Batteriefabrik und Einstieg bei Partner Volkswagen prüft Elektro-Offensive in Asien

Volkswagen-Modell auf Automesse in Shanghai (Archivaufnahme)

Volkswagen-Modell auf Automesse in Shanghai (Archivaufnahme)

Foto: Friso Gentsch/ dpa

Der Volkswagen-Konzern soll laut einem Medienbericht an einem Einstieg beim chinesischen Autobauer Anhui Jianghuai Automobile (JAC) interessiert sein. VW hat bereits eine Partnerschaft mit JAC für Elektro-Fahrzeuge unter der Marke Sol im Land. Doch nun hätten die Wolfsburger die US-Investmentbank Goldman Sachs als Berater für einen möglichen Anteilskauf eingeschaltet, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Bisher hat VW keine Anteile an JAC Motor. Volkswagen beobachte die Auswirkungen der Öffnung für ausländische Anteilseigner in China sorgfältig und werde dahingehend alle möglichen Optionen für langfristigen Erfolg im Land zusammen mit allen Interessensgruppen prüfen, sagte ein Unternehmenssprecher.

JAC hat nach Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg derzeit einen Börsenwert von 12,7 Milliarden Yuan oder umgerechnet 1,7 Milliarden Euro. China hatte vor einem Jahr die Beschränkungen für ausländische Anteilseigner an chinesischen Produktionsfirmen gelockert. Für Pkw dürfen ausländische Investoren dann ab 2022 mehr als die Hälfte der Anteile an chinesischen Gemeinschaftsunternehmen besitzen.

Der BMW-Konzern hatte sich daraufhin die Mehrheit an seinem chinesischen Joint Venture BBA gesichert, auch bei weiteren deutschen Autobauern wird spekuliert, dass sie Interesse an dem Ausbau ihrer Anteile haben. Daimler etwa strebt nach Informationen von Bloomberg beim Gemeinschaftsunternehmen BBAC einen Anteil von 65 Prozent an.

Weitere Partner in der Region

Der Volkswagen-Konzern hat neben der Partnerschaft mit JAC zwei größere Gemeinschaftsunternehmen mit den Herstellern FAW und SAIC. China ist für den VW-Konzern mit rund 40 Prozent Anteil an den Auslieferungen von Pkw und Nutzfahrzeugen der bedeutendste Einzelmarkt.

In Südkorea prüft Volkswagen derweil ebenfalls ein intensiveres Engagement: Der südkoreanische Chemiekonzern SK Innovation spricht mit den Wolfsburgern über die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens zum Bau einer Batteriefabrik für Elektroautos. Das Unternehmen bestätigte erstmals solche Gespräche. "Es ist noch nichts entschieden", sagte der Chef der SK-Batteriesparte, YS Yoon, in einem am Mittwoch veröffentlichten Reuters-Interview.

Es wäre das erste Batterie-Joint-Venture für den Wolfsburger Konzern, der massiv in den Schwenk zur Elektromobilität investiert. "Wir erwägen eine Investition in einen Batterie-Hersteller, um unsere Elektrifizierungs-Offensive zu verstärken und das notwendige Know-How aufzubauen", erklärte Volkswagen dazu.

luk / dpa-afx / Reuters
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