Vorstandsumbau Bernd Osterloh geht bei Traton vorzeitig

2021 hatte Bernd Osterloh einen pikanten Wechsel vom Volkswagen-Betriebsratschef zum Personalvorstand der Lkw-Tochter Traton vollzogen. Jetzt hört er vorzeitig auf. Osterlohs Abgang ist nicht die einzige bevorstehende Veränderung im Traton-Vorstand.
Osterloh out: Personalchef Bernd Osterloh verlässt Traton ein Jahr vor seinem Vertragsende

Osterloh out: Personalchef Bernd Osterloh verlässt Traton ein Jahr vor seinem Vertragsende

Foto: Fabian Bimmer/ REUTERS

In seinen mehr als 15 Jahren als Gesamtbetriebsratschef bei Volkswagen ging Bernd Osterloh (66) kaum mal einem Streit mit der Konzernspitze aus dem Weg. Im Mai 2021 legte er dann einen bemerkenswerten Wechsel auf die "andere Seite" hin: Als Personalchef zog er in den Vorstand der Traton SE ein. Gerüchte, Osterloh könnte einmal bei Volkswagen in den Vorstand ziehen, hatte es immer wieder gegeben. Konkret wurde es dann zum Ende der Karriere bei der Nutzfahrzeugholding, unter deren Dach Marken wie MAN, Scania und Navistar gebündelt sind. Volkswagen hält die Mehrheit ein Traton.

Bald ist für Osterloh jene wohl finale Episode seiner Laufbahn Geschichte: Zum 1. April scheidet er bei Traton aus dem Vorstand aus, obwohl er noch ein Jahr länger Vertrag hätte. Das erfuhr das manager magazin aus Unternehmenskreisen. Inzwischen bestätigte der Konzern die Personalie.

Zwischen Osterloh und CEO Christian Levin (56) soll es zuletzt aber Differenzen gegeben haben. Levin, in Personalunion auch Scania-Chef, will Traton stärker von Schweden aus steuern, Osterloh ist ein Verfechter des Standorts Deutschland. Der Aufsichtsrat um den Vorsitzenden Hans Dieter Pötsch (71) stützte nun Levin und stattete den CEO mit einem neuen 5-Jahresvertrag bis Januar 2029 aus.

Osterlohs Abschied ist der prominenteste, aber nicht der einzige im Traton-Vorstand. Auch Finanzchefin Annette Danielski (57) verlässt das Unternehmen. Für sie und Osterloh wird es einen gemeinsamen Nachfolger geben: Michael Jackstein, zuletzt Pötschs Büroleiter, wird sowohl Finanz- als auch Personalchef beim Lkw-Hersteller.

Catharina Modahl Nilsson rückt in den Vorstand auf

Dennoch soll Tratons Vorstand auch künftig aus sechs Personen bestehen. Dafür schafft der Aufsichtsrat ein neues Ressort für "Globales Produktmanagement". Die Leitung übernimmt Catharina Modahl Nilsson (59). Sie war seit Januar 2022 Chief Technology Officer bei Traton und wird ihre Arbeit künftig auf Vorstandsrang fortführen.

Neben Levin erhält auch Lateinamerika-Chef Antonio Roberto Cortes (67) eine Vertragsverlängerung. Cortes bekommt drei weitere Jahre bis Januar 2027. Den Vorstand komplettieren MAN-Chef Alexander Vlaskamp (51) und Navistar-CEO Mathias Carlbaum (50).

Traton hatte im vergangenen mit 40,3 Milliarden Euro den höchsten Umsatz der Geschichte eingefahren. Dank der Navistar-Übernahme, guter Aftersales-Geschäfte sowie höherer Verkaufspreise wuchs die Gruppe im Vergleich zu 2021 um nahezu ein Drittel. Der bereinigte Betriebsgewinn betrug im vergangenen Jahr 2,1 Milliarden Euro. Der Auftragseingang schwächelte allerdings: Er schrumpfte im Vergleich zu 2021 um 7 Prozent.

2023 peilt CEO Levin dennoch ein weiteres Rekordergebnis an. Absatz und Umsatz sollen jeweils zwischen 5 und 15 Prozent zulegen, die Umsatzrendite auf 6 bis 7 Prozent steigen. Traton setzt dabei auf robuste Nutzfahrzeugmärkte, eine verbesserte Teileversorgung und mehr Kostendisziplin.

Das Gerüst blieben die eigenen Marken, sagte Levin jüngst bei der Bilanzvorlage für 2022. Die müssten künftig aber besser zusammenarbeiten. Vor allem zwischen Renditeperle Scania und der lange Jahre verlustreichen MAN funkt es nicht. Auch Bernd Osterloh ist es nicht gelungen, zwischen den Lagern entscheidend zu vermitteln. Künftig darf sich Michael Jackstein daran versuchen. Helfen soll dabei ein "erweitertes Truck Board". MAN-Einkaufschef  Murat Aksel, Navistar-Produktionsleiter Stefan Palmgren und Scanias Chefentwickler Anders Williamsson werden den Traton-Vorstand "in operativen und strategischen Angelegenheiten unterstützen".

sey
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