Jürgen Fitschen ist in Wirtschaft und Politik bestens vernetzt, mit 62 Jahren aber eher eine Übergangslösung. Der Deutschland-Chef der Deutschen Bank wird in dem neuen Führungsduo die Rolle des "Politikers" übernehmen.
Jürgen Fitschen: Seit 2004 Deutschland-Chef der Deutschen Bank
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Berlin - Jürgen Fitschen ist in Wirtschaft und Politik bestens vernetzt und genießt als langjähriger Firmenkundenchef das Vertrauen der Unternehmen im In- und Ausland. Wegen seiner diplomatischen Qualitäten gilt Fitschen Beobachtern als gute Ergänzung zum Investmentbanker Anshu Jain. "Der Vorstandschef der Deutschen Bank ist auch immer ein politischer Vorstandsvorsitzender und nicht "nur" ein Banker" - so formuliert es Aktionärsschützer Klaus Nieding.
Der bescheiden und sachlich auftretende Fitschen ist mit der wechselvollen Geschichte des Geldhauses gut vertraut. Seit 1987 arbeitet der Wirtschaftswissenschaftler für die Deutsche Bank. Verglichen mit den Jungstars der Finanzbranche kam seine Karriere allerdings erst relativ spät in Schwung.
Fast 40 Jahre alt war der Niedersachse, als er von der Citibank zur größten deutschen Privatbank wechselte. Es folgten Stationen in Thailand, Japan, Singapur und London. Fitschen war zeitweise für das Investmentbanking und das Großkundengeschäft mitverantwortlich, also den Bereich, den zuletzt Anshu Jain leitete.
2001 rückte der als loyal und beharrlich geltende Manager in den Konzernvorstand auf. Nur ein Jahr später verkleinerte der neue Vorstandschef Josef Ackermann das Führungsgremium und Fitschens Job fiel weg. Statt im Konzernvorstand saß der Manager im Group Executive Committee (GEC), das für das Tagesgeschäft verantwortlich war. Erst 2009 zog der Vater von zwei Kindern wieder in das Top-Führungsgremium ein.
Trotz seines Einsatzes rund um die Welt für das Frankfurter Geldhaus ist Fitschen Deutschland eng verbunden. In seinem Heimatort Harsefeld bei Hamburg baute er jüngst ein Haus, als Anlaufpunkt für die Familie.