Ein Kommen und Gehen, aber er bleibt: Paul Achleitner, Aufsichtsratschef Deutsche Bank.
Foto: Arne Dedert/ dpaPeter Hazlewood
Foto: Deutsche BankDie Deutsche Bank muss sich nach nur einem halben Jahr schon wieder einen neuen Chef zur Bekämpfung von Geldwäsche suchen. Peter Hazlewood, der erst zum Juli 2016 als Global Head of Anti Financial Crime und Geldwäsche-Beauftragter zur Bank gestoßen war, wird den Posten nach Informationen von manager-magazin.de in Kürze verlassen und im Konzern vermutlich eine andere Aufgabe übernehmen; ein Nachfolger soll ebenfalls rasch benannt werden. Die Deutsche Bank wollte die Informationen nicht kommentieren.
Der hastige Wechsel auf einer so zentralen Position wie der Hazlewoods ist ein Beleg für die fortwährenden Orientierungsprobleme der Bank beim Thema Compliance (Lesen Sie hier den mm-Report: Das Versagen der Hausjuristen - warum die Deutsche Bank von einem Skandal zum nächsten stolperte). Bei seinem Amtsantritt hatte die zuständige Vorständin Sylvie Matherat Hazlewood noch als "anerkannten und sehr erfahrenen Experten" willkommen geheißen. Immerhin hatte der Brite Erfahrung in Sachen Geldwäsche-Bekämpfung bei internationalen Großbanken wie HSBC, JP Morgan, Standard Chartered und DBS aus Singapur vorzuweisen. Vor seiner Bankenkarriere arbeitete Hazlewood als Detective Senior Inspector für die Polizei von Hongkong. Dennoch galt er intern von Anfang an nicht als Idealbesetzung.
Nachdem sein Vorgänger Ulrich Göres die Bank Anfang 2016 verlassen hatte, drang die Finanzaufsicht BaFin darauf, dass der Nachfolger ebenfalls Deutscher sein müsse. Der war allerdings weit und breit nicht zu finden. Hazlewood akzeptierte die BaFin nur zähneknirschend - und mit der Auflage, Deutsch zu lernen. Konzernintern wird auch über atmosphärische Störungen zwischen Hazlewood und Compliance-Vorstand Sylvie Matherat berichtet - wobei es über deren Ursache unterschiedliche Informationen gibt. Einzelne Quellen berichten, der Brite habe auf einen forscheren bankinternen Auftritt der Regelwächter gedrängt.
Der Bereich Matherats ist zwar der einzige im Konzern, der vom derzeitigen Einstellungsstopp ausgenommen ist. Bis Jahresende hat die Französin ihre Abteilung trotz milliardenschwerer Sparprogramme um mehrere hundert auf rund 2200 Mitarbeiter aufgestockt und damit gegenüber 2014 um etwa 60 Prozent vergrößert. Trotzdem, so Matherat, werde es noch ein Jahr dauern, bis ihre Abteilung so arbeiten könne, wie sie sich das vorstelle.
Video-Kommentar zu den jüngsten Quartalszahlen der Bank
Wie wichtig der Bereich Geldwäsche für den Konzern ist, zeigt der Verdachtsfall rund um die Moskauer Niederlassung. Dort sollen Mitarbeiter im Kundenauftrag Rubelbeträge in Milliardenhöhe außer Landes gebracht haben. Ob dabei gegen Geldwäsche-Richtlinien oder Sanktionen verstoßen wurde, ist bislang unklar. Die Untersuchungen der Behörden in den USA und Großbritannien laufen noch.
Bei der Deutschen Bank schied er nicht sehr rühmlich aus - jetzt hat der ehemalige Co-Chef von Deutschlands größtem Geldhaus einen neuen Job: Anshu Jain geht als "President" zum New Yorker Finanzdienstleister Cantor Fitzgerald. Laut "Wall Street Journal" soll Jain dem Unternehmen von London aus bei der Expansion im Aktien- und Anleihehandel helfen. Jain hatte ...
... von 1995 bis 2015 bei der Deutschen Bank gearbeitet, meist im Investmentbanking und zuletzt gemeinsam mit Jürgen Fitschen (r.) als Co-Vorstandschef. Zuletzt war Jain als Berater für die US-Fintech-Firma Social Finance aktiv.
Jains Mit-Vorstandschef Fitschen indes übte seinen Posten an der Bankspitze bis zum Mai vergangenen Jahres aus. Über eine neue Tätigkeit Fitschens ist bislang nichts bekannt geworden.
Josef Ackermann (Mitte) dagegen, der Vorgänger des Duos Jain/Fitschen, ...
... ging nach seiner Zeit bei der Deutschen Bank 2012 zunächst für ein Jahr und wenige Monate als Verwaltungsratspräsident zur Zurich Insurance Group in seine Heimat, die Schweiz. Seit 2014 ist Ackermann Aufsichtsratschef der Bank of Cyprus, des größten Geldinstituts Zyperns mit mehr als 6000 Mitarbeitern und Sitz in Nikosia.
Vor Ackermann stand von 1997 bis 2002 Rolf-E. Breuer an der Spitze der Deutschen Bank. Von ihm ist vor allem jenes fatale Interview über die Kreditwürdigkeit des einstigen Medienunternehmers Leo Kirch in Erinnerung geblieben, das der Bank einen jahrelangen Rechtsstreit sowie eine Schadensersatzzahlung von beinahe einer Milliarde Euro einbrachte. Spätestens seit dem Interview und seinen Auswirkungen wirkt Breuer auf Fotos immer ein wenig zerknirscht, was auch daran liegen kann, dass er selbst einen Teil der Schadensersatzleistung aus seinem Privatvermögen berappen musste.
Breuer wechselte nach seiner Zeit als Vorstandschef bis 2006 an die Spitze des Aufsichtsrates der Deutschen Bank. Zudem hatte er Kontrollmandate bei Eon, der Munich Re, Lufthansa, Siemens sowie der Deutschen Börse, wo er allerdings 2005 nach einer gescheiterten Übernahme der Londoner Börse gehen musste. Breuer, 79, befindet sich inzwischen im Ruhestand.
Der einzige weitere noch lebende Ex-Chef der Deutschen Bank ist Hilmar Kopper, der das Institut von 1989 bis 1997 leitete und mit seinem berühmten "Peanuts"-Zitat im Zusammenhang mit der Pleite des Bauunternehmers Jürgen Schneider Mitte der 1990er in die Annalen einging. Auch Kopper wurde nach der Zeit als Deutsche-Bank-Chef zunächst bis 2002 Aufsichtsratsvorsitzender der Bank. Ebenso war er bis 2007 Chefkontrolleur bei DaimlerChrysler.
Zuletzt trat er bis 2013 als Aufsichtsratschef der HSH Nordbank in Erscheinung, von der sich sechs ehemalige Vorstände bis heute vor Gericht für mögliche Vergehen kurz vor der Finanzkrise 2008 verantworten müssen.
Die Zeitschrift "Bilanz" besuchte Kopper kürzlich in seinem Haus im Westerwald bei Montabaur, wo der 81-jährige seinen Ruhestand verbringt. "Ich genieße es am meisten, das zu tun und zu sagen, was ich möchte", sagte Kopper. Baupleitier Schneider und die "Peanuts" lassen schön grüßen.
Vor Ackermann stand von 1997 bis 2002 Rolf-E. Breuer an der Spitze der Deutschen Bank. Von ihm ist vor allem jenes fatale Interview über die Kreditwürdigkeit des einstigen Medienunternehmers Leo Kirch in Erinnerung geblieben, das der Bank einen jahrelangen Rechtsstreit sowie eine Schadensersatzzahlung von beinahe einer Milliarde Euro einbrachte. Spätestens seit dem Interview und seinen Auswirkungen wirkt Breuer auf Fotos immer ein wenig zerknirscht, was auch daran liegen kann, dass er selbst einen Teil der Schadensersatzleistung aus seinem Privatvermögen berappen musste.
Breuer wechselte nach seiner Zeit als Vorstandschef bis 2006 an die Spitze des Aufsichtsrates der Deutschen Bank. Zudem hatte er Kontrollmandate bei Eon, der Munich Re, Lufthansa, Siemens sowie der Deutschen Börse, wo er allerdings 2005 nach einer gescheiterten Übernahme der Londoner Börse gehen musste. Breuer, 79, befindet sich inzwischen im Ruhestand.