobilienfonds betrogen. Etliche weitere Wirtschaftspromis haben sich in Sachen Oppenheim-Esch bereits von der Bank entschädigen lassen.
Foto: Federico Gambarini/ dpaZu den größten noch offenen Verfahren zählen die Vorwürfe um Manipulation des Devisenmarkts, wo die Deutsche Bank sich ihres Status als Marktführerin rühmt und neben der Fed noch andere Behörden ermitteln. Deshalb dürfte die Bank in einer US-Sammelklage gegen mehrere Konzerne auch eine der höchsten Strafen zahlen müssen. Immerhin wurden einige der Anklagepunkte vom Gericht 2016 kassiert, sodass die zuvor befürchtete Größenordnung von fünf Milliarden Euro wohl nicht erreicht wird.
Foto: ADRIAN DENNIS/ AFPAktuelle Krisenbank Nummer eins in der Euro-Zone ist die toskanische Bank Monte dei Paschi di Siena. In Mailand stehen Deutsche Bank und die japanische Nomura vor Gericht, weil sie jahrelang mit Derivaten geholfen haben sollen, die Verluste der ältesten Bank der Welt zu verschleiern.
Foto: Max Rossi/ REUTERS