Einigung mit Betriebsrat
Commerzbank streicht 2300 Stellen
Bis zu 10.000 Stellen stehen bei der Commerzbank im Rahmen der Sanierung möglicherweise zur Disposition. Einen großen Schritt in diese Richtung machte das Institut nun: Einer Einigung mit dem Betriebsrat zufolge werden 2300 Jobs wegfallen.
Umbaumaßnahme: Die Commerzbank ist um Sanierung bemüht - und versucht sich gesundzuschrumpfen
Foto: Daniel Reinhardt / dpa
Der geplante Stellenabbau bei der Commerzbank nimmt immer konkretere Formen an. Wie die Bank mitteilt, hat sie sich mit dem Betriebsrat auf Stellenstreichungen im größeren Stil geeinigt. Für den Abbau von 2300 Vollzeitstellen bis 2024 verbucht das Institut daher im vierten Quartal Kosten von 610 Millionen Euro, so die Commerzbank am Montag.
"Damit schaffen wir die Basis für zwingend notwendige künftige Einsparungen", sagte Finanzchefin Bettina Orlopp (50) und kündigte zugleich weitere Einschnitte an. Die Bank arbeite an weiteren Restrukturierungsmaßnahmen, die zusammen mit der Strategie im ersten Quartal 2021 verkündet werden sollen. Die Kosten des Konzernumbaus und die Belastungen durch die Corona-Krise dürften die Bank im laufenden Jahr tief in die roten Zahlen drücken.
Die Commerzbank hatte im Herbst 2019 angekündigt, bis 2023 insgesamt 4300 Vollzeitstellen zu streichen. Doch Investoren gingen die Einschnitte nicht weit genug. Seit fast einem Jahr schraubt das Frankfurter Geldhaus daher an einem verschärften Sparkurs, der eigentlich im vergangenen Sommer präsentiert werden sollte. Doch wegen des Rücktritts von Vorstandschef Martin Zielke (57) zieht sich der Prozess weiter in die Länge. Erst der neue Vorstandschef Manfred Knof (55), der sein Amt am 1. Januar 2021 antritt, kann Nägel mit Köpfen machen. Finanzkreisen zufolge steht der Abbau von insgesamt mehr als 10.000 Jobs im Raum - das wäre jede vierte Stelle.
Neben dem nun vereinbarten Abbau von 2300 Stellen hatte sich die Commerzbank im dritten Quartal auf ein rund 200 Millionen Euro teures Altersteilzeitprogramm geeinigt, sodass bislang der Wegfall von 2900 Vollzeitstellen vereinbart ist. Neben den Kosten für den Konzernumbau setzen der Bank die Corona-Krise und die niedrigen Zinsen zu. Rote Zahlen sind die Folge. Von der Bank selbst befragte Analysten hatten zuletzt im Schnitt einen Verlust von mehr als 300 Millionen Euro für 2020 vorhergesagt - dabei allerdings nur mit halb so hohen Restrukturierungsaufwendungen gerechnet.