Spanische Großbank
Santander hadert mit Immobilienkrise
Risikovorsorge rauf, Gewinn runter: Die heimische Immobilienkrise schnürt der spanischen Großbank Santander weiterhin die Luft ab. Auch in Lateinamerika ist die Lage angespannt. In Mexiko drückt Santander jetzt bei einem Projekt aufs Tempo.
Madrid - Eine Risikovorsorge in Milliardenhöhe für faule Kredite brockte der Großbank
Santander zum Jahresauftakt einen Gewinnrückgang von fast einem Viertel auf 1,6 Milliarden Euro ein, wie das größte Geldhaus der Eurozone mitteilte. Dabei stünden Abschreibungen von rund einer Milliarde Euro auf Geschäfte im spanischen Häusermarkt noch aus, sagte Santander-Chef Alfredo Saenz.
Die Finanzmärkte blicken nervös auf Spaniens Banken, die mit den Folgen des kollabierten Immobilienmarktes und steigenden Kreditausfällen in der gegenwärtigen Rezession zu kämpfen haben. Unter dem Druck der hohen Arbeitslosigkeit und des Abschwungs können immer mehr spanische Unternehmen und Privatpersonen ihre Kredite nicht bedienen.
In den Santander-Büchern stieg der Anteil fauler Kredite deshalb bis Ende März auf fast 4 Prozent, wie die Bank weiter mitteilte. Für solche Problemkredite stellte das Institut im ersten Vierteljahr 3,1 Milliarden Euro zurück. Die Abschreibungen von einer Milliarde Euro für problematische Immobilienkredite seien im Verlauf des Jahres geplant.
Börsengang in Mexiko geplant
Neben den Problemen in Spanien kämpfte die Bank aber auch mit einem schwachen Ergebnis in Großbritannien. Zudem verlor das Lateinamerika-Geschäft an Zugkraft - auch hier ging der Gewinn leicht zurück. Wegen der weiter angespannten Lage machen die Spanier jetzt in Sachen Börsengang der Tochter in Mexiko ernst. Bankchef Alfredo Saenz kündigte an, dass ein Viertel des mexikanischen Geschäfts an die Börse gebracht werden soll. Ein Zeitpunkt stehe aber noch nicht fest.
Er bestätigt damit einen Bericht des "Wall Street Journal" vom Anfang der Woche. Die Zeitung hatte berichtet, dass die Santander den Börsengang prüfe. Der Wert der mexikanischen Tochter wird auf bis zu 20 Milliarden Dollar beziffert. Ein teilweiser Verkauf über die Börse könnte Santander damit bis zu fünf Milliarden Euro in die Kassen spülen.
Es wäre der größte Börsengang des lateinamerikanischen Landes und für die Spanier ein gutes Geschäft. Die spanische Großbank hatte im Sommer 2010 die 25 Prozent an Santander Mexiko, die damals noch nicht in ihrem Besitz war, für 2,5 Milliarden Euro von der Bank of America übernommen. Am Aktienmarkt wurden die Zahlen und der angekündigte Börsengang verhalten aufgenommen. Das
Papier verlor bis zum frühen Nachmittag knapp 4 Prozent.