Künftig auch ein Samsung-Geschäft: Pupillen-basiertes Fahrerüberwachungssystem von Harmann
Foto: HarmanAuf den ersten Blick ist es nur ein Übernahmedeal unter vielen, weit weg von Deutschland: Der koreanische Elektronikkonzern Samsung kauft den US-amerikanischen Autozulieferer Harman International Industries. Die Tatsache, dass es mit einem Preis von acht Milliarden Dollar der größte ausländische Zukauf von Samsung aller Zeiten ist, zeigt jedoch, welch große Hoffnungen die Koreaner mit dem Unternehmen verbinden. Mit der Harman-Technologie sind Schätzungen zufolge rund 30 Millionen Autos weltweit unterwegs. Und tatsächlich könnte der Deal - so er durchgeht - auch in Deutschland beträchtliche Auswirkungen haben.
Dass sich der größte Elektronikonzern der Welt für den Autozulieferer Harman aus Connecticut interessieren könnte, hätte sich vor neun Jahren kaum jemand träumen lassen. Damals wollten eigentlich KKR und Goldman Sachs Harmann übernehmen - für ebenfalls acht Milliarden Dollar. In einem für die Branche typischen weitgehend fremdfinanzierten sogenannten " Leveraged-Buyout Deal". Sie ließen das Unternehmen dann aber - angeblich wegen falscher Angaben zur finanziellen Situation - plötzlich fallen.Ein Rückzug, der den Aktienkurs massiv abstürzen ließ.
Nun will Samsung Harman für einen ähnlichen Preis wie damals übernehmen. Die Koreaner wollen 112 Dollar in bar pro Aktie zahlen für den Konzern, der bei einem Umsatz von rund 7 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr rund 700 Millionen Nettogewinn machte. Und der in den vergangenen Jahren einen umfassenden Wandel vollzogen hat.
Vom Audiosystem-Anbieter zum Connected Car Spezialisten
Einst vor allem als Hersteller von Audio-Systemen bekannt, hat sich Harman in den vergangenen Jahren zum Experten für Connected Car-Systeme entwickelt. Das Unternehmen bietet unter anderem Anti-Auto-IT-Hack-Systeme, Stress-Detektion, Augen und Pupillenüberwachungstechnologie, Fußgängererkennungstechnologien und andere Fahrassistenzsystem an. Mit der Übernahme der Auto-Division von Bang & Olufsen im vergangenen Jahr sicherte sich der Konzern zudem eine begehrte Marke im Premium-Segment.
Rund zwei Drittel des Umsatzes kommen mittlerweile von Autokonzernen - ein Kundenstamm, zu dem neben General Motors und Chrysler auch Daimler , BMW und Audi zählen. Und die Orderbücher sind angeblich voll. Aufträge für 24 Milliarden Dollar sollen sich laut Presseberichten in den Büchern befinden. Für den vom Note-7-Skandal gebeutelten Samsung-Konzern ist der Einstieg ins Connected Car Business eine große Chance - allerdings eine mit jeder Menge Wettbewerbern.
Denn neben klassischen Autokonzernen wie Daimler, BMW oder Audi - mit Mercedes me, BMW Connect oder myAudi - versuchen längst auch Tech-Riesen wie Google und Apple mit Systemen wie Carplay oder Android Auto die Vormacht im Cockpit zu übernehmen. Ein Geschäft, von dem sich die Techkonzerne beträchtliche Einnahmen erhoffen und das Samsung bis 2025 auf einen Wert von rund 100 Milliarden US-Dollar taxiert.
Schließlich dürften sich insbesondere durch die Entwicklung selbstfahrender Autos künftig eine Vielzahl neuer Nutzungsmöglichkeiten entwickeln, die über klassische Features wie Sicherheit, Navigation und Wartung weit hinausgehen. Und in der auch Samsung mit seinem erst kürzlich angekündigten virtuellen Assistenten und einem umfangreichen Unterhaltungsangebot zu punkten hofft.
"Das Auto wird Teil des Smartphone-Ökosystems"
"Das Auto wird Teil des Smartphone-Ökosystems, nicht umgekehrt", fasste es kürzlich der Strategieberater Berylls in seinem "Car Connectivity Compass 2016" zusammen. Und auch Experten der Autobranche gehen mittlerweile davon aus, dass sich mit der Konnektivität in Autos womöglich künftig deutlich mehr Geld verdienen lassen wird als mit dem reinen Bau von Autos selber.
Und genau da will Samsung mitspielen - auch wenn Harman laut der offiziellen Mitteilung auch künftig unabhängig von den Koreanern seine Geschäfte betreiben will. Und Samsung auch die Synergien für sein Audio-Geschäft betont.
Es ist nicht der erste Schritt von Samsung ins Autogeschäft. Die Koreaner stellen bereits Batterien für Elektroautos her, eine Tochter fertigt Sensoren und Auto-Kameras. Und vor einigen Monaten kaufte Samsung für rund eine halbe Milliarde Dollar auch noch einen rund zwei prozentigen Anteil am chinesischen Autobauer BYD.
Ein Vorstoß ins Mobilitätsgeschäft, den die Übernahme von Harman nun abrunden soll.
Die deutsche Autozuliefer-Industrie ist eine Milliardenbranche. Der aktuelle Zoff zwischen BMW und Zulieferer Bosch zeigt zugleich, wie fragil die Lieferketten sind. Für die Zulieferer indessen laufen die Geschäfte derzeit prächtig: Die 100 größten Unternehmen der Branche haben ihren Umsatz im Jahr 2015 im Schnitt um 14 Prozent gesteigert. Das zeigt eine Untersuchung von Berylls Strategy Advisors, die manager magazin online vorliegt. Es war der höchste Umsatzzuwachs seit 2010. Mehr Geld floss deshalb in Forschung und Entwicklung - aber auch in strategische Übernahmen, wie unsere folgende Übersicht der 10 größten Zulieferer 2015 (nach Umsatz geordnet) zeigt ...
Platz 10: Michelin
Michelin ist der weltweit zweitgrößte Reifenhersteller, neben Pneus vertreiben die Franzosen auch Straßenkarten, Hotel- und Reiseführer sowie Navigationsgeräte. Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz um etwas mehr als 8 Prozent. Die 10 großen Reifenhersteller waren die profitabelste Zulieferergruppe.
Umsatz 2015: 21,2 Mrd. Euro (+8,4 Prozent)
Marge 2015: 12,2 Prozent (bezogen auf OI, also auf das Betriebsergebnis)
Platz 9: Johnson Controls
Der US-Zulieferer kommt aus der Haustechnik, im Automobilbereich fokussierte sich das Unternehmen auf Auto-Interieurs und Sitze. Das Interieurgeschäft lagert JC nun aus, das Sitzgeschäft wird abgespalten. Doch das Geschäft mit Starterbatterien und Akkus für Hybrid und Elektroautos bleibt. Die Zahlen von Berryls beziehen sich nur auf den Automotive-Bereich.
Umsatz 2015: 23,9 Mrd. Euro (+6,2 Prozent)
Marge 2015: 8,8 Prozent (bezogen auf EBIT)
Platz 8: Bridgestone / Firestone
Das japanische Unternehmen ist der weltgrößte Reifenhersteller, Herstellung und Zulieferung von Pkw-Reifen sind das Hauptgeschäft des Zulieferers. Daneben produziert Bridgestone auch Kunststoffschäume für Autositze und diverse Gummidämpfer.
Umsatz 2015: 24,1 Mrd. Euro (+13,5 Prozent)
Marge 2015: 14,9 Prozent (bezogen auf OI)
Platz 7: Aisin
Der japanische Zulieferer gehört zur Toyota-Gruppe. Bekannt sind einige Aisin-Marken für Automatikgetriebe, manuelle Schaltungen und Bremsen. Aisin-Töchter sind aber auch im Bereich Gebäudetechnik tätig, stellt Laser her und produziert sogar Betten. Die Zahlen beziehen sich auf das Gesamtunternehmen.
Umsatz 2015: 24,1 Mrd. Euro (+20,7 Prozent)
Marge 2015: 5,5 Prozent (bezogen auf OI)
Platz 6: ZF Friedrichshafen
Im Vorjahr war der deutsche Getriebespezialist noch auf Platz 11, durch die 12,4 Mrd. Dollar teure Übernahme des US-Unternehmens TRW landet ZF nun weiter vorne. Die Friedrichshafener haben mit TRW viel Kompetenz im Bereich Sicherheitssysteme und Sensortechnik für autonomes Fahren hinzubekommen.
Umsatz 2015: 27,4 Mrd. Euro (+69,4 Prozent; TRW-Übernahme noch nicht komplett konsolidiert)
Marge 2015: k.A.
Platz 5: Hyundai Mobis
Die Zulieferer-Tochter des fünfgrößten Autoherstellers Hyundai Kia deckt so ziemlich alles ab: Sie produziert Chassis- und Cockpitteile, Sicherheitsprodukte wie Airbags, Lampen oder ABS-Bremssysteme, Steuerkomponenten und Plastikteile. Hauptkunde ist der Mutterkonzern.
Umsatz 2015: 28,1 Mrd. Euro (+6,6 Prozent)
Marge 2015: 8,1 Prozent (bezogen auf OI)
Platz 4: Magna
Die Bandbreite des kanadisch-österreichischen Zulieferers ist groß: Magna fertigt Innenräume, aber auch Antriebsstränge, Chassisteile und Elektronikkomponenten. Selbst ganze Autos produziert Magna als Auftragsfertiger und entwickelt auch serienreife Autokonzepte wie das hier abgebildete Elektroauto Mila. Im vergangenen Jahr übernahm Magna den deutschen Getriebehersteller Getrag.
Umsatz 2015: 29,4 Mrd. Euro (+3,9 Prozent)
Marge 2015: 8,2 Prozent (bezogen auf OI)
Platz 3: Denso
Denso ist formal seit 1949 eigenständig, größter Anteilseigner ist aber noch immer die einstige Mutter Toyota. Die Japaner machen ein Drittel ihres Umsatzes mit thermischen Systemen wie Klima- und Kühlanlagen. Auch bei Motor- und Elektronikkomponenten sind die Japaner stark. In den Top 100 der Zulieferer finden sich 33 japanische Unternehmen - sie stellen damit die größte Landesgruppe.
Umsatz 2015: 34,3 Mrd. Euro (+17,9 Prozent)
Marge 2015: 8,0 Prozent (bezogen auf OI)
Platz 2: Continental
Ja, Conti stellt nach wie vor Reifen her - doch längst produziert der Hannoveraner Konzern auch Antriebsstränge, Bremssysteme, und Antriebskomponenten. Stark ist der Dax-Konzern auch bei Fahrzeugelektronik, etwa bei Technologien für aktive und passive Sicherheit. Die Schuldenlast durch die Übernahme durch Schaeffler ist verdaut, Contis Kriegskasse ist über 5 Milliarden Euro gut für Übernahmen gefüllt.
Umsatz 2015: 39,2 Mrd. Euro (+13,7 Prozent)
Marge 2015: 10,5 Prozent (bezogen auf EBIT)
Platz 1: Bosch
Nach fünf Jahren Silbermedaillen ist Bosch auf Platz 1 zurück - die Kraftfahrzeugtechnik ist die umsatzstärkste Sparte. Branchenweit bekannt ist das Unternehmen für seine Sensoren, Motorelektronik und die Entwicklung von elektronischen Fahrsicherheits- und -assistenzsystemen. Zum Vorrücken auf Platz 1 beigetragen hat auch die Übernahme der restlichen 50 Prozent an ZF Lenksysteme.
Umsatz 2015: 41,7 Mrd. Euro (+12,1 Prozent)
Marge 2015: k. A.
(Umsatz nur für den Automotive-Bereich)
Wie soll es 2016 für die Branche weitergehen? Die Beryll's-Studienautoren Jan Dannenberg und Tobias Keil haben da eine klare Meinung: Das Jahr wird wie zuletzt deutlich besser ausfallen als die Prognosen. In China normalisiert sich der Markt, das reicht aber noch immer für Umsatzzuwächse zwischen 5 und 10 Prozent. Laut Beryll's kommt es auch zu weiteren Firmenübernahmen. Es scheine kaum ein Unternehmen in den Top 100 zu geben, das nicht an einer Transaktion arbeite, heißt es in der Studie.
Die deutsche Autozuliefer-Industrie ist eine Milliardenbranche. Der aktuelle Zoff zwischen BMW und Zulieferer Bosch zeigt zugleich, wie fragil die Lieferketten sind. Für die Zulieferer indessen laufen die Geschäfte derzeit prächtig: Die 100 größten Unternehmen der Branche haben ihren Umsatz im Jahr 2015 im Schnitt um 14 Prozent gesteigert. Das zeigt eine Untersuchung von Berylls Strategy Advisors, die manager magazin online vorliegt. Es war der höchste Umsatzzuwachs seit 2010. Mehr Geld floss deshalb in Forschung und Entwicklung - aber auch in strategische Übernahmen, wie unsere folgende Übersicht der 10 größten Zulieferer 2015 (nach Umsatz geordnet) zeigt ...
Foto: Franziska Kraufmann/ dpa
Platz 8: Bridgestone / Firestone
Das japanische Unternehmen ist der weltgrößte Reifenhersteller, Herstellung und Zulieferung von Pkw-Reifen sind das Hauptgeschäft des Zulieferers. Daneben produziert Bridgestone auch Kunststoffschäume für Autositze und diverse Gummidämpfer.
Umsatz 2015: 24,1 Mrd. Euro (+13,5 Prozent)
Marge 2015: 14,9 Prozent (bezogen auf OI)
Platz 6: ZF Friedrichshafen
Im Vorjahr war der deutsche Getriebespezialist noch auf Platz 11, durch die 12,4 Mrd. Dollar teure Übernahme des US-Unternehmens TRW landet ZF nun weiter vorne. Die Friedrichshafener haben mit TRW viel Kompetenz im Bereich Sicherheitssysteme und Sensortechnik für autonomes Fahren hinzubekommen.
Umsatz 2015: 27,4 Mrd. Euro (+69,4 Prozent; TRW-Übernahme noch nicht komplett konsolidiert)
Marge 2015: k.A.
Der Elektroauto-Hersteller Tesla bietet seit Jahren seine "Autopilot" genannten Assistenzsysteme an und verspricht seit längerem das Zeitalter komplett selbstfahrender Fahrzeuge. Die Teslas können bereits jetzt selbständig Spur wechseln und sogar von einer Highway-Auffahrt zur Abfahrt fast selbständig fahren, allerdings ...
... müssen die Fahrer dabei jederzeit die Hände am Steuer haben. Sonst schalten sich die Systeme nach spätestens einer Minute komplett ab. Mehr als eine Vorstufe zum echten autonomen Fahren, bei dem menschliche Fahrer auch länger den Blick von der Straße abwenden können, ist das nicht. Mitte April 2019 kündigte Tesla-Chef Elon Musk allerdings an, dass komplett selbstfahrende Tesla-Robotaxis bereits 2020 auf der Straße fahren sollen. Auch viele bislang verkaufte Tesla-Autos sollen per Software-Update zu vollautonomen Fahrzeugen werden. Allerdings: Von Musk angekündigte Testfahrten von Roboauto-Prototypen wurden zuletzt mehrfach verschoben.
Der weltgrößte Autohersteller Toyota wagt sich im Wettlauf um selbstfahrende Autos aus der Deckung. Die Japaner werken seit Jahren am autonom fahrenden Pkw, sie investieren Milliarden Dollar in künstliche Intelligenz und gründeten ein eigenes Unternehmen, das sich auf Selbstfahr-Software spezialisiert. Ihr Zeitplan ist ehrgeizig: Bereits im Jahr 2020 will Toyota den "Highway Teammate" in Serie bringen ...
... ein Selbstfahr-System, das auf Autobahnen autonomes Fahren ermöglichen soll. Muss der menschliche Fahrer die Kontrolle wieder übernehmen, warnt das System einige Zeit im Voraus. Prototypen gibt es bereits, größtes Problem aus Toyota-Sicht sind die Kosten: Denn in den Autos sind sehr leistungsfähige Computer und teure Sensoren verbaut. Wenn das in Mittelklasse-Fahrzeugen eingebaut werden soll, müssen die Kosten "dramatisch" sinken, meinen Toyota-Manager - also um deutlich mehr als die Hälfte. Allerdings ...
... die Google-Tochter Waymo vor. Sie erprobt ihre Selbstfahr-Technologie seit 2009 auf US-Straßen - und auch in Städten. Waymos Flotte von 600 Roboterautos hat bereits über 10 Millionen Meilen auf öffentlichen Straßen absolviert. Ende 2018 hat Waymo den ersten kommerziellen Robotertaxi-Dienst in Phoenix, Arizona gestartet. Waymo habe beim autonomen Fahren zwei bis drei Jahre Vorsprung vor den anderen, meinen Branchenkenner. Den weltweiten Durchbruch für Robotertaxi-Dienste bringt auch der Dienst in Phoenix noch nicht, denn ...
... die Bedingungen in der US-Stadt sind besonders günstig: Das Wetter ist meist trocken und sonnig, die Straßen weit und gut markiert, der Verkehr vergleichsweise entspannt. Wie weit die Selbstfahr-Technik auch in anderen, chaotischeren Umgebungen funktioniert, muss Waymo noch zeigen. Doch Waymo hat für die kommenden Jahre wohl ambitionierte Hochlauf-Pläne und will ...
... seine Roboterauto-Flotte kräftig ausbauen: Waymo kooperiert dafür unter anderem mit Jaguar Land Rover. Bis 2021 wollen die Briten bis zu 20.000 Jaguar I-Pace Elektro-SUVs (im Bild) an Waymo liefern und gemeinsam zu Roboterautos umbauen. Auch mit Renault und Nissan es Verhandlungen geben, angeblich stehen Waymo und die Autoallianz kurz vor einem Deal bezüglich gemeinsamer autonomer Taxidienste.
General Motors will beim autonomen Fahren ebenfalls lieber früher als später dran sein: Der US-Autoriese hat vor einiger Zeit das Selbstfahr-Startup Cruise Automation gekauft. In Kalifornien haben GM und Cruise eine Flotte von 100 selbstfahrenden Testwagen registriert, noch 2019 ...
... will GM in San Francisco einen Roboterauto-Taxidienst starten - und zwar mit Fahrzeugen ohne Gaspedal oder Lenkrad. Ein entsprechendes Konzeptfahrzeug auf Basis des Elektroautos Chevrolet Bolt hat GM bereits vorgestellt. Die Robotaxis sollen zunächst nur in einem eng umrissenen Gebiet herumfahren, für das GM auch entsprechend hochauflösendes Kartenmaterial zur Verfügung hat.
Hochtrabende Pläne für den kommerziellen Einsatz von Roboterautos hegt auch Ford. Ab 2021 wollen die Detroiter Roboterautos in Serie bauen - für kommerzielle Fahrdienste. Die sollen komplett selbstständig durch Städte fahren. Pedale oder ein Lenkrad soll es darin nicht mehr geben.
Getestet wurden erste Ford-Roboterautos auch von Uber im Rahmen eines Pilotprojekts in Pittsburgh (im Bild). In Miami setzt Ford eine Roboterauto-Flotte ein, deren Technik von der Ford-Selbstfahrtochter Argo.ai stammt. Die Stadt in Florida hat ein hohes Verkehrsaufkommen und ist somit ein hartes Pflaster für Erprobung von Selbstfahr-Technik. Berichten zufolge fahren Fords Roboterautos im Selbstfahr-Modus durch die Stadt, mit menschlichen Kontrollfahrern an Bord, und sammeln dabei Daten für die Erstellung hochauflösender Daten.
Deutsche Hersteller waren beim Thema autonomes Fahren bislang etwas vorsichtiger als viele US-Unternehmen. BMW etwa zieht einen eigenen Campus für autonomes Fahren hoch und hat ein Bündnis mit mehreren Technologiepartnern geschmiedet. Als Vorstufe auf das autonome Fahren perfektioniert BMW seine Assistenzsysteme weiter. Das erste BMW-Modell mit weitreichenden Selbstfahrfähigkeiten wird der ...
... das Elektroauto "iNext", das 2021 auf den Markt kommt Es soll hoch automatisiert auf Level drei fahren, kündigt Entwicklungschef Klaus Fröhlich (im Bild) an. Der Mensch muss also erst nach längerer Vorwarnung in bestimmten Situationen das Steuer übernehmen. Allerdings prüft BMW auch eine Kooperation mit Erzkonkurrent Daimler beim autonomen Fahren, um die Entwicklungskosten einigermaßen im Rahmen zu halten.
Der Volkswagen-Konzern will 2021 in zwei bis fünf Städten mit Fahrdiensten starten, in denen komplett selbstfahrende Personentransporter zum Einsatz kommen - entsprechende Fahrzeugkonzepte wie den "Sedric" (im Bild) hat der Konzern bereits auf Messen vorgestellt. Doch loslegen will VW mit seinen Robotervehikeln in umgrenzten Umgebungen - sie werden also zunächst wohl nur bestimmte Routen nützen und nicht jeden Punkt in einer Stadt anfahren können. Auch ...
... Volkswagen setzt dabei auf Kooperationen, etwa mit dem US-Roboterauto-Start-up Aurora. Zuletzt schloss VW-Konzernchef Herbert Diess auch ein Bündnis mit Ford, das sich wohl auch auf gemeinsame Projekte beim autonomen Fahren erstrecken dürfte. Die Beteiligung an einer möglichen Allianz mit BMW und Daimler zur Entwicklung von Selbstfahr-Technik prüft VW wohl ebenfalls. Im Turbotempo dürfte das allerdings nicht gehen, warnte VW-Stratege Thomas Sedran zuletzt. Er glaubt, dass frühestens 2025 die ersten Roboautos auf den Straßen fahren dürfen. In Innenstädten könnte das noch Jahrzehnte dauern.
Die VW-Tochter Audi forscht seit langem am autonomen Fahren und testet dies auch auf Autobahnabschnitten in Deutschland. Der neue Audi A8 (im Bild) soll - sobald die Genehmigung der Behörden vorliegt - in Staus bis 60 km/h komplett autonom fahren. "Hochautomatisiertes Fahren" will Audi ab 2020 in Serie anbieten - das dürfte sich aber eher auf Autobahnen abspielen, mit Überwachung durch einen menschlichen Fahrer.
Daimler hat sich mit dem Zulieferer Bosch zusammengetan - und angedeutet, den Konkurrenten Waymo bei der Einführung selbstfahrender Autos schlagen zu wollen. Erste Roboterauto-Testflotten (im Bild ein älteres Testfahrzeug von 2015) haben Daimler und Bosch 2018 auf die Straße geschickt. Anfang des kommenden Jahrzehnts will Daimler den regulären Betrieb von Robotertaxi-Flotten starten ...
... mit Fahrzeugen, die von vorne herein als autonom fahrendes Auto konzipiert sind. Entsprechende, von der Serie aber weit entfernte Konzeptautos hat Daimler etwa 2015 auf der IAA vorgestellt. Wie weit für den Betrieb des Robotertaxi-Diensts menschliche Sicherheitsfahrer an Bord vorgesehen sind, erläuterte Daimler nicht näher. Allerdings wirbt Daimler gerne mit der Sicherheit seiner Fahrzeuge - anfangs dürften also wohl noch Menschen den reibungslosen Ablauf kontrollieren.
Renault-Nissan hat angekündigt, bis 2020 mindestens 10 Modelle mit "signifikanten" Fähigkeiten zum autonomen Fahren anzubieten. Seit 2018 können Renault-Nissan-Modelle mit "Propilot" bei Betätigen des Blinkers selbstständig die Spur wechseln - etwas, das Tesla-Modelle schon länger beherrschen. Wie Nissan im März 2018 erklärte, kann die ProPilot genannte Technik selbständig dem Verkehr folgen, die Spur auch in Kurven halten und Straßenzeichen erkennen. Allerdings ...
... so schränkte Nissan ein, ist das aktuell eine "hands-on"-Technologie - was bedeutet, dass Fahrer wohl jederzeit ihre Hände am Steuer lassen müssen. Von einem Robotertaxi ohne menschlichen Fahrer ist das also noch ein Stück weit entfernt. Doch bereits 2020 will Renault-Nissan angeblich Fahrzeuge vorstellen, die ohne menschliche Hilfe Verkehr in Innenstädten bewältigen können. Wie weit Menschen hinterm Steuer dann auch nicht mehr auf den Verkehr achten müssen, verriet Nissan aber bislang noch nicht.
Der schwedisch-chinesische Autobauer Volvo setzt ebenfalls auf größere Pilotprojekte mit selbstfahrenden Autos. Ursprünglich sollte in Göteborg in diesem Jahr ein Feldversuch mit 100 komplett autonom fahrenden Volvos starten. Das Projekt hat Volvo aus Sicherheitsbedenken deutlich zurückgefahren. Zwar fahren nun erste Volvos mit Drive Me-Logo durch Göteborg, allerdings ...
... werden sie von normalen Autofahrern gesteuert, die zunächst Volvos normale Assistenzsysteme testen und schrittweise an Selbstfahr-Funktionen herangeführt werden. Serienreife Selbstfahr-Technik für einige Fahrsituationen will Volvo ab frühestens 2021 anbieten - und die Autos werden nach wie vor über Lenkrad und Pedale verfügen, damit ein menschlicher Fahrer jederzeit die Kontrolle übernehmen kann.
... müssen die Fahrer dabei jederzeit die Hände am Steuer haben. Sonst schalten sich die Systeme nach spätestens einer Minute komplett ab. Mehr als eine Vorstufe zum echten autonomen Fahren, bei dem menschliche Fahrer auch länger den Blick von der Straße abwenden können, ist das nicht. Mitte April 2019 kündigte Tesla-Chef Elon Musk allerdings an, dass komplett selbstfahrende Tesla-Robotaxis bereits 2020 auf der Straße fahren sollen. Auch viele bislang verkaufte Tesla-Autos sollen per Software-Update zu vollautonomen Fahrzeugen werden. Allerdings: Von Musk angekündigte Testfahrten von Roboauto-Prototypen wurden zuletzt mehrfach verschoben.
Foto: BECK DIEFENBACH/ REUTERS... will GM in San Francisco einen Roboterauto-Taxidienst starten - und zwar mit Fahrzeugen ohne Gaspedal oder Lenkrad. Ein entsprechendes Konzeptfahrzeug auf Basis des Elektroautos Chevrolet Bolt hat GM bereits vorgestellt. Die Robotaxis sollen zunächst nur in einem eng umrissenen Gebiet herumfahren, für das GM auch entsprechend hochauflösendes Kartenmaterial zur Verfügung hat.
Foto: Uli Deck/ picture alliance / dpa... Volkswagen setzt dabei auf Kooperationen, etwa mit dem US-Roboterauto-Start-up Aurora. Zuletzt schloss VW-Konzernchef Herbert Diess auch ein Bündnis mit Ford, das sich wohl auch auf gemeinsame Projekte beim autonomen Fahren erstrecken dürfte. Die Beteiligung an einer möglichen Allianz mit BMW und Daimler zur Entwicklung von Selbstfahr-Technik prüft VW wohl ebenfalls. Im Turbotempo dürfte das allerdings nicht gehen, warnte VW-Stratege Thomas Sedran zuletzt. Er glaubt, dass frühestens 2025 die ersten Roboautos auf den Straßen fahren dürfen. In Innenstädten könnte das noch Jahrzehnte dauern.
Foto: TOBIAS SCHWARZ/ AFPApple ist laut dem Ranking der Marktforschungsfirma Interbrand die wertvollste Marke der Welt. 178 Milliarden Dollar soll sie wert sein.
Auf Platz zwei hat Google immerhin aufgeholt. Der Suchmaschinenkonzern kommt immerhin auf 133 Milliarden Dollar Markenwert - ein Zuwachs von elf Prozent im Vergleich zu 2015.
Coca-Cola war viele Jahre Spitzenreiter im Markenranking. Mittlerweile kommt der Getränkekonzern nur noch auf Platz drei. Der Markenwert sank um sieben Prozent auf 73 Milliarden Dollar.
Nur noch knapp hinter Coca-Cola liegt Microsoft auf Platz vier mit 72,8 Milliarden Dollar Markenwert - ein Plus von acht Prozent.
Die wertvollste Automarke bleibt Toyota auf Platz fünf.
Für den IT-Riesen IBM ging es abwärts. Der Markenwert fiel um 19 Prozent auf 52,5 Milliarden Dollar. Platz sechs.
Ganz knapp dahinter belegt Samsung Rang sieben mit einem Markenwert von 51,8 Milliarden Dollar.
Die wertvollste deutsche Marke ist Mercedes-Benz. Ihr Wert stieg um 18 Prozent auf gut 43 Milliarden Dollar. Das reicht für Platz neun.
Auf Platz zehn folgt der amerikanische Riesenkonzern General Electric (GE).
Unter den deutschen Marken sind es vor allem die Autokonzerne, die glänzen. BMW kommt auf Gesamtplatz elf mit einem Plus von zwölf Prozent auf 41 Milliarden Dollar. Der Software-Konzern SAP kommt immerhin auf Platz 22.
Der größte Aufsteiger unter den 100 teuersten Marken ist Facebook. Der Konzern von Marc Zuckerberg steigerte seinen Markenwert laut der Studie um sagenhafte 48 Prozent auf mehr als 32 Milliarden Dollar. Das reicht immerhin für Rang 15.