VW-Chef Winterkorn: "Es tut mir unendlich leid, dass wir dieses Vertrauen enttäuscht haben. Ich entschuldige mich in aller Form bei unseren Kunden, bei den Behörden und der gesamten Öffentlichkeit für das Fehlverhalten"
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Martin Winterkorn: "Qualität ist bei Volkswagen Chefsache"
19 Uhr: Das Versprechen von VW-Chef Martin Winterkorn, die Abgas-Affäre aufzuklären und aufzuarbeiten, hat den Kurssturz der VW-Aktie am Dienstag nicht bremsen können. Im Gegenteil: Nachdem der Konzern am Mittag eine Gewinnwarnung herausgegeben und eingeräumt hatte, dass bis zu 11 Millionen Fahrzeuge betroffen sein könnten, hatte die im Dax notierte VW-Vorzugsaktie ihre Verluste den zweiten Tag in Folge auf rund 20 Prozent ausgeweitet. Zum Handelsschluss auf Xetra notierten die Papiere des Wolfsburger Autobauers 19,8 Prozent tiefer bei 106,00 Euro - das ist der niedrigste Stand seit vier Jahren. Seit Montag hat die Volkswagen
AGmehr als ein Drittel ihres Börsenwertes verloren. Seit Juli beträgt das Minus mehr als 50 Prozent.
16.15 Uhr: Volkswagen-Chef Martin Winterkorn will seinen Posten an der Konzernspitze trotz der massiven Kritik wegen der Abgas-Affäre nicht aufgeben. Es wäre falsch, "wenn wegen der schlimmen Fehler einiger weniger die harte und ehrliche Arbeit von 600.000 Menschen unter Generalverdacht gerät", sagte Winterkorn am Dienstag in einem von Volkswagen veröffentlichten Video-Statement. "Das hat unsere Mannschaft nicht verdient. Auch deshalb bitten wir, bitte ich, um Ihr Vertrauen auf unserem weiteren Weg", sagte er an die Adresse von Kunden, Behörden und Öffentlichkeit.
"Wir klären das auf", betonte der 68-Jährige. In dem Video-Auftritt versprach Winterkorn rasche Aufklärung und Wiedergutmachung. Er meinte: "Die Unregelmäßigkeiten bei Dieselmotoren unseres Konzerns widersprechen allem, für was Volkswagen steht. Auch ich habe zum jetzigen Zeitpunkt nicht die Antworten auf alle Fragen." Der 68-Jährige betonte: "Es tut mir unendlich leid, dass wir dieses Vertrauen enttäuscht haben. Ich entschuldige mich in aller Form bei unseren Kunden, bei den Behörden und der gesamten Öffentlichkeit für das Fehlverhalten."
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Winterkorns neue Feinde: Das sind die Leute, die von VW die Milliarden fordern werden
14.45 Uhr: Je höher die Wogen in der VW-Abgasaffäre schlagen, desto prominenter werden die Kommentatoren, die sich in Sachen VW zu Wort melden. Nach Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat sich nun auch Kanzlerin Angela Merkel zu Wort gemeldet - ein Zeichen, dass dem Skandal um den Autobauer nun auch nationale Bedeutung zukommt und es in der Eskalations-Skala nur noch wenig Steigerungsmöglichkeiten gibt. Merkel hielt sich Bewertungen zurück und sprach sich angesichts der "schwierigen Lage" für "volle Transparenz" aus. "Ich hoffe, dass möglichst schnell die Fakten auch auf den Tisch kommen." Es sei richtig, dass Bundesverkehrsminister Dobrindt zusammen mit dem Kraftfahrzeugbundesamt die notwendigen Gespräche führe und weitere Untersuchungen angeordnet habe.
14.05 Uhr: Das Dementi folgt prompt. Schroff und kurz. Volkswagen weist den "Tagesspiegel"-Bericht über die bevorstehende Ablösung Winterkorns als "Schwachsinn" zurück. Mehr sagt der Sprecher nicht. Offenbar liegen die Nerven in der Konzernkommunikation blank.
Martin Winterkorn (l.) mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (M.) und Wolfgang Porsche - beide Mitglieder des Aufsichtsrats
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13.46 Uhr: VW-Chef Martin Winterkorn steht unter enormen Druck, und noch hat er gegenüber dem Aufsichtsrat nicht Rede und Antwort gestanden. Das soll eigentlich am Freitag geschehen. Jetzt will der Berliner "Tagesspiegel" aus Kreisen des Aufsichtsrats erfahren haben, Winterkorn solle angeblich diesen Freitag als Volkswagen-Chef abgelöst werden. Der Manager habe nach dem Diesel-Abgasbetrug in den USA nicht mehr das Vertrauen des Kontrollgremiums. Nachfolger des 68-Jährigen solle den Kreisen zufolge Porsche-Chef Matthias Müller (59) werden. Das mächtige Präsidium des VW-Aufsichtsrates trifft sich bereits am morgigen Mittwoch.
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Bittere Erfahrungen von Daimler und anderen: Was Volkswagen in den USA noch droht
13.34 Uhr: Der amtierende Wirtschaftsminister des VW-Großaktionärs Niedersachen, Olaf Lies, hält sich mit guten Ratschlägen für den Aufsichtsrat hinsichtlich der Person Winterkorn noch zurück (siehe 7.44 Uhr) . Verständlich: Sitzt Lies doch selbst in dem VW-Kontrollgremium. Sein Vorgänger Jörg Bode (FDP) fordert aber, Winterkorns Vertrag vorerst nicht verlängern. "Solange nicht lückenlos aufgeklärt ist, wer im Konzern von den Manipulationen wusste und vom wem sie angeordnet wurden, sollte hier keine Entscheidung gefällt werden", sagt Bode, der selbst von 2009 bis 2013 Mitglied des VW-Aufsichtsrates war.
13.23 Uhr: Analysten verlieren das Vertrauen in die VW-Aktie - trotz des dramatischen Kurssturzes in den vergangenen Tagen. Das Analysehaus Kepler Cheuvreux setzt in einer aktuellen Analyse das Kursziel auf 89 Euro - das wären noch mal gut 10 Prozent weniger als nach derzeitigem Stand.
13.11 Uhr: Die Abgas-Affäre von VW ruft auch die EU-Kommission auf den Plan. Man sei mit dem Wolfsburger Autobauer ebenso in Kontakt wie mit Behörden in den USA, sagte eine Sprecherin. Es sei aber zu früh, um Schlüsse zu ziehen. Zunächst gehe es darum, die Fakten zu klären.
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Dirty Diesel: Acht Gründe, warum der Abgasskandal eine Katastrophe für VW ist
13.00 Uhr: Die Abgas-Affäre für Volkswagen zieht immer weitere Kreise. Italien werde eigene Ermittlungen gegen den Wolfsburger Autokonzern einleiten, teilte das Verkehrsministerium in Rom am Dienstag mit. Man wolle herausfinden, ob das Unternehmen wie in den USA auch in Europa bei Emissionsüberprüfungen die Dieselabgaswerte manipuliert habe. Es sei ein entsprechendes Schreiben mit Fragen an Volkswagen geschickt worden. In den USA laufen bereits strafrechtliche Ermittlungen gegen VW.
12.33 Uhr: Man muss sich die Zahlen mal einen Moment durch den Kopf gehen lassen: Die theoretische Höchststrafe für den Abgasskandal beziffern Experten auf 18 Milliarden Dollar in den USA. Seit Bekanntwerden des Abgas-Skandals aber hat die VW-Aktie rund 27 Milliarden Euro an Börsenwert eingebüßt. Dies entspricht in etwa der gesamten Marktkapitalisierung der Münchener Rück, des weltgrößten Rückversicherers.
12.30 Uhr: Für die
Volkswagen-Aktie gibt es kein Halten mehr. Die im Dax notierten Vorzüge bauen ihren Verlust auf aktuell 22 Prozent aus. VW unter 100 Euro? Vor ein paar Wochen hätte das jeder für einen schlechten Witz gehalten, zumal die Aktie im Juli noch bei 220 Euro notierte. Jetzt aber nähert sich das Papier bedenklich nahe dieser psychologisch wichtigen Marke von 100 Euro. Es sehr wahrscheinlich, dass jetzt auch viele Hedgefonds ihr Spiel mit der Aktie treiben.
12.09 Uhr: Die Aktie von Volkswagen baut nach der Gewinnwarnung ihre Verluste auf 20 Prozent aus. Der Dax fällt zugleich unter sein Sechs-Monats-Tief von Ende August.Ein Grund wird sein, dass die Originalmitteilung, aktuell mehr Fragen aufwirft als Antworten gibt. So heißt es: "Die aktuell in der Europäischen Union angebotenen Neuwagen mit Dieselantrieb EU 6 aus dem Volkswagen Konzern erfüllen die gesetzlichen Anforderungen und Umweltnormen." Zugleich aber schreibt der Konzern, dass die betreffende Steuerungssoftware auch in anderen Dieselfahrzeugen vorhanden sei. "Bei der Mehrheit dieser Motoren hat die Software keinerlei Auswirkungen", heißt es sogleich beschwichtigend. Dann aber führt Volkswagen an, dass weltweit bei rund 11 Millionen Fahrzeugen "eine auffällige Abweichung zwischen Prüfstandswerten und realem Fahrbetrieb festgestellt" worden sei.
11.40 Uhr: Jetzt kommt es dicke für die VW-Aktionäre: Volkswagen gibt in diesem Moment eine Gewinnwarnung heraus. In der Originalmitteilung heißt es wörtlich: "Zur Abdeckung notwendiger Service-Maßnahmen und weiterer Anstrengungen, um das Vertrauen unserer Kunden zurück zu gewinnen, beabsichtigt Volkswagen, im 3. Quartal des laufenden Geschäftsjahres rund 6,5 Milliarden Euro ergebniswirksam zurückzustellen. Aufgrund der laufenden Untersuchungen unterliegt der angenommene Betrag Einschätzungsrisiken. Die Ergebnisziele des Konzerns für das Jahr 2015 werden dementsprechend angepasst." Die Aktie von
Volkswagen baut ihre Verluste auf mehr als 7 Prozent aus.
11.04 Uhr: Nach Südkorea gestern fordert heute auch Australien Klarheit von Volkswagen. VW müsse klären, ob betroffene Modelle auch in Australien verkauft worden seien, hieß es nach Regierungsangaben vom Dienstag.
10.50 Uhr: Bosch hat die Technik zur Abgasnachbehandlungder vom Abgasskandal betroffenen VW-Modelle geliefert. "Wir fertigen die Komponenten nach Spezifikation von Volkswagen", sagt ein Sprecher und weist eine mögliche Mitschuld an dem Skandal gleich weit von sich: "Die Verantwortung für Applikation und Integration der Komponenten liegt bei VW." Aus den Unterlagen der US-Umweltbehörde EPA geht hervor, dass der Wolfsburger Konzern selbst die Software zur Manipulation der Abgasnachbehandlung programmiert hat.
Volkswagen wird Thema im US-Kongress
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10.15 Uhr: Die Aktie von
Volkswagen setzt ihren Kursrutsch fort und verliert am Dienstag weitere 5 Prozent an Wert. Bereits am Vortag hatte die Aktie um 18 Prozent nachgegeben. Der Abgasskandal wird auch für die anderen deutschen Autohersteller BMW und Daimler an der Börse immer mehr zu Belastung: Beobachter sprechen von einem "Libor Moment" für die deutsche Autoindustrie. Die Papiere verlieren zwischen 3 und 4 Prozent an Wert.
9.00 Uhr: Der VW-Abgas-Skandal erreicht jetzt auch den US-Kongress: Ein Ausschuss des Kongresses werde das Thema aufgreifen, kündigten die US-Politiker Fred Upton (Energie- und Handelsausschuss des Repräsentantenhauses) und Tim Murphy (Unterausschuss) an. In den kommenden Wochen wird danach eine Anhörung zu den Vorwürfen der US-Umweltbehörde EPA angesetzt. "Das amerikanische Volk verdient Antworten und Zusicherungen, dass dies nicht wieder passiert", heißt es in der Erklärung der beiden US-Kongressmitglieder.
Forscher sieht durch VW "Made in Germany" in Gefahr
Nicht zuletzt Volkswagen gilt als Aushängeschild für deutsche Wertarbeit, mit der deutsche Produkte über Jahrzehnte und auch jetzt noch im Ausland punkten. Diesen Nimbus "Made in Germany" und damit auch die deutsche Exportwirtschaft sehen Wirtschaftsforscher durch den VW-Abgasskandal jetzt gefährdet
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Niedersachsens Wirtschaftsminister Lies fordert aus dem VW-Skandal personelle Konsequenzen
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8.40 Uhr: Die Abgas-Affäre bei VW könnte noch sehr viel größere Kreise ziehen und der deutschen Wirtschaft insgesamt schaden. So warnt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vor einem Jobabbau. "Der Imageschaden wird VW nicht nur in den USA, sondern auch global teuer zu stehen kommen", sagte DIW-Präsident Marcel Fratzscher der "Bild". "Damit werden auch Jobs bei VW und vielen Zulieferern in Deutschland gefährdet sein." Die möglichen Strafzahlungen für VW seien "noch das geringste der Probleme". Fratzscher warnte, darüber hinaus könnten "auch andere deutsche Exporteure Schaden nehmen, denn VW war bisher ein Aushängeschild für Produkte "Made in Germany". Es müsse nun dringend "um Schadensbegrenzung für VW und für deutsche Exporteure allgemein gehen".
7.44 Uhr: Der VW-Aufsichtsrat wird erst am Freitag über den Abgas-Skandal des Konzerns beraten. Doch der öffentliche und interne Druck ist offenbar so groß, dass einzelne Mitglieder des Gremiums wie Olaf Lies schon jetzt personelle Konsequenzen als gesichert ankündigen. "Wir werden jetzt, glaube ich, in den nächsten Tagen und Wochen ... die Details erfahren, wer: wann, wo welche Entscheidungen getroffen hat, wer dafür verantwortlich ist", sagte der niedersächsische Wirtschaftsminister dem Deutschlandfunk. "Und ich bin mir sicher, daraus wird es dann am Ende auch personelle Konsequenzen geben." Einen Rücktritt von Vorstandschef Martin Winterkorn forderte Lies nicht.
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Bittere Erfahrungen von Daimler und anderen: Was Volkswagen in den USA noch droht
7.21 Uhr: Noch betrifft der Abgasskandal nur die USA - nach Einschätzung des Auto Club Europa (ACE) könnte sich dies aber ändern. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Hersteller auch hierzulande spezielle Software nur für die Abgastests einsetzen, um die Klimabilanz zu beschönigen", sagte ACE-Sprecher Klaus-Michael Schaal. Das habe mit den tatsächlichen Abgaswerten des Autos im Alltagsverkehr aber rein gar nichts mehr zu tun. "Das ist systematische Verbrauchertäuschung, die weit verbreitet ist und schon lange praktiziert wird." Der ACE bezieht sich mit seinen Vorwürfen auf eigene Studien. Die Organisation ist nach eigenen Angaben mit rund 600.000 Mitgliedern der zweitgrößte Automobilclub in Deutschland hinter dem ADAC. Dieser hielt sich bislang mit Äußerungen zum Abgasskandal zurück.
7.10 Uhr:Großanleger erwägen juristische Schritte gegen VW. Anfragen zur Prüfung von Schadenersatzansprüchen seien eingegangen, berichten die "Stuttgarter Nachrichten" unter Berufung auf die Anwaltskanzlei Tilp in Kirchentellinsfurt (Kreis Tübingen). VW-Aktionären stehe nach Ansicht der auf Kapitalrecht spezialisierten Kanzlei Schadenersatz in Milliardenhöhe zu. Als Höhe des Schadens pro Aktie sei die Differenz zwischen dem höchsten Aktienkurs am Freitag und den niedrigsten Kurs am Montag (21. September) angemessen, erklärte Tilp-Anwalt Marc Schiefer gegenüber dem Blatt.
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"Milli Vanilli der Autoindustrie": Wie die US-Presse über VW urteilt
6.55 Uhr: Im Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Volkswagen in den USA hat sich der Amerika-Chef von VW, Michael Horn, entschuldigt. "Wir waren unehrlich", sagte Horn am Montagabend bei der Präsentation eines neuen Passat-Modells in New York. "Wir waren unehrlich zur Umweltbehörde EPA, wir waren unehrlich zu den Behörden in Kalifornien und, am schlimmsten von allem, wir waren unehrlich zu unseren Kunden. Um es auf gut Deutsch zu sagen: Wir haben Mist gebaut."
VWs US-Chef Horn: "Wir waren unehrlich"
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6.50 Uhr: Das US-Justizministerium ermittelt, ob VW kriminelle Machenschaften vorzuwerfen seien, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei mit der Untersuchung vertraute Personen.
6.42 Uhr:Guten Morgen, liebe Leserin, lieber Leser. Im VW-Abgasskandal halten wir Sie auch heute auf dem Laufenden. Lesen Sie hier, was bislang geschah.
VW-Chef Winterkorn: "Es tut mir unendlich leid, dass wir dieses Vertrauen enttäuscht haben. Ich entschuldige mich in aller Form bei unseren Kunden, bei den Behörden und der gesamten Öffentlichkeit für das Fehlverhalten"
15 BilderMartin Winterkorn: "Qualität ist bei Volkswagen Chefsache"
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"Vorstände verdienen sehr viel und tragen hohe Verantwortung. Da haben Fehler schnell sehr gravierende Konsequenzen. Entsprechend konsequent muss dann auch bei unzureichenden Ergebnissen gehandelt werden." Martin Winterkorn im manager magazin, 2011
Foto: Jochen Lübke/ dpa
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"Ich erwarte von meinen Topmanagern ein sicheres Gefühl für Autos: Euphorie für Dinge, die wirklich gut sind, Unduldsamkeit gegen Schwächen."
Interview mit der "Welt" im März 2015
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"Die Mitarbeiter, die mich noch aus meiner Zeit als Qualitätsmann bei Audi oder VW kennen, wissen, dass ich nicht an Hierarchien, sondern ausschließlich an den harten Fakten interessiert bin. Gerade bei heißen Themen, wenn irgendwo ein Problem auftaucht."
Interview mit der "Welt" im März 2015
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DPA
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"Volkswagen soll in jeder Hinsicht an der Spitze stehen, auch in Sachen verantwortungsvoller Unternehmensführung. Ich bin mit dem Wort ,Vorbild' vorsichtig - einen Vorreiter kann man unsere Industrie und damit auch Volkswagen aber sehr wohl nennen: Bei den Arbeitsbedingungen, beim verantwortlichen Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten macht uns wohl niemand etwas vor."
Interview mit der "Welt" im März 2015
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"Wenn Sie die Feinstaubmengen nehmen, die ein moderner Dieselmotor ausstößt, liegen die in Peking gemessenen Luftwerte um einiges höher. Ein modernes Auto funktioniert da geradezu wie eine Luftreinigungsmaschine."
Interview mit der "Zeit", Februar 2013
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"Inzwischen sollte auch der Letzte verstanden haben, dass Verantwortung, Verlässlichkeit und gesundes Augenmaß gerade in der Wirtschaft die Grundlage für alles sind. Reale Werte erleben jetzt eine Renaissance. Wir bei Volkswagen begrüßen das." Aus Martin Winterkorns Rede bei der VW-Hauptversammlung 2009
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"Warum kann's der?", fragt Winterkorn im Hyundai i30. "Da scheppert nix. BMW kann's nicht, wir können's nicht." VW-Designer Klaus Bischoff: "Wir hatten ja mal eine Lösung gehabt, die war aber zu teuer..." Winterkorn beharrt: "Warum kann's der?" auf der IAA im September 2011, zur Lenkradverstellung
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"Das Bewusstsein ist da, dass sich der Chef wirklich kümmert. Und keinerlei Qualitätsmängel akzeptiert." In der "Welt", 2012
Foto: ODD ANDERSEN/ AFP
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"Jedes Auto, das auf den Markt kommt, wird von meinem Team und mir persönlich abgenommen. Qualität ist bei Volkswagen Chefsache. In jedem unserer Autos steckt ein Stück von mir."
Interview mit der "Welt" im März 2015
Foto: Uli Deck/ picture alliance / dpa
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"Warum bot Toyota den Prius an? Weil sie keinen Diesel hatten. Da waren wir schon viel weiter, was Verbrauchseffizienz, Gewichtsreduktion und Reibungsminimierung betraf." Interview mit der "Welt" im März 2015
Foto: A3446 Patrick Seeger/ dpa
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Das Beispiel Eon müsse auch Volkswagen als "Warnung vor dem trügerischen Gefühl der Sicherheit" dienen, so Winterkorn bei einer Managementtagung im Januar 2015: "Davor, die gewaltigen gesellschaftlichen Umwälzungen zu ignorieren. Und eine Warnung davor, was passiert, wenn ein Management nicht rechtzeitig und konsequent handelt."
Foto: Andreas Landwehr/ dpa
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"Den 'Schadenstisch' habe ich gleich bei VW eingeführt. Alle zwei Wochen treffen wir uns, um Mängel weit vor der Serienproduktion möglichst schnell zu beheben. Da muss zum Beispiel der Entwickler erklären, warum sein Ventil beim Fahrtest nicht richtig funktioniert hat. Diese Sitzungen sind nicht immer angenehm. Ich sehe es als Chefsache, die Mitarbeiter auf Null-Fehler-Mentalität einzuschwören."
Aus der Zeitschrift "Focus", 2007
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"Das Vorurteil, dass ich nicht auf die Kosten achte, verfolgt mich wohl ein Leben lang. Ich neige dazu, einen Fehler zu korrigieren, wenn ich ihn erkenne. Aber alle Vorstände der Marke Volkswagen haben sich auf den Euro genau verpflichtet, welchen Beitrag sie bringen werden. Ein Kollege fragte scherzhaft: "Müssen wir das mit Blut unterschreiben?" Ich habe gesagt: Tinte reicht, aber liefern müsst ihr."
Interview mit dem "Spiegel" zum VW-Sparprogramm, 2014
Foto: REUTERS
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"Qualität ist greifbar wie eine Seife in der Badewanne. Oder: Wer keine Qualität sät, wird keine ernten. (...) Wer Qualität herstellen will, muss sich oft unangenehm tief in die Materie hineinknien, ganz so wie ein Kanalarbeiter, der in den Eingeweiden der städtischen Kloaken dafür sorgt, dass oberirdisch alles unauffällig und sauber ablaufen kann." Essay in "Brand Eins", 2002 - noch als Audi-Chef
Foto: WOLFGANG RATTAY/ REUTERS
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"Ich persönlich bedauere zutiefst, dass wir das Vertrauen unserer Kunden und der Öffentlichkeit enttäuscht haben. Wir arbeiten mit den zuständigen Behörden offen und umfassend zusammen, um den Sachverhalt schnell und transparent vollumfänglich zu klären." Mitteilung, 20. September 2015
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"Vorstände verdienen sehr viel und tragen hohe Verantwortung. Da haben Fehler schnell sehr gravierende Konsequenzen. Entsprechend konsequent muss dann auch bei unzureichenden Ergebnissen gehandelt werden." Martin Winterkorn im manager magazin, 2011
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"Wenn Sie die Feinstaubmengen nehmen, die ein moderner Dieselmotor ausstößt, liegen die in Peking gemessenen Luftwerte um einiges höher. Ein modernes Auto funktioniert da geradezu wie eine Luftreinigungsmaschine."
Interview mit der "Zeit", Februar 2013
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"Das Bewusstsein ist da, dass sich der Chef wirklich kümmert. Und keinerlei Qualitätsmängel akzeptiert." In der "Welt", 2012
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"Warum bot Toyota den Prius an? Weil sie keinen Diesel hatten. Da waren wir schon viel weiter, was Verbrauchseffizienz, Gewichtsreduktion und Reibungsminimierung betraf." Interview mit der "Welt" im März 2015
Foto: A3446 Patrick Seeger/ dpa
Das Beispiel Eon müsse auch Volkswagen als "Warnung vor dem trügerischen Gefühl der Sicherheit" dienen, so Winterkorn bei einer Managementtagung im Januar 2015: "Davor, die gewaltigen gesellschaftlichen Umwälzungen zu ignorieren. Und eine Warnung davor, was passiert, wenn ein Management nicht rechtzeitig und konsequent handelt."
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"Qualität ist greifbar wie eine Seife in der Badewanne. Oder: Wer keine Qualität sät, wird keine ernten. (...) Wer Qualität herstellen will, muss sich oft unangenehm tief in die Materie hineinknien, ganz so wie ein Kanalarbeiter, der in den Eingeweiden der städtischen Kloaken dafür sorgt, dass oberirdisch alles unauffällig und sauber ablaufen kann." Essay in "Brand Eins", 2002 - noch als Audi-Chef
13 BilderWinterkorns neue Feinde: Das sind die Leute, die von VW die Milliarden fordern werden
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Einer der dicksten Brocken in der Phalanx der neuen Volkswagen-Gegner ist Gina McCarthy, die Chefin der US-Umweltbehörde EPA, die im Abgasskandal gemeinsam mit der kalifornischen Umweltbehörde CARB federführend gegen Volkswagen vorgeht. Die EPA kann je betroffenem Fahrzeug bis zu 37.500 Dollar Strafzahlung verhängen.
Foto: CHIP SOMODEVILLA/ AFP
2 / 13
Bei rund 480.000 verkauften Dieselautos von Volkswagen zwischen 2009 und 2015 steht damit eine Maximalstrafe von bis 18 Milliarden Dollar (16 Milliarden Euro) im Raum. Wahrscheinlich erscheint allerdings, dass sich der Konzern mit Kooperation und Verhandlungsgeschick auf einen deutlich niedrigeren Betrag wird einigen können. Im Rahmen einer Gewinnwarnung gab Volkswagen am Dienstag bereits bekannt, im Zusammenhang mit dem Abgasskandal neue Rückstellungen in Höhe von 6,5 Milliarden Euro beschlossen zu haben (im Bild: Volkswagen-US-Chef Michael Horn bei der New York Auto Show in diesem Jahr).
Foto: DPA
3 / 13
Dass diese Dame unangenehm werden kann, sieht man ihr an. Es handelt sich um Loretta Lynch, die Justizministerin der Vereinigten Staaten. Wie am Dienstag bekannt wurde, haben Lynchs Strafverfolger strafrechtliche Ermittlungen gegen Volkswagen eingeleitet. Auch das könnte für den Konzern unschön enden. Derartige Ermittlungen können sich in den USA sehr lange hinziehen - und enden ...
Foto: FABRICE COFFRINI/ AFP
4 / 13
... mitunter mit empfindlichen Strafen. Toyota beispielsweise stimmte im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit angeblich defekten Gaspedalen in mehreren Millionen Autos, die auch zu tödlichen Unfällen geführt haben sollen, einer Strafe von 1,2 Milliarden Dollar zu, um ein Strafverfahren zu vermeiden.
Foto: JUSTIN SULLIVAN/ AFP
5 / 13
Auch in Europa sind die offiziellen Stellen bereits aktiv geworden. Die EU-Kommission unter Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker etwa teilte mit, sie habe Kontakt mit den US-Behörden sowie mit Volkswagen aufgenommen. Zunächst gehe es darum, die Fakten zu klären, so eine Sprecherin. Volkswagen teilte indes mit, dass die aktuell in der EU verkauften Dieselautos von VW "die gesetzlichen Anforderungen und Umweltnormen" erfüllen.
Foto: JOHN THYS/ AFP
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Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte bereits die Aufklärung des Skandals. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zitierte VW-Chef Martin Winterkorn zu sich und kündigte nach dem Gespräch an, Nachprüfungen bei den VW-Dieselmodellen zu veranlassen. Unabhängige Gutachter sollen die Schadstoffangaben von VW nachmessen. Die Dieselfahrzeugen anderer Hersteller will Dobrindt offenbar nicht überprüfen. Am Mittwoch will er im Verkehrsausschuss des Bundestages zum Thema Volkswagen berichten.
Foto: Adam Berry/ Getty Images
7 / 13
In den USA bringt der Abgasskandal vor allem die vielen hunderttausend Autofahrer in Rage, die sich für einen Diesel von Volkswagen entschieden haben (im Bild: VW-Event mit Sängerin Katy Perry 2010 in New York). Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet von erbosten Fahrern, die ihre Autos am liebsten zurückgeben würden. Wie Volkswagen mit dem Problem fertig werden will, ist ...
8 / 13
... derzeit noch offen. Denkbar erscheint die technische Umrüstung der Autos, so dass sie die erforderlichen Abgasnormen tatsächlich erfüllen. Das würde aber vermutlich mit einem erheblichen Verlust an Leistung und Geschwindigkeit einhergehen, so zitiert Bloomberg Fachleute. Zudem ...
Foto: REUTERS
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... könnten die Fahrer Schadensersatz fordern. Die US-Kanzlei Hagens Berman Sobol Shapiro hat eigenen Angaben zufolge bereits eine Sammelklage zusammengestellt. Demzufolge haben Käufer bis zu 7000 Dollar mehr bezahlt, um einen vermeintlich leistungsstarken und dennoch sauberen VW-Diesel anstelle eines Konkurrenzproduktes zu erwerben. Derartige Streitigkeiten mit Kunden und Händlern in den USA könnten sich für Volkswagen ebenfalls über Jahre hinziehen.
Foto: Friso Gentsch/ dpa
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Schadensersatz könnten nach Ansicht von Juristen auch Kapitalanleger fordern, die durch den dramatischen Absturz der Volkswagen-Aktie Geld verloren haben. Das Papier war Montag und Dienstag um jeweils rund 20 Prozent eingebrochen, wodurch sich an der Börse etwa 27 Milliarden Dollar an Firmenwert in Luft auflösten.
Foto: REUTERS
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Der auf Kapitalmarktrecht spezialisierte Rechtsanwalt Dietmar Kälberer aus Berlin etwa glaubt, dass Volkswagen gegen die Adhoc-Mitteilungspflicht verstoßen hat, weil es nicht rechtzeitig über die Ereignisse in den USA informiert habe. "Macht das Unternehmen dies nicht, ist es nach deutschem Recht zu Schadensersatz verpflichtet", so Kälberer. Mehrere deutsche Investmentfondsgesellschaften teilten auf Anfrage von manager-magazin.de mit, mögliche Schadensersatzansprüche gegen Volkswagen im Interesse ihrer Anleger bereits zu prüfen.
Foto: DPA
12 / 13
Einer der größten Gesellschafter bei Volkswagen ist das Land Niedersachsen, das rund 20 Prozent der Anteile hält. Durch den Kurssturz verloren also auch die niedersächsischen Steuerzahler Milliarden. Eine Anfrage, ob die Landesregierung mögliche Schadensersatzansprüche prüfe und gegebenenfalls gegenüber Volkswagen gerichtlich verfolgen würde, beantwortete die Staatskanzlei indes nicht. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) allerdings bezeichnete die Folgen der Abgas-Manipulationen in den USA als besorgniserregend für den Konzern. Die Gewinnwarnung sei "außerordentlich unangenehm" und "besorgniserregend in dieser Höhe". Gefragt, ob Vorstandschef ...
Foto: Peter Steffen/ picture alliance / dpa
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... Martin Winterkorn wegen der Vorwürfe zurücktrete, antwortete der SPD-Politiker, er wolle den anstehenden intensiven Beratungen im Aufsichtsrat nicht vorgreifen.
Foto: Jochen Lübke/ dpa
Einer der dicksten Brocken in der Phalanx der neuen Volkswagen-Gegner ist Gina McCarthy, die Chefin der US-Umweltbehörde EPA, die im Abgasskandal gemeinsam mit der kalifornischen Umweltbehörde CARB federführend gegen Volkswagen vorgeht. Die EPA kann je betroffenem Fahrzeug bis zu 37.500 Dollar Strafzahlung verhängen.
Foto: CHIP SOMODEVILLA/ AFP
... mitunter mit empfindlichen Strafen. Toyota beispielsweise stimmte im vergangenen Jahr im Zusammenhang mit angeblich defekten Gaspedalen in mehreren Millionen Autos, die auch zu tödlichen Unfällen geführt haben sollen, einer Strafe von 1,2 Milliarden Dollar zu, um ein Strafverfahren zu vermeiden.
Foto: JUSTIN SULLIVAN/ AFP
Auch in Europa sind die offiziellen Stellen bereits aktiv geworden. Die EU-Kommission unter Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker etwa teilte mit, sie habe Kontakt mit den US-Behörden sowie mit Volkswagen aufgenommen. Zunächst gehe es darum, die Fakten zu klären, so eine Sprecherin. Volkswagen teilte indes mit, dass die aktuell in der EU verkauften Dieselautos von VW "die gesetzlichen Anforderungen und Umweltnormen" erfüllen.
Foto: JOHN THYS/ AFP
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte bereits die Aufklärung des Skandals. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zitierte VW-Chef Martin Winterkorn zu sich und kündigte nach dem Gespräch an, Nachprüfungen bei den VW-Dieselmodellen zu veranlassen. Unabhängige Gutachter sollen die Schadstoffangaben von VW nachmessen. Die Dieselfahrzeugen anderer Hersteller will Dobrindt offenbar nicht überprüfen. Am Mittwoch will er im Verkehrsausschuss des Bundestages zum Thema Volkswagen berichten.
Foto: Adam Berry/ Getty Images
... derzeit noch offen. Denkbar erscheint die technische Umrüstung der Autos, so dass sie die erforderlichen Abgasnormen tatsächlich erfüllen. Das würde aber vermutlich mit einem erheblichen Verlust an Leistung und Geschwindigkeit einhergehen, so zitiert Bloomberg Fachleute. Zudem ...
Foto: REUTERS
... Martin Winterkorn wegen der Vorwürfe zurücktrete, antwortete der SPD-Politiker, er wolle den anstehenden intensiven Beratungen im Aufsichtsrat nicht vorgreifen.
Foto: Jochen Lübke/ dpa
Martin Winterkorn (l.) mit Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (M.) und Wolfgang Porsche - beide Mitglieder des Aufsichtsrats
9 BilderBittere Erfahrungen von Daimler und anderen: Was Volkswagen in den USA noch droht
1 / 9
Eine Gewinnwarnung, die Aktie auf dem tiefsten Stand seit 2012 und Rückstellungen in Milliardenhöhe. Schon jetzt ist klar: VW wird die Manipulation bei den Abgaswerten teuer zu stehen kommen ...
Foto: Julian Stratenschulte/ dpa
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... ein Blick auf den Konkurrenten Daimler , der vor fünf Jahren ebenfalls Ärger mit den US-Justizbehörden hatte, zeigt, was Volkswagen in den USA noch alles drohen könnte ...
Foto: Hannelore Foerster/ Getty Images
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... auf bis zu 18 Milliarden Dollar , so heißt es immer wieder in Berichten, könnte sich die Strafe für Volkswagen belaufen. Eine theoretische Summe, die von vielen Experten als unrealistisch eingeschätzt wird. Schließlich musste selbst Siemens 2008 wegen der gegen den Konzern erhobenen Korruptionsvorwürfe "lediglich" 800 Millionen Dollar (damals rund 586 Millionen Euro) zahlen die damals mit Abstand höchste Korruptionsstrafe für ein ausländisches Unternehmen. Dass die Behörden auch bei Emissionsbetrug keinen Spaß verstehen, zeigt der Fall Hyundai-Kia von 2014: Die Koreaner kosteten falsche Verbrauchsangaben Ende vergangenen Jahres insgesamt 750 Millionen Dollar , die bislang höchste Strafe unter dem US-Emissionsschutzgesetz.
Foto: REUTERS
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>b> Rückrufe Um die illegale Software zu beseitigen, muss Volkswagen mindestens knapp eine halbe Million Autos zurück in die Werkstätten rufen. Bevor es dazu kommt, muss sich der Autobauer allerdings mit den Behörden abstimmen, was genau zu tun ist. Wann genau der Startschuss dafür fällt, ist allerdings noch unklar. Und womöglich fällt der Rückruf noch größer aus: Am Dienstag gab VW bekannt, dass weltweit bei
rund 11 Millionen Fahrzeugen "eine auffällige Abweichung zwischen Prüfstandswerten und realem Fahrbetrieb festgestellt" worden sei.
Foto: Patrick Pleul/ dpa
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Drohende Sammelklagen Auch die Anwälte in den USA laufen sich längst warm. Gleich mehrere Kanzleien haben bereits damit begonnen, geschädigte VW und Audi-Kunden zu versammeln, um in deren Namen zivile Sammelklagen gegen den Konzern anzustrengen. Ob und wie weit sie damit Erfolg haben ist noch offen.
Aber mit Anfängern hat es Volkswagen hier nicht zu tun. Darunter ist auch die Kanzlei Hagens Berman, die gegen Toyota wegen der unbeabsichtigten Beschleunigung von Fahrzeugen bereits 1,6 Milliarden Dollar erstritt.
Foto: dapd
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Drohendes Strafverfahren
Auch strafrechtlich könnte das Täuschungsmanöver für Volkswagen Folgen haben. Bislang unbestätigten Presseberichten zufolge haben die US-Behörden strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Das berichtete am Montag unter anderem das "Wall Street Journal" unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Kreise. Demnach leitet die Umweltabteilung des US-Justizministeriums die Ermittlungen.
Fremdkontrolle Neben den rein finanziellen Folgen könnte der Skandal aber auch institutionell Folgen für Volkswagen haben, an denen der Konzern noch Jahre zu knabbern haben könnte. Wie massiv die Einmischung von außen sein kann, musste von 2010 bis 2013 der Autobauer Daimler erfahren. Autobauer ein Exempel statuieren wollte, setzte es den Stuttgartern für mehrere Jahre Weil das Department of Justice an dem mit massiven Korruptionsvorwürfen konfrontierten mit Louis Freeh einen ehemaligen FBI-Chef als externen Monitor vor die Nase - der den Vorstand zu einem Gremium mit eingeschränkter Handlungsfreiheit degradierte ...
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... Freeh, der zuvor auch schon an der Aufklärung der Lewinsky-Affäre beteiligt war, durchpflügte mit rund 20 Mitarbeitern monatelang den Konzern, konnte Beförderungen blockieren, Entlassungen verlangen. Und sämtliche Manager musste ihm auf Wunsch Auskunft geben, ihren Mailverkehr, Akten und Telefonlisten aushändigen. Selbst auf sämtliche die Tagesordnungen von Vorstandssitzungen erhob er Anspruch. Erst im April 2013 endet die verordnete Überwachung.
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Die Politischen Folgen
Dass sich Volkswagen mit seinem Betrug fürs erste politisch ins Abseits geschossen hat, zu diesem allgemeinen Schluss kamen Analysten bereits kurz nach Bekanntwerden des Diesel-Skandals. Mittlerweile steht fest, dass VW sich nicht nur mit den zuständigen Behörden auseinandersetzen muss. Auch im Kongress soll es eine Anhörung zu dem Fall geben ."Das amerikanische Volk verdient Antworten, hieß es in der Erklärung von US-Kongressmitgliedern.
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... auf bis zu 18 Milliarden Dollar , so heißt es immer wieder in Berichten, könnte sich die Strafe für Volkswagen belaufen. Eine theoretische Summe, die von vielen Experten als unrealistisch eingeschätzt wird. Schließlich musste selbst Siemens 2008 wegen der gegen den Konzern erhobenen Korruptionsvorwürfe "lediglich" 800 Millionen Dollar (damals rund 586 Millionen Euro) zahlen die damals mit Abstand höchste Korruptionsstrafe für ein ausländisches Unternehmen. Dass die Behörden auch bei Emissionsbetrug keinen Spaß verstehen, zeigt der Fall Hyundai-Kia von 2014: Die Koreaner kosteten falsche Verbrauchsangaben Ende vergangenen Jahres insgesamt 750 Millionen Dollar , die bislang höchste Strafe unter dem US-Emissionsschutzgesetz.
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Die Politischen Folgen
Dass sich Volkswagen mit seinem Betrug fürs erste politisch ins Abseits geschossen hat, zu diesem allgemeinen Schluss kamen Analysten bereits kurz nach Bekanntwerden des Diesel-Skandals. Mittlerweile steht fest, dass VW sich nicht nur mit den zuständigen Behörden auseinandersetzen muss. Auch im Kongress soll es eine Anhörung zu dem Fall geben ."Das amerikanische Volk verdient Antworten, hieß es in der Erklärung von US-Kongressmitgliedern.
10 BilderDirty Diesel: Acht Gründe, warum der Abgasskandal eine Katastrophe für VW ist
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Supergau für Volkswagen-Chef Martin Winterkorn: Sein Unternehmen hat jahrelang falsche Angaben zum Abgasausstoß seiner Fahrzeuge in den USA gemacht. Etwa 500.000 Autos müssen zurückgerufen werden, es droht eine Strafzahlung von bis zu 18 Milliarden Dollar. Doch damit ist es nicht getan. manager-magazin.de nennt acht Gründe, warum für VW noch viel mehr auf dem Spiel steht.
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Grund Nr. 1: Volkswagen hat seine Kunden und die US-Behörden vorsätzlich hinters Licht geführt.
Das hat der Konzern inzwischen eingestanden. Wer intern verantwortlich ist und welche Schuld Konzernchef Martin Winterkorn trifft, wird nun geklärt. Doch es scheint ausgeschlossen, dass die US-Kunden einen derartigen Vertrauensbruch schnell verzeihen. Vielmehr werden sie die Frage stellen: Welchen Angaben von Volkswagen kann ich künftig überhaupt noch glauben?
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Grund Nr. 2: In den USA läuft es ohnehin miserabel für Volkswagen.
Anstatt eines Skandals brauchen die Wolfsburger in den Vereinigten Staaten dringend steigenden Absatz. Im Gesamtjahr liegt VW dort mit 238.000 verkauften Autos bisher 2,8 Prozent unter dem Vorjahreswert, obwohl der Markt wächst.
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Grund Nr. 3: Volkswagens wichtigstes Verkaufsargument in den USA ist zerstört.
Als Gegenstück zu Toyotas erfolgreichen Hybridautos hatte Volkswagen den "Clean Diesel" erfunden. Saubere und sparsame Dieselautos waren das große Alleinstellungsmerkmal von Volkswagen in den USA. Doch nun muss man wohl von "Dirty Diesel" reden.
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Grund Nr. 4: Volkswagen liegt nicht nur mit der Washingtoner Bundesbehörde im Clinch, sondern auch mit der extrem strengen kalifornischen Luftreinhalte-Behörde (im Bild: Chefin Mary Nichols).
Im von Smog geplanten Los Angeles und anderen Teilen des Bundesstaats hat der Kampf gegen tödliche Luftverschmutzung eine lange Tradition. Wer gegen Auflagen verstößt, hat dort das Image eines Brunnenvergifters.
Grund Nr. 5: Die gerade erzeugte Aufbruchstimmung bei Volkswagen ist dahin.
Der Konzern wollte gerade mit neuen Autos und neuen Topmanagern durchstarten. Auf der IAA präsentierte das Unternehmen seine Idee von umweltfreundlichen Autos der Zukunft (im Bild der Audi E-Tron Quattro Concept mit Audi-Chef Rupert Stadler). Zudem hat das Unternehmen gerade wichtige Personalien geregelt. So führt Hans Dieter Pötsch den Aufsichtsrat und Herbert Diess die Marke Volkswagen. Sie müssen sich jetzt als Krisenmanager bewähren.
Foto: Uli Deck/ dpa
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Grund Nr. 6: Der Skandal wird sich nicht auf die USA beschränken.
Volkswagen hat nun ein generelles Glaubwürdigkeitsproblem. Schon wollen Experten wissen, ob der Konzern auch in Europa oder China getrickst hat, wo Luftverschmutzung tausende Tote im Jahr fordert. Die deutsche Umwelthilfe fordert bereits ein Fahrverbot für Diesel-Autos in Deutschland.
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Grund Nr. 7: Außer Strafzahlungen drohen Volkswagen in den USA Klagen in milliardenhohem Streitwert.
Autokäufer, Händler, Aktionäre - bereits einen Tag, nachdem Volkswagen die Manipulationen eingeräumt hat, melden sich vermeintlich Geschädigte zu Wort.
Foto: manager magazin online
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Grund Nr. 8: Volkswagen droht eine Vertrauens-Abwärtsspirale.
Investoren wissen nicht mehr, wie sie die VW-Aktie bewerten sollen. Sie wird faktisch zum Zockerpapier. Das belastet auch die Bonität des Unternehmens.
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Die Unsicherheit liegt wie ein dunkler Schatten über Aktie und Unternehmen: Da derzeit niemand beziffern kann, auf welche Summe sich mögliche Strafzahlungen und Folgeschäden - nicht nur in den USA - beziffern, werden viele institutionelle Anleger sehr vorsichtig mit der VW-Aktie sein. Offen ist derzeit auch, welche personellen Konsequenzen der Skandal haben wird und wie er sich auf die Führungsstruktur von Europas größtem Autobauer auswirken wird - zumal das US-Recht auch Gefängnisstrafen für Verstöße gegen die Umweltgesetze vorsehen.
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Niedersachsens Wirtschaftsminister Lies fordert aus dem VW-Skandal personelle Konsequenzen
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... auf bis zu 18 Milliarden Dollar , so heißt es immer wieder in Berichten, könnte sich die Strafe für Volkswagen belaufen. Eine theoretische Summe, die von vielen Experten als unrealistisch eingeschätzt wird. Schließlich musste selbst Siemens 2008 wegen der gegen den Konzern erhobenen Korruptionsvorwürfe "lediglich" 800 Millionen Dollar (damals rund 586 Millionen Euro) zahlen die damals mit Abstand höchste Korruptionsstrafe für ein ausländisches Unternehmen. Dass die Behörden auch bei Emissionsbetrug keinen Spaß verstehen, zeigt der Fall Hyundai-Kia von 2014: Die Koreaner kosteten falsche Verbrauchsangaben Ende vergangenen Jahres insgesamt 750 Millionen Dollar , die bislang höchste Strafe unter dem US-Emissionsschutzgesetz.
Foto: REUTERS
Die Politischen Folgen
Dass sich Volkswagen mit seinem Betrug fürs erste politisch ins Abseits geschossen hat, zu diesem allgemeinen Schluss kamen Analysten bereits kurz nach Bekanntwerden des Diesel-Skandals. Mittlerweile steht fest, dass VW sich nicht nur mit den zuständigen Behörden auseinandersetzen muss. Auch im Kongress soll es eine Anhörung zu dem Fall geben ."Das amerikanische Volk verdient Antworten, hieß es in der Erklärung von US-Kongressmitgliedern.
6 Bilder"Milli Vanilli der Autoindustrie": Wie die US-Presse über VW urteilt
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Vom Saubermann zum Trickser und Täuscher -der Abgas-Skandal in den USA könnte für Volkswagens Image Folgen haben, von denen sich der Autobauer bislang noch keine Vorstellung macht. Was die amerikanische Presse und vor allem die Verbraucher sagen - ein Überblick.
Foto: Uwe Zucchi/ picture alliance / dpa
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Das Milli Vanilli der Autoindustrie: In der "LA Times" wird Volkswagen mit dem Popduo Milli Vanilli verglichen, das in den 90er Jahren internationale Erfolge feierte. Später stellte sich jedoch raus, das die beiden gar nicht gesungen hatten, sondern nur ihre Lippen zur Playback-Musik bewegt hatten. Ein Riesen-Bluff!
Allerdings hält es der von dem Blatt zitierte TrueCar-Analyst Eric Lyman für möglich, dass der Schaden für die Diesel-Technologie den für Volkswagen noch übertreffen könnte. Es stehe zu befürchten, dass deren Image als saubere Technologie nun von den Verbrauchern grundsätzlich in Frage gestellt werde. In den USA hat Volkswagen in dieser Technologie die Nase klar vorn. Laut dem Autoportal Portal True Car hat Volkswagen im vergangenen Jahr alleine knapp 79.000 Diesel Pkw in den USA verkauft. Audi kam auf rund 15.700 Fahrzeuge.
Foto: CRAIG FUJII/ ASSOCIATED PRESS
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"Paria-Status" für Volkswagen:
Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg zitierten Analysten sehen ebenfalls desaströse Folgen für den deutschen Autobauer. Der bestmögliche Ausgang sei: "eine mehrere Milliarden schwere Strafe, Einbußen beim Diesel-Marktanteil und Paria-Status in den USA gegenüber der US-Regierung und womöglich auch den Verbrauchern", bringt es Sanford-C.-Bernstein-Analyst Max Warburton auf den Punkt. Eine Möglichkeit, der tiefernsten Angelegenheit einen optimistischen Dreh zu geben - nichtexistent.
Foto: Reuters
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"Shame on VW!" Auch die Verbraucher machen bereits in den US-Medien und über Twitter ihrem Ärger Luft. Die "LA Times" zitierte aufgebrachte Kunden, die ihre Wagen aus Umweltschutzgründen gekauft hatten und sich nun von Volkswagen betrogen sehen. Die Ankündigung, nie wieder einen Wagen der Wolfsburger zu kaufen ist da noch die geringere Drohung. "Shame on you, Volkswagen" twittert ein Nutzer.
Foto: Matthias Hiekel/ dpa
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#classaction Kaum war der Skandal bekannt, machten sich diverse Anwaltskanzleien bereits daran, mögliche Kläger für eine Sammelklage gegen Volkswagen und Audi zu rekrutieren. Der Aufruf von Hagens Berman an Volkswagen-Käufer erfolgte bereits am Freitag. Am Montag legte dann die Kanzlei Clifford aus Chicago mit einem Aufruf an getäuschte Audi-Fahrer nach.
Hoffen auf Rückrufmüdigkeit
Wie groß der Imageschaden für Volkswagen ausfallen wird, bleibt angesichts der Tatsache, dass es sich um einen absoluten Präzedenzfall handelt, abzuwarten. "Es ist ziemlich hässlich", zitierte die LA Times den Automobilanalysten Karl Brauer.
Doch womöglich könnte die große Zahl der Fehlschläge in der Automobilindustrie der vergangenen Zeit Volkswagen in die Hände spielen. Mittlerweile, so Brauer, mache sich nämlich in den USA schon so etwas wie Rückrufmüdigkeit breit, so dass Volkswagen womöglich darauf hoffen kann, dass die aktuellen Fehlleistung im allgemeinen versagen schneller vergessen wird.
Foto: Wolfgang Thieme/ picture alliance / dpa
Hoffen auf Rückrufmüdigkeit
Wie groß der Imageschaden für Volkswagen ausfallen wird, bleibt angesichts der Tatsache, dass es sich um einen absoluten Präzedenzfall handelt, abzuwarten. "Es ist ziemlich hässlich", zitierte die LA Times den Automobilanalysten Karl Brauer.
Doch womöglich könnte die große Zahl der Fehlschläge in der Automobilindustrie der vergangenen Zeit Volkswagen in die Hände spielen. Mittlerweile, so Brauer, mache sich nämlich in den USA schon so etwas wie Rückrufmüdigkeit breit, so dass Volkswagen womöglich darauf hoffen kann, dass die aktuellen Fehlleistung im allgemeinen versagen schneller vergessen wird.