EU-Justizkommissarin Vera Jourova
Foto: © Yves Herman / Reuters/ REUTERSIm VW -Dieselskandal fordert EU-Justizkommissarin Vera Jourova erneut eine Entschädigung der 8,5 Millionen betroffenen Kunden in Europa. "Eine europaweite Informationskampagne und ein Ersatzwagen während der Reparaturphase sind nicht genug", sagte sie der Zeitung "Die Welt".
In den USA und Kanada zahle Volkswagen Milliarden für die Entschädigung der Kunden. "Ich vermisse aber immer noch einen Extra-Bonus oder eine freiwillige Kompensation für die europäischen Kunden." Es gehe um eine faire Behandlung von Verbrauchern in der Europäischen Union. "Ich werde mich Anfang Februar mit dem VW-Vorstandsvorsitzenden (Matthias) Müller treffen und bis dahin erwarte ich, dass sich VW in dieser Frage bewegen wird", sagte die EU-Kommissarin für Justiz- und Verbraucherschutzfragen.
Zahlreiche Autobesitzer klagen wegen überhöhter Stickoxidwerte auf Rückabwicklung des Kaufs oder Schadensersatz. Eine Entschädigung der Kunden in Europa lehnt VW jedoch nach wie vor ab. Sollte diese dennoch fällig werden, könnte das Volkswagen finanziell das Genick brechen, fürchten Experten.
Zudem forderte Jourova von dem Wolfsburger Konzern eine Versicherung, dass die Autos auch vereinbarungsgemäß repariert werden. VW habe sie darüber informiert, dass nun ungefähr 7,8 Millionen von insgesamt 8,5 Millionen Autos repariert werden. "Diese Zusage betrifft allerdings nicht mehrere Skoda-Modelle. VW muss seine Anstrengungen verstärken und sicherstellen, dass bis Herbst 2017 auch tatsächliche alle Autos repariert werden." Sollte dies nicht der Fall sein, werde die Brüsseler Behörde mit den nationalen Verbraucherschutzbehörden weitere Schritte einleiten.
In den USA indes ist Volkswagen seinem Ziel, den Dieselskandal zu bewältigen, durch eine Grundsatzvereinbarung mit US-Privatklägern ein Stück näher gekommen ...
... so hat Volkswagen einen weiteren Vergleich mit US-Klägern ausgehandelt. Man habe sich im Grundsatz mit Behörden und Kunden über Reparaturen, Rückkäufe und Entschädigungen bei gut 80.000 Dieselwagen geeinigt, verkündete der zuständige US-Richter Charles Breyer bei einer Anhörung in San Francisco. Breyer sprach von einer "erheblichen Entschädigung".
Volkswagen begrüßte den Kompromiss in einer Stellungnahme. Bereits am Dienstag hatte man sich mit den US-Behörden darauf verständigt, Rückkaufe für etwa 20.000 ältere der betroffenen Fahrzeuge mit 3,0-Liter-Dieselmotoren der Konzerntochter Audi anzubieten. Bei den restlichen Autos erhält VW zunächst die Chance zur technischen Umrüstung. Sollte dies scheitern, stehen auch hier Rückkäufe an.
Wer bei der Anhörung am Donnerstag - die wegen einer Verspätung der VW-Anwälte erst mit etwas Verzögerung starten konnte - auf weitere Einzelheiten des angestrebten Vergleichs hoffte, wurde enttäuscht. Breyer gab lediglich erneut zu Protokoll, dass sich der Konzern mit den Fahrzeugbesitzern auf die Zahlung "substanzieller Entschädigungen" verständigt habe. Die Details der Einigung sollen bis Ende Januar ausgearbeitet werden. Dann wird der Richter die Vorschläge prüfen, bevor er am 14. Februar 2017 über seine vorläufige Zustimmung entscheidet.
Damit ist der Fall für VW in den USA aber noch nicht ausgestanden - es drohen weiterhin strafrechtliche Konsequenzen der US-Justiz.
VW erzielt eine Grundsatzvereinbarung über einen Vergleich mit geschädigten Verbrauchern in den USA
Foto: Arno Burgi/ dpaMatthias Müller lehnt sich gern weit aus dem Fenster und irritiert mit seinen Thesen mitunter die Autowelt. Hier eine Übersicht kontroverser und gewagter Aussagen des VW-Chefs - und was dafür spricht, dass er nicht ganz richtig liegt.
Müller-These Nr. 1: Unsere Elektroautos sind gut. Die Kunden sind Schuld daran, dass wir kaum welche verkaufen.
Der VW-Chef beschwerte sich im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS), die Kunden verhielten sich paradox: "Auf der einen Seite denken und handeln viele Deutsche im Alltag grün, wenn es aber um E-Mobilität geht, haben wir als Verbraucher spitze Finger." Am E-Auto-Angebot mangele es nicht, sondern an der Nachfrage.
Die These im Realitäts-Check: Volkswagen bietet bisher kaum attraktive Elektroautos an. Vor allem sind Modelle wie E-Golf oder E-Up trotz geringer Reichweiten etwa doppelt so teuer wie vergleichbare Verbrenner. Die früheren Konzernchefs Martin Winterkorn und Ferdinand Piëch haben Elektroautos zudem lange selbst schlecht geredet. Ein Batteriewagen könne nicht weiter als 150 Kilometer weit fahren, erklärte Winterkorn 2012. Vier Jahre später ist konsequenterweise VW einer von wenigen Herstellern, für die die Aussage tatsächlich (noch) zutrifft.
Müller-These Nr. 2: Beim Dieselskandal hat Volkswagen nicht gelogen.
Zu dieser Aussage ließ der VW-Chef sich in einem Interview in den USA hinreißen. Der Konzern habe lediglich "die Gesetze falsch interpretiert". Es handele sich um ein technisches, kein ethisches Problem. Müller relativierte die Aussagen später und bemängelte die schlechte Akustik im Raum während des Interviews.
Die These im Realitäts-Check: Volkswagen hat die US-Behörden lange mit fadenscheinigen Behauptungen abgespeist, als diese Wind vom Diesel-Betrug bekamen. Schon 2007 hat ein Audi-Ingenieur an einen größeren Kreis von Topmanagern im Konzern geschrieben, "ganz ohne bescheißen" gehe es bei den Dieselmotoren nicht. Da liegt ein ethisches Problem zumindest nahe.
Müller-These Nr. 3: Die Fahrer von VW-Dieseln in Europa sollen nicht entschädigt werden, weil sie keinen Schaden durch die Schummeleien haben.
"Den Kunden in Europa entsteht ja kein Nachteil, weder beim Verbrauch noch bei den Fahreigenschaften", sagte Müller der FAS.
Die These im Realitäts-Check: Tatsächlich haben die VW-Kunden in den USA größere Nachteile als Dieselfahrer in Europa. So lassen sich viele US-Wagen nicht ausreichend nachrüsten. Wie in Amerika dürfte es jedoch auch in Europa viele VW-Diesel-Kunden geben, die eigentlich ein umweltfreundliches Fahrzeug kaufen wollten und eine Dreckschleuder bekamen. Dass nun Fahrverbote für Diesel-Autos in vielen Städten drohen, dürfte den Wiederverkaufswert der Autos nicht eben steigern.
Müller-These Nr. 4: "Das autonome Fahren stellt für mich einen Hype dar, der durch nichts zu rechtfertigen ist."
Den bemerkenswerten Satz gab der Manager (als Porsche-Chef) vor der weltgrößten Automesse IAA 2015 in einem Interview mit der Fachzeitschrift "Auto Motor und Sport" zu Protokoll.
Die These im Realitäts-Check: Schon ein Dreivierteljahr vor Müllers Aussage fuhr ein Audi A7 autonom zur Technik-Messe CES in Las Vegas. Kein Wunder - auch Konzerne wie Google, Uber und Tesla arbeiten mit Hochdruck an selbst fahrenden Autos. Die neue Technik soll das Autofahren sicherer und komfortabler machen. Neue Mobilitäts- und Logistikkonzepte versprechen einen Milliardenmarkt. Die Branchenexperten von Oliver Wyman rechnen beispielsweise mit einem Roboterauto-Marktpotenzial von 200 Milliarden Dollar. Ex-Porsche-Chef Müller ist zu Gute zu halten, dass die von ihm damals umworbenen Sportwagenfahrer womöglich besonders gerne selbst lenken.
Müller-These Nr. 5: Tesla ist kein ernst zu nehmender Konkurrent.
Tesla könne sich mit Volkswagen nicht messen, sagte Müller im "FAS"-Interview: "Wollen wir VW ernsthaft mit Tesla vergleichen? Tesla verkauft im Jahr vielleicht 70.000 Autos, wir zehn Millionen." Zudem stellte Müller schon häufig heraus, dass Tesla hohe Verluste schreibe.
Die These im Realitäts-Check: Schon 2018 will Tesla 500.000 Autos bauen und sich damit im Premiumsegment als direkter Konkurrent von der VW-Tochter Audi etablieren. Ob es gelingt, ist offen, doch bisher hat Tesla-Chef Elon Musk alle geplanten Autos auf die Straße gebracht. Zudem gibt es Hunderttausende Vorbestellungen für den Wagen. Die Verluste fährt Tesla hauptsächlich wegen der hohen Investitionen in das neue Modell und die zugehörigen (Batterie-) Fabriken ein. Theoretisch kann es für Müller opportun sein, einen Konkurrenten wie Tesla öffentlich klein zu reden. Intern mag er anders vorgehen. Jedoch bleibt das Bild von einem Automanager hängen, der weltfremde Urteile über seine Branche abgibt - vor allem wenn es um künftige Herausforderungen geht.
Die These im Realitäts-Check: Tatsächlich haben die VW-Kunden in den USA größere Nachteile als Dieselfahrer in Europa. So lassen sich viele US-Wagen nicht ausreichend nachrüsten. Wie in Amerika dürfte es jedoch auch in Europa viele VW-Diesel-Kunden geben, die eigentlich ein umweltfreundliches Fahrzeug kaufen wollten und eine Dreckschleuder bekamen. Dass nun Fahrverbote für Diesel-Autos in vielen Städten drohen, dürfte den Wiederverkaufswert der Autos nicht eben steigern.
Foto: KAI PFAFFENBACH/ REUTERSDie These im Realitäts-Check: Schon 2018 will Tesla 500.000 Autos bauen und sich damit im Premiumsegment als direkter Konkurrent von der VW-Tochter Audi etablieren. Ob es gelingt, ist offen, doch bisher hat Tesla-Chef Elon Musk alle geplanten Autos auf die Straße gebracht. Zudem gibt es Hunderttausende Vorbestellungen für den Wagen. Die Verluste fährt Tesla hauptsächlich wegen der hohen Investitionen in das neue Modell und die zugehörigen (Batterie-) Fabriken ein. Theoretisch kann es für Müller opportun sein, einen Konkurrenten wie Tesla öffentlich klein zu reden. Intern mag er anders vorgehen. Jedoch bleibt das Bild von einem Automanager hängen, der weltfremde Urteile über seine Branche abgibt - vor allem wenn es um künftige Herausforderungen geht.
Foto: REUTERS/Tesla MotorsVW-Chef Matthias Müller galt lange als unverdächtig im Skandal um die Abgas-Schummeleien bei Diesel-Motoren. Schließlich leitete Müller jahrelang den Sportwagenbauer Porsche und kam als studierter Informatiker nie in die Nähe der Motorenentwicklung. Doch nun holt auch ihn die Dieselkrise ein. Wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte, ermittelt sie gegen Müller wegen Verdachts auf Marktmanipulation, weil er im September 2015 im Vorstand der Porsche SE saß. Ermittlungen laufen gegen zahlreiche hochrangige VW-Manager. Einige kostete die Dieselkrise bereits ihre gutdotierten Jobs, wie unser Überblick zeigt.
Matthias MÜller, Volkswagen-Konzernchef seit 24.09.2016
was gegen ihn läuft: strafrechtliche Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen des Verdachts auf Marktmanipulation
Begründung: Müller ist seit 2010 Vorstandsmitglied der Porsche-Holding Porsche SE; Volkswagen und auch die VW-Dachgesellschaft Porsche SE hat möglicherweise bewusst verspätet über die Folgen der millionenfachen Abgasmanipulationen informiert
Martin Winterkorn, Volkswagen-Konzernchef bis 23.09.2016
was gegen ihn läuft: Untersuchungsausschuss des Bundestags befragte ihn zur Dieselkrise, strafrechtliche Ermittlungen der Staatsanwaltschaften Braunschweig und Stuttgart wegen des Verdachts auf Marktmanipulation
Begründung: Volkswagen hat möglicherweise bewusst verspätet über die Folgen der millionenfachen Abgasmanipulationen informiert
seit wann: Untersuchungsausschuss seit Juli 2016, staatsanwaltliche Ermittlungen seit Juni 2016 nach Strafanzeige der Finanzaufsicht BaFin
Hans Dieter Pötsch, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Volkswagen AG seit 07.10.2015, davor Finanzvorstand des Volkwagen-Konzerns
was gegen ihn läuft: strafrechtliche Ermittlungen der Staatsanwaltschaften Braunschweig und Stuttgart wegen Verdachts auf Marktmanipulation
Begründung: Volkswagen hat möglicherweise bewusst verspätet über die Folgen der millionenfachen Abgasmanipulationen informiert
seit wann: seit November 2016, Anfangsverdacht hat sich durch Ermittlungen gegen Winterkorn und Diess ergeben
Herbert Diess, VW-Markenchef seit 01.09.2015
was gegen ihn läuft: strafrechtliche Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig, wegen des Verdachts auf Marktmanipulation
Begründung: Volkswagen hat möglicherweise bewusst verspätet über die Folgen der millionenfachen Abgasmanipulationen informiert
seit wann: seit Juni 2016, nach Strafanzeige der Finanzaufsicht BaFin
Gesamter Vorstand der Volkswagen AG im September 2015, von links nach rechts: Jochem Heizmann, Vorstand China; Christian Klingler, damals Vorstand Vertrieb; Andreas Renschler, Vorstand Nutzfahrzeugsparte; Rupert Stadler, Audi-Chef; Matthias Müller, damals noch Porsche-Vorstand; Ex-VW-Chef Martin Winterkorn; Hans Dieter Pötsch, damals Finanzvorstand, jetzt Chef des Aufsichtsrats; Horst Neumann, damals Vorstand Personal; Francisco Javier Garcia Sanz, Vorstand Beschaffung
was gegen sie läuft: Anzeige der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, wegen des Verdachts der vorsätzlichen Marktmanipulation
Begründung: Die BaFin verdächtigt VW, dass der Konzern im September 2015 möglicherweise bewusst verspätet über die finanziellen Folgen des Diesel-Skandals informierte. Bisher laufen aufgrund der Anzeige aber nur staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Ex-Konzernchef Winterkorn, VW-Markenchef Diess und seit November 2016 auch gegen VW-Aufsichtsratschef Pötsch
seit wann: Mitte Juni 2016
Thomas Kuehl, Chef Volkswagen Korea und Johannes Thammer (im Bild), Chef Audi Volkswagen Korea
was gegen sie läuft: Ermittlungen der Bezirksstaatsanwaltschaft Seoul, Südkorea
Begründung: die koreanischen Staatsanwälte ermitteln unter anderem wegen Vorwürfen, dass VW Unterlagen über Abgaswerte geschönt und Teile illegal ausgewechselt habe. Gerüchten zufolge dürfen beide Manager das Land nicht jeweils gemeinsam mit ihren Ehefrauen verlassen.
seit wann: Januar 2016, nach Strafanzeige durch das koreanische Umweltministerium
Heinz-Jacob Neußer, Entwicklungschef VW-Konzern bis September 2015
was gegen ihn lief: beurlaubt durch den Volkswagen-Konzern im Herbst 2015
Begründung: mögliche Verantwortung im Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselmotoren des VW-Konzerns
seit wann: am 28.09.2015 bekanntgeworden
Ulrich Hackenberg, Entwicklungschef Audi bis September 2015
was gegen ihn lief: im Herbst 2015 suspendiert durch die Volkswagen-Konzernführung, per Ende des Jahres ausgeschieden
Begründung: mögliche Verantwortung im Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselmotoren des VW-Konzerns
seit wann: vorläufige Suspendierung am 28.09.2015 bekanntgeworden, am 04.12.2015 wurde Hackenberg offiziell verabschiedet und sein Nachfolger Stefan Knirsch benannt
Stefan Knirsch, Audi-Entwicklungsvorstand Januar bis September 2016
was gegen ihn lief: einvernehmliche Vertragsauflösung mit Audi-Aufsichtsrat
Begründung: Knirsch soll früh von den Manipulationen an Audis 3,0-Liter-Dieselmotoren gewusst haben. Die internen Ermittler der US-Kanzlei Jones Day sollen ihn schwer belastet haben
seit wann: offizielle Audi-Bestätigung der Trennung von Knirsch am 26.09.2016
Wolfgang Hatz, Porsche-Entwicklungschef bis September 2015
was gegen ihn lief: im Herbst 2015 suspendiert durch die Volkswagen-Konzernführung, per Mai 2016 ausgeschieden
Begründung: mögliche Verantwortung im Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselmotoren des VW-Konzerns.
seit wann: vorläufige Suspendierung am 28.09.2015 bekanntgeworden, Trennung am 03.05.2016 vermeldet, bislang laut Porsche keine Hinweise auf eine Mitverantwortung von Hatz bei der Abgasaffäre
VW-Chef Matthias Müller galt lange als unverdächtig im Skandal um die Abgas-Schummeleien bei Diesel-Motoren. Schließlich leitete Müller jahrelang den Sportwagenbauer Porsche und kam als studierter Informatiker nie in die Nähe der Motorenentwicklung. Doch nun holt auch ihn die Dieselkrise ein. Wie die Staatsanwaltschaft Stuttgart bestätigte, ermittelt sie gegen Müller wegen Verdachts auf Marktmanipulation, weil er im September 2015 im Vorstand der Porsche SE saß. Ermittlungen laufen gegen zahlreiche hochrangige VW-Manager. Einige kostete die Dieselkrise bereits ihre gutdotierten Jobs, wie unser Überblick zeigt.
Foto: Sean Gallup/ Getty Images
Matthias MÜller, Volkswagen-Konzernchef seit 24.09.2016
was gegen ihn läuft: strafrechtliche Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart wegen des Verdachts auf Marktmanipulation
Begründung: Müller ist seit 2010 Vorstandsmitglied der Porsche-Holding Porsche SE; Volkswagen und auch die VW-Dachgesellschaft Porsche SE hat möglicherweise bewusst verspätet über die Folgen der millionenfachen Abgasmanipulationen informiert
Martin Winterkorn, Volkswagen-Konzernchef bis 23.09.2016
was gegen ihn läuft: Untersuchungsausschuss des Bundestags befragte ihn zur Dieselkrise, strafrechtliche Ermittlungen der Staatsanwaltschaften Braunschweig und Stuttgart wegen des Verdachts auf Marktmanipulation
Begründung: Volkswagen hat möglicherweise bewusst verspätet über die Folgen der millionenfachen Abgasmanipulationen informiert
seit wann: Untersuchungsausschuss seit Juli 2016, staatsanwaltliche Ermittlungen seit Juni 2016 nach Strafanzeige der Finanzaufsicht BaFin
Hans Dieter Pötsch, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Volkswagen AG seit 07.10.2015, davor Finanzvorstand des Volkwagen-Konzerns
was gegen ihn läuft: strafrechtliche Ermittlungen der Staatsanwaltschaften Braunschweig und Stuttgart wegen Verdachts auf Marktmanipulation
Begründung: Volkswagen hat möglicherweise bewusst verspätet über die Folgen der millionenfachen Abgasmanipulationen informiert
seit wann: seit November 2016, Anfangsverdacht hat sich durch Ermittlungen gegen Winterkorn und Diess ergeben
Gesamter Vorstand der Volkswagen AG im September 2015, von links nach rechts: Jochem Heizmann, Vorstand China; Christian Klingler, damals Vorstand Vertrieb; Andreas Renschler, Vorstand Nutzfahrzeugsparte; Rupert Stadler, Audi-Chef; Matthias Müller, damals noch Porsche-Vorstand; Ex-VW-Chef Martin Winterkorn; Hans Dieter Pötsch, damals Finanzvorstand, jetzt Chef des Aufsichtsrats; Horst Neumann, damals Vorstand Personal; Francisco Javier Garcia Sanz, Vorstand Beschaffung
was gegen sie läuft: Anzeige der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, wegen des Verdachts der vorsätzlichen Marktmanipulation
Begründung: Die BaFin verdächtigt VW, dass der Konzern im September 2015 möglicherweise bewusst verspätet über die finanziellen Folgen des Diesel-Skandals informierte. Bisher laufen aufgrund der Anzeige aber nur staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Ex-Konzernchef Winterkorn, VW-Markenchef Diess und seit November 2016 auch gegen VW-Aufsichtsratschef Pötsch
seit wann: Mitte Juni 2016
Thomas Kuehl, Chef Volkswagen Korea und Johannes Thammer (im Bild), Chef Audi Volkswagen Korea
was gegen sie läuft: Ermittlungen der Bezirksstaatsanwaltschaft Seoul, Südkorea
Begründung: die koreanischen Staatsanwälte ermitteln unter anderem wegen Vorwürfen, dass VW Unterlagen über Abgaswerte geschönt und Teile illegal ausgewechselt habe. Gerüchten zufolge dürfen beide Manager das Land nicht jeweils gemeinsam mit ihren Ehefrauen verlassen.
seit wann: Januar 2016, nach Strafanzeige durch das koreanische Umweltministerium
Heinz-Jacob Neußer, Entwicklungschef VW-Konzern bis September 2015
was gegen ihn lief: beurlaubt durch den Volkswagen-Konzern im Herbst 2015
Begründung: mögliche Verantwortung im Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselmotoren des VW-Konzerns
seit wann: am 28.09.2015 bekanntgeworden
Ulrich Hackenberg, Entwicklungschef Audi bis September 2015
was gegen ihn lief: im Herbst 2015 suspendiert durch die Volkswagen-Konzernführung, per Ende des Jahres ausgeschieden
Begründung: mögliche Verantwortung im Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselmotoren des VW-Konzerns
seit wann: vorläufige Suspendierung am 28.09.2015 bekanntgeworden, am 04.12.2015 wurde Hackenberg offiziell verabschiedet und sein Nachfolger Stefan Knirsch benannt
Wolfgang Hatz, Porsche-Entwicklungschef bis September 2015
was gegen ihn lief: im Herbst 2015 suspendiert durch die Volkswagen-Konzernführung, per Mai 2016 ausgeschieden
Begründung: mögliche Verantwortung im Skandal um manipulierte Abgaswerte bei Dieselmotoren des VW-Konzerns.
seit wann: vorläufige Suspendierung am 28.09.2015 bekanntgeworden, Trennung am 03.05.2016 vermeldet, bislang laut Porsche keine Hinweise auf eine Mitverantwortung von Hatz bei der Abgasaffäre