Michael Corbat: Der Citigroup-Chef musste im vierten Quartal sinkende Erträge ausweisen. Auf Jahressicht steht aber ein dicker Gewinn
Foto: ddp/Kris Tripplaar/Sipa USADie Turbulenzen an den Finanzmärkten haben der Citigroup im vierten Quartal zugesetzt. Dank Einsparungen stieg der bereinigte Gewinn im Schlussquartal zwar um 14 Prozent auf 4,22 Milliarden Dollar, teilte die Großbank am Montag mit. Die Konzernerträge sanken jedoch um 2 Prozent auf 17,1 Milliarden Dollar. "Ein volatiles viertes Quartal hat einige unserer marktsensiblen Bereiche getroffen, insbesondere den Anleihenhandel", sagte Citigroup-Chef Michael Corbat.
Im Anleihenhandel brachen die Erträge um 21 Prozent ein - ein schlechtes Omen auch für die Deutsche Bank, die in dem Geschäft traditionell stark vertreten ist. Citigroup-Aktien verloren vorbörslich rund 2 Prozent. Auch die Aktien der Deutschen Bank gaben nach.
Im Gesamtjahr 2018 fuhr Citigroup einen Gewinn von 18 Milliarden Dollar ein - mehr als die Deutsche Bank an der Börse wert ist. 2017 hatte die Wall-Street-Bank noch einen Verlust von 6,8 Milliarden ausgewiesen. Damals hatte ein Einmaleffekt aus der US-Steuerreform, die den Wert von Verlustvorträgen aus der Finanzkrise minderte, das Ergebnis belastet.
18 Milliarden Dollar Jahresgewinn
Doch insgesamt sind die Folgen der Steuerreform von US-Präsident Donald Trump positiv für die Branche: Die auf 21 Prozent von 35 Prozent gesunkene Körperschaftssteuer kurbelt die Gewinne der Citigroup und der Konkurrenten an. Zudem profitieren die Wall-Street-Häuser von den steigenden US-Zinsen und der robusten Kreditnachfrage.
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Citigroup-Chef Corbat zeigte sich zuversichtlich, 2019 das Ziel einer Eigenkapitalrendite (RoTCE) von 12 Prozent zu erreichen. Im vergangenen Jahr schaffte Citi 10,9 Prozent, etwas mehr als erwartet.
Die Citigroup eröffnete den Bilanzreigen der US-Banken. Am Dienstag legen JP Morgan und Wells Fargo ihre Zahlen vor, am Mittwoch folgen Bank of America und Goldman Sachs. Morgan Stanley präsentiert seine Bilanz am Donnerstag. Etwas länger müssen sich die Anleger der Deutschen Bank gedulden: Sie will ihre Ergebnisse am 1. Februar veröffentlichen.
Platz 30: Deutsche Bank
Zum Jahresausklang hat die Aktie das tiefste Niveau seit 1974 erreicht. Allein seit Anfang 2018 ist der Börsenwert der Deutschen Bank um weitere 56 Prozent geschrumpft, der Aktienkurs sank unter die Marke von 7 Euro. Doch außer der Deutschen Bank hat sich noch ein weiterer Dax-Wert mehr als halbiert ...
Platz 29: Covestro
Der vor drei Jahren von Bayer abgespaltene Plastikhersteller Covestro ist erst im Frühjahr in den Dax aufgestiegen. Der niedrige Pegelstand des Rheins sorgte für Produktionsausfälle, die Börse sorgte für ein Kursminus von rund 50 Prozent im Jahresverlauf.
Platz 28: Continental
Conti-Chef Elmar Degenhart sorgte mit zweieinhalb Gewinnwarnungen und einem Brandbrief an die eigenen Manager ("falsches Gleis") für Aufsehen. Vor dem geplanten Börsengang der Antriebssparte gab die Aktie 46 Prozent nach. Conti war wegen seiner verlässlichen Prognosen jahrelang ein Darling der Investoren - und diese zogen sich nun enttäuscht zurück.
Platz 27: Heidelbergcement
Die traditionell in Deutschland starken Branchen Chemie- und Autoindustrie sind besondere Sorgenkinder 2018. Aber am Bau läuft es doch? Nein, auch Heidelbergcement gab im Oktober eine Gewinnwarnung ab, die Aktie steht 41 Prozent unter dem Schlusskurs von Ende 2017.
Platz 26: Bayer
Der Chemieriese konnte Vollzug bei der Übernahme von US-Agrargigant Monsanto melden, dem teuersten Firmenkauf durch einen deutschen Konzern in der Geschichte - aus heutiger Sicht im Licht dräuender Schadenersatzklagen zu teuer. Der Glyphosat-Hersteller Monsanto droht für Bayer zu einem toxischen Zukauf zu werden - bezahlen müssen vorerst die Beschäftigten mit dem Abbau von 12.000 Stellen. Die Aktionäre leisten mit einem Kursminus von gut 40 Prozent auch ihren Beitrag.
Platz 25: Deutsche Post
In den vergangenen Jahren wurde der Ex-Staatskonzern meist besonders im Weihnachtsgeschäft für den vom Onlinehandel beförderten Paketboom gefeiert. Inzwischen ist klar, dass dadurch auch die Kosten steigen. Die Brief- und Paketsparte schreibt rote Zahlen. Das Gewinnziel wurde im Juni kassiert, die Aktie steht Ende 2018 40 Prozent unter Vorjahr.
Platz 24: Thyssenkrupp
Beim Ruhrkonzern haben aktivistische Investoren die alte Führung vergrault, der neue Chef Guido Kerkhoff verheißt ihnen neben der Fusion des Stahlgeschäfts mit Tata auch eine Spaltung in zwei Teile (Materials und Industrials). Erstmal kostet das jedoch Rendite. Die Aktie sackte 2018 um 38 Prozent ab.
Platz 23: Lufthansa
Im Vorjahr war die Fluggesellschaft noch der große Gewinner im Dax mit plus 150 Prozent. 2018 konnten die Lufthanseaten zwar von der Air-Berlin-Pleite profitieren, aber nicht das Flugchaos und die höheren Treibstoffkosten bewältigen. Bis zum Jahresende büßte die Aktie knapp 36 Prozent ihres vorigen Werts wieder ein.
Platz 22: Fresenius Medical Care
Der Dialysespezialist, der vor allem in den USA tätig ist, ist einer der Gründe für die schwache Performance des Mutterkonzerns Fresenius. Für FMC selbst ging es um knapp 36 Prozent abwärts.
Platz 21: Daimler
In seinem letzten vollen Amtsjahr musste der langjährige Konzernlenker Dieter Zetsche ständig bei Politikern vorsprechen, mal bei Verkehrsminister Andi Scheuer (wegen Abgasen), mal bei US-Präsident Donald Trump (wegen Zöllen). Den Start ins Elektrozeitalter hat er sich anders vorgestellt, die Aktionäre auch - minus 35 Prozent. Dafür ist die Dividendenrendite von aktuell 7,7 Prozent Dax-Rekord.
Platz 20: Fresenius
Der Gesundheitskonzern Fresenius war bisher auf aggressives Wachstum gepolt - zu aggressiv, wie Konzernchef Stephan Sturm im Dezember einräumen musste. Die Rücknahme der Ziele bis 2020 schockierte die Anleger. Auf Jahressicht verlor die Aktie 35 Prozent an Wert.
Platz 19: BASF
Der von Martin Brudermüller geführte Chemiekonzern sah zeitweise wie der stille Gewinner des Fusionsbetriebs aus, BASF konnte aus Kartellschutz abgegebene Betriebsteile von Bayer übernehmen. Doch auch die Ludwigshafener mussten ihre Ziele für 2018 kassieren und mit Anlegerskepsis klarkommen. Die Aktie rutschte seit Jahresbeginn um 34 Prozent ab.
Platz 18: Infineon
In der (noch) boomenden Chipbranche hat sich der deutsche Konzern auf die Autoindustrie spezialisiert - nicht der heißeste Tipp für dieses Jahr. Die Aktie gab 24 Prozent nach.
Platz 17: BMW
Gemessen an der Dividendenrendite von über 5 Prozent sieht die BMW-Aktie schon fast wie ein Schnäppchen aus - wären da nicht die hohen Risiken der Autoindustrie. Seit Jahresbeginn hat die BMW-Aktie 18,6 Prozent an Wert verloren - und damit ungefähr so viel wie der Dax insgesamt (18,3 Prozent). Seit seinem Rekordhoch im Frühjahr hat der Dax sogar 22 Prozent an Wert eingebüßt - und befindet sich damit nach klassischer Definition in einem Bärenmarkt-Terrain.
Platz 16: Volkswagen
Minus 16,5 Prozent heißt es für die Vorzugsaktie der Wolfsburger, im Branchenvergleich noch ganz gut - auch wenn der Ausgangspunkt des Abgasskandals für weitere negative Nachrichten wie Milliardenstrafen, die Haft des Audi-Chefs oder Verzweiflungsrufe von Konzernchef Herbert Diess gut war.
Platz 15: Siemens
Der Industriekonzern hat die interne Unruhe im Standortpoker einigermaßen beruhigt und die Medizintechniksparte Healthineers an die Börse gebracht. Für 2018 steht dennoch ein Kursminus von 16,1 Prozent zu Buche.
Platz 14: Henkel
Der Konsumgüterhersteller - der einzige Konzern im Dax mit einer Frau an der Spitze wenigstens des Aufsichtsrats (Simone Bagel-Trah) - steuerte auf ruhigeren Bahnen. Die Aktie gab um 13,5 Prozent nach.
Platz 13: Allianz
Finanziell stimmen die Ergebnisse für den Versicherungskonzern, der von Aktionären auch für die regelmäßigen Ausschüttungen geschätzt wird (Dividendenrendite: 5 Prozent). Strategisch verbreitet Konzernchef Oliver Bäte aber eher Unsicherheit. Der Börsenwert sank um 8,5 Prozent: Die Allianz gehört damit zu insgesamt 6 Dax-Konzernen, die lediglich ein einstelliges Minus verbucht haben. Bei 17 Dax-Unternehmen war das Minus zweistellig, nur 7 Dax-Unternehmen verbuchten leichte Gewinne.
Platz 12: SAP
Der Anbieter von Firmensoftware kann sich weiterhin Deutschlands wertvollster Konzern nennen, gemessen an der Marktkapitalisierung - als einziger Dax-Wert mit mehr als 100 Milliarden Euro. In diesem Jahr schrumpfte er jedoch um 7 Prozent.
DANIEL ROLAND/ AFP
Platz 11: Beiersdorf
Der Hamburger Hersteller von Nivea und Tesa bewegt sich zumeist unter dem Radar der Öffentlichkeit, so auch der neue Chef Stefan de Loecker. Die Aktie gab um 6,9 Prozent nach, zählt aber immer noch zu den teuersten im Dax gemessen am Verhältnis zum erwarteten Gewinn.
Platz 10: Linde
Die Aktie des Gasherstellers läuft außer Konkurrenz - die heute im Dax notierte Aktie der irischen Gesellschaft Linde plc gibt es nämlich erst seit Ende Oktober nach der Fusion mit dem US-Wettbewerber Praxair. Seitdem verlor sie rund 6 Prozent. Die vor dem Squeeze-out stehenden Aktionäre der alten Linde AG können mit der Abfindung von 189,46 Euro noch 4,4 Prozent Plus seit dem Jahreswechsel verbuchen.
Platz 9: Eon
Der Stromkonzern von Johannes Teyssen (links) konnte mit Ex-Wettbewerber RWE (rechts Rolf Martin Schmitz) die Neuaufteilung des deutschen Energiemarkts besiegeln. Die Aktie des künftigen Netz- und Vertriebsspezialisten sank um 4,8 Prozent.
Platz 8: Vonovia
Als Deutschlands größter Vermieter profitiert der Wohnungskonzern von den steigenden Mieten - bekommt inzwischen aber auch Proteste zu spüren, was sich sogar aufs Geschäft auswirkt. Die Aktie notierte 2018 mit einem Minus von 4,3 Prozent.
Platz 7: Deutsche Telekom
Die T-Aktie hat schon verschiedene Reinkarnationen erlebt, als Wachstumsstar, Symbol für den Börsenkater, Dividendenwert, dann wieder Wachstumshoffnung - und nun doch wieder in eher langweiligen Gefilden. Seit Jahresbeginn ging es hauchdünn um 0,1 Prozent aufwärts - damit gehört die T-Aktie zu den wenigen Gewinnern im Dax.
Platz 6: Merck
Der Pharma- und Chemiekonzern aus Darmstadt war nach einem enttäuschenden Jahr 2017 wieder bei den Anlegern gefragt - wenn auch nicht allzu sehr. Die Aktie stieg um 0,25 Prozent.
Platz 5: Munich Re
Aktionäre des Rückversicherungskonzerns sind auf Ruhe und hohe Dividende abonniert - solange keine großen Naturkatastrophen die Schadensbilanz verhageln. In diesem Jahr stieg die Aktie um 5,4 Prozent.
Platz 4: Deutsche Börse
Ob die Kurse steigen oder fallen - Hauptsache, es wird gehandelt; und der Börsenbetreiber verstrickt sich nicht selbst in Abenteuer wie zuvor mit der Londoner Börse. Börsenchef Theodor Weimer (rechts) ist im 30. Jahr des Bestehens des Dax mit plus 8,4 Prozent für seine eigene Firma feierlich zumute - auch wenn der Dax mit einem Minus von 18 Prozent selbst nicht so gut aussieht.
Platz 3: Adidas
Im WM-Jahr musste der führende Fußballausrüster ein Debakel seiner teuersten Mannschaft (der deutschen) erleben, Konkurrent Nike errang den Titel mit Frankreich. Doch während die Adidas-Aktie im deutschen Siegjahr 2014 abstürzte, war sie diesmal mit plus 9 Prozent eine der stärksten im Dax - das Modegeschäft hat sich längst von den großen Events des Sportmarketings abgekoppelt.
Platz 2: RWE
Künftig will RWE nach der Übernahme der Ex-Tochter Innogy und der Erneuerbaren Energien von Eon als größter Ökostromanbieter des Landes auftreten. Vorerst steht er als Symbol für die geschmähte Kohle. Die Aktie gewann trotz der heftigen Proteste und Rückschläge vor Gericht 11,5 Prozent an Wert. Im Jahr zuvor brach die RWE-Aktie zwar am Jahresende ein, gehörte jedoch auf Zwölf-Monats-Sicht ebenfalls zu den Gewinnern im Dax.
Platz 1: Wirecard
Anstelle der altehrwürdigen Commerzbank zog im September der Finanzdienstleister Wirecard in den Dax ein, der den Banken die margenschwache Zahlungsabwicklung im Onlinehandel streitig macht - dabei aber nach eigenen Angaben rätselhafterweise selbst dicke Margen einstreicht. Und dann sind die Aktionäre noch bereit, für die Wachstumsstory mehr als das 40-Fache des Jahresgewinns zu zahlen. Zwar bröckelte auch die Wirecard-Aktie zum Jahresende, doch ging es für Wirecard im Gesamtjahr 2018 um 42,7 Prozent aufwärts - und das reicht mit komfortablem Abstand zu Rang 1.
Platz 19: BASF
Der von Martin Brudermüller geführte Chemiekonzern sah zeitweise wie der stille Gewinner des Fusionsbetriebs aus, BASF konnte aus Kartellschutz abgegebene Betriebsteile von Bayer übernehmen. Doch auch die Ludwigshafener mussten ihre Ziele für 2018 kassieren und mit Anlegerskepsis klarkommen. Die Aktie rutschte seit Jahresbeginn um 34 Prozent ab.
Platz 11: Beiersdorf
Der Hamburger Hersteller von Nivea und Tesa bewegt sich zumeist unter dem Radar der Öffentlichkeit, so auch der neue Chef Stefan de Loecker. Die Aktie gab um 6,9 Prozent nach, zählt aber immer noch zu den teuersten im Dax gemessen am Verhältnis zum erwarteten Gewinn.