Aus für Hälfte der Filialen
Commerzbank streicht 10.000 Stellen
Jetzt ist es offiziell: Wie vorab von manager magazin gemeldet, schlägt der neue Commerzbank-Chef Manfred Knof einen harten Sparkurs ein. Das Filialnetz wird halbiert, ein Drittel der Jobs in Deutschland gestrichen.
Abbau: Zentrale der Commerzbank in Frankfurt am Main
Foto: Boris Roessler / dpa
Wenige Wochen nach seinem Antritt setzt Commerzbank-Chef Manfred Knof (55) zum Kahlschlag an. Die zweitgrößte deutsche Privatbank will insgesamt 10.000 Arbeitsplätze abbauen und rund jede zweite der 790 Filialen in Deutschland schließen, teilte das Institut am Donnerstag mit. In Deutschland betreffe der Stellenabbau jeden dritten Arbeitsplatz der Bank. Das Geschäft solle mehr digitalisiert werden und die Kosten sollen in allen Bereichen "erheblich" sinken.
Der Vorstand habe dem Aufsichtsrat den Strategieentwurf vorgelegt. Das Kontrollgremium solle am kommenden Mittwoch darüber entscheiden. "Wir werden uns auf unsere Stärken konzentrieren und konsequent restrukturieren", kommentierte Knof. Details sollen mit der Vorstellung der Jahresbilanz am 11. Februar vorgestellt werden.
Die Aktien stiegen auf die Nachricht hin. Zuletzt notierten sie rund 3,6 Prozent fester.
Ziel der neuen Strategie ist, die Kosten bis zum Jahr 2024 gegenüber dem Jahr 2020 um 1,4 Milliarden Euro zu reduzieren. Damit werde eine Eigenkapitalrendite von 6,5 bis 7 Prozent angestrebt. 450 Filialen sollen übrig bleiben. Digitale Angebote für Kunden will die Bank, die dabei ist, ihre Onlinetochter Comdirect zu integrieren, deutlich ausbauen. In der Mitteilung war von "einer voll digitalisierten Bank" die Rede. 1,7 Milliarden Euro sollen in den kommenden vier Jahren in die Modernisierung der IT investiert werden.
Zugleich rechnet die Commerzbank mit Einmalkosten von 1,8 Milliarden Euro für die Restrukturierung, also beispielsweise Abfindungen. Die Stärke als führende Geschäftsbank für den deutschen Mittelstand wolle der Konzern behalten.
Ähnlich radikale Sparpläne hatte schon der bisherige Vorstand unter Führung von Martin Zielke (58) im vergangenen Jahr entworfen. Digitalisierung und Zinstief setzen die gesamte Branche unter Druck. Doch bei der Commerzbank geriet der Konzernumbau ins Stocken, weil Zielke nach Kritik von Investoren seinen Rücktritt erklärte und zudem die Spitze des Aufsichtsrates neu besetzt werden musste.