Landesbank
Probleme in Ungarn bringen BayernLB unter Zeitdruck
Schwierige Zeiten für die BayernLB: Die Bank muss ihre Pläne aufgeben, die verlustreiche ungarische Tochter MKB zu zerlegen. Nun geraten die Landesbanker unter Zeitdruck.
Zentrale der BayernLB: Der Plan, die ungarische Banktochter MKB zu zerschlagen und schnell abzustoßen, ist gescheitert
Foto: MICHAELA REHLE/ REUTERS
Die BayernLB kämpft derzeit an verschiedenen Fronten: Neben prozessualen Altlasten aus dem Fehlkauf der Hypo Alpe Adria entwickelt sich insbesondere die ungarische MKB zur harten Prüfung für das Management. Denn der Plan, das Institut zu zerschlagen und schnell abzustoßen, ist gescheitert.
Noch Mitte November hatte der scheidende Finanzvorstand Stephan Winkelmeier (46) verkündet, die MKB aufzuspalten, Ungarns Finanzaufsicht hatte sogar schon zugestimmt. Winkelmeiers Kalkül: den guten Teil rasch ins Schaufenster stellen, den schlechten, der faule Firmenkunden- und Gewerbeimmobilienkredite umfasst, abwickeln.
Klingt simpel, klappt aber nicht. Inzwischen hat die MKB den Antrag auf Aufspaltung wieder zurückgezogen. Offiziell begründet die BayernLB die Kehrtwende mit "erneuter Abwägung der Wirtschaftlichkeit".
MKB muss bis Ende 2015 verkauft sein
Tatsächlich haben die Bayern den Wertberichtigungsbedarf der Bad Bank sträflich unterschätzt, berichten Insider. Viele Vermögenswerte hätten auf ihren Marktwert abgeschrieben werden müssen - mit üblen Folgen für die Bilanz. Zudem hätte die BayernLB sowohl für den guten als auch den schlechten MKB-Teil Liquidität bereitstellen müssen. Das Funding für gleich zwei Einheiten ist aber schwieriger und teurer, als wenn alles in einer Hand bleibt. Außerdem hätte die Bad Bank mit neuem Eigenkapital ausgestattet werden müssen.
Jetzt bleiben die Bayern länger auf der MKB sitzen als erhofft und kommen zeitlich in die Bredouille. Denn die Freistaatler müssen das hoch defizitäre Institut, eines der größten des wirtschaftlich angeschlagenen Landes, bis Ende 2015 verkaufen, um eine Auflage der Brüsseler EU-Kommission zu erfüllen.
Hunderte Stellen auf dem Prüfstand
Offensichtlich hat der scheidende Chef Gerd Häusler (62) die Bank nicht im Griff. Auch seinen Sparplan musste er verschärfen, wie manager magazin Online bereits exklusiv berichtete. Häusler muss Hunderte Stellen streichen, um den Verwaltungsaufwand wie geplant bis 2017 um 15 Prozent oder 130 Millionen Euro zu senken.
Bislang war dafür Nils Niermann (44) zuständig. Doch der Kapitalmarktvorstand hat die Bank im Oktober verlassen. Sein Bottom-up-Ansatz - jede Abteilung meldet ihr Sparpotenzial an den Vorstand - war ein Rohrkrepierer. Jetzt kommen die Vorgaben von oben. Für den Schwenk gesorgt hat, beraten von Boston Consulting, Markus Wiegelmann (44), bisher Bereichsleiter Controlling und ab Januar Finanzvorstand.
Bleibt zu hoffen, dass Wiegelmann und Häuslers Nachfolger, Nord/LB-Risikovorstand Johannes-Jörg Riegler (49), besser rechnen. Und nicht nur für Verschönerungen im Innenhof sorgen.