VW-Diesel: Wer seinen alten Diesel abgibt, bekommt beim Kauf eines neuen VW eine Umstiegprämie - beim Kauf eines Touareg sind es bis zu 10.000 Euro
Die Umtauschprämien von Autoherstellern für alte Dieselfahrzeuge mit höherem Schadstoffausstoß sind vor allem bei Umwelt- und Verbraucherverbänden auf Kritik gestoßen. Volkswagen Vz. , Daimler, BMW , Ford und Toyota hatten Prämien angekündigt, wenn Besitzer alter Dieselautos der Abgasnormen Euro 1 bis Euro 4 nun Neuwagen mit der aktuellen Abgasnorm Euro 6, Hybrid- oder Elektroautos kaufen.
"Kaufanreize für neue Diesel, die auf der Straße nur unwesentlich sauberer sind als ältere Diesel, bieten weder einen handfesten Vorteil für die Umwelt noch für betroffene Verbraucher", sagte Gregor Kolbe vom Bundesverband der Verbraucherzentralen am Mittwoch in Berlin. Er sprach von einer "Unsinnsprämie". Auch der Deutsche Städte- und Gemeindebund äußerte sich skeptisch. Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg bezeichnete die Umtauschprämien als "Verkaufsmasche".
Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) sprach gar von einer "Ablassprämie", mit der sich die Autobauer vom Dieselbetrug freikaufen wollten. "Wenn sie ihren Namen verdienen soll, dann dürfte es die Prämie nicht für einen Diesel geben, der die Stickoxid-Werte auf der Straße nicht einhält, sondern nur für Pkw, die wirklich sauber sind", erklärte VCD-Sprecher Gerd Lottsiepen, der auch die Rabattstaffel von VW kritisierte. "Eine Umweltprämie von 10.000 Euro für einen Klimakiller wie den VW Touareg ist unglaublich zynisch."
Dobrindt lobt die Prämie
Die Autobranche ist in der Dieselkrise unter Druck geraten. Sie hatte beim Dieselgipfel Anfang August Prämien angekündigt. Damit soll zum einen ein Beitrag geleistet werden, um die Luftqualität in den Städten zu verbessern. In Städten wie Stuttgart oder München drohen Fahrverbote für Dieselautos, weil sie zu viele Stickoxide ausstoßen. Zugleich sind die Neuzulassungszahlen bei Dieselfahrzeugen seit Monaten auf Talfahrt, und die Gebrauchtwagenbestände der Hersteller und Händler sind von massiven Wertverlusten bedroht.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hatte die Prämien gelobt. Er begrüße es, dass VW, Audi und Porsche die Ankündigungen aus der vergangenen Woche zügig konkretisiert haben, hatte der CSU-Politiker am Dienstag dem Radiosender Antenne Bayern gesagt. Dobrindt hatte an ausländische Autohersteller appelliert, es im Interesse sauberer Luft den deutschen Unternehmen nachzutun.
Der Autoclub AvD begrüßte die Prämien als sinnvolle Ergänzung des auf dem Dieselgipfel beschlossenen Maßnahmenpakets, das vor allem Software-Updates für Wagen neuerer Generationen enthält. "Die Kaufprämien sind auch ein Schritt, das Vertrauen der Verbraucher in die Automobilindustrie wieder herzustellen", sagte Generalsekretär Matthias Braun.
ACE rät Verbrauchern zu Geduld bis September
Der Konkurrenz-Club ACE riet interessierten Verbrauchern zur Geduld. "Wer seinen älteren Diesel umtauschen möchte, der sollte unbedingt bis September 2017 abwarten - und zwar bis Fahrzeuge mit der neuen Abgasnorm Euro 6d auf den Markt kommen", erklärte der ACE-Vorsitzende Stefan Heimlich. Auch der ADAC riet dazu, die neue Norm abzuwarten.
Aus Sicht des Branchenexperten Stefan Bratzel reicht die Kombination aus Software-Nachrüstungen für ältere und Abwrackprämien für ganz alte Diesel-Autos nicht für einen Befreiungsschlag. Insgesamt seien die auf dem Dieselgipfel verabredeten Maßnahmen nicht durchschlagend genug, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Ob die mit der hohen Schadstoffbelastung begründeten Fahrverbote in den Städten verhindert werden können, sei in der unübersichtlichen Lage mit zahlreichen Akteuren noch völlig offen.
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20. Juli 2017: Statt bislang 250.000 Autos ruft Daimler nun satte 3 Millionen Dieselfahrzeuge der Marke Mercedes-Benz in die Werkstätten zurück. Per Software-Update sollen freiwillig ältere Daimler-Diesel so nachgerüstet werden, dass sie weniger Stickoxide in die Luft blasen. Der Rückruf umfasst zwei Diesel-Motorenfamilien ...
..., und zwar Motoren der Typen OM 642 und OM 651 (im Bild), die gut ein Jahrzehnt lang in fast allen Pkw-Baureihen der Stuttgarter eingesetzt werden. Ein paar Tage später ruft Audi 850.000 Diesel-Autos freiwillig zurück, auch VW stellt eine freiwillige Nachrüstung von vier Millionen Fahrzeugen in Aussicht.
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Foto: Frank Leonhardt/ dpa