US-Bankenkrise Der Absturz der Regionalbanken

Massive Kurseinbrüche: Ein Händler telefoniert auf dem Parkett der New York Stock Exchange
Foto: Craig Ruttle / dpaDie Kurseinbrüche bei den Aktien amerikanischer Regionalbanken fielen am Montag extrem aus. So brachen die Titel des Privatinstituts First Republic Bank in der Spitze um mehr als 75 Prozent ein. Die Anteilsscheine von Western Alliance Bancorp verloren zeitweise fast 85 Prozent, die Aktien von Pacwest Bancorp knapp 60 Prozent. Erst eine Aussetzung des Handels konnte den Sturzflug stoppen.
Den Abwärtsstrudel hatten die Turbulenzen um die auf Start-up-Finanzierungen spezialisierte Silicon Valley Bank (SVB) ausgelöst, die nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt wurde. Daraufhin wurde auch die Signature Bank geschlossen und unter die Kontrolle des Einlagensicherungsfonds gestellt. US-Präsident Joe Biden (80) beeilte sich zu erklären, dass die Amerikaner weiterhin auf die Sicherheit des Bankensystems vertrauen könnten.
Doch die Angst vor einer erneuten großen Finanzkrise wie einst 2008 nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers war bereits in der Welt, Großbanken verloren im einstelligen Prozentbereich an Wert.
Trump-Regierung erleichterte Kreditvergabe für kleinere Banken
Viel heftiger jedoch der Einbruch bei den kleineren Kreditgebern. Begründet ist dieser in verringerten Auflagen für diese regionalen Geldhäuser. Bidens Vorgänger Donald Trump (76) hatte die Regelungen des 2010 eingeführten Dodd-Frank-Gesetzes , das eine erneute Finanzkrise in den USA verhindern sollte, im Jahr 2018 zum Teil rückgängig gemacht.
Die Trump-Regierung hatte damals kritisiert, dass das Aufsichtsregime den kleineren Instituten die Luft abschnüre und sie an der Kreditvergabe hindere. Vor allem für kleinere und mittlere Banken wurden die strengen Auflagen ab 2018 wieder zurückgefahren. So wurde die Schwelle, ab der eine Bank als systemrelevant eingestuft und deshalb strenger überwacht wird, von 50 Milliarden Dollar auf eine Bilanzsumme von 250 Milliarden Dollar erhöht. Darüber hinaus wurden der Handel, die Kreditvergabe und die Kapitalregeln für Banken mit einem Aktivvermögen von unter zehn Milliarden Dollar erleichtert.
Unmittelbare Folgen dieser Maßnahmen zeigen sich nun ganz drastisch, denn das Vertrauen der Anleger schwindet genau in diese kleineren Banken. Der Ruf nach wieder strengeren Gesetzen wird lauter, Biden kündigte bereits eine erneut strengere Regulierung an.
Das hat Folgen: Die Bank of America senkte ihre Kursziele für die Papiere von US-Regionalbanken um durchschnittlich 14 Prozent – die Analysten befürchten wegen der nun drohenden stärkeren Regulierung wieder steigende Kosten für die Finanzierung und das operative Geschäft.