Tesla Model X mit Flügeltüren: Die komplizierte Türtechnik hat Kinderkrankheiten, warnen US-Verbraucherschützer
Foto: TeslaIhre Worte haben die Verbraucherschützer nüchtern gewählt. Doch ihre Schlagzeile dürfte den Managern des amerikanischen Elektroauto-Herstellers Tesla einige Albträume bescheren: "Die ersten gebauten Tesla Model X SUVs stehen Qualitätsproblemen gegenüber", titelte das US-Magazin Consumer Reports am Dienstag.
Es ist ein Urteil, das bei Tesla niemand auf die leichte Schulter nehmen kann. In den USA hat das Verbrauchermagazin einen Ruf wie Donnerhall, anders als die hiesige Stiftung Warentest bewertet Consumer Reports (CR) auch regelmäßig Autos.
Der vom schillernden Unternehmer Elon Musk geführte Elektroauto-Pionier Tesla konnte sich lange damit brüsten, von den US-Konsumentenschützern hervorragende Bewertungen eingeheimst zu haben. Die Elektrolimousine Model S erhielt die höchste Punktezahl, die Consumer Reports bislang vergeben hat, die Organisation empfahl das Auto monatelang zum Kauf. Doch im Oktober flog das Model S von der Liste der zum Kauf empfohlenen Modelle , weil CR bei einer Umfrage unter 1400 Käufern zahlreiche Qualitätsmängel aufgedeckt hatte.
Diesmal haben die Verbraucherschützer zwar keine groß angelegte Studie durchgeführt, dafür aber Online-Foren durchforstet. Dort stießen sie auf zahlreiche Beschwerden über den Elektro-SUV, von dem seit Ende vergangenen Jahres erst wenige tausend Stück ausgeliefert wurden.
Ein klassisches Montagsauto? Nicht unbedingt
So berichtete ein Kunde von einer fehlerhaften Sensorik in den Fonds-Flügeltüren seines über 100.000 Euro teuren Fahrzeugs. Dadurch ließen sich die Türen nicht richtig schließen. Zudem versagten die Sensoren beim Erkennen eines Überhangs - was beim Öffnen der Türe eine unschöne Delle im Blech hinterließ. Die Fahrertür ließ sich teilweise nur von innen öffnen, der riesige Touchscreen im Inneren fror mehrfach ein.
Ein klassisches Montagsauto also? Nicht unbedingt, CR fragte auch bei Tesla nach. Eine Tesla-Sprecherin erklärte per E-Mail, dass das Unternehmen selbst "einige Probleme in den frühen Model X-Versionen" zu sehen bekommen habe. Doch diese seien nicht weit verbreitet, und man arbeite mit jedem betroffenen Besitzer an einer "schnellen und proaktiven" Lösung. Satte 98 Prozent der Tesla-Kunden geben an, als nächstes Auto wieder einen Tesla kaufen zu wollen, schrieb die Sprecherin weiter.
CR wies in seinem Artikel darauf hin, dass man solche Kinderkrankheiten von brandneuen Modellen erwarten müsse. Deshalb empfehlen die Konsumentenschützer generell, kein Fahrzeug aus dem ersten Produktionsjahr eines neuen Modells zu kaufen.
Doch der Bericht scheuchte Tesla-Investoren auf: In den USA gab Teslas Aktienkurs am Dienstag um bis zu 4,6 Prozent nach. Denn CR war nicht das einzige Medium, dass über die möglichen Qualitätsprobleme der Kalifornier berichtete. Auch die US-Wirtschaftszeitung Wall Street Journal (WSJ) veröffentlichte einen Artikel über Model X-Käufer, bei denen die Flügeltüren nicht wie vorgesehen funktionierten. Zudem hatte Tesla im März 2700 Model X wegen fehlerhafter Sitzklinken in der dritten Reihe zurückrufen müssen, notierte das WSJ akribisch.
Die Qualitätsprobleme treffen Tesla in einer kritischen Phase, merkte das WSJ an. Nun sei entscheidend, wie schnell die Kalifornier diese Kinderkrankheiten bei neuen Modellen beheben und in Zukunft vermeiden können. Das werde beweisen, ob Tesla tatsächlich das Zeug zum Massenhersteller habe, der Fahrzeuge in großer Zahl und ohne gröbere Fehler ausliefern kann. Denn genau dorthin drängt Tesla mit seinem vor wenigen Wochen vorgestellten Model 3 - einem Elektroauto für rund 35.000 Dollar, das ab Ende 2017 ausgeliefert werden soll.
"Wir haben das Auto technisch überzüchtet"
Tatsächlich sind Berichte über Schwierigkeiten mit dem Model X nichts Neues. Die aufsehenerregenden, aber komplizierten Flügeltüren waren der Grund dafür, dass Tesla den Marktstart seines Elektro-SUVs mehrfach verschieben musste.
Wie schwer sich die Ingenieure damit taten, zeigt auch eine Klage Teslas gegen den deutschen Zulieferer Hoerbiger Automotive . Der sollte ursprünglich die Hydraulik für "Falcon Wings" getauften Türen liefern, doch Tesla kündigte Hoerbiger im Mai 2015 - weil er laut Teslas Darstellung die von den Kaliforniern geforderten Qualitätsstandards nicht einhielt. Hoerbiger weist die Vorwürfe zurück und fordert Geld von den Kaliforniern, nun liegt der Fall vor Gericht.
Sogar Tesla-Chef Elon Musk selbst hat bereits zugegeben, dass sein Model X ein schwieriger Fall ist. "Wir haben das Auto technisch überzüchtet", sagte er im Februar zu Investoren. Laut Musk gab es bei dem Auto eine Menge Hürden - von den Fensterdichtungen bis hin zu den Fondssitzen. Diese Herausforderungen seien nun gelöst, meinte Musk noch im Februar, es gebe keine fundamentalen Probleme mehr. Allerdings sagte er auch: "Ich bin nicht sicher, ob Tesla nochmals ein solches Auto machen wird."
Sicher ist immerhin eines: Der Flügeltürer hat das Zeug zum echten Härtetest für Teslas Serviceteam.
Die Elektro-Katze ist aus dem Sack: Am 30. März 2016 hat Tesla sein Model 3 öffentlich vorgestellt und erste Details zu dem Auto genannt, das Ende 2017 in den Handel kommt. 35.000 Dollar soll der Wagen kosten, mit dem Tesla-Chef Elon Musk die Mittelklasse aufrollen will - und der eine Reichweite von mindestens 340 Kilometern im Akku hat.
Auffällig an dem Wagen sind sein ausladendes Coupé-Heck und der lamellenfreie Kühlergrill, sogar die Basisversion ist in 6 Sekunden auf 100 km/h. In den ersten 24 Stunden sammelte Tesla 115.000 Vorbestellungen für den Wagen ein, bis Mitte Mai stiegen die Reservierungen auf 400.000 Stück.
Ein sportlicher, luxuriöser Wagen mit ordentlicher Reichweite zum Mittelklassepreis - so zielt Tesla auf den Massenmarkt. Dagegen bringen sich die etablierten Autohersteller in Stellung - mit sehr unterschiedlichen Strategien bei Zeitpunkt und Zielgruppe.
Opel bereitet einen Blitzstart gegen Tesla vor - wenn auch eine Klasse unterhalb des Model 3, das ein luxuriöser Kompaktwagen werden dürfte: Bereits im Jahr 2017 wollen die Rüsselsheimer mit dem Ampera-e einen fünftürigen Elektro-Kompaktwagen anbieten. Der Wagen soll große Reichweite zum erschwinglichen Preis offerieren. Anhaltspunkte dafür gibt es in den USA ...
... dort bringt die GM-Marke Chevrolet Anfang 2017 den Chevrolet Bolt auf den Markt, dessen Technologie Opel in großen Teilen für den Ampera-e nutzen wird. Der Bolt will mit einer Reichweite von 320 Kilometern und Preisen ab 37.500 Dollar (rund 33.000 Euro) auf Kundenfang gehen. Mit solchen Eckdaten liegt er exakt im Model 3-Segment - nur ganz so nobel ist er wohl nicht.
BMW rüstet derweil seinen E-Flitzer auf: Die Bayern haben mit dem i3 ein reines Elektroauto im Programm, dass sich mit seiner Karbonkarosserie deutlich von der Konkurrenz abhebt. Jetzt packen die Bayern ...
... mehr Saft in die Batterie: Ab Mitte 2016 soll der i3 mit einer Akkuladung nach offizieller Messung rund 280 Kilometer weit kommen - bislang waren es knapp 190 Kilometer.
Auch der US-Hersteller Ford lädt nach: Noch in diesem Jahr wollen die Amerikaner den Focus Electric aufpolieren - mit deutlich mehr Reichweite und kürzeren Ladezeiten. Bis 2020 investiert Ford 4,5 Milliarden Dollar in 13 neue Modelle mit Elektro- und Hybridantrieb. Ob die Tesla in seiner Nobel-Nische gefährden können, wird sich zeigen.
Nissan packt seinem Elektroauto Leaf mehr Reichweite in den Unterboden - wohl nicht ganz zufällig gerade jetzt. Der Kompaktwagen hat eine neue Batterie an Bord, mit der das Auto nach offizieller NEFZ-Messung rund 250 Kilometer weit elektrisch fährt. Gegen das Model 3 zieht der Leaf zwar nach wie vor den Kürzeren. Doch der Reichweiten-Abstand ist merklich kleiner geworden.
Auch VW arbeitet an einem kompakten, reinen Elektroauto. In Las Vegas stellte VW die E-Auto-Studie BUDD-e vor. Medienberichten zufolge will VW 2019 mit einem Serienfahrzeug in den Markt starten. Das soll mit 500 Kilometer Reichweite den Kompakt-Tesla und Opels Ampera-e übertrumpfen - und obendrein noch günstig sein.
Die deutschen Nobelhersteller gehen ihre E-Auto-Offensive eine Klasse höher an. Seit Ende 2015 liefert Tesla sein Luxus-Elektro-SUV Model X aus - und hat damit in dieser Klasse noch ein einzigartiges Angebot. Das bullige E-Auto aus Kalifornien fährt unter Alltagsbedingungen rund 400 Kilometer weit mit einer Akkuladung...
- und ist den USA ab rund 80.000 Dollar zu haben. Auto-Pilotfunktionen und diverse Assistenzsysteme gibt es gegen Aufpreis. Die deutschen Autohersteller wollen sich auch mit dem kalifornischen Strom-Geländegänger messen, wenn auch nicht sofort ...
Audi will Tesla ab 2018 mit einem Elektro-SUV davonfahren. Einen ersten Prototypen, den E-Tron Quattro, haben die Ingolstädter auf der IAA im September 2015 vorgestellt. Die Serienversion soll den Namen Q6 e-tron bekommen und wird ab 2018 in Brüssel gebaut ...
... mit einer Batterieladung soll der Audi unter Alltagsbedingungen mehr als 500 Kilometer weit fahren und in 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Zu den Preisen schweigt sich Audi noch aus, sie dürften sich aber am Model X orientieren.
Porsche fährt zu Ende des Jahrzehnts gegen Teslas Model S und dessen geplanten neuen Roadster an. Der vorerst Mission E getaufte Stromer der Zuffenhausener bietet 600 PS und soll mit einer Akkuladung 500 Kilometer weit kommen.
In 15 Minuten, so verspricht Porsche, lässt sich die Batterie zu 80 Prozent laden. Fix ist, dass das Auto in Serie gebaut wird - vor 2019 wird es aber nicht erhältlich sein.
Mercedes hat sich mit dem SLS E-Cell bereits im Markt für richtig teure Elektroautos versucht. Ein echter Erfolg war das 416.000 Euro teure Auto mit 250 Kilometern Reichweite aber nicht. Doch auch Daimler nimmt im Elektro-Luxussegment neuen Anlauf.
Bereits 2018 will Daimler ein neues Elektroauto-Modell auf den Markt bringen - mit einer Reichweite zwischen 400 und 500 Kilometern. Weitere E-Modelle sind Berichten zufolge in Planung. Aktuell hat Mercedes nur die E-Version der kompakten B-Klasse (im Bild) anzubieten. Die Fertigung des E-Smart wird gerade auf die neue Generation umgestellt.
Auch BMW arbeitet aktuell an einem Tesla-Fighter - zunächst offenbar auf Limousinenbasis. Mit dem Sportwagen i8, der Elektro- und Benzinmotor kombiniert, haben die Bayern einen eingermaßen umweltfreundlichen Sportwagen im Programm. Dessen Technik könnte BMW auch für eine Limousine nutzen ...
... in Arbeit ist Fachpresse-Artikeln zufolge eine viertürige E-Limousine mit dem Arbeitstitel i5. Sie soll früheren Berichten zufolge wie der i8 einen Hybridantrieb erhalten. Gegenüber dem manager magazin sprach BMW-Chef Krüger von einer Stromauto-Offensive - und kündigte ein weiteres Elektroauto der i-Familie an.
Nissan packt seinem Elektroauto Leaf mehr Reichweite in den Unterboden - wohl nicht ganz zufällig gerade jetzt. Der Kompaktwagen hat eine neue Batterie an Bord, mit der das Auto nach offizieller NEFZ-Messung rund 250 Kilometer weit elektrisch fährt. Gegen das Model 3 zieht der Leaf zwar nach wie vor den Kürzeren. Doch der Reichweiten-Abstand ist merklich kleiner geworden.
Foto: REUTERSDie deutschen Nobelhersteller gehen ihre E-Auto-Offensive eine Klasse höher an. Seit Ende 2015 liefert Tesla sein Luxus-Elektro-SUV Model X aus - und hat damit in dieser Klasse noch ein einzigartiges Angebot. Das bullige E-Auto aus Kalifornien fährt unter Alltagsbedingungen rund 400 Kilometer weit mit einer Akkuladung...
Foto: Marcio Jose Sanchez/ AP/dpaDas ist es also, das neue Model X von Tesla. Am Dienstagabend präsentierte Firmenchef Elon Musk den Elektro-SUV - und pries unter anderem die Türen im hinteren Bereich, die sich nach oben öffnen.
Das Model X in Weiß: Laut Musk wurden bereits 25.000 Wagen bestellt. Einer kostet bis zu 142.000 Dollar.
Musk spricht schon seit Jahren vom neuen Model X - es ist das dritte aus dem Hause Tesla. Aber erst jetzt kam es zur offiziellen Präsentation.
Die hinteren Türen öffnen sich nach oben, die vorderen zur Seite - und zwar schon, sobald sich der Fahrer dem Auto nähert, wie Musk sagte. Hat man auf dem Sitz Platz genommen, soll sich die Tür automatisch schließen.
Durch eine ausgeklügelte Technik braucht es rechts und links des neuen Teslas nur wenig Platz, um die Türen so zu öffnen, dass keine nebenstehenden Fahrzeuge beschädigt werden.
Seit der Gründung im Jahr 2003 schrieb das kalifornische Unternehmen nur in einem Quartal, im Jahr 2013, schwarze Zahlen. Im vergangenen Jahr erzielte Tesla einen Umsatz von 3,2 Milliarden Dollar und verzeichnete unter dem Strich ein Minus von 294 Millionen Dollar.
Doch Firmenchef Musk sieht optimistisch in die Zukunft. Sein Unternehmen werde in zehn Jahren mit 700 Milliarden Dollar so viel wert sein wie derzeit Apple, kündigte er vor Kurzem an. Das neue Model X soll dabei helfen.
Windschnittige Form, ein langgezogenes, coupéartiges Heck, und eine ungewöhnlicher Kühlergrill ohne Lufteinlässe: So also präsentiert sich Teslas Model 3.
Ausgeliefert wird das Auto erst 2017, die ersten Eckdaten hat Tesla-Chef Elon Musk nun offiziell verkündet: Mindestens 215 Meilen (344 Kilometer) Reichweite, selbst die Basisversion beschleunigt in unter 6 Sekunden auf 100 km/h ...
... kosten soll das Auto 35.000 Dollar. Innen wird es 5 Personen komfortabel Platz bieten - "die Betonung liegt auf komfortabel", versprach Musk.
Selbst ein 2,10 Meter langes Surfboard soll sich im Innenraum unterbringen lassen, erklärte Musk - das ist in Kalifornien wohl ein wichtiges Kaufkriterium.
Der Innenraum des gezeigten Model 3-Vorserienmodells sieht noch nach Konzeptstudie aus, ein Tacho ist nicht zu erkennen. Für das Model 3 ist offenbar ein großer Touchscreen im Querformat vorgesehen - im Model S ist der Bildschirm hochkant eingebaut.
Auch das Model E wird an den Tesla-eigenen Supercharger-Schnelladesäulen im Turboverfahren Strom ziehen können, kündigte Musk an. Zu den Kosten dafür sagte er allerdings nichts.
Vor 800 geladenen Gästen präsentierte Musk das Auto, mit dem Tesla den Massenmarkt erobern will. Apropos erobern: In den vergangenen Stunden sind bei Tesla 115.000 Vorbestellungen für das Auto eingegangen.
Angekündigt hatte Musk das Auto branchentypisch mit großen Worten: "Das Auto ist wichtig für die Welt", meinte er - wegen des Klimawandels. Spass machen soll es aber auch - darauf deutet schon mal das große Panorama-Glasdach hin.
Die Vorstellung des Model 3 sorgte für kräftigen Applaus von hunderten Tesla-Fahrern, die Musk in sein Designcenter in Hawthorne bei Los Angeles eingeladen hatte. Jetzt muss Tesla allerdings liefern, seine Zeitpläne ebenso einhalten wie Kostenvorgaben und Preise.
Schlechte Nachricht für die Investoren: Nach der glamourösen Vorstellung des Model 3 musste Tesla-Chef Elon Musk eingestehen, dass er die Absatzprognose fürs erste Quartal nicht halten konnte. Ein Grund sei Selbstüberschätzung , wie er einräumte. Es ist nicht das erste Mal, dass Musk seine Zusagen nicht einhält.
Produktionsprobleme verzögern Auslieferung des Model X
Aktuell kommt die Fertigung des SUV Model X stark verzögert in Schwung. Erst ein Vierteljahr nach dem offiziellen Produktionsstart rollten die ersten Wagen serienmäßig aus der Fabrik. Tesla macht dafür unter anderem unzuverlässige Zulieferer und zu große technische Ambitionen verantwortlich. Ursprünglich war die Serienproduktion des Wagens sogar für 2014 angekündigt.
Das Model S kam später als geplant
Das Phänomen ist bereits vom Model S bekannt. Ursprünglich sollte es 2011 in Serie gehen. Es wurde schließlich 2012.
Auch das Model 3 hat Verspätung
Vorfreude ist die schönste Freude - das gilt auch für das Model 3. Das Elektroauto für den Massenmarkt ist bei Tesla seit 2007 in der Planung. Anfang 2015 sollte es erstmals zu sehen sein - auf der Automesse in Detroit, ließ Chefdesigner Franz von Holzhausen Ende 2013 wissen. Nun ist es März 2016 geworden - und die Serienproduktion soll erst Ende 2017 starten. "Ich bin da sehr zuversichtlich", ließ Musk auf der Präsentation vielsagend wissen und erntete wohlwollendes Gelächter.
In Deutschland verkauft Tesla weniger Autos als angekündigt
Vor einem begeisterten Publikum in einer Werkstatt bei München erklärte Musk im Herbst 2013, er werde etwa ein Jahr später 1000 Autos monatlich in Deutschland verkaufen. Davon ist er bis heute weit entfernt. Der bisherige Höchstwert liegt bei 234 zugelassenen Model S im Dezember 2015. Seit dem Marktstart 2013 bis Ende 2015 wurden 2580 Tesla Model S in Deutschland zugelassen.
In China erfüllte Musk die hochgesteckten Erwartungen anfangs nicht
Ursprünglich hatte Musk den chinesischen Markt als "Wildcard" für Tesla bezeichnet. Sollte heißen: Es wäre schön, wenn wir in China Erfolg haben, er ist aber nicht nötig. Doch zusehends erhöhte der Elektroautobauer den Einsatz in der Volksrepublik, eröffnete Läden, baute Supercharger und warb Apple-Managerin Veronica Wu an. Doch Tesla blieb auf seinen Autos sitzen. Inzwischen geht es langsam aufwärts. Doch im vergangenen Jahr verkaufte Tesla in China nur 3690 Autos statt der geplanten 5000.
Das Batteriewechselsystem hat sich als Flop erwiesen
Von Anfang an waren Teslas Model S auf einen Batteriewechsel in Minutenschnelle ausgelegt. Im Sommer 2013 präsentierte Musk tatsächlich ein derartiges System und stellte ein Netz solcher Stationen in Aussicht. Doch die erste derartige Anlage fand kaum Resonanz. Das Projekt liegt daher auf Eis.
Schnellladestationen sind nicht flächendeckend mit Solaranlagen ausgestattet
Im Jahr 2012 kündigte Tesla den Bau eines weiträumigen Netzes von Schnellladestationen an ("Supercharger"). Solarzellen auf deren Dach sollten den benötigten Strom erzeugen, so der Plan. Davon ist nicht viel übriggeblieben. Nur ein Bruchteil der Supercharger verfügt über Solardächer. Gleichwohl soll der Anteil steigen. In Deutschland bezieht Tesla nach eigenen Angaben Ökostrom aus dem Netz für seine Ladestationen.
Die Tesla-Hausbatterie setzt keine neuen Maßstäbe
Extrem billig und technisch führend - so pries Musk 2015 seinen Stromspeicher für den Keller an. Für die existierenden Systeme hatte der Tesla-Chef vernichtende Worte übrig: "They suck". Doch inzwischen zeigt sich: Die Tesla-Speicher sind für den Endkunden nicht wirklich billiger als Anlagen der Konkurrenz. Allerdings hat Tesla das Preisniveau insgesamt gedrückt, beobachten Branchenkenner. Fachleute bestreiten eine technische Überlegenheit der Geräte. Musk hat jedenfalls ein Nachfolgemodell für seine Hausbatterie angekündigt, noch bevor die erste Version in großen Mengen ausgeliefert worden ist.
Unterm Strich kommt Musk damit aber durch
Viel versprochen, wenig gehalten? Ganz so vernichtend fällt die Bilanz für Musk unterm Strich nicht aus. Seine zentrales Versprechen hat er gehalten, nämlich wegweisende Elektroautos in wachsender Zahl zu bauen. Die Verzögerungen und Irrwege bei diesem Vorhaben nehmen Investoren deshalb immer wieder hin.
Schlechte Nachricht für die Investoren: Nach der glamourösen Vorstellung des Model 3 musste Tesla-Chef Elon Musk eingestehen, dass er die Absatzprognose fürs erste Quartal nicht halten konnte. Ein Grund sei Selbstüberschätzung , wie er einräumte. Es ist nicht das erste Mal, dass Musk seine Zusagen nicht einhält.
Foto: © Bobby Yip / Reuters/ REUTERS
Produktionsprobleme verzögern Auslieferung des Model X
Aktuell kommt die Fertigung des SUV Model X stark verzögert in Schwung. Erst ein Vierteljahr nach dem offiziellen Produktionsstart rollten die ersten Wagen serienmäßig aus der Fabrik. Tesla macht dafür unter anderem unzuverlässige Zulieferer und zu große technische Ambitionen verantwortlich. Ursprünglich war die Serienproduktion des Wagens sogar für 2014 angekündigt.
Auch das Model 3 hat Verspätung
Vorfreude ist die schönste Freude - das gilt auch für das Model 3. Das Elektroauto für den Massenmarkt ist bei Tesla seit 2007 in der Planung. Anfang 2015 sollte es erstmals zu sehen sein - auf der Automesse in Detroit, ließ Chefdesigner Franz von Holzhausen Ende 2013 wissen. Nun ist es März 2016 geworden - und die Serienproduktion soll erst Ende 2017 starten. "Ich bin da sehr zuversichtlich", ließ Musk auf der Präsentation vielsagend wissen und erntete wohlwollendes Gelächter.
In China erfüllte Musk die hochgesteckten Erwartungen anfangs nicht
Ursprünglich hatte Musk den chinesischen Markt als "Wildcard" für Tesla bezeichnet. Sollte heißen: Es wäre schön, wenn wir in China Erfolg haben, er ist aber nicht nötig. Doch zusehends erhöhte der Elektroautobauer den Einsatz in der Volksrepublik, eröffnete Läden, baute Supercharger und warb Apple-Managerin Veronica Wu an. Doch Tesla blieb auf seinen Autos sitzen. Inzwischen geht es langsam aufwärts. Doch im vergangenen Jahr verkaufte Tesla in China nur 3690 Autos statt der geplanten 5000.
Unterm Strich kommt Musk damit aber durch
Viel versprochen, wenig gehalten? Ganz so vernichtend fällt die Bilanz für Musk unterm Strich nicht aus. Seine zentrales Versprechen hat er gehalten, nämlich wegweisende Elektroautos in wachsender Zahl zu bauen. Die Verzögerungen und Irrwege bei diesem Vorhaben nehmen Investoren deshalb immer wieder hin.