Der umstrittene HSH-Chef Dirk Jens Nonnenmacher wird die Bank solange weiterführen, bis ein Nachfolger gefunden ist. Diesen Vorschlag von Aufsichtsratschef Hilmar Kopper hätten die Gesellschafter angenommen, bestätigte ein Sprecher der Bank.
Umstritten: Dirk Nonnenmacher ringt weiterhin mit der HSH um ein Ausstiegsszenario
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Hamburg - Details über das Ausscheiden des Vorstandsvorsitzenden könnten erst bekanntgegeben werden, wenn eine für beide Seiten akzeptable und faire Lösung der vertraglichen Ansprüche gefunden und gleichzeitig ein Nachfolger benannt werden könne, hieß es. Kopper werde dem Aufsichtsrat am Donnerstag einen Zwischenbericht geben.
Die beiden Haupteigner der Bank, die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, wollen Nonnenmacher so bald wie möglich abberufen. Kreisen zufolge sucht Aufsichtsratschef Kopper nach einem externen Kandidaten und will noch in diesem Jahr einen Vorschlag unterbreiten.
Damit scheint eine interne Lösung vom Tisch zu sein. Medien hatten berichtet, HSH-Risikovorstand Constantin von Oesterreich könne sich Hoffnungen machen, Nonnenmacher an der Bankspitze zu beerben. Als externer Kandidat war der Sanierungsexperte Jan Eric Kvarnström genannt worden.
Nonnenmacher steht seit Monaten in der Kritik - zunächst wegen umstrittener Finanzgeschäfte, die vorübergehend die Existenz der Bank bedrohten, später wegen der Spitzelaffäre, in der mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln.
Rückerstattungsklausel für den Fall einer Verurteilung
Nach nicht enden wollenden Berichten über Ausspähungsvorwürfe hatten die beiden Haupteigner Nonnenmacher Anfang November das Vertrauen entzogen. Sie forderten Kopper auf, die notwendigen Schritte einzuleiten, um eine Trennung herbeizuführen. Für eine fristlose Kündigung müssten dem umstrittenen Bankchef Verfehlungen nachgewiesen werden.
Nonnenmacher beteuert seine Unschuld. Mit einem Abschluss der Ermittlungen durch die Hamburger Staatsanwaltschaft wird erst im Frühjahr gerechnet. Bei einer Auflösung seines bis Oktober 2012 laufenden Vertrages stünde ihm einschließlich Altersversorgungsansprüchen eine Auszahlung von mehreren Millionen Euro zu.
Bankkreisen zufolge streben die beiden Länder eine Zahlung unter Vorbehalt an. In den Vertrag soll eine Rückerstattungsklausel für den Fall aufgenommen werden, dass Nonnenmacher später wegen Straftaten verurteilt werden sollte.