Festnahme im Dieselskandal FBI verhaftet hochrangigen VW-Manager in den USA

Im Schatten: Volkswagen hat in den USA eine dunkle Vergangenheit
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Staatsanwälte ermitteln gegen VW-Chef Müller: Welchen VW-Größen Ermittler am Hals haben
Im Dieselskandal von Volkswagen wollen die US-Behörden einen VW-Manager zur Verantwortung ziehen. Der Manager soll an diesem Montag in Miami vor Gericht erscheinen, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Detroit. Die US-Bundespolizei FBI habe den ehemaligen Leiter der Abteilung, die in den USA für das Einhalten von Gesetzen sorgen muss, wegen seiner Rolle im Dieselskandal in Florida verhaftet, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
Zuvor hatte bereits die "New York Times" darüber berichtet. Dem Bericht zufolge sei der Manager am Sonntag in Florida festgenommen worden. In Klagen der Bundesstaaten New York und Massachusetts heißt es demnach, der Manager habe eine "Schlüsselrolle" bei den Bemühungen gespielt, die Softwaremanipulationen in Dieselautos vor den Behörden zu verbergen.
Ein VW-Sprecher erklärte, der Konzern wolle sich nicht zu Personalangelegenheiten oder laufenden Ermittlungen äußern. Im vergangenen Jahr hatte bereits ein Ingenieur in den USA zugegeben, an der Manipulation beteiligt gewesen zu sein. Ihm steht ein Prozess noch bevor.
Der Fall zeigt die brisante juristische Gemengelage für Europas größten Auto-Hersteller in den USA. Vorige Woche hatte der komplette VW-Vorstand seine Teilnahme an der North American International Auto Show in Detroit abgesagt, die seit Sonntag läuft. Auch hier spielte die Furcht vor möglichen Festnahmen eine Rolle.
Volkswagen hatte im September 2015 auf Druck der US-Behörden zugegeben, weltweit in elf Millionen Dieselautos verschiedener Marken eine illegale Software eingebaut zu haben. Dadurch wurden bei Tests deutlich niedrigere Werte an gesundheitsschädlichen Stickoxiden angezeigt. Tatsächlich lag der Ausstoß aber bis zu 40 Mal so hoch wie erlaubt.
Manager soll heute vor Haftrichter - VW wohl kurz vor Milliardenvergleich
Der festgenommene Manager war laut Bericht der "New York Times" von 2014 bis März 2015 für die Umsetzung staatlicher Vorschriften in den USA zuständig. Er werde am Montag dem Haftrichter vorgeführt.
VW steht ebenfalls laut "New York Times" kurz vor einem Milliarden-Vergleich mit dem US-Justizministerium. Die Einigung wird demnach vielleicht schon diese Woche verkündet. Die Aktie von Volkswagen reagiert mit einem Kurssprung und legt am Montag in der Spitze um 4,5 Prozent zu.
In mehreren Zivilverfahren in den USA hat Volkswagen bereits Entschädigungssummen ausgehandelt. So muss der Wolfsburger Konzern insgesamt 14,7 Milliarden Dollar zahlen, um Besitzern von rund 480.000 Wagen mit 2,0-Liter-Dieselmotoren ihre Autos zurückzukaufen oder sie umzurüsten.
In einem weiteren Zivilverfahren handelte VW einen Vergleich mit den Besitzern von rund 80.000 Dieselautos mit Drei-Liter-Motoren im Umfang von einer Milliarde Dollar aus. Die Einigung muss aber noch von einem Richter gebilligt werden. Für die Kosten zur Aufarbeitung des Skandals hat Volkswagen 18 Milliarden Euro zur Seite gelegt.