Investitionsplan
Audi will 15 Milliarden Euro in Elektrooffensive stecken
Fast die Hälfte aller Investitionen sollen in den kommenden fünf Jahren in Elektro- und Hybridautos fließen. Audi-Chef Markus Duesmann wird damit im Volkswagenkonzern immer wichtiger.
E wie Audi: Chef Markus Duesmann (r.) ist auch Entwicklungsvorstand im Volkswagen-Konzern.
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Der Autobauer Audi will in den kommenden fünf Jahren fast die Hälfte der Investitionen für Elektro- und Hybridfahrzeuge ausgeben. Von geplanten Forschungs- und Entwicklungsleistungen sowie Sachinvestitionen in Höhe von 35 Milliarden Euro seien zehn Milliarden Euro für Elektromobilität und fünf Milliarden Euro für Hybride vorgesehen, teilte die Volkswagen-Tochter am Mittwoch mit. Audi bekräftigte gleichzeitig das Ziel, die Kosten in anderen Bereichen bis zum Jahr 2022 um 15 Milliarden Euro zu senken. Bereits vor einem Jahr hatte das Unternehmen beschlossen, bis 2025 insgesamt 9500 Stellen abzubauen.
Der Mutterkonzern Volkswagen hatte Mitte November angekündigt, mit einem Riesen-Budget von 73 Milliarden Euro ins Rennen mit Tesla um die Führungsrolle in der Elektromobilität zu gehen. In den kommenden fünf Jahren steckt der weltgrößte Autobauer allein 35 Milliarden Euro in neue E-Autos und die Umrüstung der Werke. Konzernchef Herbert Diess (62), der auch Chefaufseher von Audi ist, und Entwicklungsvorstand Markus Duesmann (51), der parallel Audi-Chef ist, wollen Volkswagen zu einem Mobilitätskonzern umbauen, der neben Elektrofahrzeugen und selbstfahrenden Autos auch digitale Dienste anbietet. Audi soll dabei konzernintern und auch global die Führungsrolle übernehmen. "Wir statten dafür Audi mit der notwendigen Kraft aus", erklärte Diess.
Innerhalb des Konzerns soll Audi gemeinsam mit Porsche eine markenübergreifende Premium-Elektroplattform entwickeln und gleichzeitig die Konzerntechnologie des Modularen Elektrifizierungs-Baukastens (MEB) nutzen. Bis 2025 will der Hersteller sein E-Portfolio auf rund 30 Modelle erweitern, davon rund 20 reine Batteriefahrzeuge. Audi-Chef Duessmann wird dabei zur zentralen Figur. Er übernimmt nun auch den Aufsichtsratsvorsitz der Car.Software-Organisation, in der die Softwareentwicklung des Konzerns gebündelt wird, um ein Betriebssystem mit Basisfunktionen für alle Konzernfahrzeuge zu entwickeln.
Audi erhofft sich dadurch Wettbewerbsvorteile. Der Trend zu Elektrifizierung, Vernetzung und Automatisierung von Fahrzeugen wird nach Einschätzung von Alex Hitzinger (49) eine Konsolidierungswelle in der Autobranche auslösen. "Nicht jeder wird sich diese komplexen Plattformen leisten können", sagte der Chef des bei Audi angesiedelten Entwicklungsprojekts "Artemis" am Mittwoch bei einer Veranstaltung der "Financial Times". Eine kleinere Anzahl größerer Akteure werde die Transformation vorantreiben.
Die zunehmende Komplexität von Autos sorge dafür, dass die traditionelle Auslagerung von Arbeiten an Zulieferer nicht mehr funktioniere, sagte Hitzinger. Zudem würden größere Konzerne durch die notwendigen hohen Investitionssummen bei gleichzeitig sinkenden Absatzzahlen in der Corona-Krise begünstigt.