Echte Chefsache: Toyota-Chef Akio Toyoda persönlich leitet die neue Elektroauto-Sparte des Konzerns
Foto: REUTERSZu teuer, zu geringe Energiedichten, der benötigte Strom zu wenig sauber: Alles andere als begeistert zeigte sich der weltgrößte Autohersteller Toyota bislang bei Elektroautos, die ihre Energie ausschließlich aus der an Bord mitgeführten Batterie beziehen. Die Japaner haben schließlich den Hybridantrieb perfektioniert, der Verbrauch und Schadstoffausstoß von Benzinmotoren durch eine zeitweise Elektromotor-Unterstützung deutlich senkt. Allenfalls Plugin-Hybride, deren Akkus ein paar Dutzend Kilometer rein elektrischer Fahrt ermöglichen, haben die Japaner bislang im Angebot.
Reine E-Autos, so erklärten die Japaner bisher, seien höchstens für Kurzstrecken geeignet. Saubere Langstreckenfahrten sollten Wasserstoffautos wie der Mirai bewältigen, den Toyota Ende 2014 auf den Markt brachte. Dessen Brennstoffzelle wandelt Wasserstoff in elektrische Energie um, eine Tankladung reicht für 350 bis 400 Kilometer Autobahnfahrt, wie manager-magazin.de vor einem Jahr bei einer Testfahrt zeigte.
Doch nun wendet sich auch Toyota von der reinen Wasserstoff-Lehre auf der Langstrecke ab und legt eine für japanische Verhältnisse rasante Kehrtwende bei Batterie-Elektroautos hin. Vor knapp einem halben Jahr erklärte Toyotas oberster Hybrid-Ingenieur gegenüber dem Magazin Forbes, dass sein Unternehmen künftig Batterien einen größeren Stellenwert einräumen wolle. Vor ein paar Tagen vermeldeten die Japaner, dass sie dank einer neuen Analysemethode die Reichweiten von Lithium-Ionen-Akkus wohl bald um 10 bis 15 Prozent steigern können.
Toyoda kommandiert seine besten Kräfte ab
Nun gibt Toyota offiziell die Gründung einer eigenen Elektroauto-Sparte bekannt. Wie ernst es die Japaner damit meinen, zeigt auch ein Blick in deren Management - denn das Führungsquartett der neuen Sparte kommt aus der allerobersten Etage bei Toyota.
Geleitet wird die neue Sparte von Unternehmenschef Akio Toyoda persönlich. Ihm zur Seite stehen die Unternehmens-Vizepräsident Mitsuhisa Kato und Shigeki Terashi, die beide führende in Toyotas Forschungs- und Entwicklungsabteilung innehaben. Kato etwa wurde öfters als Toyota-Entwicklungsvorstand bezeichnet. Das Entwicklungsteam der neuen Elektroauto-Abteilung leitet Kouji Toyoshima, der Chefingenieur des Hybridmodells Prius.
Weiter im Text geht's nach dem Video: Die neuen Allianzen der Autoindustrie
Sehr viel höher könnte Toyota seine E-Mobil-Einheit also kaum ansiedeln. Frühere Versuche der Japaner mit reinen Elektroautos waren nicht gerade von riesigen Verkaufserfolgen gekrönt. Gerade mal ein paar tausend Stück setzen die Japaner von der reinen Batterieversion des Kompakt SUVs RAV4 ab, für die Tesla Motors Antriebsstrang und Akkus lieferte. Ein paar hundert Stück baute Toyota von der Elektroversion seines Minimobils iQ. Doch den Schritt von der Testflotte zur Serienproduktion schaffte das Stromwägelchen nie. Zu gering waren sowohl Reichweite (nicht mal 100 Kilometer) und Spitzengeschwindigkeit (gerade mal 125 km/h).
Nun sollen Toyotas Top-Manager und Ingenieure im einen zweiten Toyota-Anlauf Richtung Elektroautos wagen - im Schnelldurchlauf. Denn bis 2020, so heißt es in Medienberichten, wollen die Japaner ein Elektroauto mit mindestens 300 Kilometern Alltagsreichweite im Handel haben.
Die Japaner sind dabei später dran als die Konkurrenz. Volkswagen etwa hat im Sommer den großen Wandel Richtung Elektroauto verkündet und vor kurzem seine detaillierten Pläne für die Kernmarke VW vorgestellt. Bis 2020 wollen die Wolfsburger eine Art Elektro-Nachfolger des Golf mit 500 Kilometer Reichweite bringen - zu Preisen, die laut VW-Oberstrategen Sedran kaum mehr über jenen für vergleichbare Dieselautos liegen werden.
General Motors bringt in wenigen Wochen sein Elektroauto Bolt zu den Händlern, das Schwestermodell von Opels Ampera-e. Der Bolt wird rund 35.000 Dollar kosten und kommt auf eine Alltagsreichweite von 300 Kilometer. Die Renault-Nissan-Allianz setzte früh auf Elektroautos und pimpte kürzlich die Batterie des Kompakt-Stromers Leaf in Richtung Langstreckentauglichkeit. Und selbst Hyundai, bislang ebenfalls ein Elektrokost-Verächter, hat nun eine rein batteriegetriebene Version des Modells Ioniq am Start.
Gesetzgeber in Europa und China begünstigen reine E-Autos
Getrieben wird die plötzliche Elektroauto-Begeisterung der Autohersteller von sich ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen - nicht nur in den USA, sondern vor allem in Europa und China. Diese begünstigen rein batteriegetriebene Elektroautos, die notwendige Tank-Infrastruktur für Wasserstofffahrzeuge fehlt noch großteils. Das erkennen auch die Toyota-Strategen, und deshalb schwenken sie um. Denn weltgrößter Autohersteller wird man nur, wenn man produziert, was der Markt von einem fordert. Und das konnte Toyota in den vergangenen Jahrzehnten ziemlich gut.
Dem Wasserstoff bleiben die Japaner aber trotzdem treu. Schon jetzt, also gerade mal zwei Jahre nach dem Start des Mirai, kündigen sie die zweite Generation des Mirai an - für 2020. Und eine Milliarde Dollar investieren die Japaner in die Forschung am autonomen Fahren. Denn unter Geldmangel leidet Toyota nicht. Seit Jahren ist der Konzern der profitabelste Massenhersteller der Welt.
BMW baut einen veritablen Tesla-Fighter in Serie: Der i4, eine vollelektrische Limousine auf Basis der BMW-Studie i Vision (im Bild), wird künftig in München gebaut. Das erklärte BMW-Chef Harald Krüger auf dem Genfer Autosalon. Vom Band rollen könnte der i4 bereits ab 2020, heißt es in Berichten. Der Wagen zielt direkt auf Teslas Model 3 ...
... er soll eine Reichweite von rund 600 Kilometern bieten und den Sprint von 0 auf 100 km/h in 4 Sekunden abspulen. Bis 2025 will BMW weltweit 25 elektrifizierte Modelle anbieten, den Anfang machen ...
... der Mini, der ab 2019 auch als reines Elektroauto zu haben sein wird. Dessen Leistungsdaten werden allerdings nicht an die Werte eines Tesla Model S heranreichen. Danach folgt eine Batterieversion des SUV X3 und dann der i4 - sowie weitere Hybridmodelle. 2017 hat BMW über 100.000 Modelle elektrifizierte Modelle verkauft.
Tesla-Chef Elon Musk hat sein Massenmarkt-Modell bewusst "Model 3" genannt - es ist eine Anspielung auf BMWs 3er-Serie. Die ersten Model 3 wurden Anfang 2018 an Kunden außerhalb des Tesla-Mitarbeiterkreises übergeben. Mit einem Grundpreis von 35.000 Dollar will Tesla nun den Massenmarkt aufrollen. Das Hochfahren der Produktion bereitet Tesla jedoch nach wie vor Probleme - was der Konkurrenz ein wenig Zeit verschafft, an ihren künftigen Elektromodellen zu feilen ...
... die schwedische Marke Volvo etwa modelt im Eiltempo die Performance-Tochter Polestar zur eigenständigen Elektroauto-Marke um. Auf dem Genfer Autosalon steht das erste Modell der neuen Marke, der Polestar 1 - ein 4,50 Meter langes Plugin-Hybrid-Coupé mit insgesamt 600 PS Leistung. Die Batteriereichweite gibt Volvo mit 150 Kilometern an. Die Produktion des Wagens ...
... läuft Mitte 2019 an, er soll zwischen 130.000 und 150.000 Euro Basispreis kosten. Das zweite Modell der Marke wird eine Limousine mit rein elektrischem Antrieb, das dritte ein SUV. Doch auch bei der Kernmarke setzt Volvo großflächig auf Elektroantrieb. Ab 2019 will Volvo ausschließlich Neuwagen mit Elektromotor an Bord verkaufen - also reine Elektroautos, Plugin- und Mildhybride.
Zwischen 2019 und 2021 will Volvo fünf rein batteriegetriebene Modelle auf den Markt bringen. Der erste reinrassige Elektro-Volvo soll noch 2019 in den Handel kommen, zwischen 35.000 und 40.000 Dollar kosten und mindestens 250 Meilen (rund 400 km) mit einer Akkuladung fahren. Gebaut wird das Auto wohl auf Volvos Kompaktwagen-Plattform CMA. Sie dient auch dem kürzlich auf den Markt gebrachten Kompakt-SUV XC40 (im Bild) als Basis.
Audi ist da um einen Hauch früher dran mit seinem Tesla-Fighter. Ab Ende 2018 soll der Audi e-tron quattro bei den Händlern stehen. Bereits auf der IAA 2015 zeigte Audi einen Prototypen des Autos - in Genf steht ein weiterer, noch getarnter Prototyp (im Bild). Dabei soll das Auto bereits ab Mitte 2018 in Brüssel vom Band rollen. Mit einer Batterieladung soll der Audi unter Alltagsbedingungen mehr als 500 Kilometer weit fahren und in 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen.
Der Wagen soll mit bis zu 150 kW Ladeleistung zurechtkommen - und so innerhalb von 30 Minuten fast volltanken können, verspricht Audi. Der vermutlich wohl 100.000 Euro teure Q6 soll kein Einzelgänger bleiben: Bis 2020 wollen die Ingolstädter drei Elektroauto-Modelle am Start haben. Auf den Elektro-SUV soll nach Informationen von manager-magazin.de zunächst ...
... ein coupéhaftes Derivat folgen. Danach stellt Audi die neue Generation des A3 e-tron vollständig auf Batterieantrieb um - bisher war der A3 nur als Plugin-Hybrid im Handel. Zum ersten Mal wird dabei die Konzern-Elektroplattform MEB zum Einsatz kommen. Bis 2025 will Audi mehr als 20 Elektroautos und Plugin-Hybride am Markt haben - sie sollen ein Viertel des Audi-Gesamtabsatzes ausmachen. In der zweiten Jahreshälfte 2018 schraubt auch ein britischer Konkurrent seine E-Auto-Ambitionen hoch...
... bereits Ende 2016 hat die zum indischen Tata-Konzern gehörende Nobelmarke ihr E-Auto Jaguar I-Pace vorgestellt. In Genf steht nun die Serienversion des Wagens (im Bild), der im zweiten Halbjahr 2018 in Deutschland erhältlich sein wird. Abgeleitet ist der I-Pace von Jaguars erstem SUV F-Pace, der seit Anfang 2016 auf dem Markt ist. Entstanden ist die ziemlich seriennahe Elektroauto-Studie ...
... unter der Leitung von Wolfgang Ziebart, dem einstigen Infineon-Chef und ehemaligen BMW-Manager. In Bayern hat auch Jaguar Land Rover-Gesamtchef Ralf Speth sein Handwerk gelernt. Exakt an deutschen Konkurrenten orientieren sich auch die Leistungsdaten des Elektro-Jags: 500 Kilometer Reichweite mit einer 90 kWh großen Batterie, 400 PS, auf 0-100 km/h in rund 4 Sekunden ...
... an CCS-Schnellladesäulen lässt sich der Akku in 90 Minuten zu 80 Prozent füllen. Große Touchscreens und ein luftiges Inneres sind klarer Fingerzeig in Richtung Tesla Model X. Die Preise dürften sich ebenso an dem kalifornischen Elektro-SUV orientieren, der ab 100.000 Euro zu haben ist.
Da will Daimler nicht zurückstehen - die Stuttgarter beschleunigen ihre Elektroauto-Pläne ebenfalls. Zunächst baut Daimler seine Palette an Plugin-Hybriden aus, im Jahr 2019 soll das erste Modell der neuen Konzern-Elektroautomarke EQ auf den Markt kommen. Einen Prototypen namens EQC (im Bild) stellte Mercedes auf dem Pariser Autosalon im Herbst 2016 vor. Die Reichweite des Fahrzeugs, das auf der Architektur des SUVs GLC basiert, soll bis zu 500 Kilometern im Alltag betragen, dafür verbaut Mercedes einen 110 kWh-Akku.
Preise hat Mercedes noch keine genannt. Das Cockpit dürfte volldigital und beinahe schalterfrei werden - geht es nach dem Konzeptwagen, bleiben einzig die Tasten für die Sitzverstellung erhalten. Bis zum Jahr 2022 will der Hersteller zehn neue Elektromodelle auf den Markt bringen - ursprünglich war dafür ein Zeitraum bis 2025 geplant. Dafür entwickelt Daimler eine eigene Elektroauto-Architektur. In sieben Jahren soll der Anteil reiner Stromer am Gesamtabsatz bei 15 bis 25 Prozent liegen.
Große Elektroauto-Pläne hat auch Porsche: Der Stuttgarter Sportwagen bringt 2019 seinen Mission E getauften, ersten reinen Strom-Sportwagen gegen Tesla in Stellung. Der Batteriebolide der Zuffenhausener bietet 600 PS und soll mit einer Akkuladung 500 Kilometer weit kommen. Danach soll es Schlag auf Schlag gehen, wie manager magazin bereits im Sommer 2017 berichtete ...
... dem Mission E soll innerhalb von ein bis zwei Jahren ein rein batteriegetriebenes SUV-Coupé folgen. Eine entsprechende Studie (Mission E Cross Turismo, im Bild) stellte Porsche in Genf vor. Die zweite Generation des Bestsellers Macan wird wohl nur mehr elektrisch fahren. 2023 sollen so die Hälfte aller Porsche-Neuwagen einen Elektroantrieb an Bord haben. Damit die anspruchsvolle Klientel umsteigt, arbeiten die Porsche-Ingenieure an einem Turbo-Schnellladesystem. In 15 Minuten soll sich die Batterie des Mission E zu 80 Prozent laden lassen.
Auch die große Konzernschwester VW polt auf Elektro um. Im Jahr 2020 soll das erste Modell der neuen Elektroauto-Submarke I.D .auf den Markt kommen. Eine erste Studie dafür präsentierte im Herbst 2016. Außen hat der I.D. die Maße eines Golfs, innen verspricht VW Platzverhältnisse wie im größeren Passat. In Serienversion soll der Wagen rund 600 Kilometer Reichweite bieten. Zuletzt zeigten die Wolfsburger auf Automessen weitere I.D.-Prototypen, etwa ein SUV-Coupé ...
... auf dem Genfer Autosalon 2018 präsentierten die Wolfsburger einen Ausblick auf das Top-Modell der I.D-Familie: Einen Limousinen-Prototypen namens Vizzion. Das Serienmodell soll ab 2022 verkauft werden - und dann bereits auf das vollautonome Fahren vorbereitet sein. In neun Jahren soll ein Viertel des Konzernabsatzes von Elektroautos stammen, Volkswagen-Konzernchef Matthias Müller will dann über alle Marken hinweg 30 E-Modelle anbieten.
Konkurrenz droht Tesla aber nicht nur von den etablierten Autoherstellern - sondern auch von Startups aus China. So zeigte das erst Anfang 2016 gegründete Startup Byton im Januar 2018 auf der CES in Las Vegas seinen ersten, aufsehenerregenden Prototypen: Einen Elektro-SUV, der in Standardausführung 400 Kilometer weit mit einer Batterieladung fahren und rund 45.000 Dollar kosten soll. Bereits Ende 2019 soll der Wagen in China auf den Markt kommen, 2020 soll der Wagen auch in den USA und Europa erhältlich sein.
Im Inneren bietet der Wagen einen 1,25 Meter breiten und 25 Zentimeter hohen Bildschirm über die gesamte Breite des Autos. Entriegeln lässt sich das Auto per Gesichtserkennung, bedienen durch Gesten- und Sprachsteuerung. Zum Marktstart soll der Wagen über längere Strecken komplett autonom fahren können. Der gezeigte Prototyp ist laut Byton schon nahe am Serienauto dran. Entwickelt wird das Auto von einem hochkarätigen Team rund um Carsten Breitfeld, dem Ex-Entwicklungsleiter der BMW-Elektroautosparte i.
Elektroauto-Pionier Tesla kämpft derweil damit, seine ehrgeizigen Pläne für sein Model 3 Realität werden zu lassen. Die Produktion des Mittelklasse-Modells (35.000 Dollar Einstiegspreis, Reichweite rund 350 Kilometer) lief viel langsamer an als geplant. Die gröbsten Probleme sollen aber laut Tesla-Chef Elon Musk Ende März behoben sein, im Februar 2018 liefen wöchentlich wohl mehr als 1000 Model 3 vom Band. Ende März sollen es bereits 2500 sein, bis Ende Juni 5000 Stück pro Woche, verspricht Musk nun.
Wenig Glück hatte Opel mit seinem Frühstart gegen Tesla: Der Fünftürer Ampera-e mit 500 Kilometer offizieller Reichweite kam bereits Ende 2017 in den Handel. Wegen der Übernahme durch PSA war das Auto aber längere Zeit nicht lieferbar - nun werden immerhin die Bestellungen abgearbeitet. Der Preis liegt nach Abzug der deutschen Elektroauto-Förderung bei 35.000 Euro.
Eine Klasse unterhalb des Model 3 hat Nissan nachgeladen - und könnte mit der Neuauflage seines Elektroauto-Bestsellers Leaf Tesla durchaus ein paar Kunden abgraben. Seit Anfang 2018 wird der neue Leaf ausgeliefert, er kommt mit seinem 40 kWh-Akku nun im Alltag wohl gut 250 Kilometer weit - und kostet nur knapp über 30.000 Euro. So
Ein bisschen nachgebessert hat auch Ford: Der Focus Electric ist seit gut einem Jahr mit etwas größerer Batterie (225 km offizielle Reichweite) und schnellerem Ladesystem erhältlich. Ein Schnäppchen ist er mit rund 35.000 Euro Basispreis allerdings nicht. Bis 2020 investiert Ford 4,5 Milliarden Dollar in 13 neue Modelle mit Elektro- und Hybridantrieb. Ob Ford damit gegen Tesla ankämpfen kann, muss sich aber noch weisen.
... dem Mission E soll innerhalb von ein bis zwei Jahren ein rein batteriegetriebenes SUV-Coupé folgen. Eine entsprechende Studie (Mission E Cross Turismo, im Bild) stellte Porsche in Genf vor. Die zweite Generation des Bestsellers Macan wird wohl nur mehr elektrisch fahren. 2023 sollen so die Hälfte aller Porsche-Neuwagen einen Elektroantrieb an Bord haben. Damit die anspruchsvolle Klientel umsteigt, arbeiten die Porsche-Ingenieure an einem Turbo-Schnellladesystem. In 15 Minuten soll sich die Batterie des Mission E zu 80 Prozent laden lassen.
Foto: HAROLD CUNNINGHAM/ AFPElektroauto-Pionier Tesla kämpft derweil damit, seine ehrgeizigen Pläne für sein Model 3 Realität werden zu lassen. Die Produktion des Mittelklasse-Modells (35.000 Dollar Einstiegspreis, Reichweite rund 350 Kilometer) lief viel langsamer an als geplant. Die gröbsten Probleme sollen aber laut Tesla-Chef Elon Musk Ende März behoben sein, im Februar 2018 liefen wöchentlich wohl mehr als 1000 Model 3 vom Band. Ende März sollen es bereits 2500 sein, bis Ende Juni 5000 Stück pro Woche, verspricht Musk nun.
Foto: Handout ./ REUTERS
1. Turbo-Aufbau echter Schnelllade-Infrastruktur:
Der Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur sei Sache des Staates und der Energieversorger - diese Position vertraten die großen Autohersteller noch bis vor wenigen Monaten. Nun die spektakuläre Kehrtwende: Ab 2017 wollen der Volkswagen-Konzern, Daimler, BMW und Ford europaweit ...
... ein Netz von wahren Hochleistungs-Ladesäulen hochziehen. Elektroautos sollen dort mit bis zu 350 kW laden können. 400 Stationen sind im ersten Schritt geplant, ab 2020 sollen es bereits tausende sein. Zum Vergleich: Tesla-Schnelladesäulen (im Bild) arbeiten aktuell mit 135 kW, Tesla-Fahrer können damit leere Akkus in rund 30 Minuten zu 80 Prozent auffüllen.
2. Neue Modelle sind keine Verzichtautos mehr:
Bisher boten die großen Autohersteller nur wenige Elektroauto-Modelle an, deren Akkus im Alltag weit unter 200 Kilometer je Ladung durchhielten. Dafür kosteten sie doppelt so viel wie vergleichbare Benziner-Basismodelle und waren alles andere als luxuriös. Das ändert sich in Kürze ...
... Opel etwa startet ab Frühjahr 2017 mit dem Ampera-e, dessen Akku im Alltag deutlich über 300 Kilometer durchhält - zu voraussichtlich unter 35.000 Euro Basispreis. Tesla fährt mit seinem Model 3 ab Ende 2017 in ähnlichen Preis- und Leistungsdimensionen vor. Audi bringt Anfang 2018 einen Luxus-Elektro-SUV mit 500 Kilometer Alltagsreichweite. Neue, ähnlich leistungsstarke E-Mobile von Daimler, VW und BMW sind fix angekündigt.
3. Investitionsentscheidungen stehen:
Gut, der Elektroauto-Pionier Tesla Motors hat bereits Milliarden Euro in den Aufbau seiner Großserienfertigung und in die "Gigafactory"-Batteriefabrik (im Bild) investiert. BMW steckte eine Milliarde Euro in sein i3-Werk in Sachsen. Doch bei den vielen großen Autoherstellern blieben die Investitionen in die E-Auto-Produktion bislang überschaubar. Doch nun ...
... steckt alleine die Marke VW bis 2020 3,5 Milliarden Euro in den Umbau der deutschen Standorte. Ein Großteil davon ist für die Änderungen in Richtung Elektroauto-Fertigung vorgesehen. Daimler pumpt 10 Milliarden Euro extra in seine E-Auto-Offensive. Porsche baut d "Mission E" (im Bild) in Stuttgart und investiert dafür 1 Milliarde Euro, etwa in eine Lackiererei und eine Montagelinie.
4. Batteriefabriken entstehen mitten in Europa:
Daimler ist mit seiner Batteriezellenfertigung in Kamenz zwar gescheitert. Doch die Autobranche stellt im Hintergrund bereits die Weichen für eine deutlich höhere Nachfrage nach Elektroautoakkus, die in der Nähe ihrer großen Werke gefertigt werden. So baut der der Zulieferer Samsung SDI, eine Tochter des koreanischen Elektronikkonzerns, ...
... im ungarischen Göd eine Fabrik für Batteriepackages und Lithium-Ionen-Zellen für 360 Millionen Euro, Konkurrent LG Chem plant eine Fabrik in Polen. Autohersteller kalkulieren mit stark sinkenden Batteriepreisen: VW-Konzernstratege Thomas Sedran (im Bild) etwa rechnet damit, dass Elektroautos bereits in sieben Jahren genauso viel kosten werden wie vergleichbare Dieselfahrzeuge.
5. Größter Automarkt fördert Elektromobilität massiv:
Schon vor Jahren hieß es, dass China bei der Elektroauto-Wende ganz vorne dabei sein wolle. Geklappt hat zuerst nur bedingt, da das Land wenig in die Infrastruktur investierte. Doch jahrelange Förderprogramme zeigen in manchen Bereichen nun große Wirkung. In China gab es zuletzt einen Verkaufsboom bei Elektroautos. Getragen ...
wird der starke Verkaufsanstieg von kleineren E-Fahrzeugen mit wenig Reichweite. Doch das dürfte sich bald ändern. Für wohlhabende Großstädter sind E-Autos der einzige Weg zum eigenen Fahrzeug. In den smoggeplagten Riesenstädten Chinas werden Neuzulassungen problemlos nur mehr für Elektroautos erteilt. VW, Daimler, BMW und andere bereiten längst E-Auto-Vorstöße im Reich der Mitte vor - und könnten bald reiche Ernte einfahren.
6. Dieselskandal als Beschleuniger:
Jahrelang haben deutsche Autohersteller den Dieselmotor als CO2-ärmere Alternative zum Benziner propagiert. Er sollte einen guten Teil zur Erreichung der von der EU vorgegebenen CO2-Flottenziele beitragen. Die aufwändige Abgasreinigung bei den Selbstzündern habe, so versicherte die Industrie treuherzig, schädliche Emissionen bestens im Griff. Diese Argumentation ist ...
... seit dem VW-Dieselskandal öffentlich kaum mehr zu halten. Und die Topmanager der Branche trauen sich auch nicht mehr, öffentlich Stimmung zu machen gegen härtere Umweltauflagen, etwa gegen Diesel-Einfahrtverbote in Innenstädten. Die Diesel-Zulassungszahlen sind europaweit rückläufig. Vermeiden lassen sich teure Strafzahlungen an die EU nur, wenn die Hersteller schnell und in großer Zahl relativ preisgünstige Autos mit E-Antrieben verkaufen.
7. Selbst die Ölindustrie glaubt an den Durchmarsch der Stromer:
Studien der Ölbranche gingen bislang stets von weiter steigender Nachfrage in den kommenden Jahrzehnten aus. Kürzlich sorgte der Ölriese Shell mit einer Studie für Aufsehen, lauft der die Ölnachfrage bereits im Jahr 2021 weltweit zu wachsen aufhören soll. Der Grund dafür ...
... ist laut Shell der effizientere Öl-Einsatz - und der Ersatz durch andere Energieträger. Die internationale Energieagentur drückt das so aus: "Die Elektroautos kommen", sagt deren Chef Fatih Birol, der von 150 Millionen E-Autos im Jahr 2040 ausgeht. Und auch Ratingagenturen und bekannte Branchenanalysten raten der Ölindustrie, sich auf einen radikalen Wandel einzustellen.
1. Turbo-Aufbau echter Schnelllade-Infrastruktur:
Der Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur sei Sache des Staates und der Energieversorger - diese Position vertraten die großen Autohersteller noch bis vor wenigen Monaten. Nun die spektakuläre Kehrtwende: Ab 2017 wollen der Volkswagen-Konzern, Daimler, BMW und Ford europaweit ...
... ein Netz von wahren Hochleistungs-Ladesäulen hochziehen. Elektroautos sollen dort mit bis zu 350 kW laden können. 400 Stationen sind im ersten Schritt geplant, ab 2020 sollen es bereits tausende sein. Zum Vergleich: Tesla-Schnelladesäulen (im Bild) arbeiten aktuell mit 135 kW, Tesla-Fahrer können damit leere Akkus in rund 30 Minuten zu 80 Prozent auffüllen.
Foto: Tesla... Opel etwa startet ab Frühjahr 2017 mit dem Ampera-e, dessen Akku im Alltag deutlich über 300 Kilometer durchhält - zu voraussichtlich unter 35.000 Euro Basispreis. Tesla fährt mit seinem Model 3 ab Ende 2017 in ähnlichen Preis- und Leistungsdimensionen vor. Audi bringt Anfang 2018 einen Luxus-Elektro-SUV mit 500 Kilometer Alltagsreichweite. Neue, ähnlich leistungsstarke E-Mobile von Daimler, VW und BMW sind fix angekündigt.
Foto: Uli Deck/ dpa
5. Größter Automarkt fördert Elektromobilität massiv:
Schon vor Jahren hieß es, dass China bei der Elektroauto-Wende ganz vorne dabei sein wolle. Geklappt hat zuerst nur bedingt, da das Land wenig in die Infrastruktur investierte. Doch jahrelange Förderprogramme zeigen in manchen Bereichen nun große Wirkung. In China gab es zuletzt einen Verkaufsboom bei Elektroautos. Getragen ...
6. Dieselskandal als Beschleuniger:
Jahrelang haben deutsche Autohersteller den Dieselmotor als CO2-ärmere Alternative zum Benziner propagiert. Er sollte einen guten Teil zur Erreichung der von der EU vorgegebenen CO2-Flottenziele beitragen. Die aufwändige Abgasreinigung bei den Selbstzündern habe, so versicherte die Industrie treuherzig, schädliche Emissionen bestens im Griff. Diese Argumentation ist ...
7. Selbst die Ölindustrie glaubt an den Durchmarsch der Stromer:
Studien der Ölbranche gingen bislang stets von weiter steigender Nachfrage in den kommenden Jahrzehnten aus. Kürzlich sorgte der Ölriese Shell mit einer Studie für Aufsehen, lauft der die Ölnachfrage bereits im Jahr 2021 weltweit zu wachsen aufhören soll. Der Grund dafür ...
1. Schnelligkeit: In Paris haben die deutschen Hersteller viele Erwartungen über Elektroautos geschürt. Mercedes etwa will eine eigene Elektroauto-Marke "EQ" schaffen und gab schon mal einen Designausblick (im Bild). VW zeigte die E-Auto-Konzeptstudie I.Q. mit bis zu 600 km Reichweite. Doch vor 2020 wird kein solches Auto auf den Straßen surren. Opel hingegen ...
... wird den Ampera-e bereits ab Frühjahr 2017 in Deutschland verkaufen und ausliefern. "Opel ist zurück und definiert die Zukunft", drückte es Firmenchef Karl-Thomas Neumann (im Bild) in messetypisch großen Worten aus. Bei seinem Marktstart wird der Kompaktwagen Ampera-e in einem entscheidenden Punkt deutlich vor der Konkurrenz liegen ...
2. Reichweite: Jahrelang betonten Automanager, dass knapp 150 Kilometer Reichweite je Akkuladung für Stadtfahrten vollkommen ausreichend seien. Dennoch verkauften sich ihre E-Autos nur in Ländern mit hohen Förderungen leidlich. Viele Interessenten haben Angst mit leerem Akku liegen zu bleiben. Für ein kompaktes Kurzstrecken- und Stadtmobil wollten nur wenige Privatkunden zwischen 30.000 und 40.000 Euro zahlen. Der Ampera e mit seiner 60 kWh-Batterie ...
... schafft laut Opel bis zu 500 km mit vollgeladenem Akku, im Alltag sollen es rund 380 Kilometer laut dem neuen Messzyklus WLTP sein. Um die Reichweite der Batterie zu beweisen, fuhr Opels Elektrifizierungs-Leiter Ralf Hannappel, vor der Messe 420 Kilometer von London nach Paris - mit maximal 95 km/h. Danach waren noch immer 80 Kilometer Restreichweite im Akku. Über den Preis hüllt sich Opel noch in Schweigen, er dürfte aber merklich unter 40.000 Euro liegen.
3. Positionierung: Die Opel-Leute in Paris gaben für ihren Ampera-e eine klare Losung aus: Der Wagen solle ein Elektroauto für jedermann werden, betonte Hannappel und die Technik für die Masse verfügbar machen. Opel will also eine Art Volks-E-Mobil bauen und High-Tech erschwinglich machen. Wie weit das bei einem erwarteten Grundpreis irgendwo zwischen 30.000 und 40.000 Euro gelingt, wird sich zeigen. Doch ...
... die deutsche Konkurrenz kann ihr Ziel längst noch nicht so klar benennen. Daimler und VW mit seinem Stromer-Konzept I.Q. (im Bild) sprechen von der großen Umwälzung durch Elektromobilität. Welche Kundengruppen allerdings ihre E-Mobile kaufen sollen, verraten sie noch nicht. Von Tesla weiß man nur, dass das Model 3 große Stückzahlen erreichen und Menschen mit etwas schmalerem Geldbeutel ansprechen soll.
4. Vermarktung: Eines fällt auf an der Ampera-e Vermarktung: Die Rüsselsheimer platzieren strategisch geschickt Informationshäppchen über den Wagen. In Paris ließ sich das Auto zwar besichtigen doch ein halbes Jahr vor Marktstart nannte Opel weder einen exakten Preis, noch Auslieferungsbeginn oder gar Absatzzahl-Prognosen. Zufall war das kaum ...
... Opel will das Interesse an dem Auto durch kleine, wohldosierte Info-Häppchen schüren. Dieses Erwartungs-Spiel beherrscht auch Elektroauto-Pionier Tesla hervorragend. Mercedes stellte hingegen die nun elektrifizierte zweite Generation des Kleinwagen-Smart (im Bild) inklusive aller Details wie der Ab-Preise vor.
5. Praxisnutzen: Eines war den Opel-Ingenieuren und ihren amerikanischen Kollegen bei der Entwicklung des E-Mobils sehr wichtig: Praktisch muss das Auto sein. Anders als die fast baugleiche US-Version Chevrolet Bolt hat der Ampera übrigens auch eine automatische Einparkhilfe an Bord. Smartphones lassen sich gut ins Infotainment-System einbinden ...
... der Ampera bietet die neuesten Apple- und Android-Betriebssysteme fürs Auto. Zum Marktstart will Opel auch eine eigene App vorstellen, die das Laden sowie die Abrechnung an Ladesäulen unterschiedlicher Betreiber einfacher machen sollen. So umfassend hat das bislang nur BMW für seinen i3 im Angebot. Was die Konkurrenz vorhat, werden die nächsten Jahre zeigen - erstmal hat Opel hierbei die Nase vorn.
... wird den Ampera-e bereits ab Frühjahr 2017 in Deutschland verkaufen und ausliefern. "Opel ist zurück und definiert die Zukunft", drückte es Firmenchef Karl-Thomas Neumann (im Bild) in messetypisch großen Worten aus. Bei seinem Marktstart wird der Kompaktwagen Ampera-e in einem entscheidenden Punkt deutlich vor der Konkurrenz liegen ...
Foto: Opel
1. Turbo-Aufbau echter Schnelllade-Infrastruktur:
Der Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur sei Sache des Staates und der Energieversorger - diese Position vertraten die großen Autohersteller noch bis vor wenigen Monaten. Nun die spektakuläre Kehrtwende: Ab 2017 wollen der Volkswagen-Konzern, Daimler, BMW und Ford europaweit ...
... ein Netz von wahren Hochleistungs-Ladesäulen hochziehen. Elektroautos sollen dort mit bis zu 350 kW laden können. 400 Stationen sind im ersten Schritt geplant, ab 2020 sollen es bereits tausende sein. Zum Vergleich: Tesla-Schnelladesäulen (im Bild) arbeiten aktuell mit 135 kW, Tesla-Fahrer können damit leere Akkus in rund 30 Minuten zu 80 Prozent auffüllen.
Foto: Tesla... Opel etwa startet ab Frühjahr 2017 mit dem Ampera-e, dessen Akku im Alltag deutlich über 300 Kilometer durchhält - zu voraussichtlich unter 35.000 Euro Basispreis. Tesla fährt mit seinem Model 3 ab Ende 2017 in ähnlichen Preis- und Leistungsdimensionen vor. Audi bringt Anfang 2018 einen Luxus-Elektro-SUV mit 500 Kilometer Alltagsreichweite. Neue, ähnlich leistungsstarke E-Mobile von Daimler, VW und BMW sind fix angekündigt.
Foto: Uli Deck/ dpa
5. Größter Automarkt fördert Elektromobilität massiv:
Schon vor Jahren hieß es, dass China bei der Elektroauto-Wende ganz vorne dabei sein wolle. Geklappt hat zuerst nur bedingt, da das Land wenig in die Infrastruktur investierte. Doch jahrelange Förderprogramme zeigen in manchen Bereichen nun große Wirkung. In China gab es zuletzt einen Verkaufsboom bei Elektroautos. Getragen ...
6. Dieselskandal als Beschleuniger:
Jahrelang haben deutsche Autohersteller den Dieselmotor als CO2-ärmere Alternative zum Benziner propagiert. Er sollte einen guten Teil zur Erreichung der von der EU vorgegebenen CO2-Flottenziele beitragen. Die aufwändige Abgasreinigung bei den Selbstzündern habe, so versicherte die Industrie treuherzig, schädliche Emissionen bestens im Griff. Diese Argumentation ist ...
7. Selbst die Ölindustrie glaubt an den Durchmarsch der Stromer:
Studien der Ölbranche gingen bislang stets von weiter steigender Nachfrage in den kommenden Jahrzehnten aus. Kürzlich sorgte der Ölriese Shell mit einer Studie für Aufsehen, lauft der die Ölnachfrage bereits im Jahr 2021 weltweit zu wachsen aufhören soll. Der Grund dafür ...