Gewinn verdoppelt Commerzbank bereitet Aktionären wieder Freude

Jahresauftakt gelungen: Commerzbank-Chef Manfred Knof darf zufrieden sein mit dem ersten Quartal
Foto: Arne Dedert / dpaDie Commerzbank ist trotz deutlich gestiegener Risikovorsorge mit einem Gewinnsprung in das Jahr gestartet. Der Überschuss habe sich im ersten Quartal mit 284 Millionen Euro binnen Jahresfrist mehr als verdoppelt, teilte Deutschlands zweitgrößte Privatbank auf Basis vorläufiger Zahlen mit. Vor einem Jahr hatte noch ein Gewinn von 133 Millionen Euro im Auftaktquartal in den Büchern gestanden. Das operative Ergebnis kletterte leicht auf 544 Millionen Euro. Damit wurden die Schätzungen der Analysten von 282 Millionen Euro deutlich übertroffen. Die Aktie der Commerzbank gewann zuletzt noch rund 3 Prozent und zählte damit zu den stärksten Werten im MDax.
"Dank eines starken Kundengeschäfts haben wir unseren operativen Gewinn gesteigert, obwohl die wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine unser Risikoergebnis belastet haben", erklärte Konzernchef Manfred Knof (56) "An unseren Zielen für das Gesamtjahr halten wir fest," fügte er hinzu.
Ertragswachstum fängt Belastungen mehr als auf
Den vorläufigen Zahlen zufolge nahmen die Erträge im ersten Quartal binnen Jahresfrist um 12 Prozent auf 2,795 Milliarden Euro zu. Das Kundengeschäft sei in allen operativen Bereichen stark gewesen, erklärte die Bank. Dabei habe die Commerzbank auch von Leitzinserhöhungen im wichtigen Markt Polen profitiert. Dort ist die Commerzbank mit ihrer Tochter mBank aktiv. Dank des Ertragswachstums seien finanzielle Belastungen aufgrund des Ukraine-Kriegs mehr als aufgefangen worden, teilte das Institut mit. Die Risikovorsorge wurde binnen Jahresfrist mehr als verdreifacht. Sie kletterte im Quartal auf 464 Millionen Euro nach 149 Millionen Euro vor einem Jahr.
Die Experten von finanzszene.de, die sich bekanntlich nicht mit Bankenkritik zurückhalten, schreiben am Mittwochmorgen von "sensationellen Ertragszahlen" der Commerzbank. Das starke Ergebnis überrasche umso mehr, als die Commerzbank im ersten Quartal Vorsorgeeffekte von rund einer halben Milliarde Euro im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine treffen musste.
Unter Knof gelingt die operative Wende
Das Zahlenwerk illustriere zum einen, dass der Commerzbank unter Führung Manfred Knofs "auf der ganzen Linie die operative Wende gelungen" sei. "Das Quartal verlief schon inklusive der unerwarteten Belastung aus dem Ukraine-Krieg fulminant, ohne diesen Effekt wäre das Ergebnis nachgerade sensationell gewesen", loben die Experten. Zum anderen seien die Vorabzahlen der Commerzbank ein "starker Beleg" dafür, dass die hiesigen Banken im laufenden Jahr sehr deutlich von der bereits vollzogenen Zinswende an den Kapitalmärkten profitieren dürften.
Knof hatte der Commerzbank einen Radikalumbau verordnet, durch den das Frankfurter Geldhaus wieder auf einen stabilen Gewinnkurs gebracht werden soll. Unter seiner Führung war das Institut 2021 in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Für das laufende Geschäftsjahr bekräftigte er die Prognose eines Konzerngewinns von mehr als eine Milliarde Euro und einer Risikovorsorge von unter 700 Millionen Euro. Dabei wird vorausgesetzt, dass die Bank ihre Vorsorge im Zusammenhang mit Fremdwährungskrediten in Polen nicht noch deutlich erhöht und sich die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Kriegs in Grenzen halten.