Nächster Abgang im Topmanagement Christian Senger verliert seinen Posten als Softwarechef von Volkswagen

Der Führungsumbau im Volkswagen-Konzern geht weiter. Nun verliert auch Softwarechef Christian Senger seinen Job.
Christian Senger als Volkswagen-Präsentator auf der LA Auto Show 2017

Christian Senger als Volkswagen-Präsentator auf der LA Auto Show 2017

Foto: Friso Gentsch/ Volkswagen

Der Manager Christian Senger (46) verliert seinen Posten als Softwarechef von Volkswagen. Er werde seine Position als Leiter der gerade erst gegründeten Software-Einheit 'Car.Software.Org' sowie als Digitalvorstand der Kernmarke VW räumen müssen, berichtete das "Handelsblatt"  am Sonntag unter Berufung auf Konzernkreise. Es habe intern Streit zwischen Senger und "einigen Fraktionen" gegeben. Auch hätten Softwareprobleme   bei den Modellen ID.3 und Golf 8 für Unruhe gesorgt. Der bisher von Senger bekleidete Posten als Software-Chef ist zentral für die Entwicklung neuer Elektrofahrzeuge. Nach Informationen von manager magazin stimmt die Personalie. Volkswagen lehnte eine Stellungnahme auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters ab.

In jüngster Zeit sorgt der Volkswagen-Konzern mit immer neuen Meldungen von Managerabgängen für Aufsehen. Die Führung wird umfassend umgebaut. Zuletzt wurde der Abschied von Skoda-Chef Bernhard Maier ebenso wie der Führung der Lastwagentochter Traton verkündet. Auch Konzernchef Herbert Diess (61) geriet in Bedrängnis, musste aber nur die Führung der Kernmarke VW abgeben.

Für Senger wurde es bereits im vergangenen Jahr eng. Der 2016 von Continental  abgeworbene Maschinenbauer war für das Schlüsselprojekt verantwortlich, ein konzerneigenes Betriebssystem für die Fahrzeugsoftware aufzubauen. Besonders in elektrischen und autonomen Autos gilt dies als Herzstück der künftigen Wertschöpfung. Volkswagen will die Hoheit über die Software übernehmen, um nicht in Abhängigkeit von Google oder Apple  zu geraten. Die Entwicklung hakte jedoch an mehreren Stellen , was auch den Start des Elektro-Hoffnungsträgers VW ID.3 in diesem Sommer verzögerte. Inzwischen fürchtet die Konzernführung einen erheblichen Rückstand  auf den viel kleineren US-Elektroautopionier Tesla.

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Als neuer Topmanager für die Digitalisierung im Volkswagen-Konzern gilt der im April angetretene Audi-Chef Markus Duesmann (51), der neben der konzernweiten Forschung und Entwicklung auch die "Mission T" übertragen bekam, einen Tesla-Jäger unter der Marke Audi zu entwickeln. Die erst im Januar gebildete Einheit 'Car.Software.Org', die rund 10.000 Stellen zusammenfasst, wird beim Audi-Entwicklungszentrum in Ingolstadt angedockt. Im März hatte auch IT-Chef Martin Hofmann seinen Abschied von Volkswagen  verkündet.

Laut "Handelsblatt" soll Senger im Konzern bleiben. Derzeit werde nach einer neuen Aufgabe für ihn gesucht.

ak/reuters
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