Opfer der Schuldenkrise Belgien verstaatlicht Dexia-Bank

Grau in grau: Die Dexia-Bank schafft es nicht mehr ohne fremde Hilfe
Foto: Yves Logghe/ APHamburg - Der durch die Euro-Krise ins straucheln geratenen belgisch-französische Finanzkonzern Dexia wird zerschlagen. Wie der belgische Premierminister Yves Leterme am frühen Montagmorgen in Brüssel bestätigte, übernimmt der belgische Staat 100 Prozent des belgischen Arms des Geldhauses.
Für die Übernahme der Dexia Banque Belgique zahle Brüssel vier Milliarden Euro, berichtete die Nachrichtenagentur Belga. "Wir haben das Hauptziel erreicht, die Dexia Banque Belgique zu erhalten und die Risiken auszulagern", sagte Leterme nach einer Nachtsitzung des Dexia-Verwaltungsrats.
Zugleich kündigte er an, dass Risikopapiere im Wert von 90 Milliarden Euro in eine sogenannte "Bad Bank" ausgelagert werden sollen, für die die Regierungen von Belgien, Frankreich und Luxemburg garantieren. Auf Belgien entfalle dabei ein Anteil von 60,5 Prozent oder 54 Milliarden Euro.
Dexia war als erstes großes europäisches Kreditinstitut im Zuge der von Griechenland ausgehenden europäischen Schuldenkrise in Turbulenzen geraten.
Die Situation Belgiens an den Finanzmärkten dürfte sich durch die Maßnahme nicht eben verbessern. Am Freitag hatte die Ratingagentur Moody's mitgeteilt, eine mögliche Abstufung der Kreditwürdigkeit des Landes zu prüfen. Begründet hatte die Agentur dies mit der Belastung Belgiens durch den Bankensektor und eventuell erforderliche Stützungsmaßnahmen.
Nach der angekündigten Dexia-Rettung bemüht sich Frankreich indes um beruhigende Signale. Finanzminister Francois Baroin sagte am Montag im französischen Fernsehen, er glaube nicht, dass noch weitere Institute vor dem Kollaps bewahrt werden müssen. "Auf jeden Fall keine französischen", fügte er hinzu. Frankreichs Garantien für Dexia würden keine Auswirkungen auf den Schuldenstand oder die Kreditwürdigkeit des Landes haben. Frankreich bleibe eines der Länder mit der besten Bonitätsbewertung durch die Ratingagenturen, betonte Baroin.