Reges Aktiengeschäft Morgan Stanley lässt Goldman Sachs alt aussehen

Morgan Stanley in New York: Erlöse um 25 Prozent auf knapp 10 Milliarden Dollar gestiegen
Foto: Mark Lennihan/ APDie Investmentbank Morgan Stanley hat ihren zuletzt guten Lauf fortgesetzt. Mit einem Ertrags- und Gewinnsprung in den ersten drei Monaten knüpfte das Institut an das gute Ergebnis des letzten Jahresviertels 2016 an. Die Erlöse legten um ein Viertel auf fast zehn Milliarden US-Dollar zu, wie der Goldman-Sachs-Konkurrent am Mittwoch in New York mitteilte.
Vor allem das Geschäft im Handel und der Platzierung von Wertpapieren lief sehr gut. Aber auch die Vermögensverwaltung - das zweite Standbein der Bank - konnte zweistellig zulegen. Der Gewinn zog zum Jahresauftakt um 74 Prozent auf 1,84 Milliarden Dollar (1,72 Mrd Euro) an. Damit schnitt Morgan Stanley besser ab als Experten erwartet hatten. Die Aktie legte am Mittwoch vorbörslich leicht zu.
Das Papier von Morgan Stanley profitierte in den vergangenen Monaten ohnehin bereits stark von den boomenden Finanzmärkten nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sowie der Hoffnung auf eine Lockerung der Regeln und Vorgaben für Banken durch die neue Regierung.
Mit einem Kursanstieg von rund 20 Prozent seit Anfang November gehört die Morgan-Stanley-Aktie mit zu den besten Werten im S&P 500. Eine noch bessere Performance wies bis zu Beginn der Woche die Aktie von Goldman Sachs auf - doch die US-Vorzeigebank blieb mit ihren Quartalszahlen hinter den Erwartungen der Aktionäre zurück.
Goldman Sachs enttäuscht mit Anleihegeschäft - Aktie unter Druck
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat im Gegensatz zu Morgan Stanley zu Jahresbeginn überraschend wenig vom Handel an den Finanzmärkten profitiert. "Das geschäftliche Umfeld war gemischt", sagte Bankchef Lloyd Blankfein am Dienstag in New York. Dass die Bank im ersten Quartal letztlich doppelt so viel verdiente wie ein Jahr zuvor, ging angesichts des schwachen Handelsergebnisses fast unter.
Vor allem im Handel mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen blieb Goldman Sachs hinter den Erwartungen der Analysten und Anleger zurück. Die Erträge in diesem Bereich blieben lediglich stabil, wohingegen Rivalen wie JPMorgan Chase , Citigroup und die Bank of America deutliche Zuwächse verzeichnet hatten. Das Aktiengeschäft bei Goldman Sachs musste sogar Einbußen hinnehmen.
Entsprechend enttäuscht reagierten die Anleger auf das Abschneiden von Goldman Sachs: Die Aktie gab am Dienstag zeitweise um 5 Prozent nach. Anders als Universalbanken wie JPMorgan verfügt Goldman Sachs über kein klassisches Privatkundengeschäft, sondern konzentriert sich auf den Kapitalmarkt, große Firmenkunden und Wohlhabende.
Goldman Sachs: Gewinn verdoppelt, Anleger enttäuscht

Gut entwickelte sich im ersten Quartal das Beratungsgeschäft etwa bei Fusionen und Übernahmen. Besonders kräftig legte das Investment- und Kreditgeschäft zu nach einem äußerst schwachen ersten Quartal 2016. Die konzernweiten Erträge - also die gesamten Einnahmen - stiegen vor diesem Hintergrund um knapp 27 Prozent auf 8,0 Milliarden Dollar. Die Kosten legten verglichen zum Vorjahreszeitraum weniger stark zu. Dadurch gelang es dem Wall-Street-Haus, den Gewinn auf unterm Strich 2,3 Milliarden Dollar zu verdoppeln. Die Quartalsdividende steigt nun von 65 auf 75 Cent.
Bank of America: 40 Prozent Gewinnplus auf 5 Milliarden Dollar
Die Bank of America hat im ersten Jahresviertel vom regen Handel an den Finanzmärkten und einer rund laufenden US-Wirtschaft profitiert. Der Gewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 40 Prozent auf unterm Strich 4,9 Milliarden Dollar, wie das Geldhaus am Dienstag in New York mitteilte. Das war mehr als Analysten erwartet hatten. Vorbörslich stieg die Aktie um mehr als 1 Prozent.
Privatleute und Unternehmen im Land seien weiterhin optimistisch gestimmt, sagte Bankchef Brian Moynihan, "und unsere Zahlen spiegeln das wider." So vergab die Bank of America mehr Kredite. Die Erträge - also die gesamten Einnahmen - stiegen vor diesem Hintergrund im ersten Quartal um 7 Prozent auf 22,2 Milliarden Dollar.
Hin und Her macht Taschen leer - und Banken glücklich
Wie beim US-Branchenprimus JPMorgan Chase und der Citigroup entwickelte sich vor allem das Kapitalmarktgeschäft positiv. Die weltweiten politischen Unsicherheiten sorgten dafür, dass die Anleger ihre Depots häufiger als üblich umschichteten. Die Banken profitieren daran über Gebühren.
Die Erträge der Bank of America aus dem Geschäft mit Anleihen stiegen um satte 29 Prozent und aus dem Geschäft mit Aktien immer noch um 7 Prozent.
Der Bank of America gelang es dabei, die Kosten weitgehend stabil zu halten. Bank-of-America-Chef Moynihan drückt seit Jahren auf die Kosten, um sein Haus auch in Zeiten niedriger Zinsen profitabel zu halten. Da in den USA in den vergangenen Monaten die Zinsen wieder angezogen haben, zahlt sich der Sparkurs jetzt doppelt aus.
