Deutsche Bank kürzt schneller 200 Postbank-Filialen weniger bis Ende 2023

Die Deutsche Bank dampft die Zahl der Postbank-Standorte schneller ein als geplant. Das wird vor allem Beschäftigte am Schalter in den Städten treffen. Zugleich will die Postbank in einzelnen Bereichen Stellen aufbauen.
Weniger Filialen: Die Deutsche Bank wird mehr Filialen ihrer Marke Postbank in kürzerer Zeit schließen

Weniger Filialen: Die Deutsche Bank wird mehr Filialen ihrer Marke Postbank in kürzerer Zeit schließen

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Federico Gambarini / dpa

Weil immer mehr Kunden ihre Geschäfte online erledigen, streicht die Deutsche Bank das Filialnetz ihrer Marke Postbank schneller zusammen als geplant. Bis Ende 2023 werde die Zahl der Postbank-Geschäftsstellen von derzeit etwa 750 auf rund 550 sinken, sagte der Vertriebschef des deutschen Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank, Philipp Gossow, am Dienstag dpa-afx und bestätigte damit einen Bericht des "Handelsblatts" . Darauf habe man sich mit den Sozialpartnern und der Deutschen Post verständigt. Bisher hatte das Management etwa 50 Filialschließungen im Jahr im Auge gehabt. Damit werden 100 Filialen, die 2024 und 2025 geschlossen worden wären, nun früher dicht gemacht.

"Wir schließen ganz überwiegend Filialen in Städten." Kunden sollten aber immer noch eine Postbank-Filiale in der Nähe haben, sagte Gossow. Für die 550 Geschäftsstellen, die Ende 2023 noch verbleiben, gebe es eine Standortgarantie bis Ende 2024.

Mit den Kürzungen fallen weitere Arbeitsplätze weg. Dies betreffe vor allem die Beschäftigten am Schalter, sagte Gossow. Zum Umfang der Stellenstreichungen wollte er sich nicht äußern. Der Abbau werde sozialverträglich umgesetzt. Zudem seien die Wertpapierberatung und die Vermittlung von Ratenkrediten für die Postbank Wachstumsfelder. "Dort bauen wir weiter Personal auf."

Personalaufbau bei Wertpapierberatung und Krediten

Mit dem beschleunigten Filialabbau reagiert das Institut auf das veränderte Verhalten der Kunden. "Die Kunden kommen weniger in die Filiale für tagtägliche Anliegen", sagte Gossow. "Früher ist man für einen Kontoauszug oder eine Adressänderung in die Filiale gegangen. Heute machen viele unserer Kunden das im Internet oder mit der App".

Schon in den vergangenen Jahren hat die Postbank ihr Filialnetz verkleinert. Von rund 1000 Standorten ist rund jeder vierte geschlossen worden. Auch die Hauptmarke schließt zahlreiche Standorte: Von zuvor rund 500 Filialen mit dem Deutsche-Bank-Logo sollen Ende dieses Jahres rund 400 übrig sein.

An der Existenzberechtigung von Bankfilialen will Gossow aber nicht rütteln. "Für beratungsintensive Finanzentscheidungen, wie etwa den Kauf eines Eigenheims oder die Anlage großer Geldbeträge, suchen die Kunden nach wie vor das persönliche Gespräch mit dem Bankberater oder der Bankberaterin." Daher bleibe die Filiale wichtig, genauso wie ein flächendeckendes Filialnetz. Allerdings müssten die Standorte nicht unbedingt wie klassische Bankfilialen aussehen. So könnten reine Beratungscenter künftig aus Büros und Beratungszimmern bestehen, was auch "viel günstiger" wäre. Außerdem wolle die Postbank ihren Kunden auch die Beratung per Video anbieten - ähnlich wie die Deutsche Bank.

rei/dpa-afx

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