Florierendes Kapitalmarktgeschäft
Deutsche Bank steigert Gewinn unerwartet stark
Erneut präsentiert die Deutsche Bank überraschend gute Geschäftszahlen. Auch im dritten Quartal wurde der Gewinn vom verpönten Investmentbanking angeschoben.
Dank Zuwächsen im Investmentbanking ist die Deutsche Bank im dritten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Vor Steuern verdiente das größte deutsche Geldhaus 482 Millionen Euro nach einem Verlust von 687 Millionen Euro im selben Zeitraum vor einem Jahr, wie die Bank am Mittwoch mitteilte. Damit übertraf die Bank die Erwartungen von Analysten um mehr als das Doppelte.
Auch unter dem Strich, nach Abzug von Zinszahlungen für nachrangige Anleihen, stand ein Gewinn von 182 Millionen Euro. Viele Analysten hatten netto sogar mit einem Verlust gerechnet.
Besonders gut lief im vergangenen Quartal das Kapitalmarktgeschäft. Die Sparte Investmentbank, von der sich der Konzern eigentlich unabhängiger machen will, verdiente vor Steuern fast eine Milliarde Euro. Auch Konkurrenten in den USA und Europa profitierten in den vergangenen Monaten von einem florierenden Handel mit Aktien und Anleihen.
"Obwohl auch das dritte Quartal von der Corona-Pandemie geprägt war, haben wir erneut ein Ergebnis erzielt, das unsere Planungen übertroffen hat", sagte Bankchef Christian Sewing (50). Neben Kostendisziplin habe die Bank gezeigt, dass sie auch Marktanteile gewinnen könne. "Unser fokussiertes Geschäftsmodell zahlt sich aus, und wir erwarten, dass sich ein erheblicher Teil unserer Ertragssteigerungen als nachhaltig erweisen wird."
Sewing verspricht ersten Jahresgewinn seit 2014
Der Konzern sei auf Kurs zu seinem Jahresziel, die Kosten auf 19,5 Milliarden Euro zu senken. Im abgelaufenen Quartal sanken sie um 10 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Das Renditeziel für 2022 komme in Sicht, für 2020 sei erstmals seit 2014 ein Nettogewinn im Gesamtjahr zu erwarten.
Bereits im bisherigen Jahresverlauf schien die Deutsche Bank, die seit Jahren in der Existenzkrise steckt und notorisch rote Zahlen schrieb, sich als Gewinnerin der Corona-Krise zu entpuppen.
Im ersten Quartal gab es einen überraschenden Gewinn, im zweiten Quartal wurden die schon gestiegenen Erwartungen bestätigt - trotz gestiegener Risikovorsorge für Kreditausfälle. Diese wurde auch im dritten Quartal erneut aufgestockt, aber nach 761 Millionen Euro im zweiten Quartal nur noch um weitere 273 Millionen Euro.
Starke Zahlen auch von der DWS
Auch die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS kann weiter von Kostensenkungen und hohen Mittelzuflüssen profitieren. Im dritten Quartal kletterte der Gewinn unterm Strich im Jahresvergleich um 31 Prozent auf 151 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte.
Die Gesamterträge lagen mit 558 Millionen Euro leicht unter den 560 Millionen Euro aus dem Vorjahr, während die um Sonderposten bereinigten Kosten dank Personaleinsparungen um 12 Prozent auf 342 Millionen Euro zurückgingen.
Das mittelfristige Ziel, die Aufwands-Ertrags-Quote unter 65 Prozent zu halten, sei damit dieses Jahr bereits erreichbar und damit ein Jahr früher als geplant, hieß es vom Management um Vorstandschef Asoka Wöhrmann (55). Zudem flossen der DWS mit 10,5 Milliarden Euro im Quartal unerwartet viele Mittel von Investoren zu.