
Der gewitterwolkenlose Schein trügt: Zentrale der BHF-BANK in Frankfurt am Main
Foto: BHF-BANKPaukenschlag in Frankfurt: Die BHF Bank und ihr Vorstandschef Björn Robens gehen nach Informationen von manager-magazin.de künftig getrennte Wege.
Robens, seit August 2010 Vorstandssprecher der 1854 gegründeten Frankfurter Privatbank, und der Aufsichtsrat hätten unterschiedliche Auffassungen über die künftige Ausrichtung, verlautet aus Finanzkreisen. Robens' Nachfolger könnte noch im Laufe dieses Tages im Anschluss an eine Sitzung des Aufsichtsrats benannt werden. Das Gremium wird geleitet von Leonhard "Lenny" Fischer, ehemals Investmentbankchef der Dresdner Bank sowie nach deren Übernahme Allianz-Vorstand und anschließend Vorstandschef der Schweizer Versicherungsgruppe Winterthur.

Nicht mehr erwünscht: Björn Robens, Vorstandssprecher der BHF Bank
Foto: BHF-BankRobens hatte die BHF durch ihre schwierigste Phase gelotst. 2004 hatte der Kölner Konkurrent Sal. Oppenheim das Geldhaus von der niederländischen ING Groep übernommen. Nach Oppenheims Zusammenbruch und der Übernahme durch die Deutsche Bank 2010 befand sich die BHF in eine Art Schwebezustand: Von Anfang an stellte die Deutsche Bank klar, ihre neue Beteiligung wieder loswerden zu wollen; der Verkauf an die britische Beteiligungsgesellschaft Kleinwort Benson zog sich wegen Bedenken der deutschen Finanzaufsicht Bafin allerdings drei Jahre lang bis März 2014 hin. In dieser Zeit stand auch die Abwicklung der BHF im Raum.
Dennoch gelang es der BHF, einen Großteil ihrer vermögenden Kunden zu behalten. Zudem kehrte sie in die Gewinnzone zurück: 2014 erwirtschaftete die BHF vor Steuern 12 Millionen Euro Gewinn. Insgesamt verwaltet die Bank Kundenvermögen im Umfang von knapp 60 Milliarden Euro.
An BHF Kleinwort Benson, wie die Bank inzwischen heißt, sind einige prominente Adressen beteiligt. So hält die chinesische Fosun-Gruppe 19 Prozent, Aqton SE, die Investmentholding des deutschen Unternehmers Stefan Quandt, ist mit gut 11 Prozent dabei. Weitere Aktionäre sind die Fondsgesellschaften Blackrock und Franklin Templeton sowie das französische Bankhaus Oddo & Cie.
BHF-Aufsichtsratschef Fischer hatte nach seiner Zeit bei Winterthur 2007 bei der Beteiligungsgesellschaft RHJ International angeheuert und sich, allerdings vergeblich, um die Übernahme des Automobilherstellers Opel von General Motors bemüht. 2009 dann kaufte RHJ International den britischen Vermögensverwalter Kleinwort Benson, der 2014 schließlich mit der BHF verschmolz.
Alexander Mettenheimer folgt auf Robens - als Übergangslösung

Der Neue: Alexander Mettenheimer soll es richten
Foto: imagoAuch der Nachfolger von Robens steht inzwischen fest: Alexander Mettenheimer wird nach Informationen von manager magazin online auf Björn Robens als Vorstandschef der Frankfurter BHF Bank folgen. Darauf einigte sich nach Informationen des Wirtschaftsmagazins der Aufsichtsrat des Instituts am Dienstag.
Der Volljurist Mettenheimer, Jahrgang 1952, war von 2001 bis 2010 persönlich haftender Gesellschafter der Privatbank Merck Finck & Co und Sprecher der Geschäftsleitung.
Mettenheimer ist allerdings nur eine Übergangslösung: "In den kommenden sechs bis zwölf Monaten werden wir die Position des Vorstandssprechers endgültig besetzen", heißt es in einer internen Mitteilung von Aufsichtsratschef Leonhard Fischer.
Zudem heuert Michael Bonacker als Generalbevollmächtigter an. Bonacker war unter anderem Deutschlandchef der US-Investmentbank Lehman Brothers sowie Strategiechef der Commerzbank. Zuvor hatte sich die BHF von Robens mit sofortiger Wirkung "aufgrund unterschiedlicher Auffassungen zur Entwicklung und Führung des Unternehmens" getrennt.