Comdirect-Chefin verlässt Konzern
Frauke Hegemann kehrt der Commerzbank den Rücken
Die Commerzbank verliert eine ihrer exponiertesten Führungskräfte. Die erst seit Januar amtierende Comdirect-Chefin Frauke Hegemann will ihre Karriere außerhalb des Konzerns fortsetzen.
Die Chefin der Commerzbank-Tochter Comdirect, Frauke Hegemann, strebt keine weitere Karriere im Commerzbank-Konzern an. Die 44-Jährige werde "das Unternehmen nach der Verschmelzung auf die Commerzbank AG verlassen und eine neue berufliche Herausforderung annehmen", teilte die Onlinebank Comdirect am Mittwoch mit. Die frühere Personalchefin Hegemann führt das Institut mit Sitz im schleswig-holsteinischen Quickborn erst seit diesem Januar. Sie sollte im Zuge der Verschmelzung der Comdirect mit dem Frankfurter Mutterkonzern eigentlich Bereichsvorständin bei der Commerzbank werden. Das "Handelsblatt" hatte bereits Anfang dieser Woche berichtet, die Managerin habe gekündigt.
Die Commerzbank hatte im vergangenen September angekündigt, sich die Comdirect ganz einverleiben zu wollen. Denn angesichts der Digitalisierung gleichen sich die Geschäftsmodelle immer stärker. Die Zusammenführung der beiden Institute soll den Ausbau digitaler Lösungen vorantreiben und Kosten sparen, weil Doppelfunktionen wegfallen. Laut Verschmelzungsvertrag war für Hegemann eine neue Rolle als Bereichsvorständin vorgesehen. Hegemanns Vorgänger als Comdirect-Chef, Arno Walter (53), leitet die Integration als Bereichsvorstand für Wealth Management und Unternehmenskunden im Konzern. Nun gilt Walter als Stratege für die Zukunft des Privatkundengeschäfts.
Auch die Comdirekt-Mutter Commerzbank hat Erfahrung mit dem Thema Rückzug aus der Chefetage. Nach dem Doppelrücktritt von Vorstandschef Martin Zielke (57) und Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann (63) steckt die Bank in einem Führungsvakuum. Der neue Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter (68) prescht mit strategischen Initiativen voran, doch die Nachbesetzung auf dem CEO-Posten bleibt vorerst noch vakant.