Zinswende hilft Commerzbank mit Gewinnsprung im ersten Quartal

Vorstandschef Manfred Knof
Foto: Alex Kraus / Commerzbank AGDie Commerzbank ist wegen der gestiegenen Zinsen und eines soliden Provisionsgeschäfts mit einem Gewinnsprung in das Jahr gestartet. Das Geldhaus erwirtschaftete im ersten Quartal einen Überschuss von 580 Millionen Euro – fast eine Verdoppelung binnen Jahresfrist, wie der Dax-Konzern am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte. Analysten hatten lediglich mit 481 Millionen Euro gerechnet.
"Wir sind mit viel Schwung in das Jahr 2023 gestartet und knüpfen damit nahtlos an das starke Vorjahr an", erklärte Vorstandschef Manfred Knof (57). Damit sei die Commerzbank voll auf Kurs, die Ziele für 2023 inklusive einer Ausschüttungsquote von 50 Prozent zu erreichen. Das Zinsumfeld sorge weiter für Rückenwind.
Aktien der Commerzbank zeigten sich volatil. Sie gaben am Mittwoch zunächst mehr als 6 Prozent nach. Trotz der angehobenen Prognose für die Nettozinseinnahmen habe der Markt hier noch etwas mehr erwartet, sagte ein Händler. Es sei außerdem ein Problem, dass der Ausblick noch von der Entwicklung der polnischen Tochter mBank abhänge. Am Donnerstag gehörte die Commerzbank dann mit einem Plus von 6 Prozent jedoch zu den größten Gewinnern im Dax.
"Unsere Transformation kommt weiter voran und zahlt sich zunehmend aus", erklärte Knof. Die Commerzbank erwartet für das Gesamtjahr 2023 nun einen Anstieg des Zinsüberschusses auf etwa sieben Milliarden Euro. Bisher waren um die 6,5 Milliarden Euro angepeilt worden. Beim Provisionsüberschuss strebt der Commerzbank-Chef in etwa das Vorjahresniveau an. Der Konzerngewinn soll deutlich über Vorjahr liegen. Der Ausblick hänge allerdings von der Entwicklung der Franken-Kredite bei der polnischen Tochter mBank ab, erklärte das Geldhaus. Zudem unterstellt die Commerzbank bei ihrer Jahresprognose, dass es nur zu einer leichten Rezession kommt.
Zinsüberschuss steigt deutlich, die Gesamterträge lediglich moderat
In den ersten drei Monaten erwirtschaftete das Institut ein operatives Ergebnis von 875 Millionen Euro – ein Anstieg von 61 Prozent. Die Erträge nahmen allerdings unter anderem aufgrund weiterer Belastungen im Zusammenhang mit Franken-Krediten bei der mBank um 4,5 Prozent auf 2,67 Milliarden Euro ab. Zudem bekam die Commerzbank wie auch andere Geldhäuser zu spüren, dass die Europäische Zentralbank die zuvor sehr lukrativen Konditionen für ihre großen Langfrist-Geldspritzen (TLTRO) nachträglich verschärft hat. Das Geschäftsvolumen im Privatkunden- und Firmenkundengeschäft in Deutschland sei weitgehend stabil geblieben. Bereinigt um Sondereffekte und die Belastungen in Polen hätten die Erträge insgesamt leicht zugelegt, erklärte das Geldhaus.
Die Commerzbank erzielte im ersten Quartal einen Zinsüberschuss von 1,95 Milliarden Euro – ein Anstieg von 39 Prozent. Der Provisionsüberschuss nahm dagegen um 5,6 Prozent auf 915 Millionen Euro ab. Die operativen Kosten legten leicht um 1,8 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro zu. Die Eigenkapitalrendite (RoTE) der Bank stieg auf 8,3 Prozent nach 4,0 Prozent vor Jahresfrist.