Streit mit DSW um Risiko-Management
Deutsche Bank stimmt externer Sonderprüfung zu
Kehrtwende bei der Deutschen Bank: Das Geldhaus unterzieht sich nun doch einer freiwilligen externen Sonderprüfung, die sie bislang hartnäckig verweigert hatte.
Deutsche Bank in Frankfurt: Sonderprüfer sollen herausfinden, ob die Rückstellungen der Bank für ihre größten Prozessrisiken ausreichen
Foto: DANIEL ROLAND/ AFP
Nach Informationen von manager magazin einigte sich die Bank mit der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) darauf, ihre Risikokontrollsysteme von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO überprüfen zu lassen.
So sollen weitere Skandale wie die Manipulation des Interbankenzinssatzes Libor verhindert werden. Insgesamt hat die Beilegung von Rechtsstreitigkeiten den Konzern bereits mehr als 12 Milliarden Euro gekostet.
Der jetzt geschlossene Vergleich ist vor allem ein Erfolg für die Aktionärsschützer um DSW-Vizepräsident Klaus Nieding. Ebenfalls auf Betreiben der DSW hatte 2013 der Stahlkonzern ThyssenKrupp nach hohen Verlusten und milliardenteuren Fehlinvestments in Brasilien und den USA einer freiwilligen Sonderprüfung zugestimmt.
Außergerichtliche Einigung auf freiwillige Sonderprüfung
Auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank im Mai 2015 hatte die DSW beantragt, einen Sonderprüfer einzusetzen, um prüfen zu lassen, ob die Rückstellungen der Bank für ihre größten Prozessrisiken sowie neue Verfahren ausreichen und ihre internen Kontrollen streng genug sind.
14 Prozent des Kapitals hatten seinerzeit zugestimmt, eine für derlei Anträge recht hohe Quote - aber nicht hoch genug, um die Bank von dem Vorhaben zu überzeugen. Daraufhin zog die DSW vor das Frankfurter Landgericht, das den Antrag allerdings ablehnte. Die DSW ließ sich nicht abschrecken und legte Rechtsmittel beim OLG Frankfurt ein.
Dennoch einigten sich beide Parteien jetzt außergerichtlich auf eine freiwillige Sonderprüfung. Offenbar will Vorstandschef John Cryan die Aktionäre auf der nächsten Hauptversammlung am 19. Mai davon überzeugen, dass es ihm ernst ist damit, den Konzern transparenter zu führen. Ohnehin hofft die Deutsche Bank, dass sie den Großteil der Kosten für Rechtsstreitigkeiten bereits verarbeitet hat.
Geldwäschefall in Russland soll noch 2016 zu den Akten
Allerdings steht noch aus, welche Folgen der Geldwäschefall in Russland haben wird, in dem angelsächsische Aufsichtsbehörden ermitteln. Dabei sollen russische Kunden der Moskauer Bank-Niederlassung Rubel-Schwarzgeld in Höhe von mehr als zehn Milliarden Dollar gewaschen haben. Die Deutsche Bank hofft, den Fall in diesem Jahr zu den Akten legen zu können.
Russlands Zentralbank hatte bereits Ende 2015 eine Strafe verhängt. Deren Höhe war aber selbst für die Deutsche Bank, die 2015 einen Verlust von 6,8 Milliarden Euro vermelden musste, finanziell tragbar: Sie betrug 300.000 Rubel - umgerechnet knapp 3900 Euro.