Kommt nicht in ausreichender Stückzahl vom Hoft: Teslas Model 3.
Foto: Handout/ REUTERSDer gefeierte - und sich selbst ausgiebig feiernde - Elektroauto-Pionier Tesla bricht seine Versprechen. Die Produktionsziele für ihren ersten Mittelklassewagen, das Model 3, haben die Amerikaner im dritten Quartal klar verfehlt. Von dem ab rund 35.000 Dollar erhältlichen E-Auto, für das es hunderttausende Vorbestellungen gibt, wurden lediglich 260 Stück gefertigt, wie die Firma von Elon Musk mitteilte.
Dabei hatte Tesla Anfang August noch über 1500 Autos des Models 3 als Quartalsziel ausgegeben. Die Fertigung des Wagens sollte bis Ende des Jahres auf 5000 Stück pro Woche hochgefahren werden. Dass das Quartalsergebnis nun erheblich geringer ausfiel, begründete Tesla mit "Produktionsengpässen" und betonte, es gebe keine grundsätzlichen Probleme mit der Fertigungs- und Lieferkette.
Enttäuschte Anleger
Insgesamt stellte Tesla im abgelaufenen Quartal 25.336 Fahrzeuge her und lieferte 26.150 aus. Das entspricht einem Absatzplus von 4,5 Prozent verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Damit wurden die Erwartungen von Analysten übertroffen. Mit 14.065 Wagen entfiel der Großteil der Auslieferungen auf die Luxus-Limousine Model S. Von dem seit September 2015 erhältlichen E-SUV-Model X brachte Tesla 11.865 Wagen an die Kundschaft, vom neuen Model 3 nur 220 Stück.
Bei Anlegern wich die Enttäuschung über die schwachen Zahlen beim Model 3 im Laufe des Dienstag der Hoffnung: Die Aktie legte um knapp 2 Prozent zu. Das Unternehmen hat zuletzt aber deutlich an Marktwert eingebüßt. Bei dieser Kennzahl hatte die Musk-Firma trotz roter Zahlen und überschaubarer Produktion zwischenzeitlich sogar dem größten US-Autobauer General Motors (GM) sowie BMW in diesem Jahr den Rang abgelaufen. Zuletzt wuchsen aber die Zweifel an Musks Plänen.
Mit Produktionsengpässen wie jetzt beim Model 3 kennt sich Tesla bereits aus. Auch die Herstellung der größeren Limousine Model S blieb 2012 in den ersten Monaten deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Fertigung des Model X ließ noch länger auf sich warten.
"Vollelektrische Zukunft" bei GM
Die Autoriesen GM und Ford blasen derweil zum Angriff auf Tesla. US-Marktführer GM will sein Angebot an Elektroautos kräftig ausbauen - bereits in den nächsten anderthalb Jahren würden zwei weitere vollelektrische Modelle vorgestellt, kündigte der Konzern am Montag in Detroit an.
"General Motors glaubt an die vollelektrische Zukunft", verkündete der für Produktentwicklung zuständige Manager Mark Reuss. Zwei neue Stromer, die auf GMs aktuellem E-Auto Chevrolet Bolt EV aufbauen, sollen in den nächsten 18 Monaten präsentiert werden. Es handele sich dabei aber nur um die ersten zwei von mindestens 20 neuen E-Modellen, die der Hersteller bis 2023 auf den Markt bringen wolle.
Der E-Antrieb werde sich zwar nicht "über Nacht" durchsetzen, so GM-Manager Reuss. Doch man sehe sich verpflichtet, Gebrauch und Akzeptanz der Technologie kompromisslos im Sinne der Kundenbedürfnisse voranzutreiben. Der größte US-Autohersteller will auf dem Weg zur Elektrifizierung zweigleisig fahren und beim Antrieb neben Batterien auch auf Wasserstoff-Brennstoffzellen setzen.
Wird es eng für Tesla?
Ford, die Nummer Zwei im US-Automarkt, gab fast zeitgleich bekannt, ebenfalls die Anstrengungen in Sachen Elektromobilität zu intensivieren. Das Unternehmen habe am Hauptsitz in der US-Autometropole Detroit das "Team Edison" aufgestellt, das sich in den nächsten Jahren um Investitionen in E-Autos kümmern und Partnerschaften mit Zulieferern und anderen Firmen in diesem Bereich erkunden solle. Am Dienstag will Ford-Chef Jim Hackett seine Strategie bei einer Konferenz in New York konkretisieren.
Bei Anlegern kamen die Nachrichten gut an - die GM-Aktie legte um mehr als vier Prozent zu, Ford schaffte ein Plus von einem Prozent. Mit einem Börsenwert von gut 61 Milliarden Dollar steht GM aktuell wieder deutlich vor Tesla. Sollten GM und Ford ernsthaft dagegenhalten, könnte es für Tesla eng werden - denn was Gewinne, Erlöse und Verkäufe angeht, liegen zwischen den Urgesteinen der US-Autoindustrie und dem aufstrebenden Neuling aus dem Silicon Valley noch immer Welten.
Warten auf Teslas Model 3: Gut ein Jahr nachdem Firmenchef Elon Musk den Wagen vorgestellt hat, startet die Serienproduktion des selbst ernannten Gamechangers. Ein komfortables Elektroauto, erschwinglich für die Massen - das ist das Versprechen. Doch wie revolutionär ist der Wagen wirklich? Hier eine erste Einschätzung, basierend auf den bisher bekannten Daten.
Reichweite: 345 Kilometer (Basisversion)
Gamechanger-Potenzial: Mittel.
Vor ein oder zwei Jahren wirkte die angestrebte Reichweite für das Model 3 noch außerordentlich ambitioniert. Inzwischen profitieren jedoch auch andere Autobauer merklich von verbesserten und billigeren Batterien. So schafft Renault mit dem Kleinwagen Zoe bereits jetzt bis zu 400 Kilometer, General Motors mit dem Bolt (baugleich mit dem Opel Ampera-e) 500 Kilometer unter optimalen Bedingungen. Gut möglich allerdings, dass Tesla eine etwas teurere Version des Model 3 mit größerer Batterie anbietet, um die Rivalen zu toppen.
Auflademöglichkeiten: 5700 Schnellladeplätze an 861 Stationen
Gamechanger-Potenzial: Mittel bis hoch.
Kein anderer Autohersteller hat ein Lade-Netzwerk aufgebaut, das sich annähernd mit Teslas Superchargern messen lassen kann. Davon profitieren Model-3-Fahrer von Beginn an. Allerdings müssen sie im Gegensatz zu Model-S-Fahrern für den Strom bezahlen. Pläne von Volkswagen, BMW und Co. für Schnelllader sind noch in der Anfangsphase. Allerdings könnten die Tesla-Konkurrenten in einigen Jahren deutlich schnellere Säulen aufstellen, die Autos mit einer Reichweite von 500 Kilometern in 15 Minuten fast volltanken. Bei Tesla dauert es derzeit 30 Minuten, bis Strom für 270 Kilometer in der Batterie ist.
Kofferraum-Volumen: 400 Liter (Basisversion)
Gamechanger-Potenzial: Niedrig.
Beim Ladevolumen überrascht Tesla negativ, obwohl der Wagen wie Model S und X auch unter der vorderen Haube Stauraum hat. Doch in Verbrenner-Konkurrenten wie BMWs 3er oder Mercedes' C-Klasse lässt sich ähnlich viel oder gar mehr Gepäck verstauen. Hingegen hatte das Model S mit 900 Litern Kofferraum-Volumen die deutsche Oberklasse-Konkurrenz (gut 500 Liter) noch deutlich ausgestochen.
Beschleunigung: Von 0 auf 100 Stundenkilometer in 5,6 Sekunden
Gamechanger-Potenzial: Mittel bis hoch.
Zwar unterbieten der 3er-BMW oder die C-Klasse von Mercedes das Model 3 - allerdings nur in besonders teuren Ausführungen. Günstigere Varianten brauchen mehr als zehn Sekunden für die Spurtdistanz, schon Teslas Basismodell unterbietet das dank Elektromotor um die Hälfte. Mit Zusatzausstattung "Ludicrous Speed" ("Irrsinns-Geschwindigkeit") sollten sogar gut drei Sekunden drin sein. Das schafft bisher auch kein anderes Serien-Elektroauto.
Autonome Fahreigenschaften: Volle Autopilot-Ausstattung
Gamechanger-Potenzial: Mittel.
Tesla brüstet sich damit, dass das Model 3 über das "volle Potenzial für autonomes Fahren" verfügen wird. Doch andere Hersteller sind auf dem Gebiet ebenfalls sehr weit und nutzen zum Teil dieselben Systeme. Schließlich liegt es in den Händen der Gesetzgeber, wann vollautonomes Fahren möglich sein wird. Beim Model 3 könnte zudem ein Aufpreis von 10.000 Euro und mehr für autonomes Fahren fällig werden - die entsprechenden Zusatzkosten beim Model S zugrunde gelegt. Dem Anspruch des Wagens als Massenmodell hilft dieses Feature daher nicht unmittelbar.
Preis: Ab 35.000 Dollar
Gamechanger-Potenzial: Mittel.
Teslas Model 3 soll das erste Elektroauto für die Massen werden. Tatsächlich liegt der Preis im Mittelfeld dessen, was Autofahrer in reicheren Industrienationen für einen Neuwagen ausgeben. Doch mit einem Mindestmaß an Zusatzaustattung kommen Kunden eher auf 42.000 Dollar, erwartet selbst Elon Musk. Ungünstig ist, dass die staatliche Förderung in den USA (7500 Dollar Steuergutschrift pro Auto) für Tesla bald ausläuft. Denn wenn ein Unternehmen 200.000 Elektroautos verkauft hat, schmilzt die Subvention ab. Das dürfte bei Tesla bald der Fall sein, bei der Konkurrenz noch nicht. Der GM Bolt (Listenpreis: etwa 37.500 Dollar) wäre dann sogar faktisch billiger als das Model 3. Da Tesla zudem noch über keine Fabriken auf anderen Kontinenten verfügt, werden Zölle und Transportkosten den Preis vielerorts deutlich über das US-Niveau heben.
Image-Faktor: schwer zu bemessen
Gamechanger-Potenzial: Sehr hoch.
In den vergangenen Jahren hat es Elon Musk geschafft, einen Mythos um sein Unternehmen zu kreieren, der an Apple erinnert. Potenzielle Kunden sehen im Model 3 ein Statement für Fortschritt, Unternehmergeist und Umweltschutz. Teslas strahlende Marke, verbunden mit dem viel gelobten Design des Wagens könnte das Model 3 in einem sehr hellen Licht erstrahlen lassen.
Fazit: Die bisher bekannten Eigenschaften des Tesla Model 3 machen es noch nicht zu einem einzigartigen Elektroauto für die Massen. Der inzwischen gewachsene Mythos um Tesla und Elon Musk könnte allerdings den Ausschlag für einen großen Erfolg des Wagens geben. Von diesem Image wird Tesla aber nur profitieren, wenn die Autos die großen Hoffnungen ihrer Fahrer am Ende nicht enttäuschen. Handwerkliche Fehler kann sich Tesla deshalb nicht (mehr) erlauben.
Autonome Fahreigenschaften: Volle Autopilot-Ausstattung
Gamechanger-Potenzial: Mittel.
Tesla brüstet sich damit, dass das Model 3 über das "volle Potenzial für autonomes Fahren" verfügen wird. Doch andere Hersteller sind auf dem Gebiet ebenfalls sehr weit und nutzen zum Teil dieselben Systeme. Schließlich liegt es in den Händen der Gesetzgeber, wann vollautonomes Fahren möglich sein wird. Beim Model 3 könnte zudem ein Aufpreis von 10.000 Euro und mehr für autonomes Fahren fällig werden - die entsprechenden Zusatzkosten beim Model S zugrunde gelegt. Dem Anspruch des Wagens als Massenmodell hilft dieses Feature daher nicht unmittelbar.
Fazit: Die bisher bekannten Eigenschaften des Tesla Model 3 machen es noch nicht zu einem einzigartigen Elektroauto für die Massen. Der inzwischen gewachsene Mythos um Tesla und Elon Musk könnte allerdings den Ausschlag für einen großen Erfolg des Wagens geben. Von diesem Image wird Tesla aber nur profitieren, wenn die Autos die großen Hoffnungen ihrer Fahrer am Ende nicht enttäuschen. Handwerkliche Fehler kann sich Tesla deshalb nicht (mehr) erlauben.
Foto: REUTERS/Tesla MotorsAuftritt BMW i-Vision Dynamics: Der Elektro-Renner beendet die langjährige Wartezeit auf eine neue Strom-Ikone aus München. Angesiedelt ist der Wagen zwischen den Modellen i3 und i8, ein Gran Coupé in der oberen Mittelklasse.
Die Doppelniere bleibt erhalten: Einen Zweck erfüllt das Gebilde an der Frontpartie nicht wirklich. Immerhin befindet sich dahinter eine aufwändige Sensorik, die das Fahrzeug vermutlich weitgehend autonom über die Straßen steuern wird.
Generell betont BMW bisher vor allem die Formensprache des Wagens, die viele Traditionen aufgreift: langer Radstand, eine fließende Dachlinie und kurze Überhänge. Die versenkbaren Türgriffe sind allerdings eher von Tesla bekannt.
Die wenigen veröffentlichten Eckdaten des BMW i-Vision Dynamics: 600 Kilometer Reichweite, Höchstgeschwindigkeit 200 Stundenkilometer, von Null auf Hundert geht es in vier Sekunden. Ab wann der Wagen zu kaufen ist, ist allerdings noch unklar.
Daimler: 20.479 verkaufte Elektroautos 2016
Vorstandschef Dieter Zetsche lancierte die reine Elektroautomarke EQ, trat beim Grünen-Parteitag auf und will künftig alle Mercedes-Modelle elektrifizieren - reif für die Autowende, könnte man meinen. Einschließlich der Marke Smart (deren neue Elektromodelle erst im Sommer 2017 auf den Markt kamen) reichte es im globalen Ranking der Elektroautobauer 2016 aber nicht ganz für die Top Ten - auf Augenhöhe mit mehreren chinesischen Firmen wie Chery, Zhidou oder SAIC Roewe.
Quelle: EV Sales Blog
Platz 9, Ford: 25.297 verkaufte Elektroautos 2016
Der Ford Fusion Energi führt immerhin das Ranking im Segment der Mittelklassewagen an. Der US-Konzern macht aber eher mit Innovationen für autonomes Fahren von sich reden - einer weiteren Herausforderung, die hohe Investitionen von den Konzernen verlangt.
Platz 8, General Motors: 32.733 verkaufte Elektroautos 2016
Der Chevrolet Bolt ist prestigeträchtig für GM-Chefin Mary Barra - als erstes Elektroauto, das zu einem für Normalverdiener akzeptablen Preis eine Reichweite über 500 Kilometer ohne Nachladen bietet. Doch die Nachfrage enttäuschte die hohen Erwartungen bisher. Andere Marken des Konzerns wie Cadillac spielen für die E-Mobilität kaum eine Rolle. Bevor Opels Bolt-Variante Ampera-E zu den Händlern kam, verkaufte GM die Marke Opel an Peugeot.
Platz 7, Zotye: 37.363 verkaufte Elektroautos 2016
China ist der mit Abstand größte Absatzmarkt für elektrisch angetriebene Fahrzeuge. Den staatlich geförderten neuen Markt haben sich vor allem private Hersteller zum Aufstieg zunutze gemacht. Minifahrzeuge wie das Zotye Cloud kommen kaum über den chinesischen Stadtverkehr hinaus. In der heutigen Welt der E-Mobilität sind sie aber schon eine Größe.
Platz 6, BAIC: 46.420 verkaufte Elektroautos 2016
Als einer der großen staatlichen Autohersteller, die ihre hohen Stückzahlen meist in Joint-Ventures mit Westkonzernen herstellen (in diesem Fall zum Beispiel Beijing Benz), ist BAIC auch mit von der Partie. Jetzt will Daimler die Fabrik in Peking auch für gemeinsame Elektro-Produktion aufrüsten.
Platz 5, Volkswagen: 58.474 verkaufte Elektroautos 2016
Der größte deutsche Autokonzern hat bisher nur Elektro- und Hybridvarianten seiner bestehenden Modellpalette im Angebot; die große Elektrooffensive soll in den kommenden Jahren bis 2025 kommen. Zusammengenommen sind die Absatzzahlen der Konzernmarken VW, Audi und Porsche (letztere nur für Europa und Nordamerika) schon beachtlich.
Platz 4, BMW: 62.148 verkaufte Elektroautos 2016
Um das Batteriefahrzeug i3 und den Hybrid-Sportwagen i8 hat BMW bereits eine eigene Elektromarke etabliert. Der frühe große Wurf mit futuristischem Design und Carbon-Karosserien hat den Bayern einen Startvorteil unter den deutschen Herstellern verschafft. In diesem Jahr wollen sie mehr als 100.000 E-Mobile verkaufen.
Platz 3, Tesla: 76.243 verkaufte Elektroautos 2016
100 Prozent batterieelektrisch - das ist das Alleinstellungsmerkmal des kalifornischen Unternehmens, das dank hoher Erwartungen an der Börse mehr wert ist als etablierte Konzerne mit Multi-Millionen-Absatz. Der Plan von Tesla-Chef Elon Musk kann aufgehen, wenn das im Sommer 2017 gestartete Mittelklassemodell 3 die Verkaufszahlen (bisher nur der teureren Modelle S und X) in die Hunderttausende katapultiert.
Platz 2, BYD: 100.183 verkaufte Elektroautos 2016
Der Batteriehersteller BYD (Build Your Dreams) aus China bot eine frühe Wette auf einen kommenden Elektroautoboom - die zwischenzeitlich schon einmal schiefzugehen schien. Inzwischen zahlt sich das Investment für Großaktionär Warren Buffett aber bereits aus. Die elektrischen Bestseller in China kommen von BYD. Mit Daimler betreibt das Unternehmen auch noch ein E-Auto-Joint-Venture namens Denza - das jedoch ist momentan ein Sanierungsfall.
Platz 1, Renault-Nissan-Mitsubishi: 118.378 verkaufte Elektroautos 2016
Der heimliche Superstar der Elektromobilität ist Carlos Ghosn, der zwischenzeitlich den Chefposten in allen drei miteinander verbundenen Konzernen besetzte. Mit dem Renault Zoe, dem Mitsubishi Outlander Plug-in-Hybrid und dem Nissan Leaf kamen die drei meistverkauften Elektroautos in Europa alle aus seinem Reich, das 2016 um Mitsubishi vergrößert würde. Der Nissan Leaf führt sogar weltweit - mit knappem Abstand vor dem Tesla Model S.
Quelle: EV Sales Blog
Daimler: 20.479 verkaufte Elektroautos 2016
Vorstandschef Dieter Zetsche lancierte die reine Elektroautomarke EQ, trat beim Grünen-Parteitag auf und will künftig alle Mercedes-Modelle elektrifizieren - reif für die Autowende, könnte man meinen. Einschließlich der Marke Smart (deren neue Elektromodelle erst im Sommer 2017 auf den Markt kamen) reichte es im globalen Ranking der Elektroautobauer 2016 aber nicht ganz für die Top Ten - auf Augenhöhe mit mehreren chinesischen Firmen wie Chery, Zhidou oder SAIC Roewe.
Quelle: EV Sales Blog
Platz 6, BAIC: 46.420 verkaufte Elektroautos 2016
Als einer der großen staatlichen Autohersteller, die ihre hohen Stückzahlen meist in Joint-Ventures mit Westkonzernen herstellen (in diesem Fall zum Beispiel Beijing Benz), ist BAIC auch mit von der Partie. Jetzt will Daimler die Fabrik in Peking auch für gemeinsame Elektro-Produktion aufrüsten.
Platz 4, BMW: 62.148 verkaufte Elektroautos 2016
Um das Batteriefahrzeug i3 und den Hybrid-Sportwagen i8 hat BMW bereits eine eigene Elektromarke etabliert. Der frühe große Wurf mit futuristischem Design und Carbon-Karosserien hat den Bayern einen Startvorteil unter den deutschen Herstellern verschafft. In diesem Jahr wollen sie mehr als 100.000 E-Mobile verkaufen.
Platz 3, Tesla: 76.243 verkaufte Elektroautos 2016
100 Prozent batterieelektrisch - das ist das Alleinstellungsmerkmal des kalifornischen Unternehmens, das dank hoher Erwartungen an der Börse mehr wert ist als etablierte Konzerne mit Multi-Millionen-Absatz. Der Plan von Tesla-Chef Elon Musk kann aufgehen, wenn das im Sommer 2017 gestartete Mittelklassemodell 3 die Verkaufszahlen (bisher nur der teureren Modelle S und X) in die Hunderttausende katapultiert.
Beachtliche 300.000 Stück der ersten Leaf-Generation hat Nissan seit 2010 verkauft. Nun stellten die Japaner die 2. Generation des Elektroautos vor. Dabei ändert sich vieles an dem Wagen, von der Batteriegröße über das Design bis hin zum Software-Innenleben. Bloß in einer wichtigen Kategorie, dem Preis, ...
... zeigen sich die Japaner bescheiden. Im vergangenen Jahr hat Nissan weltweit immerhin noch 50.000 Leafs verkauft. Das neue Modell soll die bisherigen Verkaufszahlen verdoppeln, sagt Nissan - und wohl auch gegen Teslas Model 3 anfahren, das Ende dieses Jahres in den Handel kommt. Dabei machen die Japaner vieles anders als die Kalifornier, wie unser Überblick zeigt.
1. Außendesign: Die verspielten Glubschaugen und Rundungen der ersten Leaf-Generation sind Geschichte. In der Neuauflage sieht der Wagen vorne ziemlich konventionell aus. Die Rückseite kommt etwas zerklüftet, aber durchaus eigenständig daher. Oberklasse oder Premium ist dieses Design bewusst nicht ...
... anders als Teslas Model 3, das mit seiner Coupéform und seinem schnörkellosen Heck schon äußerlich die Luxuslimousine gibt.
2. Reichweite / Akkuleistung: Der neue Leaf fährt nun in Basisversion mit einem 40 kWh-Akku vor, bislang waren maximal 30 kWh im Unterboden verbaut. Mit einer Akkuladung soll der Leaf so bis zu 380 Kilometer nach europäischem Fahrzyklus kommen real dürften das um die 300 Kilometer werden. Das ist ...
... merklich weniger als das Model 3, dessen Basisversion (mit knapp über 50 kWH Batteriekapazität) auf 220 Meilen (rund 350 Kilometer) Reichweite nach US-Messung kommen soll. Nissan will wohl Ende kommenden Jahres eine Version mit 60 kWh Kapazität nachlegen.
3. Preis: Hier zeigt sich Nissan sparsam: Der neue Leaf kostet - trotz höherer Batterieleistung und besserer Ausstattung - in Basisversion fast genausoviel wie die erste Generation. Er soll ab rund 32.000 Euro in Europa (vor etwaigen Förderungen) in den Handel gehen. Aufpreise für diverse Extras sind noch unklar, sie werden aber wohl deutlich geringer ausfallen ...
... als bei Teslas Model 3. Das soll in spartanisch ausgestatteter Basisversion rund 35.000 Dollar (vor Förderungen) kosten. Wer etwa Teslas Autopiloten, also Abstandsradar samt Spurhalteassistenten haben will, zahlt 5000 Dollar drauf. Ein hübscherer Innenraum kostet 5000 Greenbacks zusätzlich. Mit größerem Akku für rund 500 Kilometer Reichweite ist flugs die 50.000 Dollar-Barriere erreicht.
4. Innenraum: Hier setzt Nissan auf konventionelle Kost aus den Konzernbaukästen: Der Bildschirm misst gerade mal 7 Zoll in der Diagonale. Das würde wohl auch in einem Modell mit Verbrennermotor kaum anders aussehen. Stolz sind die Nissan-Ingenieure darauf, dass sich der neue Leaf per Knopfdruck vorrangig mit dem Gaspedal steuern lässt - wenn der Fahrer vom Gas geht, bremst der Elektromotor eben. Tesla hingegen ...
... setzt im Innenraum des Model 3 auf radikale Entschlackung: Die klassische Instrumententafel schaffen die Kalifornier komplett ab, den Innenraum dominiert ein riesiger, 15 Zoll messender Touchscreen im Querformat. Er dient tatsächlich auch als Tachometer.
5. Autonomes Fahren: Im Leaf baut Nissan sein erweitertes ProPilot-System ein, mit der Stromer auch selbständig einparken kann. Im Stau und auf Autobahnen kann der Leaf damit selbständig fahren, auch in Kurven. Zum Einsatz kommt auch verbesserte Kommunikationsmöglichkeiten mit der Infrastruktur. Zudem soll der neue Leaf beim Laden das Stromnetz stabilisieren können.
Teslas Model 3 wird mit dank seiner Autopilot-Assistenzsysteme in ähnlicher Art und Weise selbst fahren können. Allerdings kostet das mindestens 5000 Euro Aufpreis, und eine Nutzung des Model 3 als Stromnetz-Stabilisierer hat Tesla bislang noch nicht verkündet. Das dürfte aber vermutlich auch nicht kaufentscheidend sein.
... zeigen sich die Japaner bescheiden. Im vergangenen Jahr hat Nissan weltweit immerhin noch 50.000 Leafs verkauft. Das neue Modell soll die bisherigen Verkaufszahlen verdoppeln, sagt Nissan - und wohl auch gegen Teslas Model 3 anfahren, das Ende dieses Jahres in den Handel kommt. Dabei machen die Japaner vieles anders als die Kalifornier, wie unser Überblick zeigt.
Foto: NissanTeslas Model 3 wird mit dank seiner Autopilot-Assistenzsysteme in ähnlicher Art und Weise selbst fahren können. Allerdings kostet das mindestens 5000 Euro Aufpreis, und eine Nutzung des Model 3 als Stromnetz-Stabilisierer hat Tesla bislang noch nicht verkündet. Das dürfte aber vermutlich auch nicht kaufentscheidend sein.
Foto: HANDOUT/ REUTERS