Nach Wirecard-Mail Deutsche-Bank-Aufsichtsrat Alexander Schütz legt Mandat nieder

"Es hat mir viel Spaß gemacht": Alexander Schütz wird den Aufsichtsrat der Deutschen Bank verlassen
Foto: Malte Ossowski; Sven Simon / imago imagesDer in Kritik geratene Deutsche-Bank-Aufsichtsrat Alexander Schütz (53) legt sein Mandat nieder. Das kündigt der Österreicher in einem manager magazin vorliegenden Statement an. Anfang Februar hatte die Deutsche Bank Konsequenzen aus einer pikanten Wirecard-Mail von Schütz an den ehemaligen Wirecard-Chef Markus Braun (52) gezogen und das Aufsichtsratsmitglied quasi entmachtet. So war ihm unter anderem die Mitgliedschaft im wichtigen Nominierungsausschuss der Bank entzogen worden.
In seinem Statement begründet Schütz seinen Entschluss nicht. Hier schreibt er lediglich: "Ich habe mich dazu entschieden, den Aufsichtsrat der Deutschen Bank zur nächsten Hauptversammlung zu verlassen. Es hat mir viel Spaß gemacht, die Zeit des Turnarounds der Deutschen Bank aktiv zu begleiten und das Managementteam neu mit auszurichten. Gleichzeitig freue ich mich, die durch mein Ausscheiden gewonnene Zeit anderen Verpflichtungen wie meiner Tätigkeit in dem seit Januar 2021 von mir angeführten Aufsichtsrat der Cyan Security AG widmen zu können. Ich wünsche den Mitarbeitern und den Aktionären der Bank sowie meinen Aufsichtsratskollegen alles Gute und viel Glück für die Zukunft."
Schütz war wegen einer Email an Ex-Wirecard-Chef Markus Braun in die Kritik geraten. Er hatte im Februar 2019 in einer persönlichen Mail an Braun geschrieben, Wirecard solle die Wirtschaftszeitung "Financial Times" wegen ihrer kritischen Berichte über Wirecard "fertigmachen". Außerdem schrieb Schütz seinem Landsmann, "hab ja in der 'FT' gelesen, dass du ganz ein Schlimmer bist", gefolgt von einem Zwinker-Smiley. Der Bankkontrolleur erklärte, er habe privat Wirecard-Aktien gekauft. Im Juni 2020 meldete der Zahlungsanbieter Insolvenz an, Braun sitzt seither wegen des Verdachts auf gewerbsmäßigen Betrug in Haft.
Die Email war bei einer Befragung von Bankchef Sewing im parlamentarischen Untersuchungsausschuss Mitte Januar publik geworden. Daraufhin hatte sich die Bank in ungewöhnlich deutlichen Worten von Schütz distanziert. Sowohl Inhalt als auch Haltung der zitierten Aussage seien "inakzeptabel", hieß es seinerzeit.
Der Österreicher war 2017 in den Aufsichtsrat eingezogen, auf Vorschlag des chinesischen Konglomerats HNA, das damals eine Kapitalerhöhung zur Rettung der Bank stützte und damit zum größten Aktionär des Konzerns aufstieg. Seitdem geriet jedoch HNA selbst in Turbulenzen und stieg aus der Deutschen Bank notgedrungen wieder aus.