

Es war ein echter Blitzstart, den das 2016 gegründete US-Start-up Aurora Innovations hingelegt hat. Und angesichts einer neuen Finanzspritze von einer halben Milliarde Dollar können sich Autobauer wie Volkswagen, Hyundai, Audi oder Byton nun darauf einrichten, mit dem Unternehmen auch längerfristig einen Partner bei der Entwicklung von Selbstfahr-Technologien zu haben.
Dieser Partner wird immer selbstbewusster: Einem Kaufangebot von Volkswagen erteilte Aurora, das angesichts des neuen Investments laut der Techseite "Recode" nun mit zwei Milliarden Dollar bewertet ist, laut einem Bericht von Bloomberg im Sommer nämlich eine klare Absage. Angeführt wurde die Finanzierungsrunde, die zweite nach einer 90 Millionen-Runde von Greylock Partners und Index Ventures, laut Recode von Sequioa Capital.
Ein Grund für die Spendierfreude der Geldgeber liegt neben der Tatsache, dass Technologien für autonomes Fahren gerade bei Investoren und Unternehmen schwer gefragt sind, auch in der Aura und dem Personal des Unternehmens. Die drei Gründer Chris Urmson, Sterling Anderson und Drew Bagnell gelten in der Roboterauto-Szene als Koryphäen.
Chris Urmson leitete viele Jahre lang Googles Entwicklungsprogramm für autonome Autos. Sterling Anderson war bei Tesla für den Autopiloten verantwortlich. Der dritte Aurora-Mitgründer, Drew Bagnell, ist einer der angesehensten US-Experten für maschinelles Lernen. Er half dem Fahrdienst Uber maßgeblich dabei, dessen Programm in Richtung selbstfahrende Fahrzeuge anzuschieben.
Im vergangenen Jahr stieß schließlich noch Jinnah Hosein zum Aurora-Management-Team dazu. Ein Software-Experte, der in seiner Karriere führende Rollen bei Google und Elon Musks Raketen-Start-up Space X inne hatte. Im Kontrollgremium vertreten sind Tech-Schwergewichte wie LinkedIn-Mitgründer Reid Hoffman und der frühere Cisco-Strategievorstand Mike Volpi.
Als strategisch geschickter Schachzug erwies sich für Aurora, dass das Unternehmen sich nur als Technologielieferant positioniert will. Und dass es deutlich machte, selbst weder Autos noch Sensoren herstellen zu wollen. Erklärtes Ziel ist es vielmehr, mit Autoherstellern oder Zulieferern den richtigen Mix von Sensoren, Software und Datendiensten zu entwickeln, um damit sogenannte Level 4-Autonomie oder mehr zu erreichen. Technologie, mit der Autos in den meisten Situationen selbst fahren können und das Eingreifen des Fahrers nur selten notwendig ist.
Für Volkswagen, das mit Aurora unter anderem bei den Elektro-Shuttles des Mobilitätsdienstes Moia zusammenarbeitet, ein interessantes Versprechen. Weswegen sich der Konzern sich offenbar mit Übernahmeplänen trug, wie Bloomberg berichtete. Allerdings erfolglos.
Anders als Wettbewerber wie die 2016 von Generals Motors gekaufte Cruise Automation, Argo AI, bei dem Ford 2017 für eine Milliarde Dollar die Mehrheit übernahm oder NuTonomy, das 2017 vom Delphi-Spinoff Aptiv übernommen wurde, will Aurora Innovations nach eigenen Angaben unabhängig bleiben. Eine Strategie wie sie allerdings auch andere Mobilitäts-Start-ups wie etwa Nauto verfolgen.
Mit dem frischen Geld im Rücken könnte das noch eine ganze Weile klappen. Auf die Kurzsstrecke stellt man sich - ähnlich wie bei Waymo - bei Aurora Innovations nicht ein. Viele seien sich der Komplexität der zu lösenden Probleme nicht bewusst, erklärte Aurora-Gründer Urmson im vergangenen Jahr in einem "Fortune"-Interview.
Der Autonomy-Gründer rechnet damit, dass von den vielen Unternehmen, die in den vergangenen Jahren gegründet wurden, nur einige Lösungen längerfristig überleben werden. Wahrscheinlich "eine Handvoll", glaubt er, "nicht mehr". Die Chancen, dass Aurora darunter ist, dürfte mit dem neuen Investment gestiegen sein.
Amazon drängt sich in ein weiteres Tech-Geschäftsfeld: Der hochprofitable Onlinehändler kauft das Start-up Zoox, einen Spezialisten für autonomes Fahren. Das bestätigte Amazon nun in einem Blogeintrag. Für Zoox soll über eine Milliarde Dollar auf den Tisch legen, heißt es in US-Medien. Zoox wurde von einem Roboterauto-Spezialisten der Stanford University 2014 gegründet, bislang galt die Firma als kleines, aber punkto Technologie vielversprechendes Start-up. Anders als viele Konkurrenten will Zoox nicht nur Selbstfahr-Software entwickeln, sondern auch gleich ein Elektro-Robotertaxi selbst bauen.
Über den Einstieg Amazons bei Zoox wurde bereits seit Wochen spekuliert. Amazon könnte mit Zoox einen eigenen Robotertaxi-Dienst auf die Beine stellen, um so Googles Waymo-Dienst Konkurrenz zu machen - oder auch Zoox' Technik für selbstfahrende Lieferfahrzeuge nutzen. Der Einstieg ist ein weiterer Beleg dafür, dass die US-Tech-Giganten die Coronakrise nutzen, um neue Märkte zu erobern. Zoox ist für Amazon die größte Beteiligung bei Roboter-Autos, wenn auch nicht die einzige ...
... beteiligt hat sich Amazon im Februar 2019 auch an einer 530 Millionen Dollar schweren Funding-Runde für das Start-Up Aurora. Das Unternehmen wurde ...
... von Googles früherem Roboterauto-Guru Chris Urmson (im Bild) gestartet, zum Gründerteam gehört auch der frühere Verantwortliche für Teslas "Autopilot"-Assistenzsysteme. Mit Aurora kooperierte auch der Volkswagen-Konzern längere Zeit bei autonomem Fahren, Mitte 2019 beendeten die Wolfsburger allerdings die Zusammenarbeit mit der Silicon-Valley-Firma. Statt dessen investierte VW 2,6 Milliarden Dollar in den Aurora-Konkurrenten ...
... und Ford-Partner Argo AI, der für die Detroiter Selbstfahr-Technologie entwickelt. Mitte Juni 2020 haben VW und Ford die milliardenschwere Allianz beim autonomen Fahren besiegelt. Mitte Dezember 2019 investierte VW auch in das Sensoren-Start-up Aeva, das die fürs autonome Fahren wichtigen Lidar-Sensoren auf Chipgröße geschrumpft hat. Das soll die Lidar-Sensoren auch kräftig verbilligen, Aeva spricht von 500 Dollar Kosten, bisher war mehr als das Zehnfache für Lidar-Sensoren üblich.
Das dürfte bald auch Argo AI zugute kommen. Dessen Gründer kommen von Waymo und Uber, wo sie jahrelang an selbstfahrenden Autos forschten. Seit längerem testet Argo AI seine Roboterautos etwa in Miami (im Bild). Den geplanten Start eines eigenen Robotertaxi-Diensts hat Ford allerdings Ende April von 2021 auf 2022 verschoben - unter Verweis auf die Coronakrise.
Der schwedische Autohersteller Volvo, der zum chinesischen Geely-Konzern gehört, arbeitet künftig beim autonomen Fahren mit der Google-Tochter Waymo zusammen. Gemeinsam wollen beide Unternehmen ein Robotertaxi entwickeln, wie es Ende Juni 2020 hieß. Waymo ist Volvos exklusiver Partner dabei. Damit dürfte Volvo auch seine Zusammenarbeit beim autonomen Fahren mit dem schwedisch-amerikanischen Zulieferer Autoliv beenden. In einem gemeinsamen Jointventure namens Zenuity hatten die Schweden Software für autonomes Fahren sowie Fahrassistenzsysteme entwickelt.
Auch Volvos jahrelange Kooperation beim autonomen Fahren mit Uber dürfte damit zu Ende sein. Bislang verliefen Volvos Roboterauto-Ambitionen wenig erfolgreich. Die ersten größeren Straßentests seiner Selbstfahr-Testfahrzeuge deutlich zurückstutzen. Ursprünglich wollte Volvo bereits Anfang 2018 100 komplett selbstfahrende Testfahrzeuge in Göteborg auf die Straße schicken. Nun sollen innerhalb von vier Jahren 100 Personen die Autos testen - anfangs jedoch erstmal mit handelsüblichen Assistenzsystemen, das Selbstfahren in den meisten Straßenverkehrs-Situationen soll erst in einem zweiten Schritt ausprobiert werden.
Die Coronavirus-Pandemie ist einer der Gründe dafür, warum die deutschen Erzrivalen Daimler und BMW ihre Entwicklungskooperation beim autonomen Fahren auf Eis legen. Offizielle Begründung für die Pause sind die hohen Kosten und die konjunkturellen Rahmenbedingungen, hieß es Mitte Juni 2020. Dabei hatten BMW und Daimler erst vor etwas mehr als einem Jahr ein entsprechendes Zusammenrücken verkündet. Sie wollten, so hieß es im Februar 2019 auf großer Bühne (im Bild die damaligen Konzernchefs Harald Krüger (BMW, links) und Dieter Zetsche (Daimler, rechts)) künftig gemeinsam an der Entwicklung autonom fahrender Fahrzeuge arbeiten.
Die beiden Autobauer wollen so die hohen Entwicklungskosten auf mehr Schultern verteilen, schneller vorankommen und damit den Angriff von Google abwehren. Der IT-Riese hat mit seinem autonomen Fahrdienst Waymo bislang einen Vorsprung vor der Konkurrenz. Zunächst wollten die beiden Rivalen die nächste Generation von Assistenzsystemen gemeinsam entwickeln. Im Bild ist ein Selbstfahr-Prototyp von Mercedes zu sehen. Daimler setzte daneben auch auf die Zusammenarbeit mit einem vertrauten Partner ...
... dem Zulieferer-Riesen Bosch: Die beiden schwäbischen Unternehmen starteten im Dezember 2019 mit dem Test von Robotertaxis in Kalifornien. Bosch hält in Deutschland aktuell die meisten Patente im Bereich autonomes Fahren - im Bild ist eine Darstellung der "Wahrnehmung" von selbstfahrenden Autos zu sehen. Dabei hat Daimler aber angekündigt, künftig weniger in Roboterautos investieren zu wollen.
Auch BMW verlässt sich nicht nur auf Daimler. Die Bayern haben schon vor einiger Zeit eine weiteres Bündnis rund ums autonome Fahren geschmiedet: Mit an Bord bei BMW sind bereits seit längerer Zeit der Chiphersteller Intel, der Kameraspezialist Mobileye (von Intel übernommen), die Zulieferer Magna, Aptiv (früher ein Teil von Delphi) und Continental, sowie die Autohersteller Fiat Chrysler und Hyundai.
Im April 2018 hat BMW in München einen eigenen Campus für autonomes Fahren eröffnet - Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (im Bild) posierte dabei auch für Fotos. Ab 2021, so versprachen die Bayern noch vor kurzem, soll BMWs erstes selbstfahrendes Serienauto vom Band rollen. Mit dem Aus für die Kooperation zwischen BMW und Daimler ist aber auch klar: Künftig Die kochen die beiden süddeutschen Autoriesen wieder ihr eigenes Süppchen.
Ob das reichen wird gegen die US-Konkurrenz, ist fraglich. Angstgegner der Autohersteller ist Waymo, die Selbstfahr-Tochter von Google. Sie testet seit Ende vergangenen Jahres Robotertaxis in Arizona, die ohne menschlichen Kontrollfahrer an Bord auskommen. Waymo konzentriert sich dabei mittlerweile auf Software und Sensoren - den fahrbaren Untersatz liefern Kooperationspartner aus der Autoindustrie. Bei FCA hat Waymo 62.000 Chrysler Pacifica-Minivans geordert, bei Jaguar 20.000 Stück des Elektro-SUVs iPace. Beide Autobauer erhalten damit Zugang zu Waymos Roboterwagen-Technologie - in welchem Umfang, muss sich noch weisen.
Der japanische Autoriese Toyota, lange Zeit der weltgrößte Autohersteller, vertiefte vor einigen Monaten auch deshalb seine Bande mit dem Fahrdienst Uber: Toyota (im Bild: Firmenchef Akio Toyoda) investiert 500 Millionen Dollar in den Fahrdienst, als Teil des Abkommens werden Toyota-Minivans mit der Roboterwagen-Technologie von Uber ausgestattet. Für den Fahrdienst ist das ein wichtiger Vertrauensbeweis, denn ...
... im März 2018 hat eines seiner Testfahrzeuge im Selbstfahr-Modus eine Fußgängerin getötet. Toyota hatte sich bereits 2016 mit einem kleinen Anteil an Uber beteiligt. Erst im März 2018 hatten die Japaner angekündigt, 2,8 Milliarden Dollar ein neues Unternehmen zu investieren, das sich der Forschung und Entwicklung von selbstfahrenden Autos widmen soll. Das Unternehmen wird von Toyota und zwei seiner Zulieferer betrieben, Toyota hält allerdings 90 Prozent der Jointventure-Anteile.
Der US-Autoriese General Motors wählt einen etwas anderen Weg. Statt sich nur zu beteiligen, kauft GM lieber Know-How im großen Stil zu zu. Im März 2016 hat GM für das Selbstfahr-Start-up Cruise Automation übernommen - Berichten zufolge hat GM dafür zwischen 580 Millionen und einer Milliarde Dollar bezahlt. Cruise hatte sich ursprünglich auf eine Art Nachrüstlösung für autonomes Fahren spezialisiert - nun arbeitet Cruise als eigenständige GM-Einheit ...
... und die Detroiter stecken nach Eigenangaben Milliarden Dollar in ihre Tochter: Immerhin gibt es bereits zwei weitere Geldgeber für Cruise: Die japanische Softbank will über mehrere Jahre insgesamt 2,2 Milliarden Dollar in Cruise stecken, der Autohersteller Honda insgesamt 2,75 Milliarden. Bereits 2019 will GM selbstfahrende Autos in Serie produzieren und mit der Cruise-Technologie ein kommerzielles Robotertaxi-Service starten.
Der französische Autohersteller und Opel-Eigentümer PSA Group (Peugeot, Citroen) arbeitet ebenfalls an Selbstfahr-Technologie - allerdings mit deutlich geringeren Investments. Im Mai 2017 ging PSA eine strategische Partnerschaft mit dem MIT-Spinoff nuTonomy ein - nuTonomys Selbstfahr-Software wurde vorerst in Peugeot 3008-Fahrzeugen in Singapur getestet. Im Oktober 2017 übernahm der US-Zulieferer Delphi das Bostoner Start-up, die Kooperation mit PSA läuft aber weiter.
Zudem arbeiten die Franzosen auch mit dem Start-up AImotive zusammen, dessen Selbstfahr-Technik die Franzosen auf französischen Autobahnen testen. Ab 2020 wollen die Franzosen Fahrzeuge anbieten, die in einigen Situationen selbst fahren können. Roboterautos, die in fast jeder Situation ohne Fahrer auskommen, will PSA aber nicht vor 2025 anbieten, hieß es zuletzt.
Konkurrent Renault, dessen Allianz mit Nissan und Mitsubishi zu den drei weltweit größten Autoherstellern zählt, will beim autonomen Fahren vorne mitspielen. Bis 2022 will die Allianz 15 Modelle mit Selbstfahr-Funktionen anbieten, darunter ein vollständig selbstfahrendes Fahrzeug. Im Januar hieß es, dass die Allianz sich mit Googles Selbstfahr-Tochter Waymo beim Bau von Robotertaxis verbünden wolle. Waymo hat bisher Kooperationen mit Fiat Chrysler und Jaguar Land Rover verkündet.
Amazon drängt sich in ein weiteres Tech-Geschäftsfeld: Der hochprofitable Onlinehändler kauft das Start-up Zoox, einen Spezialisten für autonomes Fahren. Das bestätigte Amazon nun in einem Blogeintrag. Für Zoox soll über eine Milliarde Dollar auf den Tisch legen, heißt es in US-Medien. Zoox wurde von einem Roboterauto-Spezialisten der Stanford University 2014 gegründet, bislang galt die Firma als kleines, aber punkto Technologie vielversprechendes Start-up. Anders als viele Konkurrenten will Zoox nicht nur Selbstfahr-Software entwickeln, sondern auch gleich ein Elektro-Robotertaxi selbst bauen.
Foto: Zoox... im März 2018 hat eines seiner Testfahrzeuge im Selbstfahr-Modus eine Fußgängerin getötet. Toyota hatte sich bereits 2016 mit einem kleinen Anteil an Uber beteiligt. Erst im März 2018 hatten die Japaner angekündigt, 2,8 Milliarden Dollar ein neues Unternehmen zu investieren, das sich der Forschung und Entwicklung von selbstfahrenden Autos widmen soll. Das Unternehmen wird von Toyota und zwei seiner Zulieferer betrieben, Toyota hält allerdings 90 Prozent der Jointventure-Anteile.
Foto: ANGELO MERENDINO/ AFPAmazon drängt sich in ein weiteres Tech-Geschäftsfeld: Der hochprofitable Onlinehändler kauft das Start-up Zoox, einen Spezialisten für autonomes Fahren. Das bestätigte Amazon nun in einem Blogeintrag. Für Zoox soll über eine Milliarde Dollar auf den Tisch legen, heißt es in US-Medien. Zoox wurde von einem Roboterauto-Spezialisten der Stanford University 2014 gegründet, bislang galt die Firma als kleines, aber punkto Technologie vielversprechendes Start-up. Anders als viele Konkurrenten will Zoox nicht nur Selbstfahr-Software entwickeln, sondern auch gleich ein Elektro-Robotertaxi selbst bauen.
Foto: Zoox... im März 2018 hat eines seiner Testfahrzeuge im Selbstfahr-Modus eine Fußgängerin getötet. Toyota hatte sich bereits 2016 mit einem kleinen Anteil an Uber beteiligt. Erst im März 2018 hatten die Japaner angekündigt, 2,8 Milliarden Dollar ein neues Unternehmen zu investieren, das sich der Forschung und Entwicklung von selbstfahrenden Autos widmen soll. Das Unternehmen wird von Toyota und zwei seiner Zulieferer betrieben, Toyota hält allerdings 90 Prozent der Jointventure-Anteile.
Foto: ANGELO MERENDINO/ AFPEs wird der Startschuss für Volkswagens große Elektro-Offensive: Knapp 44 Milliarden Euro will der Konzern bis 2023 in Zukunftsthemen wie Elektroautos, autonomes Fahren und internetbasierte Mobilitätsdienste investieren. Das ist rund ein Drittel der Gesamtausgaben in den kommenden fünf Jahren. Für die letzte Fünf-Jahres-Periode 2018 bis 2022 hatte die Summe noch 34 Milliarden Euro betragen.
Volkswagen will damit das Innovationstempo erhöhen - und prüft die Beteiligung an einer Batteriefertigung. Der Aufsichtsrat entschied nun auch, welche Standorte welche Aufgaben übernehmen sollen: In Deutschland werden die Werke Zwickau, Emden und Hannover für die Produktion von Elektrofahrzeugen umgebaut. Bis 2025 sollen sämtliche Konzernmarken 50 neue, vollelektrische Modelle an den Start bringen - mit den folgenden Fahrzeugen will VW in die neue E-Ära starten.
Im kommenden Jahr will die Kernmarke VW die Serienproduktion des ersten Modells der neuen Elektroauto-Familie ID starten. Intern wird der Wagen als ID. Neo bezeichnet. Für den Kompaktwagen, der mit 4,10 Metern Länge etwas kürzer als ein VW Golf wird, verspricht VW einen Einstiegspreis auf dem Niveau eines vergleichbaren Golf-Dieselmodells (also wohl unter 25.000 Euro). Mit stärkstem Akku soll er zwischen 500 und 600 Kilometer weit mit einer Akkuladung kommen.
Der Neo, das erste Modell auf Basis der neuen Volkswagen-Elektroautoplattform MEB, wird zuerst im sächsischen Werk in Zwickau gebaut. Die Fabrik wird dafür für rund 1,3 Milliarden Euro umgerüstet. Die ersten Modelle sollen 2019 produziert werden, in den Handel kommt das erste Modell der ID-Familie Anfang 2020. Parallel zum Neo soll in Zwickau kurz drauf eine vom Neo abgeleitete E-Kompaktlimousine der Konzernmarke Seat vom Band laufen.
Voraussichtlich Ende 2020 soll das zweite Modell der ID-Familie in den Handel kommen: Ein Elektro-Crossover, der intern die Bezeichnung ID. Crozz trägt. Der bislang gezeigte Prototyp war 4,6 Meter lang, die Batterie im Konzeptwagen versprach rund 500 Kilometer Gesamtreichweite. Aber daran kann sich bis zum Marktstart noch etwas ändern. Zum möglichen Startpreis des Modells ist noch nichts bekannt.
Geplant ist aber wohl auch auf dem Crozz basierender Elektro-SUV für die Konzernmarke Audi, der ebenfalls in Zwickau vom Band laufen soll.
Volkswagen arbeitet mehreren Berichten zufolge auch an einem Elektro-Einstiegsmodell auf MEB-Basis in Größe des VW Polo, das unter 20.000 Euro kosten soll. Die Aufsichtsräte haben offenbar grünes Licht für das intern vorerst "MEB Entry" genannte Modell gegeben. Auf den Markt soll der E-Kleinwagens frühestens 2022 kommen, vom Band läuft er zuerst im VW-Werk Emden. Das Werk wird für die Elektroauto-Herstellung umgerüstet und soll künftig E-Kleinwagen und E-Limousinen mehrerer Marken fertigen.
Für 2022 plant VW auch den Produktionsstart eines Elektro-Busses in Tradition des VW Bulli. Prototypen des intern ID. Buzz genannten Fahrzeug hat VW bereits auf mehreren Automessen gezeigt.
Der Buzz-Prototyp ist rund 5 Meter lang und 2 Meter hoch - Beobachter rechnen aber damit, dass die Serienversion etwas kleiner ausfallen wird. Die ID Buzz-Prototypen hatten satte 374 PS Systemleistung an Bord. Ob es diese Werte in die Serie schaffen, ist noch nicht ausgemacht. Gebaut werden soll der elektrische Bulli-Erbe unter anderem im Nutzfahrzeugwek Hannover, das dafür umgebaut wird.
Auch eine Elektro-Limousine der Mittelklasse hat VW in Planung - das intern unter ID Aero firmierende Fahrzeug soll der Passat der Zukunft werden. Gebaut werden soll der Wagen unter anderem im VW-Werk in Emden, Fachmedien-Berichten zufolge soll er rund 4,8 Meter lang werden und innen Oberklasse-Platzverhältnisse bieten. Er soll 2023 auf den Markt kommen. Eine auf dem Genfer Autosalon gezeigte Studie namens ID Vizzion (im Bild) gibt erste Hinweise auf ein mögliches Design ...
... doch die 5,11 Meter Länge und das Innenleben des ID. Vizzion weisen eher in Richtung eines weiteren VW-Elektromodells, dessen Marktstart für 2024 erwartete wird: Das von den Wolfsburgern als ID. Lounge bezeichnete Oberklassemodell, das wohl größte Modell der ID-Familie werden dürfte. Anders als die Vizzion-Studie erwarten Beobachter aber eher ein Elektro-SUV in der Serienversion. Der Vizzion-Prototyp hatte einen 111 kWh großer Akku an Bord, der für bis zu 665 Kilometer Reichweite gut sein soll.