Die bei einem Unfall mit einem Uber-Roboterauto getötete Radfahrerin hätte womöglich überleben können, wenn die Software sie rechtzeitig als Mensch erkannt und die Notbremsung ausgelöst hätte
Foto: ntsb.govUm ein Hindernis auf der Straße zu erkennen und zu bremsen, sind 6 Sekunden eine lange Zeit, möchte man meinen. Doch der Roboterwagen von Uber bremste nicht, die Fahrerin griff nicht ein, überrollte die Fußgängerin und verletzte sie tödlich.
Der Unfall im März im US-Bundesstaat Arizona war auch ein Schock für eine ganze Branche: Die Protagonisten des autonomen Fahrens befürchteten das Schlimmste, die Kritiker wiederum sahen sich bestätigt. Denn die im Volvo XC 90 verbauten Lidar- und Radarsensoren hätten die Passantin doch erkennen und das Auto dann sofort bremsen müssen.
Ganz offensichtlich aber hat die dafür verantwortliche von Uber verwendete Software versagt, eine Notbremsung wurde nicht ausgelöst, wird jetzt durch den Bericht der Verkehrssicherheitsbehörde NTSB klar.
Die Sensoren hätten die Frau zwar bereits sechs Sekunden vor der Kollision als Hindernis wahrgenommen. Doch erst 1,3 Sekunden vor dem Aufprall habe das System festgestellt, dass eine Notbremsung notwendig sei. Diese Notbremsfunktion sei laut Uber aber abgeschaltet gewesen, um ein unberechenbares Verhalten des Roboterwagens zu verhindern. Genau das hatte ein Zulieferer von Volvo zuvor kritisiert und Uber für den Unfall verantwortlich gemacht. Laut Uber hätte der Kontrollfahrer in diesem Fall eingreifen sollen und müssen - tat dies aber nicht.
Lesen Sie den Kommentar: Roboterauto-Entwickler müssen auf die Bremse treten
Trotz des Einwandes des Volvo-Zulieferers, Uber habe die Standardsoftware deaktiviert - die Erkenntnisse der NTSB darf man für Roboterauto-Protagonisten gleichwohl als "worst case" bezeichnen. Denn das Vertrauen in solche Systeme ist damit zunächst einmal grundtief erschüttert. Behörden nicht nur in den USA dürften sich vor diesem Hintergrund künftig dreimal überlegen, ob und wo sie eine Erlaubnis zum Test für selbstfahrende Autos auf öffentlichen Straßen erteilen.
Denn die nähere Erläuterung der NTSB zum Unfall bestätigt den Verdacht, dass diese Technologie noch lange nicht ausgereift ist und eine Gefahr für Verkehrsteilnehmer und Fahrer darstellen kann:
So habe die Software die Passantin, die ihr Fahrrad über eine mehrspurige Straße schob und aus dem Halbschatten trat, zunächst als unbekanntes Objekt und dann als Fahrrad eingeordnet. Doch sei sich das System nicht "sicher" gewesen, in welche Richtung sich das Objekt überhaupt bewege. So heißt es in dem Bericht: "As the vehicle and pedestrian paths converged, the self-driving system software classified the pedestrian as an unknown object, as a vehicle, and then as a bicycle with varying expectations of future travel path."
Die 1,3 Sekunden vor dem Crash berechnete und notwendige Notbremsung erfolgte aber nicht, die Funktion sei deaktiviert gewesen. Die Uber-Programmierer hatten für diesen Fall ganz offensichtlich auf das Eingreifen des Fahrers gesetzt. Allerdings habe das System den Fahrer nicht alarmiert, heißt es in dem Bericht. "Das System sieht keine Warnmeldungen an den Operator vor."
Die NTSB-Experten erklärten, dass die Sicherheitsfahrerin nach eigener Aussage auf einen Bildschirm des Roboterwagen-Systems geschaut und erst dann unmittelbar vor der Kollision zu dem Lenkrad gegriffen habe. Die Bremsung sei eine Sekunde nach der Kollision erfolgt. Die Smartphones der Frau seien nicht in Betrieb gewesen, heißt es.
Im Video: Tödlicher Unfall - autonomer Uber-Wagen rammt Fußgängerin
Früher waren Roboterwagen von Uber mit einem Sicherheitsfahrer und einem Ingenieur, der die Systeme überwachte, unterwegs. Uber schien aber später von der Sicherheit des Systems weitgehend überzeugt gewesen zu sein und verzichtete auf den Techniker.
Seit dem Unfall hat der Fahrdienstvermittler seine Roboterwagen stillgelegt. Die selbstfahrenden Gefährte seien aus Arizona komplett abgezogen worden. Die Entwicklung der Technik für autonomes Fahren werde Uber aber nicht einstellen und das Unternehmen die Testfahrten "in naher Zukunft" wieder aufnehmen, erklärte eine Sprecherin laut Nachrichtenagenturen.
Die NTSB untersucht derzeit verschiedene Unfälle, bei denen der Fahrzeugführer sich auf Selbstfahrtechnologie oder deren Unterstützung verlassen hat. So war ein Apple-Ingenieur mit eingeschaltetem "Autopiloten" seines Tesla Model X auf gerader Strecke in Kalifornien gegen einen Betonpolder gefahren und dabei ums Leben gekommen. Tesla hatte bereits vor Abschluss der offiziellen Untersuchung dem Fahrer die Schuld an dem Unfall gegeben und war darüber mit der Bundesbehörde in heftigen Streit geraten.
Der Elektroauto-Hersteller Tesla bietet seit Jahren seine "Autopilot" genannten Assistenzsysteme an und verspricht seit längerem das Zeitalter komplett selbstfahrender Fahrzeuge. Die Teslas können bereits jetzt selbständig Spur wechseln und sogar von einer Highway-Auffahrt zur Abfahrt fast selbständig fahren, allerdings ...
... müssen die Fahrer dabei jederzeit die Hände am Steuer haben. Sonst schalten sich die Systeme nach spätestens einer Minute komplett ab. Mehr als eine Vorstufe zum echten autonomen Fahren, bei dem menschliche Fahrer auch länger den Blick von der Straße abwenden können, ist das nicht. Mitte April 2019 kündigte Tesla-Chef Elon Musk allerdings an, dass komplett selbstfahrende Tesla-Robotaxis bereits 2020 auf der Straße fahren sollen. Auch viele bislang verkaufte Tesla-Autos sollen per Software-Update zu vollautonomen Fahrzeugen werden. Allerdings: Von Musk angekündigte Testfahrten von Roboauto-Prototypen wurden zuletzt mehrfach verschoben.
Der weltgrößte Autohersteller Toyota wagt sich im Wettlauf um selbstfahrende Autos aus der Deckung. Die Japaner werken seit Jahren am autonom fahrenden Pkw, sie investieren Milliarden Dollar in künstliche Intelligenz und gründeten ein eigenes Unternehmen, das sich auf Selbstfahr-Software spezialisiert. Ihr Zeitplan ist ehrgeizig: Bereits im Jahr 2020 will Toyota den "Highway Teammate" in Serie bringen ...
... ein Selbstfahr-System, das auf Autobahnen autonomes Fahren ermöglichen soll. Muss der menschliche Fahrer die Kontrolle wieder übernehmen, warnt das System einige Zeit im Voraus. Prototypen gibt es bereits, größtes Problem aus Toyota-Sicht sind die Kosten: Denn in den Autos sind sehr leistungsfähige Computer und teure Sensoren verbaut. Wenn das in Mittelklasse-Fahrzeugen eingebaut werden soll, müssen die Kosten "dramatisch" sinken, meinen Toyota-Manager - also um deutlich mehr als die Hälfte. Allerdings ...
... die Google-Tochter Waymo vor. Sie erprobt ihre Selbstfahr-Technologie seit 2009 auf US-Straßen - und auch in Städten. Waymos Flotte von 600 Roboterautos hat bereits über 10 Millionen Meilen auf öffentlichen Straßen absolviert. Ende 2018 hat Waymo den ersten kommerziellen Robotertaxi-Dienst in Phoenix, Arizona gestartet. Waymo habe beim autonomen Fahren zwei bis drei Jahre Vorsprung vor den anderen, meinen Branchenkenner. Den weltweiten Durchbruch für Robotertaxi-Dienste bringt auch der Dienst in Phoenix noch nicht, denn ...
... die Bedingungen in der US-Stadt sind besonders günstig: Das Wetter ist meist trocken und sonnig, die Straßen weit und gut markiert, der Verkehr vergleichsweise entspannt. Wie weit die Selbstfahr-Technik auch in anderen, chaotischeren Umgebungen funktioniert, muss Waymo noch zeigen. Doch Waymo hat für die kommenden Jahre wohl ambitionierte Hochlauf-Pläne und will ...
... seine Roboterauto-Flotte kräftig ausbauen: Waymo kooperiert dafür unter anderem mit Jaguar Land Rover. Bis 2021 wollen die Briten bis zu 20.000 Jaguar I-Pace Elektro-SUVs (im Bild) an Waymo liefern und gemeinsam zu Roboterautos umbauen. Auch mit Renault und Nissan es Verhandlungen geben, angeblich stehen Waymo und die Autoallianz kurz vor einem Deal bezüglich gemeinsamer autonomer Taxidienste.
General Motors will beim autonomen Fahren ebenfalls lieber früher als später dran sein: Der US-Autoriese hat vor einiger Zeit das Selbstfahr-Startup Cruise Automation gekauft. In Kalifornien haben GM und Cruise eine Flotte von 100 selbstfahrenden Testwagen registriert, noch 2019 ...
... will GM in San Francisco einen Roboterauto-Taxidienst starten - und zwar mit Fahrzeugen ohne Gaspedal oder Lenkrad. Ein entsprechendes Konzeptfahrzeug auf Basis des Elektroautos Chevrolet Bolt hat GM bereits vorgestellt. Die Robotaxis sollen zunächst nur in einem eng umrissenen Gebiet herumfahren, für das GM auch entsprechend hochauflösendes Kartenmaterial zur Verfügung hat.
Hochtrabende Pläne für den kommerziellen Einsatz von Roboterautos hegt auch Ford. Ab 2021 wollen die Detroiter Roboterautos in Serie bauen - für kommerzielle Fahrdienste. Die sollen komplett selbstständig durch Städte fahren. Pedale oder ein Lenkrad soll es darin nicht mehr geben.
Getestet wurden erste Ford-Roboterautos auch von Uber im Rahmen eines Pilotprojekts in Pittsburgh (im Bild). In Miami setzt Ford eine Roboterauto-Flotte ein, deren Technik von der Ford-Selbstfahrtochter Argo.ai stammt. Die Stadt in Florida hat ein hohes Verkehrsaufkommen und ist somit ein hartes Pflaster für Erprobung von Selbstfahr-Technik. Berichten zufolge fahren Fords Roboterautos im Selbstfahr-Modus durch die Stadt, mit menschlichen Kontrollfahrern an Bord, und sammeln dabei Daten für die Erstellung hochauflösender Daten.
Deutsche Hersteller waren beim Thema autonomes Fahren bislang etwas vorsichtiger als viele US-Unternehmen. BMW etwa zieht einen eigenen Campus für autonomes Fahren hoch und hat ein Bündnis mit mehreren Technologiepartnern geschmiedet. Als Vorstufe auf das autonome Fahren perfektioniert BMW seine Assistenzsysteme weiter. Das erste BMW-Modell mit weitreichenden Selbstfahrfähigkeiten wird der ...
... das Elektroauto "iNext", das 2021 auf den Markt kommt Es soll hoch automatisiert auf Level drei fahren, kündigt Entwicklungschef Klaus Fröhlich (im Bild) an. Der Mensch muss also erst nach längerer Vorwarnung in bestimmten Situationen das Steuer übernehmen. Allerdings prüft BMW auch eine Kooperation mit Erzkonkurrent Daimler beim autonomen Fahren, um die Entwicklungskosten einigermaßen im Rahmen zu halten.
Der Volkswagen-Konzern will 2021 in zwei bis fünf Städten mit Fahrdiensten starten, in denen komplett selbstfahrende Personentransporter zum Einsatz kommen - entsprechende Fahrzeugkonzepte wie den "Sedric" (im Bild) hat der Konzern bereits auf Messen vorgestellt. Doch loslegen will VW mit seinen Robotervehikeln in umgrenzten Umgebungen - sie werden also zunächst wohl nur bestimmte Routen nützen und nicht jeden Punkt in einer Stadt anfahren können. Auch ...
... Volkswagen setzt dabei auf Kooperationen, etwa mit dem US-Roboterauto-Start-up Aurora. Zuletzt schloss VW-Konzernchef Herbert Diess auch ein Bündnis mit Ford, das sich wohl auch auf gemeinsame Projekte beim autonomen Fahren erstrecken dürfte. Die Beteiligung an einer möglichen Allianz mit BMW und Daimler zur Entwicklung von Selbstfahr-Technik prüft VW wohl ebenfalls. Im Turbotempo dürfte das allerdings nicht gehen, warnte VW-Stratege Thomas Sedran zuletzt. Er glaubt, dass frühestens 2025 die ersten Roboautos auf den Straßen fahren dürfen. In Innenstädten könnte das noch Jahrzehnte dauern.
Die VW-Tochter Audi forscht seit langem am autonomen Fahren und testet dies auch auf Autobahnabschnitten in Deutschland. Der neue Audi A8 (im Bild) soll - sobald die Genehmigung der Behörden vorliegt - in Staus bis 60 km/h komplett autonom fahren. "Hochautomatisiertes Fahren" will Audi ab 2020 in Serie anbieten - das dürfte sich aber eher auf Autobahnen abspielen, mit Überwachung durch einen menschlichen Fahrer.
Daimler hat sich mit dem Zulieferer Bosch zusammengetan - und angedeutet, den Konkurrenten Waymo bei der Einführung selbstfahrender Autos schlagen zu wollen. Erste Roboterauto-Testflotten (im Bild ein älteres Testfahrzeug von 2015) haben Daimler und Bosch 2018 auf die Straße geschickt. Anfang des kommenden Jahrzehnts will Daimler den regulären Betrieb von Robotertaxi-Flotten starten ...
... mit Fahrzeugen, die von vorne herein als autonom fahrendes Auto konzipiert sind. Entsprechende, von der Serie aber weit entfernte Konzeptautos hat Daimler etwa 2015 auf der IAA vorgestellt. Wie weit für den Betrieb des Robotertaxi-Diensts menschliche Sicherheitsfahrer an Bord vorgesehen sind, erläuterte Daimler nicht näher. Allerdings wirbt Daimler gerne mit der Sicherheit seiner Fahrzeuge - anfangs dürften also wohl noch Menschen den reibungslosen Ablauf kontrollieren.
Renault-Nissan hat angekündigt, bis 2020 mindestens 10 Modelle mit "signifikanten" Fähigkeiten zum autonomen Fahren anzubieten. Seit 2018 können Renault-Nissan-Modelle mit "Propilot" bei Betätigen des Blinkers selbstständig die Spur wechseln - etwas, das Tesla-Modelle schon länger beherrschen. Wie Nissan im März 2018 erklärte, kann die ProPilot genannte Technik selbständig dem Verkehr folgen, die Spur auch in Kurven halten und Straßenzeichen erkennen. Allerdings ...
... so schränkte Nissan ein, ist das aktuell eine "hands-on"-Technologie - was bedeutet, dass Fahrer wohl jederzeit ihre Hände am Steuer lassen müssen. Von einem Robotertaxi ohne menschlichen Fahrer ist das also noch ein Stück weit entfernt. Doch bereits 2020 will Renault-Nissan angeblich Fahrzeuge vorstellen, die ohne menschliche Hilfe Verkehr in Innenstädten bewältigen können. Wie weit Menschen hinterm Steuer dann auch nicht mehr auf den Verkehr achten müssen, verriet Nissan aber bislang noch nicht.
Der schwedisch-chinesische Autobauer Volvo setzt ebenfalls auf größere Pilotprojekte mit selbstfahrenden Autos. Ursprünglich sollte in Göteborg in diesem Jahr ein Feldversuch mit 100 komplett autonom fahrenden Volvos starten. Das Projekt hat Volvo aus Sicherheitsbedenken deutlich zurückgefahren. Zwar fahren nun erste Volvos mit Drive Me-Logo durch Göteborg, allerdings ...
... werden sie von normalen Autofahrern gesteuert, die zunächst Volvos normale Assistenzsysteme testen und schrittweise an Selbstfahr-Funktionen herangeführt werden. Serienreife Selbstfahr-Technik für einige Fahrsituationen will Volvo ab frühestens 2021 anbieten - und die Autos werden nach wie vor über Lenkrad und Pedale verfügen, damit ein menschlicher Fahrer jederzeit die Kontrolle übernehmen kann.
... müssen die Fahrer dabei jederzeit die Hände am Steuer haben. Sonst schalten sich die Systeme nach spätestens einer Minute komplett ab. Mehr als eine Vorstufe zum echten autonomen Fahren, bei dem menschliche Fahrer auch länger den Blick von der Straße abwenden können, ist das nicht. Mitte April 2019 kündigte Tesla-Chef Elon Musk allerdings an, dass komplett selbstfahrende Tesla-Robotaxis bereits 2020 auf der Straße fahren sollen. Auch viele bislang verkaufte Tesla-Autos sollen per Software-Update zu vollautonomen Fahrzeugen werden. Allerdings: Von Musk angekündigte Testfahrten von Roboauto-Prototypen wurden zuletzt mehrfach verschoben.
Foto: BECK DIEFENBACH/ REUTERS... will GM in San Francisco einen Roboterauto-Taxidienst starten - und zwar mit Fahrzeugen ohne Gaspedal oder Lenkrad. Ein entsprechendes Konzeptfahrzeug auf Basis des Elektroautos Chevrolet Bolt hat GM bereits vorgestellt. Die Robotaxis sollen zunächst nur in einem eng umrissenen Gebiet herumfahren, für das GM auch entsprechend hochauflösendes Kartenmaterial zur Verfügung hat.
Foto: Uli Deck/ picture alliance / dpa... Volkswagen setzt dabei auf Kooperationen, etwa mit dem US-Roboterauto-Start-up Aurora. Zuletzt schloss VW-Konzernchef Herbert Diess auch ein Bündnis mit Ford, das sich wohl auch auf gemeinsame Projekte beim autonomen Fahren erstrecken dürfte. Die Beteiligung an einer möglichen Allianz mit BMW und Daimler zur Entwicklung von Selbstfahr-Technik prüft VW wohl ebenfalls. Im Turbotempo dürfte das allerdings nicht gehen, warnte VW-Stratege Thomas Sedran zuletzt. Er glaubt, dass frühestens 2025 die ersten Roboautos auf den Straßen fahren dürfen. In Innenstädten könnte das noch Jahrzehnte dauern.
Foto: TOBIAS SCHWARZ/ AFPDieser Robobus soll ganz alleine durch den Stadtverkehr finden: In Karlsruhe und Umgebung werden nun die Möglichkeiten fahrerloser Autos ausgelotet - vor kurzem ging das Projekt "Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg" in Betrieb. Auf ausgewählten Strecken zwischen Karlsruhe, Bruchsal und Heilbronn sollen hier vor allem kleinere und mittlere Unternehmen Systeme und Geschäftsmodelle erproben können.
Im Vergleich zu anderen Vorhaben in Deutschland umfasst das Projekt von Forschungseinrichtungen, Kommunen und Landesregierung alle Arten von öffentlichen Straßen - von Autobahnen bis zu Wohnstraßen. Betrieben wird das Projekt von Karlsruher Verkehrsverbund, der eben auch selbstfahrende Mini-Busse für den ÖPNV testen will. Die großen Autohersteller stecken viel Geld in die Erprobung ihrer Selbstfahr-Technik und bauen dafür eigene Testgelände auf ...
... BMW etwa stampft für mehr als 100 Millionen Euro stampfen in Tschechien eine Teststrecke für selbstfahrendes Autos aus dem Boden. Die Anlage auf einem 500 Hektar großen Gelände in Sokolov im Bezirk Karlsbad unweit der deutschen Grenze soll Anfang des nächsten Jahrzehnts in Betrieb gehen.
In ihrer Heimatstadt forschen die Bayern aber auch am autonomen Fahren: Mitte April eröffnete Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (im Bild) BMWs Entwicklungszentrum für selbstfahrende Autos in Unterschleißheim bei München. Rund 2000 Ingenieure und IT-Experten sollen in dem Campus am Auto der Zukunft forschen. Zu den Campus-Partnern zählen der Chiphersteller Intel und Fiat Chrysler. 40 Testautos sind bereits im Einsatz. Bis 2021 will BMW ein erstes selbstfahrendes Modell in Serie bauen.
Ein paar Dutzend Kilometer weiter, in Ingolstadt, rüstet Audi eine 1,6 Kilometer lange Strecke für autonomes Fahren auf. Sie führt von der A9-Ausfahrt am Auwaldsee vorbei zum Audi-Innovationscampus. Da hat Audi dann Stadt- und Autobahn-Teststrecke buchstäblich vor der Haustür. Denn ...
... der Weg vom Campus zur A9-Autobahnauffahrt ist mit Bedacht gewählt. Ein Teilstück der A9 zwischen München und Nürnberg dient schon länger als offizielle Teststrecke für vernetztes und autonomes Fahren. Schnelle 5G-Internetverbindungen sind bereits entlang der Strecke verfügbar. Audi hat sein Roboterauto "Jack" bereits auf die A9 geschickt ...
... sogar der damalige Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt hat sich in dem Auto fahren lassen. Anfang September 2015 hat er die Teststrecke offiziell eröffnet, insgesamt sollen 25 Millionen Euro in den Straßenabschnitt investiert werden. Neben den superschnellen Mobilfunk- und Internetverbindungen sind auch Sensoren und Kameras vorgesehen. Eine hohe Dichte an Roboterautos gibt es aktuell in den USA ...
... und zwar nicht im Silicon Valley, sondern in Chandler, einem Vorort von Phoenix, Arizona. Dort testet die Google-Tochter Waymo ihre Selbstfahr-Prototypen - seit November 2017 ohne menschlichen Kontrollfahrer an Bord. Die Stadt bietet handfeste Vorteile für die Tech-Erprobung: Die Straßen sind breit, der Verkehr vergleichsweise überschaubar und ...
... das Wetter fast immer trocken und sonnig. Für den Test in Arizona setzt Waymo umgebaute Chrysler-Minivans ein. selbstfahrenden Shuttles buchen. Google ist damit das erste Unternehmen, dass seine Selbstfahr-Technologie auf öffentlichen Straßen ohne Kontrollfahrer testet. Klappt das gut, will Waymo den Test bald auf den Großraum von Phoenix ausweiten.
Im kalifornischen Silicon Valley gehören selbstfahrende Prototypen fast schon zum Alltag. In Kalifornien haben viele große Hersteller Lizenzen erhalten, um ihre autonomen Fahrzeuge auf den Straßen zu testen: Mercedes-Benz, Audi und BMW zählen dazu, aber auch General Motors, Ford, Nissan, Honda, Tesla, und die Zulieferer Bosch und Delphi.
Im benachbarten Bundesstaat Nevada fährt sogar ein richtig dickes Ding ohne Zutun eines Fahrers: Auf den Highways erprobt Daimler seinen autonomen Truck Freightliner Inspiration - die Schwaben haben dafür eine Lizenz. Doch es geht auch für die Schwaben ein paar Nummern kleiner ...
... seit Anfang 2016 hat Daimler in Nevada eine Testlizenz für drei serienmäßige E-Klassen. Für deren Selbstfahr-Tests sind laut Daimler nur kleine Software-Modifikationen notwendig, aufwändige Aufbauten für Laser-Sensoren oder Kameras entfallen. In dem US-Bundesstaat darf auch Kia seine Prototypen über die Straßen jagen, ebenso wie Audi.
Abseits öffentlicher Straßen bietet auch der US-Bundesstaat Michigan eine Art Abenteuerspielplatz für Autoingenieure: Die MCity, ein 12 Hektar großes Testgelände in Ann Arbor, rund 50 Kilometer von Detroit entfernt. Hier gibt es nicht nur viel Asphalt, sondern auch künstliche Häuserzeilen und ...
... Fußgängerattrappen. Seit 2015 ist die Anlage in Betrieb, sie verfügt über einen 4 Kilometer langen Rundkurs und ein Tunnelstück und wird in den kommenden Jahren ausgebaut - insgesamt sollen 100 Millionen Dollar in die MCity fließen. Ford, Toyota und Hyundai testet hier bevorzugt ihre Selbstfahr-Prototypen. Zu den weiteren Industriepartnern der Anlage zählen aber auch BMW, General Motors, Honda, Nissan und die Zulieferriesen Bosch und Delphi.
In der schwedischen Stadt Göteburg wollte Volvo eigentlich noch in diesem Jahr einen Härte-Feldtest starten: Bis zu 100 selbstfahrende XC90-Geländewagen sollten Passagiere durch die Stadt kutschieren. Doch das "Drive Me" genannte Projekt hat eine andere Richtung genommen: Schwedische Familien testen vorerst erweiterte Assistenzsysteme auf dem Fahrersitz. Vollautonomes Fahren will Volvo erst ab 2021 auf die Straße bringen.
Einer der Gründe für Volvos Rückzieher: Die Schweden wollen sich nicht zu früh auf eine bestimmte Sensortechnik für das autonome Fahren festlegen. Da sei die Entwicklung viel schneller als noch 2013 erwartet. Mit anderen Worten: Volvo hält die Sensortechnologie für noch nicht ausgereift genug, um sichere Fahrten einer ganzen Flotte garantieren zu können.
Im sonst so technikverliebten Nachbarland Frankreich gibt es solche Hightech-Testmöglichkeiten noch nicht. Immerhin: Peugeot hat von der französischen Regierung Anfang 2017 die Erlaubnis erhalten, seine Selbstfahr-Autos auf Autobahnen zu testen - aktuell hat die Opel-Mutter wohl ein Dutzend Selbstfahr-Prototypen im Einsatz. PSA-Kooperationspartner nuTonomy erprobt Selbstfahr-Autos in Singapur.
Der weltgrößte Autohersteller Toyota testet seine Selbstfahr-Technik zum einen in Kalifornien - und zum anderen in seiner Heimat Japan. So erprobt Toyota ein automatisiertes System für Autobahnfahrten, das die Japaner auf Tokios Shuto Expressway testen. Toyota will diesen Autobahnassistenten ab 2020 in Serie auf den Markt bringen. Unter anderem in seinem Stammland testet auch ...
... Nissan seine Technik für autonomes Fahren, welche die Japaner gemeinsam mit ihrem französischen Allianzpartner Renault entwickeln. Nissan erprobt seine Fahrzeuge auf öffentlichen Straßen in Japan. Zudem hat Nissan ein eigenes Testgelände nur für autonomes Fahren und Selbstfahr-Technik in Land aufgebaut. Bereits 2020 will Renault-Nissan in mehreren Segmenten Autos anbieten, die teils selbst steuern können.
Im sonst so technikverliebten Nachbarland Frankreich gibt es solche Hightech-Testmöglichkeiten noch nicht. Immerhin: Peugeot hat von der französischen Regierung Anfang 2017 die Erlaubnis erhalten, seine Selbstfahr-Autos auf Autobahnen zu testen - aktuell hat die Opel-Mutter wohl ein Dutzend Selbstfahr-Prototypen im Einsatz. PSA-Kooperationspartner nuTonomy erprobt Selbstfahr-Autos in Singapur.
Foto: Corbis