Bankas Snoras Litauische Bank wird notverstaatlicht

Panorama von Vilnius: "Mögliche kriminelle Aktivitäten in Bezug auf die Vermögenswerte der Bank"
Foto: DDPVilnius - Die Regierung in Vilnius entschied sich am Mittwoch für diesen Schritt, nachdem bereits am Vormittag der Vorstand der Bank auf Betreiben der der Zentralbank entmachtet worden war. Die Bank, die weitgehend im Eigentum zweier Geschäftsleute, des Russen Wladimir Antonow und des Litauers Raimondas Baranauskas, steht, soll vor der Insolvenz stehen.
Zentralbankchef Vitas Vasiliauskas sagte vor Journalisten, im Zuge einer Bankeninspektion seien Informationen zu Tage getreten, die auf "mögliche kriminelle Aktivitäten in Bezug auf die Vermögenswerte der Bank" schließen ließen. Eine Regierungssprecherin kündigte an, die Bank solle nach der Sicherung der Vermögenswerte restrukturiert werden. Finanzministerin Ingrida Simonyte deutete die Gründung einer Bad Bank und eines "gesunden", neuen Finanzinstituts an.
Das operative Geschäft der Bank wurde von der Regierung in Vilnius vorerst bis Anfang kommender Woche suspendiert. Die Regierung beauftragte ein US-basiertes Finanzrestrukturierungsunternehmen mit der vorübergehenden Führung der Bankgeschäfte.
Im Zuge ihres am 8. November veröffentlichten Berichts zum Dritten Quartal hatte Snoras angegeben, über Vermögenswerte in der Höhe von 2,35 Milliarden Euro zu verfügen. Den Vermögenszuwachs von über 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hatte die vormals als Vorzeige-Unternehmen geltende Bank mit erfolgreichen Aktienemissionen und Bürgschaftsgeschäften erklärt.
Die Bankas Snoras war im Jahr 1992 in Litauen als eines der ersten Bankinstitute nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gegründet worden. Snoras galt im Jahr 2005 eine Zeitlang als Interessentin für die damals zur Privatisierung ausgeschriebene Bank Burgenland. 2006 wurde sie von der "Financial Times"-Fachzeitschrift "The Banker" zur "besten Bank Litauens" auserkoren. Noch vor zwei Tagen hatte die Bankas Snoras in Estland und Lettland Hypothekarkredite für Private erstmals auf den Markt gebracht.
Im Nachbarland Lettland wurde die größte eigenständige Bank Parex Banka bereits 2008 notverstaatlicht, worunter auch deutsche Bankkunden litten. Das Bankgeschäft in den baltischen Staaten, die weltweit den schwersten Wirtschaftseinbruch hinter sich haben und unter der hohen Last von in Fremdwährungen wie dem Euro aufgenommenen Privatkrediten leiden, wird von skandinavischen Banken wie SEB , Swedbank, Nordea oder DNB Nor dominiert - letztere jahrelang in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der deutschen Landesbank NordLB, aus dem diese 2010 mit hohem Verlust ausstieg.