Der Staat schlägt zurück: Das goldene Zeitalter der Banken geht zu Ende. Viele Geschäfte sollen eingeschränkt oder verboten werden. Wie viel Banking braucht das Land?
Josef Ackermann und Martin Blessing: Die alten Geschäftsmodelle funktionieren nicht mehr
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Banker zu sein, das war mal was. Ein ehrbarer Beruf allemal. Und eine Profession, mit der man, das entsprechende Talent vorausgesetzt, reich werden konnte. In kaum einer anderen Branche wurde in den vergangenen Jahrzehnten soviel verdient wie im Geldgewerbe. Der Anteil am Sozialprodukt, den die Finanzindustrie erwirtschaftete, stieg seit dem zweiten Weltkrieg unaufhörlich. Wer zu den Spitzenkräften gehörte, konnte Jahr für Jahr zweistellige Millionengehälter kassieren.
Aus, vorbei. Wenn es eine Berufsgruppe gibt, deren Ansehen in den vergangenen Jahren rapide gesunken ist, dann die Banker. "Bankster" ist heute gleichbedeutend mit Zocker, Hasardeur. Demonstranten campieren vor den Glastürmen der Finanzkonzerne, Topmanager der Branche wie Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann oder Commerzbank-Primus Martin Blessing stehen am Pranger. Vor allem die Großbanken, so lautet der Vorwurf, hätten erst so lange gezockt, bis die Weltwirtschaft am Rande des Zusammenbruchs stand - und sich dann mit milliardenschweren Hilfspaketen der Steuerzahler auffangen lassen.
Deshalb soll das goldene Zeitalter des Banking nun zu Ende gehen. Das will die Politik, die das Regelwerk der Geldbranche drastisch verschärft. Das wollen die Aktionäre, die sich weigern, die Zockerei der Banken weiterhin mit Kapital zu unterstützen. Und das wollen auch die Kunden der Geldhäuser, die sich ebenfalls enttäuscht abwenden.
In einem großen Report zeichnet das aktuelle manager magazin nach, wie sich die Finanzindustrie vom Erfolgsmodell zum Sorgenfall wandelt. Wie sich die einstigen "Masters of the Universe" plötzlich am Boden wiederfinden. Warum vor allem für die internationalen Großbanken die Party ein für alle Mal vorbei ist.
Inzwischen ist klar, dass die Geschäftsmodelle der Banken nicht mehr funktionieren. Denn die Regierungen der westlichen Staaten sind nicht mehr bereit, ihre Banken zu unterstützen. Neue Regeln sollen das Geldgewerbe fundamental verändern. Mehr noch: Die Finanzmanager stehen verschärft unter dem Druck ihrer Kunden und Aktionäre. In der Branche droht ein beispielloser Kahlschlag, dem zehntausende Jobs zum Opfer zu fallen drohen.