Die Folgen der VW-Abgasaffäre Porsche-Boss Matthias Müller wird neuer VW-Chef

Porsche-Chef Matthias Müller: Er soll am Freitag Nachfolger von Martin Winterkorn werden
Foto: © Ralph Orlowski / Reuters/ REUTERS21.00 Uhr: Die Aufsichtsräte der Volkswagen AG sitzen zu ihren Vorbesprechungen zusammen. Morgen Vormittag wird es für sie ernst. Wir rechnen nicht mehr mit relevanten Entwicklungen und verabschieden uns daher bis zum Beweis des Gegenteils. Ihnen eine schadstoffarme Nacht!
18.30 Uhr: Auf Matthias Müller wartet die schwerste Aufgabe seiner Karriere. Christoph Rottwilm porträtiert den Mann, der VW retten soll.
17.10 Uhr: Nun also Matthias Müller. Damit wäre wohl die Forderung des Kollegen Arvid Kaiser verhallt, der VW-Chef solle doch diesmal kein Dipl.-Ing. sein.
16.40 Uhr: Porsche-Chef Matthias Müller wird einem Insider zufolge neuer Vorstandschef von Volkswagen. Der Aufsichtsrat werde den 62-jährigen Manager am Freitag zum Nachfolger von Martin Winterkorn bestellen, sagte eine mit den Beratungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Auch das "Handelsblatt" und die "FAZ" meldeten die Personalie unter Berufung auf Insider.
16.50 Uhr: VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh fordert als Konsequenz aus dem Skandal eine grundlegende Überholung der Unternehmenskultur. "Wir brauchen für die Zukunft ein Klima, in dem Probleme nicht versteckt, sondern offen an Vorgesetzte kommuniziert werden. Wir brauchen eine Kultur, in der man mit seinem Vorgesetzten um den besten Weg streiten kann und darf", betonte er in einem Schreiben an die VW-Mitarbeiter, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Als VW-Chef komme nur "eine Persönlichkeit mit großem technischen und unternehmerischen Sachverstand und gleichzeitig großer sozialer Kompetenz" infrage.
16.05 Uhr: Der Dax hat seine Jahresgewinne heute komplett abgegeben. Auch von der Wall Street kommt keine Unterstützung - der Dow Jones geht auf Tauchstation. Größte Verlierer waren auch in den USA Autowerte. So verlor etwa die Aktie von Fiat Chrysler 5 Prozent, General Motors gaben 2 Prozent nach, Ford rutschen um 1,7 Prozent ab.
15.35 Uhr: VW-Entwicklungsvorstand Heinz-Jakob Neußer soll den Konzern ebenfalls verlassen. Das berichtet SPIEGEL ONLINE unter Berufung auf eigene Informationen. Neußer wäre einschließlich VW-Chef Martin Winterkorn der vierte Vorstand, der im Zuge der Abgasaffäre gehen müsste. Zuvor war bekannt geworden, dass sich VW auch von den Entwicklungsvorständen von Audi und Porsche, Ulrich Hackenberg und Wolfgang Hatz, sowie vom US-Chef Michael Horn trennen will.
15.15 Uhr: Der Abgasskandal erschüttert den Volkswagen-Konzern in seinen Grundfesten, zitiert SPIEGEL ONLINE einen Aufsichtsrat. Die Kontrolleure seien demnach fassungslos darüber, dass VW schon am 3. September die US-Behörden über die Betrugssoftware in Dieselmotoren informierte, den eigenen Aufsichtsrat und die Öffentlichkeit aber erst Wochen später.
Nach dem Wertpapierhandelsgesetz sind börsennotierte Unternehmen verpflichtet, kursrelevante Nachrichten ohne Verzögerung im Rahmen einer Pflichtmitteilung bekannt zu geben.

Skoda-Chef Vahland: Designierter US-Chef im neu zu schaffenden Vorstandsressort
Foto: obs/Skoda15 Uhr: VW will einem Insider zufolge im Konzernvorstand ein eigenes Ressort für das Amerika-Geschäft einrichten. Kandidat für den Posten sei Skoda-Chef Winfried Vahland, sagten zwei mit den Beratungen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Mit dem neuen Ressort erhalten die USA in der Konzernspitze ein ähnliches Gewicht wie das China-Geschäft, für das Jochem Heizmann zuständig ist. Volkswagen wollte sich nicht dazu äußern.
14.37 Uhr: Volkswagen entlässt auch US-Markenchef Michael Horn. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Konzernkreise. Horns Ausscheiden solle auf der VW-Aufsichtsratssitzung am Freitag beschlossen werden, so Reuters. Medienberichten zufolge müssen auch die Entwicklungsvorstände von Audi und Porsche, Ulrich Hackenberg und Wolfgang Hatz, ihren Hut nehmen.
14.30 Uhr: Einige Anleger nutzen offenbar die Kursschwäche bei VW zum Einstieg. Nicht so die Händler der schwedischen Nordea-Bank. Das Institut hat ihnen den Kauf der Papiere untersagt. Wie lange das Verbot gelten sollte, konnte eine Nordea-Sprecherin nicht sagen. Der schwedischen Zeitung "Dagens Industri" zufolge soll es für sechs Monate aufrechterhalten werden.

US-Chef Horn: Volkswagen trennt sich von dem Manager
Foto: DPA14.15 Uhr: Angesichts des VW-Abgasskandals wehrt sich BMW gegen ähnlich gelagerte Vorwürfe. "Bei der BMW Group wird nicht manipuliert und wir halten uns selbstverständlich in jedem Land an die gesetzlichen Vorgaben und erfüllen alle lokalen Testvorgaben", teilte der Münchner Konzern mit. "Das heißt: Bei unseren Fahrzeugen wird in der Abgasbehandlung nicht zwischen Rollen- und Straßenbetrieb unterschieden."
Zuvor hatte "Auto-Bild" über angeblich überhöhte Abgaswerte bei einem BMW-Dieselfahrzeug berichtet. Der X3 xDrive 20d habe bei Straßentests des International Council on Clean Transportation (ICCT) die europäische Abgasnorm um mehr als das Elffache überschritten, schrieb das Blatt. Diese Ergebnisse seien BMW "bisher nicht bekannt und daher für uns derzeit weder nachvollziehbar noch erklärbar", teilte der Konzern mit.
Audi-Chef Stadler spricht vor Amerikanischer Handelskammer
14.00 Uhr: Nach dem Rücktritt von VW-Konzernchef Martin Winterkorn sollen nach Berichten von "Spiegel Online" und "Bild" auch die Entwicklungsvorstände von Audi und Porsche ihren Hut nehmen. Das Ausscheiden von Ulrich Hackenberg und Wolfgang Hatz solle auf der VW-Aufsichtsratssitzung am Freitag beschlossen werden, hieß es. Die beiden sollten die technische Verantwortung für die Abgas-Affäre übernehmen. Die beiden Manager waren viele Jahre für VW tätig, Hackenberg als Entwicklungschef und Hatz als oberster Motorenentwickler.

Vor dem Abschied bei VW: Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg soll laut Medienberichten die technische Verantwortung für die Abgas-Affäre übernehmen
Foto: AudiDer Einbau der verbotenen Software fällt dem Bericht zufolge in ihre Amtszeit. Volkswagen, Audi und Porsche lehnten eine Stellungnahme ab. Hackenberg war 2007 zusammen mit Winterkorn von Audi nach Wolfsburg gewechselt. Er gilt als Erfinder des Baukastensystems, das Volkswagen derzeit bei immer mehr Marken einführt. Später kehrte Hackenberg nach Ingolstadt zurück, um Audi mit neuen Elektroautos auf die Sprünge zu helfen.
13.00 Uhr: Pikanter Termin: Heute um 19 Uhr tritt Audi-Chef Rupert Stadler als Gastredner beim President's Dinner der Amerikanischen Handelskammer (AmCham) in Frankfurt auf. Titel seiner Rede: "Das Auto der Zukunft bewegt den American Dream". Audi bestätigte Titel und Termin vor dem Hintergrund der VW-Abgasaffäre gegenüber manager-magazin.de, wollte zum möglichen Inhalt der Rede aber keine Stellung nehmen. Stadler werde sich im Anschluss keinen Fragen stellen, sagte eine Konzernsprecherin. Der Audi-Chef müsse "direkt nach der Rede weiter". Heute wurde bekannt, dass die VW-Tochter möglicherweise auch von der Abgasaffäre betroffen ist. Der Konzern nehme die Modellreihen A1, A3, A4 und A6 unter die Lupe.

Audi-Chef Stadler: "Das Auto der Zukunft bewegt den American Dream", lautet der Titel seiner Rede heute vor der Amerikanischen Handelskammer in Frankfurt
Foto: DPA12.20 Uhr: VW-Chef Martin Winterkorn winken zum Abschied 29 Millionen Euro plus X, berichtet der Kollege Christoph Rottwilm.
11.55 Uhr: Von den Manipulationen bei Abgasmessungen an Dieselfahrzeugen bei Volkswagen sind auch Autos in Europa betroffen. Das sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Donnerstag in Berlin. "Es wurde uns mitgeteilt, dass auch in Europa Fahrzeuge mit 1,6 und 2,0-Liter Dieselmotoren betroffen sind von den in Rede stehenden Manipulationen", sagte der CSU-Politiker. Die Zahl der Fahrzeuge sei noch unbekannt. Dobrindt ließ offen, ob diese nun aus dem Verkehr gezogen werden müssten. Zugleich kündigte er an, die angeordneten Abgas-Nachprüfungen würden auch auf andere Marken als VW ausgedehnt.
11.53 Uhr: Wermutstropfen für VW: JP-Morgan-Analyst Jose Asumendi hat errechnet, dass bei VW weltweit 25 Prozent der Motoren auf Dieseltechnologie basieren. Bei BMW sind es 35 Prozent, bei Peugeot 40 Prozent und bei Daimler sogar 45 Prozent. Selbst wenn der Markt für Diesel-Fahrzeuge zusammenbrechen sollte, sei VW diesem Problem weniger ausgesetzt als einige seiner Wettbewerber.
11.41 Uhr: Auch vier Modellreihen der VW-Tochter Audi müssen wegen des Verdachts auf erhöhte Abgaswerte unter die Lupe genommen werden: Der Motor vom Typ EA 189 sei auch in Fahrzeuge der Modellreihen A1, A3, A4 und A6 verbaut worden, sagte ein Audi-Sprecher. Die genauen Baujahre und die Anzahl der Fahrzeuge könnten aber noch nicht genannt werden. Ob die Autos von den Software-Manipulationen betroffen seien, könne er ebenfalls noch nicht sagen.
VW arbeitet an Liste der betroffenen Diesel-Autos
11.25 Uhr: BMW-Aktien sind am Donnerstag nach einem Bericht der "Auto-Bild" über angeblich ebenfalls überhöhte Abgas-Werte bei Diesel-Fahrzeugen massiv unter Druck geraten. Die Papiere brachen um bis zu 4,1 Prozent auf 76 Euro ein. "Das lag an eindeutig an diesem Bericht", erklärte ein Händler. "Es wäre komisch, bei geschönten Werten nur an VW zu denken. Da werden sicher nicht alle anderen als Heilige in den Himmel kommen", erklärte Robert Halver von der Baader Bank.

Martin Winterkorn: "Qualität ist bei Volkswagen Chefsache"
"Auch der BMW X3 xDrive 20d hat bei Straßentests des International Council on Clean Transportation (ICCT) die europäische Abgasnorm (Euro-6-Grenzwert) um mehr als das 11-fache überschritten", schrieb die Zeitung. "Es gibt bei BMW keine Funktion zur Erkennung von Abgaszyklen. Alle Abgassysteme bleiben auch außerhalb des Abgaszyklus aktiv", zitierte "Auto-Bild" zudem BMW. Ein BMW-Sprecher erklärte, er habe der Stellungnahme nichts hinzuzufügen.
Daimler bekräftigt derweil, eine weiße Weste zu haben. "Wir halten uns grundsätzlich an die gesetzlichen Vorgaben und haben keinerlei Manipulationen an unseren Fahrzeugen vorgenommen", sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag. Bereits am Montag hatte der Autobauer dies festgestellt.
11.13 Uhr: VW bereitet eine Liste der von der Abgas-Affäre betroffenen Dieselwagen vor. "Wir arbeiten dran, können aber noch nicht sagen, wann sie veröffentlicht wird", sagte ein VW-Sprecher. Möglicherweise werde die Liste noch in dieser Woche vorliegen. Erst danach könne über eine mögliche Rückrufaktion entschieden werden.
10.28 Uhr: Kurz bevor die VW-Abgasaffäre den Wirtschaftsstandort Deutschland erschüttert hat, war noch Optimismus angesagt in den Chefetagen: Das Barometer für das Geschäftsklima - erhoben vor Bekanntwerden des Skandals - stieg im September leicht von 108,4 auf 108,5 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Die 7000 befragten Manager beurteilten die Lage etwas schlechter, die Geschäftsaussichten dagegen optimistischer, teilte das Institut weiter mit. Auf die Oktober-Daten darf man gespannt sein.
9.53 Uhr: VW-Aktien legen weiter zu. Zuletzt gewannen die Papiere mehr als 5 Prozent auf 117,45 Euro. Das waren allerdings noch immer 28 Prozent weniger als zum Xetra-Schluss am Freitag der vergangenen Woche, bevor der Abgasskandal hochkochte. Am Mittwoch waren die Papiere zeitweise bis auf 95,51 Euro eingeknickt.
9.48 Uhr: Unser MeinungsMacher Daniel Stelter beleuchtet die Auswirkungen der VW-Abgasaffäre auf den Industriestandort Deutschland. Sein dramatisches Fazit lesen Sie hier.
VW verschickte im April Briefe an US-Dieselfahrer wegen Software-Update
9.30 Uhr: Auf VW rollt eine Klagewelle zu. Rund 40 Sammelklagen sollen bereits bei Gerichten in den USA und Kanada eingereicht worden sein, berichten NDR und "Süddeutsche Zeitung". Kläger sind demnach vor allem private Autokäufer, in einem Fall auch ein Autohändler. Die Käufer sehen sich in Sachen Umweltfreundlichkeit getäuscht und werfen VW Betrug, Vertragsbruch und weitere Gesetzesverstöße vor. Allein in den USA droht dem Konzern bereits eine Strafe von bis zu 18 Milliarden Dollar durch die US-Umweltbehörde EPA.
9.12 Uhr: Aktien von Volkswagen starten mit einem Plus von 4,3 Prozent in den Handel. Schon am Vortag hatten die Titel Boden gutgemacht. Doch notieren sie weiter rund 30 Prozent unter dem Niveau der Vorwoche. Unterdessen wurde bekannt, dass VW schon im April Briefe an kalifornische Diesel-Fahrer mit der Aufforderung verschickt hatte, ihre Fahrzeuge zur Optimierung der Software in die Werkstätten zu bringen. Der Konzern wollte diesen Brief nicht kommentieren.
9.04 Uhr: Die Grünen fordern wegen des Abgas-Skandals bei VW Verkehrsminister Alexander Dobrindt dazu auf, auch andere Hersteller zu überprüfen. "Im Interesse der Gesundheit der Bevölkerung muss er auch Modelle von anderen Herstellern prüfen lassen", sagte die Vorsitzende des Umweltausschusses, Bärbel Höhn, der "Saarbrücker Zeitung". Zugleich bezichtigte die Politikerin die Bundesregierung der "Kumpanei" mit der Industrie. Die EU habe schon vor einigen Jahren auch Deutschland aufgefordert, "die Nutzung der sogenannten Abschaltvorrichtungen durch Autohersteller unter Strafe zu stellen". Nach ihrer Kenntnis sei das nicht passiert, sagte Höhn dem Blatt.
8.13 Uhr: Der VW-Aufsichtsrat wird in den nächsten weitere Manager entlassen. Das verlautete bereits gestern Abend aus Kreisen des Aufsichtsratspräsidiums. Im Bayerischen Rundfunk sprach Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies am Donnerstag auch ganz offiziell von "weiteren personellen Konsequenzen" in den nächsten Tagen. Lies ist Mitglied im VW-Aufsichtsrat.
8.10 Uhr: Er war einer der ersten, die im Zusammenhang mit Abgasskandal Winterkorns Rücktritt forderten. Autoexperte Ferdindand Dudenhöffer begrüßt nun diesen Schritt, der komme aber "zu spät", wie er der "Berliner Zeitung" sagt. Stellt sich die Frage, wann Winterkorn denn sonst hätte zurücktreten sollen - am späten Freitagabend vergangener Woche wurde der Skandal bekannt, am Mittwochabend erklärte Winterkorn seinen Rücktritt. Schneller geht kaum.
7.38 Uhr: Wusste Winterkorn von den Manipulationen oder nicht? Die Frage könnte sogar noch Gerichte beschäftigen. Das mächtige Präsidium des Aufsichtsrats jedenfalls spricht Winterkorn hier von Verschulden frei: Präsidiumsmitglied und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil antwortet im ARD-Morgenmagazin auf die Frage, ob es wirklich glaubwürdig sei, dass Winterkorn nichts von den Abgas-Manipulationen gewusst habe. "Für mich ist es glaubwürdig, für die anderen Mitglieder des Präsidiums war es das auch."
7.33 Uhr: Der VW-Skandal dürfte das beherrschende Thema an den deutschen Börsen bleiben. Nach dem Rücktritt von Martin Winterkorn ist die Frage nach einem Nachfolger offen. VW-Aktionäre reagierten verschnupft, so dass die VW-Vorzugsaktie (Kurswerte anzeigen) am Mittwoch nur mit einem Plus von 5,2 Prozent auf 114,60 Euro aus dem Handel gegangen waren. Das ist mager - gemessen an den 30 Prozent, die das Papier seit Wochenbeginn verloren hat.
Erfahrener US-Autorichter soll Klagen gegen VW verhandeln
Der Dax (Kurswerte anzeigen) dürfte laut Händlern kaum verändert in den Handel starten, nachdem er am Vorabend 0,4 Prozent höher mit 9612,62 Punkten geschlossen hatte.
7.13 Uhr: Hier noch einmal Winterkorns Rücktrittsgesuch im Wortlaut.
7.05 Uhr: Ein US-Bundesgericht in Kalifornien soll sich mit den Sammelklagen gegen VW wegen des Abgasskandals befassen. Ein Klägeranwalt beantragte am Mittwoch, mindestens zwei Dutzend Klagen zusammenzufassen und an das Gericht von Bezirksrichter Fernando Olguin zu verweisen. Das Gericht hat Erfahrung mit Klagen gegen Autobauer: Toyota erklärte sich 2012 in einem Vergleich zur Zahlung von 1,1 Milliarden Dollar bereit, um eine Sammelklage wegen Problemen mit Fußmatten und klemmenden Gaspedalen beizulegen. Hyundai und Kia erklärten sich bereit, 255 Millionen Dollar zu zahlen, weil sie einen zu niedrigen Benzinverbrauch angegeben hatten. Das sind die Leute, die von VW Milliarden verlangen werden.
Winterkorns beste Zitate: "Da scheppert nix. Wieso kann's der?"
6.51 Uhr: Auch Mexiko kündigt Untersuchungen an. Das Umweltministerium werde prüfen, ob VW bei einigen Diesel-Fahrzeugen die Abgasvorschriften vorsätzlich umgangen habe. Umweltminister Rafael Pacchiano sagte, dass das Land bei einem Verstoß VWs handeln werde. Er hoffe, dass dem Ministerium bereits in den kommenden Tagen Ergebnisse der Untersuchungen vorlägen.
6.44 Uhr: Sven Clausen, Chefredakteur von manager-magazin.de, findet das Vorgehen des VW-Aufsichtsrats in der Sache Winterkorn brutal, aber richtig - mit einer Ausnahme.
6.30 Uhr: Die "Süddeutsche Zeitung" kommentiert Winterkorns Rücktritt: "Dieser Rücktritt war notwendig; aber er klärt und erklärt noch gar nichts. Der Zurückgetretene ist sich keiner Schuld bewusst. Das ist eine befremdliche Einlassung: Er war Vorstandschef, verantwortlich für das, was er getan und auch für das, was er - zum Beispiel bei der Kontrolle - unterlassen hat. Wertvolle Autos baut man nur dann, wenn im Unternehmen Werte gelten. Die Frage lautet nun: Wie wird VW wieder wertvoll?"

Das Aufsichtsratspräsidium von Volkswagen: Dieser mächtige Fünferrat steuert Volkswagen
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" schreibt: "Martin Winterkorn war nicht zu halten. Es ging nicht darum, was der Vorstandsvorsitzende von VW im Detail wusste. Es ging auch nicht um die 'politische' Verantwortung, die jeder Vorstand trägt. Es geht darum, dass Winterkorn als langjähriger Chef eine Unternehmenskultur schuf, in der Betrug gedieh."
6.20 Uhr: Nach dem Rücktritt von VW-Chef Martin Winterkorn lautet die große Frage: Wer macht's? Der Aufsichtsrat will darüber auf seiner Sitzung am Freitag beraten. Hier schon mal mögliche Kandidaten.
6.15 Uhr: Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser. Auch heute halten wir Sie zur VW-Abgasaffäre auf dem Laufenden.