VW E-Crafter: Der Elektrotransporter ist serienreif und kommt im Herbst 2018 in den Verkauf
Foto: VWDie Sparte der leichten Nutzfahrzeuge bei Volkswagen will künftig für jede neue Modellgeneration eine Variante mit elektrischem Antrieb anbieten. Neue Lösungen für den Stadtverkehr seien eine "riesige Chance, wenn wir es richtig machen", sagte Markenchef Eckhard Scholz.
In den nächsten Jahren sei "einiges zu erwarten". Noch keine Entscheidung sei darüber gefallen, ob der künftige ID Buzz als Teil der vollelektrischen ID-Modellfamilie der Kernmarke VW Pkw in Hannover gefertigt wird. Scholz sprach sich dafür aus.
Die Konkurrenz bei Transportern mit batterieelektrischem Antrieb nimmt zu: Daimler etwa stellte vor kurzem seinen Elektrotransporter E-Vito vor, der noch in diesem Jahr in Serie geht.
Kürzlich zeigte Daimler auch einen größeren Elektro-Lkw für den Verteilerverkehr in der Stadt, der ab 2021 produziert werden soll. Mit dem E-Vito will Mercedes dem Elektro-Lieferwagen Streetscooter der deutschen Post Paroli bieten. Ähnliches hat wohl auch VW-Manager Scholz vor. Den Streetscooter betrachte er als "Ansporn", erklärte der Markenchef von VW-Nutzfahrzeuge nun.
Den elektrischen Lieferwagen baut die Post selbst für die eigenen Zusteller. Zuvor war der Logistikkonzern auf der Suche nach einem passenden E-Kleintransporter für das wachsende Paketgeschäft bei den Platzhirschen der Autobranche abgeblitzt.
Nach Angaben von Scholz sollen die leichten VW-Nutzfahrzeuge in den nächsten Jahren schrittweise elektrifiziert werden. Er räumte ein, dass es immer ein Kompromiss sei, dies bei Fahrzeugen nachträglich zu tun. Aber: "Wir müssen Lösungen bieten, die beides können - Verbrenner und Batterie."
E-Fahrzeuge "ideal" für Kurierdienste und Handwerker
Bei einer durchschnittlichen täglichen Fahrstrecke von 150 bis 200 Kilometern etwa bei Kurierdiensten und im Handwerk seien E-Fahrzeuge ideal. Dennoch sei der Dienstleistungs- und Warenverkehr mindestens in den kommenden zehn Jahren ohne Verbrenner - speziell ohne Diesel - kaum zu ersetzen.
Derzeit testeten Kunden den serienreifen E-Crafter, dessen Verkaufsstart im September sei. Gleichzeitig erzielte die Sparte im vergangenen Jahr mit rund 498 000 Fahrzeugen einen neuen Absatzrekord - bei einem Plus von 4,2 Prozent. Der Umsatz stieg um 7,1 Prozent auf 11,9 Milliarden Euro. Im laufenden Geschäft verdienten die VW-Nutzfahrzeuge 853 Millionen Euro, 87,6 Prozent mehr als 2016. "Das ist der höchste Gewinn unserer Unternehmensgeschichte", sagte Scholz.
Im laufenden Jahr sei ein vergleichbares Niveau wie 2017 angepeilt, der Auftragseingang liege um 4 bis 5 Prozent über dem Vorjahr, sagte Vertriebschef Heinz-Jürgen Löw. In den ersten beiden Monaten sei der Absatz leicht rückläufig, das hänge mit dem zwischenzeitlichen Auslieferungsstopp beim "Bulli" T6 wegen Abgas-Problemen zusammen.
Das Problem ist nach Angaben von Scholz gelöst, seit Anfang März werde der T6 mit Dieselmotor und Pkw-Zulassung wieder ausgeliefert. Die Abgas-Gesetzgebung sowie zunehmende Einfahrbeschränkungen für Großstädte seien "extrem große Herausforderungen" - ebenso die Umstellung auf das neue Abgas- und Verbrauchs-Testverfahren WLTP.
Sieht äußerlich aus wie ein herkömmlicher Mercedes-Lieferwagen, hat aber Elektro- statt Dieselmotor an Bord: Daimler verkauft ab dem 2. Halbjahr 2018 den Mercedes-Benz E-Vito, die Elektroantriebs-Variante seines beliebten Transporters. Zunächst will Daimler das Fahrzeug Kurier- und Expressdiensten schmackhaft machen ...
... und positioniert sich damit klar gegen den Streetscooter - den Elektro-Lieferwagen, den die Post in Eigenregie entwickeln ließ und nun auch in andere Branchen verkaufen will. Daimler verspricht ...
für seinen E-Lieferwagen eine Reichweite von rund 150 Kilometern, mindestens 100 sollen es auch im Winterbetrieb sein. Dafür haben die Stuttgarter eine 41,4 kWh große Batterie im Unterboden verbaut, 1073 Kilogramm Zuladung verkraftet er bei 6,6 Kubikmeter Ladevolumen. Der Streetscooter ...
... kommt in der größeren Variante Work L Box auf eine Reichweite von rund 80 Kilometern, die Batterie ist 30,3 kWh groß. Bei der Zuladung liegt er mit dem E-Vito ziemlich gleichauf (960 Kilogramm), der Aufbau kommt jedoch auf 8 Kubikmeter Nutzvolumen. Vor Steuern und 4000 Euro Elektroauto-Förderprämie kostet der Streetscooter 42.950 Euro ...
... den E-Vito gibt es bereits ab 39.990 Euro vor Steuern und Abzug der Förderprämie. Laut Daimler soll der E-Vito nach drei Jahren bei den Gesamtkosten günstiger liegen als ein vergleichbarer Diesel-Vito. Kunden will Daimler aber ohnedies gleich ein ganzes Paket an Serviceleistungen mitliefern - vom Fahrertraining bis hin zur Beratung, wie viele Ladesäulen auf dem Firmengelände notwendig sind. Denn ...
wie auch der StreetScooter ist der E-Vito auf das Über-Nacht-Laden in der Garage ausgelegt. Beim Streetscooter Work L Box (im Bild) dauert eine Vollladung 10 Stunden - an einem normalen Schuko-Stecker. Der Benz-Van soll sich an einer üblichen Ladesäule in 6 Stunden komplett laden lassen.
Zunächst will Mercedes-Benz den E-Vito Kurier- und Expressdiensten für den innerstädtischen Zustellverkehr schmackhaft machen - weil sich dabei die täglich zurückgelegten Strecken gut planen lassen. Als ersten Großkunden hat Daimler den Zustelldienst Hermes an Land gezogen, der 1500 E-Vitos bestellt hat. In den kommenden Jahren will Mercedes auch Elektro-Versionen der Vans Sprinter und Citan anbieten.
... kommt in der größeren Variante Work L Box auf eine Reichweite von rund 80 Kilometern, die Batterie ist 30,3 kWh groß. Bei der Zuladung liegt er mit dem E-Vito ziemlich gleichauf (960 Kilogramm), der Aufbau kommt jedoch auf 8 Kubikmeter Nutzvolumen. Vor Steuern und 4000 Euro Elektroauto-Förderprämie kostet der Streetscooter 42.950 Euro ...
Foto: Jens Schlueter/ dpaShowdown: Tesla-Chef Elon Musk stellte in Los Angeles den Elektro-Truck "Semi" ...
... sowie einen verbesserten "Roadster 2" vor, der eine Reichweite von 1000 Kilometer haben soll und in unter 2 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt.
Der Truck, von Musk bei der Präsentation selbst gesteuert, bringt es auf eine Reichweite von 800 Kilometern. Tesla tritt damit in der Schwer-Lkw-Klasse ab 18 Tonnen Gesamtgewicht an, ab 2019 ist das "Biest", wie es Elon Musk selbst bezeichnete, erhältlich. Deutlich früher auf dem Markt kommt ein Schwergewicht aus der Schweiz ...
... Der Schweizer Lkw-Umbauer Eforce hat bereits mehrere Iveco 18-Tonner auf Batterieantrieb umgerüstet. Nun präsentierten sie einen 40-Tonner mit E-Antrieb auf einer Schweizer Nutzfahrzeugmesse. Der E-Truck soll bereits ab Dezember Kunden beliefern. Im Stadtverkehr hat dessen 310 kWh-Batterie eine Reichweite von bis zu 300 Kilometern.
BYD stellt nicht nur Elektro-Pkw her, bei Elektrobussen ist der chinesische Fahrzeug- und Batteriehersteller eine große Nummer. Auch mehrere Elektro-Laster hat BYD bereits im Programm: Der größte ist der T9, der auch in den USA produziert wird und in der selben Größenklasse wie Teslas Truck antritt. Bloß die Reichweite ist bei BYDs Sattelschlepper mit 92 Meilen deutlich geringer. In Kanada baut BYD gerade eine Fabrik für Elektro-Lkw auf.
Auch Daimler gibt nun bei Elektro-Antrieben im Nutzfahrzeugbereich Gas. Die Daimler-Tochter Fuso fertigt bereits den eCanter in Serie, ein 7,5-Tonnen-Lkw mit Elektroantrieb und bis zu 120 Kilometern Reichweite. Das geht auch größer, vor kurzem hat Daimler die Studie ...
... E-Fuso Vision One vorgestellt. Dieser Lkw hat eine Batterie mit 300 kWh Kapazität zwischen den Achsen - das soll für 350 Kilometer Reichweite sorgen. Zulässiges Gesamtgewicht des Fahrzeugs sind 23 Tonnen, davon 11 Tonnen Nutzlast. Eine Markteinführung sei innerhalb der nächsten vier Jahre möglich, heißt es bei Daimler - entsprechendes Kundeninteresse vorausgesetzt.
Auch die Volkswagens Nutzfahrzeugsparte plant mit ihren Marken erste Elektro-Trucks. Die VW-Tochter MAN erprobt ab Anfang 2021 die ersten Elektro-Trucks mit 12 bis 26 Tonnen Gesamtgewicht. Ab 2021 sollen die E-Lkws dann in Serie gehen - gedacht sind sie mit rund 200 Kilometern Reichweite aber für den städtischen Lieferverkehr. Die Konzernschwester ...
... Scania hingegen setzt für den Fernverkehr mit Elektro-Trucks auf ein anderes, vom Bahnverkehr bekanntes Konzept: Auf Oberleitungen. In Schweden hat Scania eine erste Autobahn-Teststrecke dafür eröffnet und eine Handvoll Trucks mit Stromabnehmern am Dach ausgestattet. Ob und wann solche Trucks in Serie gehen, ist noch unklar.
Der amerikanische Lkw-Hersteller Navistar (Im Bild ein Navistar-Truck mit Dieselmotor), an dem der Volkswagen-Konzern mit 16,6 Prozent beteiligt ist, bringt sich ebenfalls gegen Tesla in Stellung: Gemeinsam mit VW entwickelt Navistar einen mittelschweren Elektro-Lkw, der spätestens Anfang 2020 erhältlich sein soll. Gedacht ist dieser vor allem für kürzere Entfernungen, hieß es kürzlich in einer Mitteilung.
Das US-Unternehmen Cummins, bislang für Lkw-Dieselmotoren bekannt, hat vor einigen Wochen den Aeos (im Bild) vorgestellt. Dieser E-Sattelschlepper soll bereits ab 2019 verkauft werden. Mit seiner 140 kWh-Batterie kommt er auf 100 Meilen Maximalreichweite - und ist drum eher für kürzere Zulieferwege gedacht. Cummins will den Aeos aber auch mit einem Dieselmotor-Range-Extender anbieten, der die Reichweite dann auf 300 Meilen streckt.
Eines der spannendsten Startups im Elektro-Lkw-Bereich setzt auch auf einen Reichweitenverlängerer - mit anderer Technologie: Das US-Startup Nikola Motor Company will einen Truck mit Elektroantrieb und Wasserstoff-Brennstoffzelle anbieten. Große Teile der Technik stammen von Bosch, die Reichweite soll dann bei 1900 Kilometern liegen, wenn Akku und Wasserstofftank voll befüllt sind.
Ab 2020 soll der Sattelschlepper ausgeliefert werden, angeblich gibt es tausende Vorbestellungen. Bloß Wasserstofftankstellen gibt es auch in den USA noch nicht allzu viele. Bei Design und Verkaufsmasche sind Anleihen an Tesla Motors nicht zu übersehen - auch beim Firmennamen. Denn Nikola war der Vorname jenes serbischen Erfinders, Physikers und Elektroingenieurs, der auch Tesla Motors als Namensgeber diente.